als der wahren Unschuldswelt, Häufung von schmückenden Beiwörtern,
Malerei durch
Sprache
[* 2] und gekünstelte Strophenformen
etc.) und wirkten hierdurch wie durch geistlose Nachäfferei der
Italiener und
Spanier nur zum
Verfall der deutschen
Poesie,
die sie zu heben beabsichtigten. Die anfangs in Privatgärten gehaltenen Versammlungen des
Ordens wurden 1681 in einenWald
bei Kraftshof verlegt, wo durch zierliche
Anlagen ein »Irrhain« geschaffen und in diesem eine Anzahl von
Denkmälern verewigter
Mitglieder (deren jedes einen Hirtennamen und als
Sinnbild eine
Blume führte) errichtet wurde. 1794 fand eine Umgestaltung
des
Ordens statt, der als einfache litterarische
Gesellschaft noch heute besteht.
Regierungsbezirk
(Division) der
ProvinzBritisch-Birma im englisch-ind. Kaiserreich, begrenzt im N. vom ehemaligen
ReichBirma, im O. von der
DivisionTenasserim, im S. vom
Golf von
Martaban, im W. vom
Irawadi, gegen welchen der gleichnamige
Fluß
die
Grenze bildet, umfaßt 23,721 qkm (431 QM.) mit (1881)
1,262,393 Einw., davon 91 Proz. Buddhisten und 19,815
Christen. Der
Nationalität nach sind weitaus die meisten Birmanen, dann
Karen, Taleng u. a.; von Europäern zählte man 11,860, darunter 339 Deutsche.
[* 3]
Den ganzen östlichen Teil durchzieht eine von N. nach S. streichende bewaldete Bergkette, welche die
Grenze gegenTenasserim
bildet und nach
S. in niedrige
Hügel ausläuft; durch das flache Gelände zwischen dieser
Kette und dem
Irawadi zieht die
Eisenbahn
von
Rangun
[* 4] nach
Prome. Von
Flüssen sind außer dem schon genannten
Irawadi im südöstlichen Teil der eine ansehnliche
Strecke
aufwärts schiffbare Pegufluß zu nennen; im äußersten Südosten mündet der Silang.
Das
Klima
[* 5] ist sehr feucht (bis 6 m
Regen im Jahr); die Jahrestemperatur erreicht im Flußdelta 27° C. Von dem Gesamtareal
sind 10,287 qkm kulturfähig und 5291 qkm bebaut. In erster
Linie wird
Reis gebaut, dann Ölsaaten,
Tabak,
[* 6]
Baumwolle;
[* 7] sehr bedeutend
ist die
Kultur von Fruchtbäumen. Auf denFlüssen leben in 4638
Booten 23,851
Personen. Der
Handel ist sehr
bedeutend und wird durch ein vielverzweigtes
Netz schiffbarer, vom
Irawadi und
Sitang ausgehender Flußarme gefördert; neben
der genannten
Eisenbahn ist eine zweite
Linie von
Rangun nach Tounghu am obern Silang projektiert.
Der schiffbare
Lauf der
Flüsse
[* 8] hat eine
Länge von 1146, der der
Kanäle eine solche von 60 km. Für Verwaltungszwecke
zerfällt Pegu in vier
Distrikte:
Rangun Stadt, Hanthawadi, Tharrawadi und
Prome. Sitz der
Verwaltung ist
Rangun. Die
Volksbildung
ist verhältnismäßig nicht gering; die Zahl der Staatsschulen war 1883: 2030 mit 53,047
Schülern; außerdem waren des
Lesens
und Schreibens kundig 251,817
Personen männlichen und 10,684 weiblichen
Geschlechts. - Die Stadt Pegu, am
gleichnamigen
Fluß im Hanthawadidistrikt, war vor ihrer Zerstörung durch Alompra (1757) eine große und reiche Stadt und
die Hauptstadt des
Königreichs Taleng, zählte aber 1881 nur 5891 Einw. Portugiesen erlangten hier 1540 Zutritt
und hatten noch im Beginn des 17. Jahrh. Einfluß. 1569 besuchte ein
Venezianer, 1586 der erste
Engländer
die Hauptstadt. Sie wurde im ersten birmanischen
Krieg von den Engländern genommen, doch gleich darauf von den Birmanen zurückerobert, 1852 aber
endgültig von
England besetzt.
Vgl. Phayre, On the history of Pegu (im
»Journal of the Asiaticsociety of
Bengal«.
Kalkutta
[* 9] 1873).
(Mittelpersisch), die
SpracheIrans zur Zeit der
Sassaniden (3.-7. Jahrh.
n. Chr. und früher) eine höchst merkwürdige,
künstlich zusammengesetzte
Mischsprache, deren vollständige Entzifferung erst in neuester Zeit, namentlich
durch die Forschungen von
Haug, Mordtmann und
West bewerkstelligt werden konnte. Man unterscheidet gewöhnlich zwischen dem
Pehlewi der
Bücher und dem Pehlewi der
Inschriften, das auch auf
Münzen
[* 12] und auf geschnittenen
Steinen vorliegt.
Der
Name Pehlewi scheint
»Sprache der
Parther« (Pahlava) zu bedeuten, die nach dem
Sturz des persischen
Reichs
durch
Alexander d. Gr. über ein
Jahrhundert lang (bis zur
Gründung des Sassanidenreichs 226
n. Chr.) in
Iran herrschten. Aus
dieser
Periode stammen die ältesten Pehlewimünzen, die nach
Levy dem 4. Jahrh.
v. Chr. angehören; wahrscheinlich reicht aber
die Entstehung des Pehlewi in eine noch frühere
Periode hinauf, nämlich entweder in die Zeit der assyrischen
Herrschaft über
Iran, die schon im 8. Jahrh.
v. Chr. ihr Ende erreichte, oder wenigstens in die Zeit der Herrschaft der syrischen
Kultur in
Vorderasien.
Aus dieser assyrischen oder syrischen Einwirkung erklärt sich der aramäische
Charakter, den das Pehlewi sowohl
in betreff seiner Schriftzüge (so namentlich in dem ältern, dem
WestenIrans angehörigen Chaldäopehlewi der ältesten
Münzen)
als in betreff seiner sprachliche Eigentümlichkeiten zeigt. Es ist, wenigstens was seine semitischen
Bestandteile betrifft,
eine Tochter der schon in assyrischen
Inschriften des 8. Jahrh.
v. Chr. auftretende aramäischen
Dialekte (s.
Aramäische Sprachen).
Neben dem
Aramäischen hatten sich aber die einheimischen indogermanischen
DialekteIrans, die aus dem
Zend
und Altpersischen hervorgingen, im
Volk fortwährend behauptet und mußten zur Zeit der
Sassaniden, welche die altnationale
ReligionZoroasters und das nationale
Wesen neu aufrichteten, wieder entschieden hervortreten. So entstand das Pehlewi der
Sassaniden,
das als Schriftsprache einen vorherrschend semitischen (aramäischen)
Charakter hatte, in der
Aussprache
aber rein indogermanisch war, indem man nämlich anstatt der semitischen
Wörter und
Formen nationalpersische
Wörter und
Formen
von gleicher Bedeutung auszusprechen pflegte.
Die Schriftsprache heißt auch Huzwaresch; sie enthält über 500 aramäische
Wörter und
Formen, und namentlich sind die Pronomina,
die gebräuchlicheren
Präpositionen und überhaupt die gewöhnlichste Bezeichnungen dem
Aramäischen entnommen.
Aber noch jetzt werden von den Parsenpriestern bei lautem
Lesen die betreffenden
Wörter nicht nach ihrem wahren Lautwert ausgesprochen,
sondern sie bedienen sich gleichbedeutender persischer
Vokabeln. Das
Parsi, eine jüngere Nebenform des Pehlewi, und das Neupersische
haben dagegen die aramäischen
Elemente auch in der
Schrift beseitigt. - Die Pehlewilitteratur ist fast
ausschließlich religiösen
Inhalts und von großer Bedeutung für die Erforschung der durch ihr hohes
Alter und ihre reine
Moral so interessanten zoroastrischen
Religion. Besonders wichtig ist die Pehlewiübersetzung des
Zendavesta, die vielleicht
schon in die Zeit der assyrischen Herrschaft über
Iran zurückreicht
(Haug), in ihrer jetzigen Gestalt
aber wohl nicht älter als das 7. Jahrh.
n. Chr. ist; sie ist größtenteils herausgegeben von
Spiegel
[* 13] in seiner
¶
das dem 3. Jahrh. n. Chr. angehört. Aus der gleichen Zeit stammt das
umfangreichste Pehlewiwerk, der wichtige »Dînkart«, den ein gelehrter
Parsenpriester herauszugeben begonnen hat (Bombay
[* 16] 1875 ff.). Andre Werke in Pehlewi sind: »Nirangistan«,
»Dadistan-i-dini«, »Minok-i-khard«,
»Chatrang-namak« etc. Ein p.-englisches Wörterbuch gibt Jamaspji in Bombay heraus. Die beste Grammatik des Pehlewi lieferte Haug
in seinem »Essay on the Pahlavi language« (Lond. 1870).
Vgl. auch Spiegel, Grammatik der Huzvâreschsprache (Leipz. 1856);