Pelleterīe
(franz.), Pelz-, Rauchwaren. ^[= s. Pelzwaren.]
(franz.), Pelz-, Rauchwaren. ^[= s. Pelzwaren.]
s. Schießpulver. ^[= inniges Gemenge aus Kalisalpeter, Schwefel und Kohle. Man benutzt chemisch reinen Kalisalpeter, ...] [* 2]
(latinisiert für Kürschner), Konrad, einer der schweizer. Kirchenreformatoren des 16. Jahrh., geb. 1478 zu Ruffach im Elsaß, trat in den Franziskanerorden, wandte sich aber seit 1519 der Reformation zu und wirkte als Professor der Theologie seit 1523 in Basel [* 3] und seit 1527 in Zürich, [* 4] wo er 1556 starb. Er hat unter anderm zahlreiche Kommentare über die biblischen Bücher, eine hebräische Grammatik, ein hebräisches Lexikon sowie eine »Chronik seines Lebens« geschrieben.
Silvio, berühmter ital. Dichter, geb. zu Saluzzo in Piemont, Sohn des als lyrischer Dichter bekannten Onorato Pellico, erhielt seine Erziehung zu Pignerolles, wohin sich sein Vater, um politischen Verfolgungen in seinem Vaterland zu entgehen, zurückgezogen hatte, und verriet schon früh eine entschiedene Neigung für die dramatische Dichtkunst. In seinem 16. Jahr nahm ihn ein Verwandter zu sich nach Lyon, [* 5] wo er vier Jahre zubrachte und sich eifrig mit französischer Litteratur beschäftigte. 1810 kehrte er mit seiner Familie nach Mailand [* 6] zurück, wo er zum Lehrer der französischen Sprache [* 7] an der Militärwaisenschule ernannt wurde und sich mit Vincenzo Monti und Ugo Foscolo befreundete.
Hier schrieb er seine ersten Tragödien: »Laodicea« und »Francesca da Rimini« (letztere deutsch von Max Waldau, Hamb. 1850; von Seubert, Leipz. 1872). Erstere betrachtet er selbst als mißlungen und zog sie, nachdem sie nur wenige Ausführungen erfahren hatte, zurück; letztere ging in den nächsten Jahren unter immer steigendem Beifall über die ersten Bühnen Italiens. [* 8] Nach dem Sturz des Napoleonischen Regiments wurde Pellico Erzieher der Kinder des Grafen Porro Lambertenghi, in dessen Haus er Frau v. Staël, Schlegel, Byron, Brougham und andre berühmte Ausländer kennen lernte. Um dieselbe Zeit entwarf er in Verbindung mit mehreren ausgezeichneten Patrioten, wie Manzoni, Berchet, Romagnosi u. a., den Plan zu einer Zeitschrift, welche durch sittliche Hebung [* 9] der Nation die Wiedergeburt Italiens vorbereiten sollte. So entstand 1819 der »Conciliatore«, dessen Richtung jedoch dem österreichischen Regiment bald in hohem Grad anstößig wurde, und der daher mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Auch Pellicos dritte Tragödie: »Eufemio di Messina« [* 10] (1820),
stieß auf Hindernisse bei der Zensur, und der Druck in Italien [* 11] wurde endlich nur unter der Bedingung gestattet, daß das Stück nie aufgeführt würde. In demselben Jahr wurde aber auch nicht nur der »Conciliatore« unterdrückt, sondern auch Pellico und sein Freund Maroncelli unter der vollkommen grundlosen Anklage des Karbonarismus verhaftet und in das Gefängnis Santa Margherita in Mailand, sodann zu Anfang des folgenden Jahrs in die Bleikammern von Venedig [* 12] abgeführt.
Während seiner Gefangenschaft schrieb er seine Tragödien: »Iginia d'Asti« u. »Ester d'Engaddi«. Nach fast zweijähriger Haft wurde er wegen angeblicher Teilnahme an einer geheimen Gesellschaft zum Tod verurteilt, vom Kaiser jedoch zu 15jähriger harter Kerkerstrafe auf dem Spielberg begnadigt. Die bis zur Grausamkeit gehende Behandlung, welche ihm hier zu teil wurde und die ihm wiederholt eine schwere Krankheit zuzog, hat er in seinem Werk »Le [* 13] mie prigioni« aufs ergreifendste geschildert.
Inmitten seiner schweren Leiden [* 14] verfaßte er hier seine Tragödie »Leoniero da Dertona«, die er, da ihm alle Schreibmaterialien versagt wurden, im Gedächtnis aufbewahrte. 1830 erfolgte unter dem Eindruck, welchen die Pariser Julirevolution auch in Wien [* 15] machte, seine und seines Schicksalsgenossen Maroncelli Begnadigung und Freilassung. Mit gebrochener Gesundheit und angekränkelt vom Mystizismus, kehrte er in sein Vaterland zurück, wo er in Turin [* 16] im Haus der Marquise Barolo als deren Sekretär [* 17] und Bibliothekar eine Zuflucht fand. Hier starb er Von seinen Werken ist »Le mie prigioni« (Par. 1833 u. öfter, Leipz. 1868) am allgemeinsten bekannt. Es ist in fast alle gebildeten Sprachen übersetzt (deutsch, Leipz. 1833, 1872) und hat wie kaum ein andres Buch dazu beigetragen, das österreichische Regiment in Italien vor ganz Europa [* 18] zu brandmarken.
In der Form seiner Tragödien, zu welchen außer den schon oben genannten noch »Gismonda da Mendrisio«, »Erodiade« und »Tommaso Moro« gehören, hatte Pellico sich Alfieri zum Muster genommen, ohne jedoch dessen männliche Energie und Sicherheit der Charakterzeichnung nur entfernt zu erreichen. Weichheit und Empfindsamkeit sind die hervorstechenden Züge seiner Stücke. Dasselbe Gepräge tragen seine poetischen Erzählungen aus dem Mittelalter unter dem Titel: »Cantiche« und seine lyrischen Gedichte »Poesie inedite«, die auch großenteils religiösen Inhalts sind. Auch seine zweite Prosaschrift, »Discorso dei doveri degli uomini« (deutsch, Halle [* 19] 1862),
ermüdet trotz der darin vorgetragenen unverwerflichen Moral durch denselben Fehler. Seine Werke sind gesammelt unter den Titeln: »Opere« (Padua [* 20] 1831, 2 Bde.) und »Opere inedite« (Tur. 1837, 2 Bde.; ferner Leipz. 1834-38, 2 Bde.; Mail. 1886, 1 Bd.). Übersetzungen der poetischen Werke gaben Kannegießer und Müller (2. Ausg., Stuttg. 1850) und Duttenhofer (das. 1835-37) heraus.
Vgl. Chiala, Vita di S. Pellico (Flor. 1852);
Bourdon, S. Pellico, sa vie et sa mort (7. Aufl., Par. 1879).
(lat.), Fell, Haut. ^[= (Integumentum, Integument), die Bekleidung der Oberfläche und der verschiedenen Höhlen des ...] [* 21]
(lat.), im allgemeinen s. v. w. Durchsichtigkeit;
in der Mineralogie alle Grade der Durchlässigkeit des Lichts bis herab zur Undurchsichtigkeit (Opazität);
vgl. Mineralien. [* 22]
Insel im schleswigschen Wattenmeer, zum Kreis [* 23] Husum [* 24] der preuß. Provinz Schleswig-Holstein [* 25] gehörig, westlich von Husum, 42 qkm (¾ QM.) groß, ringsum mit Deichen umgeben, hat 2 Kirchen, ein Amtsgericht und 2000 Einw. Pellworm ist ein Überrest der großen Insel Nordstrand, welche 1634 von der Flut verschlungen wurde.
(Pelly Bay), Bai an der westlichen Seite des Boothiagolfs, im arktischen Nordamerika, [* 26] unter 69° 4' nördl. Br. und 90° westl. L. v. Gr.
River, Fluß im britischen Nordamerika, entspringt in einem kleinen See am Westabhang des Felsengebirges und vereinigt sich nach einem Laufe von 800 km bei Fort Selkirk mit dem Lewisfluß zum Fluß Jukon (s. d.).
(Pelseide), s. Seide. ^[= # der von der Seidenraupe aus dem Sekret ihrer Spinndrüse gefertigte Faden, aus welchem sie behufs ...] [* 27]
Sohn des Hippokles, neben Epameinondas der Schöpfer von Thebens Hegemonie, stammte aus einer angesehenen Familie und gelangte noch jung zu bedeutendem Vermögen. Dennoch lebte er äußerst einfach und widmete sich lediglich dem Dienst seiner Vaterstadt. Nach der Einnahme der Kadmeia durch Phöbidas (382 v. Chr.) und dem Sieg der Oligarchen floh er mit etwa 400 Demokraten nach Athen, [* 29] kehrte aber im Herbst 379 mit zwölf Genossen heimlich in seine Vaterstadt zurück und ermordete mit den übrigen Verschwornen die Häupter der ¶
oligarchischen Partei, worauf er zum Böotarchen ernannt wurde. In dem Krieg mit Sparta siegte er als Anführer der von ihm organisierten Heiligen Schar bei Tegyra (376), sodann 371 bei Leuktra und nahm darauf am ersten Feldzug der Thebaner in dem Peloponnes 370-369 Anteil. Später war er vorzugsweise bemüht, den Einfluß Thebens im Norden [* 31] zu erweitern, befreite die Thessalier von der makedonischen Besatzung in Larissa, nötigte den Tyrannen Alexander von Pherä zu einem Vergleich, in welchem den einzelnen Städten Freiheit zugesichert wurde, und übernahm in den makedonischen Thronstreitigkeiten mehrfach die Rolle eines Vermittlers. 368 als Gesandter nach Thessalien gesandt, ward er hier von Alexander von Pherä gefangen gesetzt, aber durch Epameinondas befreit. 368 schloß er im Auftrag seiner Vaterstadt zu Susa mit dem Perserkönig einen für Theben günstigen Frieden. Er fiel auf einem Feldzug für die thessalischen Städte gegen Alexander von Pherä 364 bei Kynoskephalä, tapfer fechtend. Sein Leben beschrieben C. Nepos und Plutarch.