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haben nur Sandkorngröße, die größte bekannte Perle dagegen ist birnförmig, 35 mm lang und 27 mm breit. Von kleinern Perlen findet man mehrere (sogar bis über 80) in einer einzigen Muschel, während die größern mehr einzeln vorkommen. Säuren zersetzen die Perlen langsam unter Aufbrausen, indem sie den kohlensauren Kalk ausziehen, die organische Substanz dagegen ungelöst zurücklassen; kleinere Perlen lösen sich nach längerm Kochen mit starkem Essig vollständig.
Man gewinnt die
Perlen überall durch Taucherarbeit.
Schon die Alten erhielten ihre
Perlen von der arabischen Seite des
Persischen
Meerbusens und aus dem
Indischen
Meer zwischen
Ceylon
[* 2] und der Koromandelküste, und dort wird auch jetzt
noch Perlen
fischerei getrieben. In
Indien reicht die Kenntnis der
Perlen bis ins höchste
Altertum; auch in der
Bibel
[* 3] werden
sie erwähnt, und in
Ägypten
[* 4] wurden sie nach der Vertreibung der
Hyksos häufiger. Viel später lernte man sie in
Europa
[* 5] kennen,
wo sie Theophrast zuerst erwähnt.
Von den Griechen kamen sie zu den
Römern und mit ihnen der
Name margaros oder margarites in die romanischen
Sprachen. (Das
Wort
Perle ist wohl von
Beere, Beerlein abzuleiten oder auch von perola, kleine
Birne.) In
Rom
[* 6] kam der
Luxus mit
Perlen seit den
Feldzügen des
Pompejus, noch mehr seit der Unterwerfung
Alexandrias auf, und es wurden für
größere
Perlen ganz enorme
Summen gezahlt. In der neuern Zeit belebte die
Entdeckung
Amerikas den Perlen
luxus von neuem.
Kolumbus
fand den Perlen
schmuck bei den
Indianern und entdeckte die
Insel
Margarita, an deren
Küste die
Indianer
Perlen fischten.
Hier ging die Perlenfischerei in der Folge ein; aber weiter westlich, an der Halbinsel Goajira, wird sie noch jetzt betrieben. Die occidentalischen Perlen sind zwar durchschnittlich groß, aber weniger rund und mehr bleifarbig und werden deshalb weniger geschätzt als die orientalischen. Auch an der Westküste Mexikos waren die Perlmuscheln den Eingebornen bekannt, und die Europäer richteten später Fischereien im Golf von Kalifornien, besonders bei La Paz, ein. Die Taucher gewinnen an einem Tag, indem sie 40-50mal tauchen, 1-2000 Muscheln, [* 7] welche sie mit einem Messer [* 8] losmachen.
In der Regel überläßt man die Muscheln der Fäulnis und wäscht sie dann erst aus. Der Ertrag ist höchst schwankend. So brachte die Fischerei [* 9] in Ceylon der englischen Regierung 1863 eine Abgabe von über 50,000, 1874 nur von 10,000 Pfd. Sterl. ein. Der Wert der Fischerei im Persischen Golf wird auf 8 Mill. Mk. jährlich geschätzt. Durch unverständige Ausbeutung sind die Bänke auch vielfach erschöpft, und man hat angefangen, Schonzeiten einzuführen, auch die Züchtung der Muschel versucht; doch entsteht hierbei die Schwierigkeit, daß sich mit der Muschel nicht auch die Gelegenheit vermehren läßt, welcher man die Perlenbildung dankt.
Die Flußperlmuschel (Margaritana margaritifera Retz.), aus der Familie der Unionidae, lebt vorzugsweise in klaren, kalkarmen Gebirgsbächen, wo das Gefälle abzunehmen anfängt, und findet sich in Deutschland [* 10] besonders in Bayern, [* 11] Sachsen [* 12] und Böhmen [* 13] an den verschiedensten Orten, aber auch am östlichen Rande der Lüneburger Heide. [* 14] Ferner kommt sie auch in Wales, Cumberland, Schottland, dem nördlichen Irland, Schweden, [* 15] Norwegen und Nordrußland vor; englische Flußperlen hatte schon Julius Cäsar erhalten. Im ganzen ist der Ertrag gering, obwohl die Perlen selbst denen der Meleagrina an Schönheit nicht nachstehen.
Nahe verwandte Arten leben im Stromgebiet des Mississippi, und die Spanier fanden bei ihrem Vordringen in diesen Gegenden kolossale Mengen von Perlen bei den Eingebornen angehäuft. Auch in China [* 16] sind Flußperlen seit dem Altertum bekannt; sie wurden als Schmuck benutzt und als Amulette getragen. In die chinesische Flußperlmuschel (wahrscheinlich Dipsas plicata) schieben die Chinesen Kügelchen oder zinnerne Buddhabildchen zwischen Schale und Mantel und erzielen dadurch eine Ablagerung von Perlensubstanz auf den eingeschobenen Gegenständen, um sie zum Schmücken der Kopfbedeckung zu benutzen. - Der hauptsächlichste Perlenmarkt für Europa ist Paris, [* 17] für Deutschland Leipzig. [* 18]
Das Gewicht der Perlen bestimmt man nach Karaten und den Preis großer Perlen, indem man den Preis einer Perle von 1 Karat mit dem Quadrat des Karatgewichts der zu schätzenden Perle multipliziert und das Produkt nochmals mit 8 multipliziert. Die vollkommen runden Perlen heißen Perlentropfen oder Perlenaugen, die unregelmäßig geformten Perlen Barockperlen, die kleinern Perlen Lotperlen und die kleinsten Saatperlen. Auch in andern Muscheln, wie in der Auster, [* 19] Steckmuschel, Miesmuschel, Riesenmuschel etc., und ebenso in einigen Schneckenschalen finden sich mehr oder weniger häufig Perlen, doch sind sie im allgemeinen von unschönem Äußern und werden daher kaum in den Handel gelangen.
Vgl. Heßling, Die Perlmuscheln und ihre Perlen (Leipz. 1859);
Möbius, Die echten Perlen (Hamb. 1858);
Martens, Purpur und Perlen (Berl. 1874);
Simmonds, The commercial products of the sea (Lond. 1879).