(spr. perro),JeanJoseph, franz. Bildhauer, geb. zu Monay
(Jura), bildete sich
in
Paris
[* 14] unter Ramey dem jüngern und Alex.
Dumont sowie in der
École des beaux-arts, wo er 1847 den großen
Preis für
Rom
[* 15] erhielt,
infolgedessen er fünf Jahre in
Italien
[* 16] verweilte. Die ersten
Arbeiten, mit denen er nach seiner Rückkehr
auftrat, eine
StatueAdams (1855) und die
Gruppe der Kindheit des
Bacchus (1863,
Louvre), fanden wegen ihrer technischen Vollendung,
ihrer streng anatomischen
Formen und der korrekten Durchbildung aller
Details große
Anerkennung; aber man vermißte den höhern
künstlerischen Schwung und die
Wärme
[* 17] des
Gefühls. Unter seinen übrigen
Schöpfungen sind die bedeutendsten:
die Verzweiflung (1869,
Louvre), die heil.
Genoveva, die sitzende
[* 1]
Figur der
Gerechtigkeit und die die
Gesetztafeln haltenden
Karyatiden
[* 18] für den Justizpalast, die
Gruppe des lyrischen
Dramas an der
Fassade der
NeuenOper, die Marmorstatue
Galatea, die Marmorgruppe:
der
Tag (in der
Avenue du
Luxembourg, 1875). Perraud hat auch zahlreiche
Büsten ausgeführt. Er starb in
Paris.
(spr. -ro),Charles, franz. Dichter, geb. zu
Paris, wurde
Advokat, darauf
Kommis bei seinem
Bruder,
dem Generalsteuereinnehmer, dann 1664 von
Colbert mit der Oberaufsicht über die königlichen Bauten betraut, gehörte der
Kommission an, welche für die königlichen Gebäude
Aufschriften zu machen hatte, aus welcher später
die »Académie des inscriptions et
belles lettres« entstand; starb Seit 1671 Mitglied der
Akademie, las er 1687 in
einer
Sitzung derselben sein höchst mittelmäßiges Gedicht »Le
[* 19] siècle de
Louis le
Grand« vor, welches den
Anlaß gab zu dem
berühmten Streit über die Alten und
Modernen, in welchem Boileau sein unerbittlicher Gegner war.
Den richtigen Grundgedanken seines
Kampfes gegen die blinde Vergötterung und
Nachahmung der Alten entwickelt er in »Le parallèle
des anciens et des modernes« (1688-96, 4 Bde.), schießt
jedoch oft über sein
Ziel hinaus. Es fehlt ihm an
Geschmack und
Stil.
Quinault steht ihm höher als
Racine,
der
Maler Le
Brun höher als
Raffael; sein
Hauptzweck ist der
Ruhm seines
Königs. Unsterbliches
Verdienst aber erwarb sich Perrault durch
sein Werk
»Contesde ma mère l'Oye« (1697; in zahlreichen neuen
Ausgaben, z. B. von
Lacroix 1877, von Dilley 1880; mit
Illustrationen von
Doré, 1882), in dem die
Märchen von Dornröschen, Rotkäppchen,
Blaubart, dem gestiefelten
Kater,
Aschenbrödel,
Däumling etc. in liebenswürdiger und einfacher
Prosa erzählt werden. Eine Redaktion in
Versen ist ihm weniger gelungen.
Eine Auswahl aus seinen Werken veranstaltete de Plancy (1826) und Perrault
Lacroix (1842).
»Deux ans de révolution en
Italie 1848-49« (1857);
ȃtienneMarcel et le gouvernement de la bourgeoisie
au XIV. siècle« (1860; 2. Bearbeitung in der auf
Kosten der Präfektur herausgegebenen
»Histoire de
Paris«, 1875);
»L'Église et l'État sous le règne de
Henri IV et la régence de
Marie deMédicis« (1872, 2 Bde.): »La
démocratie en
France au moyen-âge« (1873; 2. Aufl. 1875, 2 Bde.);
(franz., spr. -óng,Beischlag), im weitern
Sinne niedrige steinerne
Terrasse, welche sich längs eines Gebäudes
hinzieht oder in dasselbe hineingebaut und überdacht ist;
im engern
Sinn die mit
Steinen eingefaßte und gewöhnlich mit einem
auf eisernen Säulchen ruhendenDach
[* 22] überdeckte niedrige
Terrasse längs der Empfangsgebäude der
Bahnhöfe.
[* 23]
Inselperron, ein zwischen den Geleisen der letztern hinziehender Perron;
Giovanni, röm. Normaldogmatiker, geb. 1794 zu
Chieri, wirkte als
Professor in
Rom und inFerrara,
[* 24] war seit 1850
Rektor des
Collegium Romanum und starb Er hat sich unter anderm durch folgende in viele
europäische Sprachen
übersetzte Werke bekannt gemacht: »Praelectiones theologicae«
(Rom 1825 ff., 9 Bde.; 31. Aufl.,
Tur. 1866; Regensb. 1881, 2 Bde.);
»De immaculata
Mariae conceptione«
(Rom 1847; deutsch, Regensb. 1855);
»Il protestantismo e la regola di
fede«
(Rom 1853, 3. Bde.; deutsch, 2. Aufl.,
Regensb. 1857, 2 Bde.);
»De romani pontificis infallibilitate«
(Tur. 1874).