verstoßen, begann Penn in den
Gassen von
London
[* 2] zu predigen. 1668 wegen der
Schrift »The sandy foundation shaken« in den
Tower
gesetzt, schrieb er hier während seiner siebenmonatlichen Gefangenschaft das Werk
»No cross,
no crown« (Lond. 1669; deutsch
u. d. T.: »Ohne
Kreuz
[* 3] keine
Krone«,
Pyrmont 1825) und eine Rechtfertigungsschrift: »Innocency with
her open face«. Durch seines
VatersTod 1670 erbte er 1500 Pfd. Sterl. jährliche
Renten und eine
Forderung von 16,000 Pfd. Sterl.
an den
Staat für vorgeschossene
Kriegskosten. Um zunächst die eignen Glaubensgenossen fortgesetzten Verfolgungen zu entziehen,
stellte er 1680 an die
Regierung den
Antrag, ihm gegen seine Schuldforderung ein Gebiet in
Nordamerika
[* 4] zuzuteilen.
Durch
Patent vom erhielt er für sich und seine
Erben einen Landstrich am westlichen
Ufer des
Delaware von 40-43°
nördl.
Br. mit fast unumschränkten Hoheitsrechten. Derselbe erhielt auf des
KönigsWunsch den
NamenPennsylvanien (Penns Waldrevier).
Penn berief 1682 die
Kolonisten zu einer
Generalversammlung und sanktionierte die schon vorher entworfenen 24 Konstitutionsartikel,
welche späterhin (1776) dem Verfassungsentwurf der
Vereinigten Staaten
[* 5] zu
Grunde gelegt wurden.
Erst unter
Wilhelm III. erlangte er für seine Glaubensgenossen Duldung. Durch zu große
Freigebigkeit in seinen Vermögensumständen
sehr zurückgekommen, verkaufte er 1712 sein Eigentumsrecht an
Pennsylvanien für 280,000 Pfd. Sterl. an die
Krone und lebte
zurückgezogen auf seinem
Landgut Rushamb in
Buckinghamshire, wo er starb. Penn war der
Typus der
praktisch-idealen Weltanschauung des Quäkertums. Penns gesammelte
Schriften erschienen
London 1726 und 1782 in 4
Bänden, mit
einer
Biographie.
Vgl. die
Biographien von Marsillac (Par. 1791, 2 Bde.;
deutsch, Straßb. 1793), Clarkson (Lond. 1813, 2 Bde.),
Janney (mit Auswahl aus Penns Briefwechsel, 2. Aufl., Philad.
1856),
Dixon (neue Ausg., Lond. 1872), Stoughton (das.
1882) und »W. Penn und die Zustände
Englands 1644 bis 1718«
(a. d. Engl. von E.
Bunsen, Leipz. 1854).
(neulat., Pennalwesen), Inbegriff der Neckereien und
Unbilden, welchen neuangekommene
Studenten, sogen.
Pennale (vgl.
Pennal), später
Füchse genannt, auf den
Universitäten von
seiten der ältern
Studenten früher ausgesetzt waren. Der Pennalismus, in den
Sitten und Unsitten der mittelalterlichen fahrenden
Schüler
wurzelnd, bildete sich um 1600 auf den protestantischen
UniversitätenDeutschlands
[* 9] zu einem systematischen Unwesen aus. Die
alten
Studenten hießen
Schoristen, weil sie die jüngern schoren, d. h. foppten, verhöhnten.
Erst nach
Ablauf
[* 10] eines
Jahrs erfolgte die
Deposition oder Enttölpelung unter allerhand plumpen, sinnbildlichen
Handlungen. Die
Schoristen der verschiedenen
Universitäten standen in enger
Verbindung und gewährten sich gegenseitig
Sicherheit gegen die Verfolgungen der vorgesetzten Behörden. Die
Versuche, diesem Unwesen ein
Ziel zu setzen, waren lange
vergeblich, da die
Pennale sich gemeinschaftlich mit den
Schoristen allen
Anordnungen der Behörden widersetzten.
Schon 1613 erschien auf der
Universität zu
Jena
[* 11] ein
Edikt gegen den Pennalismus, und ähnliche
Edikte erließen
Frankfurt,
[* 12] Rostock;
[* 13]
Wittenberg
[* 14] etc. Doch erst später ergriff man strengere Maßregeln dagegen, so in
Gießen
[* 15] 1656, in
Leipzig
[* 16] 1660, in
Jena 1661 und 1663. Dessenungeachtet erhielten sich Überreste des Pennalismus noch geraume Zeit.
Gewisse unschuldige
Erinnerungen an
denselben bewahrt die Burschensitte der deutschen
Universitäten noch heute. Auch in Gymnasien, namentlich
in geschlossenen
Pensionsanstalten, hat sich hier und da ein pennalistischer
Komment eingeschlichen. Von andern
Ständen haben
namentlich die
Buchdrucker das Pennalwesen nachgeahmt.
Vgl. Schöttgen, Historie des ehedem auf
Universitäten gebräuchlichen
Pennalwesens
(Dresd. 1747);
v.
Raumer, Geschichte der
Pädagogik, Bd. 4 (4. Aufl., Gütersl.
1874).
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Chloritgruppe), kristallisiert rhomboedrisch, findet sich aufgewachsen
und in
Drusen,
[* 18] ist lauchgrün bis schwärzlichgrün, quer auf die
Achse hyacinthrot bis braun durchscheinend, mit Perlmutterglanz,
in dünnen
Lamellen durchsichtig,
Härte 2-3, spez. Gew. 2,61-2,77.
Die chemische
Zusammensetzung dürfte der
Formel H2R5SiO12 + H6Al2O6 entsprechen,
wobei R vorwaltend
Magnesium neben oxydulischem
Eisen
[* 19] ist. Dieselben nähern
Bestandteile in anderm Molekularverhältnis
bilden auch den eisenreichern
Chlorit, während
Klinochlor mit Pennin übereinstimmt.
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