Périer, geb. zu
Grenoble,
[* 2] ward Mitbegründer der
Bank von
Frankreich, der Aufmunterungsgesellschaft, der ersten französischen
Assekuranzkompanie, der
Sparkasse von
Paris
[* 3] und vieler andrer gemeinnütziger
Institute, unterstützte mit seinem bedeutenden
Vermögen industrielle Bestrebungen und führte die
Dampfpumpen in den französischen Kohlengruben ein. 1818 übernahm er die
meisten Etablissements des ältern Casimir Périer. Er starb in
Paris. Der jüngste
Bruder, Camille
Périer, geb. zu
Grenoble, wurde 1808
Auditeur im
Staatsrat, saß von 1828 bis 1834 als Deputierter von
Mamers, dann des
DepartementsCorrèze in der
Kammer und erhielt die Pairswürde; starb
(griech.), bei den Laubmoosen die sämtlichen von den gewöhnlichen Blättern
abweichenden Hüllblätter einer zwitterigen, d. h. Antheridien und Archegonien enthaltenden,
Blüte.
[* 4]
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 25,313. Die wichtigsten Gewerbszweige sind: Eisenbergbau
und Hüttenbetrieb sowie metallurgische
Industrie der verschiedensten Art, Fabrikation von Schafwollwaren, Buchdruckerei etc.
Der
Handel hat vornehmlich die berühmten
Trüffeln von
Périgord, Trüffelpasteten und
Truthühner zum Gegenstand.
An Bildungsanstalten besitzt Périgueux ein
Lyceum, ein höheres
Seminar, eine
Lehrerbildungsanstalt, eine Zeichenschule, ein
Museum
mit zahlreichen römischen und andern Altertümern,
Skulpturen,
Münzen,
[* 9]
Waffen
[* 10] etc., eine
Bibliothek mit 20,000
Bänden, einen
botanischen
Garten
[* 11] und mehrere
gelehrte Gesellschaften. Périgueux ist Sitz eines
Bischofs, des
Präfekten, eines
Zivil- und Handelstribunals und eines Assisenhofs. - Périgueux, das bei den
Kelten Vesunna (noch heißt ein alter
Turm
[* 12] Vésone), bei
den
RömernCivitas Petrocoriorum hieß, besteht eigentlich aus zwei vereinigten
Städten:
Cité und
Puy-St.-Front, welche bis 1240 ungeachtet
ihrer nahen Nachbarschaft doch in ununterbrochenerFehde miteinander lebten. Erst der gemeinsame
Widerstand
gegen die
Grafen von
Périgord vereinigte ihre Bewohner zu einem freien Bürgerstand, der sich seine Obrigkeit selbst gab,
nur vom König abhing und das
Münzrecht hatte. In Périgueux sind namentlich 1857 und 1858 bemerkenswerte Reste römischer Bauten
entdeckt worden, z. B.
Thermen, ein
Amphitheater etc. Auch Reste der Befestigungsmauern aus dem 5. Jahrh.
sind erhalten.
(griech.), bei den Laubmoosen die sämtlichen von den gewöhnlichen Blättern
abweichenden Hüllblätter der weiblichen, d. h. nur Archegonien enthaltenden,
Blüte.
(griech.), in der
Pflanzenanatomie die äußerste Zellschicht des
Pleroms (s. d.) in allen
Wurzeln und in
Stengeln mit einfachem axilen Gefäßbündelstrang.
In dem Perikambium der
Phanerogamen haben die Seitenwurzeln ihren Ursprung.
(Pericarpium), die gesamte aus der Fruchtknotenwand hervorgehende Wandung der
Frucht, besteht
meist aus dem äußern
Epikarp und dem innern
Endokarp.
Oft bildet sich letzteres als harte, dicke
Schicht aus und stellt dann
den sogen.
Stein, wie bei Pflaumen etc., dar.
Bisweilen ist eine dritte
Schicht zwischen den erstgenannten vorhanden, das
Mesokarp,
das häufig fleischige
Beschaffenheit annimmt, wie bei den
Steinfrüchten, und dann als Sarkokarp unterschieden
wird. Vgl.
Frucht, S. 755.
berühmter athen. Staatsmann, aus dem alten
Geschlecht der Buzygen, Sohn des
Xanthippos, des Siegers von
Mykale, und der Agariste aus dem
Geschlecht der
Alkmäoniden, wuchs in einem hochangesehenen
Haus inmitten
großartiger weltgeschichtlicher Ereignisse auf, welche auf seinen reichbegabten, hochstrebenden
Geist mächtig einwirkten.
Körperlich kräftig und wohlgebildet, lebhaft, ideenreich und unermüdlich strebsam, dabei besonnen und gemäßigt, erwarb
er sich als Zuhörer der bedeutendsten
Philosophen seiner Zeit, des
Zenon,
Anaxagoras und
Protagoras, eine vorzügliche
Bildung,
die Macht derBeredsamkeit und eine Sicherheit und
Freiheit des
Geistes, welche ihn allen seinen Mitbürgern
überlegen machten und ihm die
Mittel gewährten, das
Ziel seines
Ehrgeizes zu erreichen, seine Mitbürger geistig zu beherrschen
und
so denStaat zu leiten. Wegen seiner aristokratischen
Natur und seiner ernsten Zurückhaltung anfangs mit Mißtrauen beobachtet,
nahm er unter
Kimon an mehreren Kriegszügen mit Auszeichnung teil und wandte sich erst nach dem
Tode des
Aristeides der
Politik zu. Er erkannte die demokratische
VerfassungAthens nicht bloß als die zu
Recht bestehende, sondern auch
als die
Verfassung an, unter
¶
mehr
welcher allein das Volk zur größten Macht und zur höchsten Blüte seiner geistigen und sittlichen Entwickelung gelangen könne.
Die notwendige einheitliche Leitung des Staatswesens, welche eine Volksversammlung nicht ausüben konnte, sollte den Männern
zufallen, welche sich durch ihre geistige Überlegenheit und durch Thatkraft zu Führern desselben emporgeschwungen hatten
und diese bevorzugte Stellung durch hervorragende Leistungen behaupteten und rechtfertigten. Perikles verband
sich daher mit andern Parteiführern, um die reine Demokratie in Athen
[* 15] zu verwirklichen. Er unterstützte des EphialtesAntrag
auf Beschränkung der Macht des Areopags und ermöglichte durch Einführung des Krieger- und Richtersoldes, durch Geldspenden,
Fürsorge für wohlfeile Lebensmittel, öffentliche Speisungen u. dgl.
dem ärmern Teil des Volkes ein behaglicheres Leben und volle Beteiligung an den Staatsgeschäften.
In der auswärtigen Politik strebte er nach der HegemonieAthens über ganz Griechenland.
[* 16] Deshalb trat er gegen den Sparta geneigten
Kimon auf, bewirkte 460 v. Chr. dessen Verbannung und verstärkte Athens Herrschaft über den Seebund durch
Verlegung der Bundeskasse nach Athen und Erhöhung desTributs. Er nahm daher auch 457 den Kampf mit Sparta auf und focht selbst
bei Tanagra mit, schlug 454 die Sikyonier, verhinderte jedoch, daß Athen sich vorzeitig in dem Kampf erschöpfte, und beantragte
Kimons Zurückberufung, damit dieser einen Frieden mit Sparta zu stande bringe.
Ebenso machte er 445 dem von neuem ausgebrochenen und mit der Niederlage von Koroneia unglücklich begonnenen Krieg mit Sparta
durch den 30jährigen sogen. Perikleischen Frieden ein Ende, in welchem er zeitweilig auf die HegemonieAthens zu Lande verzichtete,
um die Seeherrschaft desto mehr zu befestigen. Nach KimonsTod (449) und des Thukydides, des Führers der
Konservativen, Verbannung (444) erreichte Perikles sein Ziel, die höchste Leitung des Staats bei völlig entwickelter Volksherrschaft
ohne Gewalt und Verfassungsbruch nur durch die Macht seines Geistes zu besitzen, und behauptete sich in dieser Stellung 15 Jahre
lang, bis zu seinem Tod.
Meist bekleidete er das mit außerordentlichen Vollmachten ausgerüstete Amt eines Strategen, ferner das
eines Finanzvorstehers und eines Vorstehers der öffentlichen Bauten; die Wahlen zu den übrigen einflußreichen Ämtern lenkte
er nach seinem Wunsch. Durch die einfachste, nüchternste Lebensweise und unermüdliche Arbeit und Selbstverleugnung hielt
er denNeid und die Mißgunst der Mitbürger fern. Die öffentlichen Gelder verwaltete er auf das gewissenhafteste
und war ebenso uneigennützig wie unbestechlich.
In denVolksversammlungen trat er nicht oft als Redner auf und redete kurz und klar. Er schmeichelte dem Volk nicht, wußte
es aber zu überzeugen, in seinen edlen Gesinnungen und Gefühlen zu bestärken und es für eine würdige,
vernünftige Politik zu gewinnen. Die Seeherrschaft wurde durch Unterhaltung einer starken Flotte und strengere Unterordnung
der Bundesgenossen befestigt; Samos, das sich empörte, unterwarf Perikles selbst mit erfolgreicher Energie (440-439). Wissenschaft
und Kunst wurden befördert und zu solcher Blüte gebracht, daß Athen der geistige Mittelpunkt des ganzen
Hellenenvolkes wurde und das Perikleische Zeitalter die höchste Entwickelung der griechischen Kultur bezeichnete.
Vor allem hat sich Perikles durch die unter seiner Leitung vollendeten herrlichen Werke des Pheidias, Iktinos und Mnesikles (das Odeon,
der Parthenon und die Propyläen) ein ewiges Andenken gestiftet. Zwar hatte Perikles auch in Athen viele
Widersacher,
welche ihre Angriffe, weil Perikles selbst zu hoch in der Gunst des Volkes stand, das ihm sogar die Auszeichnung eines Olivenkranzes
verliehen hatte, gegen seine Umgebung, Pheidias, Anaxagoras und Aspasia, richteten. Der erstere starb im Gefängnis, Anaxagoras
verließ Athen, und seine Freundin Aspasia rettete Perikles nur durch Bitten und Thränen. 431 wurde sogar gegen
ihn selbst eine allerdings erfolglose Anklage wegen Unterschlagung öffentlicher Gelder gerichtet.
Als nun auf Anstiften der neidischen Korinther 432 die Spartaner beschlossen, gegen Athens wachsende Macht einschreiten, nahm
er denKampf an im Bewußtsein, ihn siegreich durchführen zu können, und traf alle Vorkehrungen gegen den feindlichen
Angriff mit kluger Vorsicht. 430 unternahm er mit 150 Schiffen einen Rachezug nach dem Peloponnes, dessen Küsten er verwüstete;
aber das Unglück der Pest und andres Mißgeschick ermutigten die Gegner zu einer neuen Anklage gegen Perikles, welche mit seiner
Verurteilung zu einer hohen Geldstrafe endete, die er nicht aufbringen konnte. Er trat von allen seinen
Ämtern zurück; zwar wurde er kurz darauf von dem reuigen Volk in dieselben wieder eingesetzt, starb aber schon 429 an der
Pest.
Der Tod dieses Mannes war für Athen ein schwerer Schlag, denn nur er hatte das seinen selbstherrlichen Willen eifersüchtig wahrende
Volk in freiwillige Unterwürfigkeit zu erhalten und dessen unruhige Beweglichkeit zu zügeln vermocht.
Die Zügel der Herrschaft fielen bald leidenschaftlichen Demagogen zu, welche durch ihren eigennützigen Parteigeist den Staat
zerrütteten und seinen Untergang herbeiführen. Perikles' Bildnis ist uns in mehreren Statuen und Büsten erhalten. Außer der erhaltenen
Biographie des Plutarch vgl. Böckh, Oratio de Pericle (Berl. 1821);
Kutzen, Perikles als Staatsmann während
der gefahrvollsten Zeit seines Wirkens (Grimma
[* 17] 1834);
Filleul, Histoire du siècle de Périclès (Par. 1872, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1874-75);