(franz., spr. pängtühr-bogahrts), von
dem Lithographen
Henri Bogaerts in
Herzogenbusch erfundenes
Verfahren zur
Vervielfältigung von
Ölgemälden, durch welches
Kopien
von
Ölgemälden auf Malleinwand oder auf
Holz
[* 2] so hergestellt werden, daß sie jede kleine
Erhöhung oder Vertiefung des
Originals
vom zartesten Pinselstrich bis zum pastosen Farbenauftrag getreu wiedergeben (was der gewöhnliche
Öldruck
nicht vermag), so daß, wenn die
Kopie nach
Zeichnung u.
Kolorit gelungen ist, sie vom
Original kaum zu unterscheiden ist. Das
Verfahren ist besonders auf starke Reliefwirkung berechnet.
(spr. pängtühr-mat), eine vom belgischen
MalerWiertz erfundene und angewandte
Technik der
Malerei, deren
Material aus 3 TeilenFarbe, 1 Teil venezianischen
Terpentins, 2 Teilen
Terpentin- oder
Lavendelöls oder
Spiritus
[* 3] besteht. Damit wird auf ungrundierter
Leinwand gemalt, indem man bei der
Untermalung zunächst aquarellartig zeichnet
und modelliert und nach und nach die
Leinwand impastiert. Um die hier und da durch die pastose
Farbe verdeckte samtartige
Fläche
der
Leinwand herzustellen, dient eine in Pinselform gebundene
Bürste von langen
Nadeln.
[* 4] Nach dem
Tod ihres
Erfinders hat die Peinture-mate keine weitere Verbreitung erlangt. Vgl.
Wiertz, Peinture-mate
(Brüssel
[* 5] 1859).
(russ. Tschudskoje-Osero),
See in Rußland, zwischen den
GouvernementsEsthland,
[* 6]
Livland,
Pskow und St.
Petersburg,
[* 7] wird im SO. durch den 5-15 km breiten und 63 km langen sogen.
Warmen
See mit dem Pskowschen
See verbunden und hat mit diesen zusammen ein
Areal von 3513 qkm (63,8 QM.). Er ist tief und sehr
fischreich. Von S. nimmt er die Welikaja, von W. den
Embach auf und fließt nach N. durch die
Narowa (s. d.) in den
FinnischenMeerbusen ab. Der Peipus hat flache, sandige, großenteils bewaldete
Ufer und einige bewohnte
Inseln (darunter Porka).
Der
See diente einst als Hauptwasserweg zwischen den
Hansestädte der
Ostsee und den
Städten im innern Rußland. S.
Karte
»Livland
etc.«
Plum. et Haw.,Gattung aus der
Familie der
Kakteen,
[* 8]
Sträucher und
Bäume in
Zentralamerika,
[* 9] mit fleischig-holzigem
Stamm, runden
Ästen, fleischigen, halbcylindrischen oder stachen, gestielten oder sitzenden, abfallenden
Blättern, in deren
Achseln oft mit starken
Stacheln bewaffnete
Polster stehen, einzeln achselständigen oder am
Stengel
[* 10] gebüschelten,
meist weißen, gelben oder roten, rosenartigen
Blüten und kugeligen oder länglichen
Früchten, welche bei einigen
Arten eßbar
sind.
Peireskia aculeataPlum.
(Barbadosstachelbeere), in
Westindien, mit 5 m hohem, ästigem und stachligem
Stamm
und elliptischen Blättern, trägt gelbe, angenehm schmeckende
Früchte, welche auf den
Antillen als
Obst gegessen und als
Heilmittel
benutzt werden. Bei uns werden mehrere
Arten kultiviert und dienen als Unterlage, um darauf verschiedene
Arten von
Epiphyllum zu veredeln.
ursprünglich der erste
Minister der
Marathen (s. d.), dessen
Amt jedoch erblich wurde, und der zu Ende des 18. Jahrh.
von seiner
ResidenzPuna aus die
Staaten der
Marathen von sich abhängig machte, infolgedessen sie später
in ein Vasallenverhältnis zu ihm traten;
(Pisistratus),
Tyrann von
Athen, geboren um 600
v. Chr., Sprößling des angesehenen
attischen
Geschlechts der Philaiden, Sohn des
Hippokrates, Verwandter des
Solon. Schlau und ehrgeizig, wußte er das niedere
Volk, die Diakrier, für sich zu gewinnen, indem er ihnen
Befreiung aus ihrer gedrückten
Lage versprach, und wurde bald das
mächtigste Parteihaupt in
Athen. Nachdem er durch das Vorgeben, von den Häuptern der Aristokraten verfolgt
zu werden, trotz des
WiderspruchsSolons eine
Leibwache von 50 Keulenträgern und die Erlaubnis, dieselbe beliebig zu vermehren,
erhalten hatte, bemächtigte er sich der
Akropolis
[* 19] und warf sich so zum Herrscher
Athens auf (560). Zwar ward Peisistratos bald darauf
durch die Vereinigung der Pediäer und Paralier, der
¶
mehr
Anhänger des Lykurgos und Megakles, aus Athen vertrieben, doch 554 durch den letztern zurückgerufen unter der Bedingung, daß
er seine Tochter heiraten solle. Infolge neuen Zerwürfnisse mit seinem Schwiegervater mußte Peisistratos 552 nach
Eretria abermals in die Verbannung gehen; doch setzte er sich elf Jahre später (541) durch den Sieg bei
Pallene mit Gewalt wieder in Besitz der Tyrannis über Athen und zwar unter Mitwirkung der Thebaner, Argeier und des Lygdamis
von Naxos. Peisistratos regierte fortan gerecht und mild.
Nur die Leitung der Staatsangelegenheiten und die Besetzung der höchsten und wichtigsten Staatsämter behielt er sich vor,
im übrigen ließ er die GesetzeSolons in ungeschmälerter Geltung. Er begünstigte den Landbau und suchte
den Bauernstand zu heben. Auch Künste und Wissenschaften fanden an ihm einen eifrigen Beförderer; er gründete das Olympieion,
legte das Lykeion an und rief andre Bauten zur Verschönerung und Erweiterung der Stadt ins Dasein. Selbst eine ansehnliche
Büchersammlung hat er zusammengebracht.
Für die poetische Litteratur der Griechen ist aber vor allem die durch ihn veranstaltete Sammlung und Rezension der Homerischen
Gesänge von hoher Bedeutung. Als er 527 starb, konnte er die Herrschaft anscheinend gesichert seinen SöhnenHippias und Hipparchos
(gewöhnlich mit dem Namen der Peisistratiden bezeichnet) hinterlassen, während ein dritter Sohn, Hegesistratos,
in Sigeion am Hellespont herrschte.
Vgl. Flach, Peisistratos und seine litterarische Thätigkeit (Tübing. 1885);