(spr. pérdschine),Marktflecken in
Tirol,
[* 14] Bezirkshauptmannschaft
Trient,
[* 15] liegt an einem Bergvorsprung unfern
des Fersinabachs und des Caldonazzosees, hat ein altes
Schloß, eine sehenswerte
Kirche, ein Franziskanerkloster, eine Landesirrenanstalt,
Seidenfilanden, starken Weinbau, (1880) 2976 Einw. und ist
Sitz eines Bezirksgerichts.
Giovanni Battista,
Komponist, geb. zu
Jesi bei
Ancona,
[* 18] bildete sich seit 1717 auf dem
Konservatorium
dei poveri di Gesù Cristo zu
Neapel,
[* 19] namentlich unterGaetanoGrecos, später unter
Durantes und
Feos Leitung,
und schrieb noch als
Schüler sein
Drama sacro:
»San Guglielmo d'Aquitania«. 1732 trat er mit großem Beifall mit der
Oper »Salustio«
auf, der das
Intermezzo »La serva padrona« folgte. Im eben genannten Jahr komponierte
er eine zehnstimmige
Messe nebst
Vesper für zweiOrchester und bis 1735 noch folgende
Opern: »Il frate innamorato«,
»Il prigioniere superbo«, »Adriano
in Siria«, »Il Flaminio« und das
Intermezzo »Lirietta e Tracollo«. Da seine
Oper »Olimpiade«, die er 1735 in
Rom
[* 20] schrieb, durchfiel,
kehrte er nach
Neapel zurück, um seine
Kräfte der kirchlichen
Musik zu widmen.
Hier schrieb er neben einer
Reihe von Kirchenkompositionen seinen
Schwanengesang, das
»Stabat mater«, welches
ihm europäischen
Ruf verschaffte. Wenige
Tage nach Vollendung dieses Werkes starb er, 16 Jahre nach seinem
Tod
gelangte sein
oben erwähntes
Intermezzo »La serva padrona« zu historische Bedeutung, denn ihm dankten
die italienischen Buffonisten, welche 1752 in
Paris
[* 21] gastierten, jenen ungewöhnlichen Erfolg, der die
Franzosen zur
Schöpfung einer nationalen komischen
Oper antrieb.
Vgl.
Schletterer, Giov. B. Pergolese (Leipz. 1880).
Tyrann vonKorinth,
[* 23] Sohn des
Kypselos aus dem
Geschlecht der
Herakliden, folgte seinem
Vater 629
v. Chr. in der
Regierung. Er war ein kluger Herrscher, der mit großer Überlegung durch wohldurchdachte Maßregeln
seine Tyrannis zu befestigen suchte, und auf den daher die meisten Klugheitsregeln über Begründung einer Herrschaft zurückgeführt
zu werden pflegten. Er hielt einen glänzenden, kostspieligen
Hof,
[* 24] hob
Handel und
Verkehr, um seine
Einnahmen
zu vermehren, begünstigte
Wissenschaften und
Künste und erlangte eine große Macht und Beliebtheit.
Aber
Widerstand gegen seine wohlgemeinten Maßregeln in
Verbindung mit häuslichem Unglück machte ihn verbittert, gewaltthätig
und grausam. Er hatte im
Zorn seine Gemahlin
Melissa, die Tochter des
TyrannenProkles von
Epidauros, getötet;
Prokles verriet das
Geheimnis dem Sohn Periandros;
Lykophron, der seinen Abscheu gegen den
Vater in so schroffer
Weise zu erkennen gab,
daß Periandros ihn erst verstieß, dann nach
Kerkyra verbannte.
Als er, von
Reue gequält,
Lykophron zur Rückkehr einlud, derselbe
aber sie verweigerte, solange Periandros in
Korinth lebe, wollte dieser der Herrschaft in
Korinth entsagen und
sich mit
Kerkyra begnügen; die
Kerkyräer jedoch, vor Periandros' grausamer Herrschaft besorgt, ermordeten
Lykophron. Periandros rächte sich,
indem er 300 kerkyräische
Knaben dem lydischen König zu schändlicher
Verstümmelung zuschickte. Er starb 585, und ihm folgte
sein
NeffePsammetich. Seine
Aufnahme unter die
sieben Weisen wurde schon im
Altertum bestritten, auch von
Platon, und nicht der
Korinther, sondern ein angebliche
Vetter desselben, Periandros aus
Ambrakia, für den
Weisen erklärt.