beide mit Bildern von R.
Stieler, u. einen Teil vom
Texte
des Prachtwerkes
»Italien« (2. Aufl., das. 1879) geschrieben hat. Als lyrischer
Dichter trat er mit »Liedern« (Stuttg. 1877),
»Liedern u.
Humoresken« (das. 1880) u. der Sonettensammlung
»Stimmen aus der
Wüste« (das. 1886) hervor.
Diaconus, Sohn Warnefrieds, langobard. Geschichtschreiber, geboren um 730 in
Friaul aus einem edlen
Geschlecht,
ward am
Hof
[* 6] des langobardischen
Königs Ratchis zu
Pavia erzogen und hielt sich wahrscheinlich auch unter
dessen Nachfolgern
Aistulf und
Desiderius am königlichen
Hof, dann am
Hof des Arichis, des Gemahls der langobardischen Königstochter
Adelperga, welche er unterrichtet hatte, auf. Für diese schrieb er 781 seine
»Historia romana«, die bis auf
Justinian geht (am besten bei
Muratori, »Rerum italicarum scriptores«, Bd.
1), eine Kompilation aus verschiedenen ältern Geschichtswerken.
Hierauf trat er alsMönch in das
KlosterMonte Cassino; doch begab er sich 781 auf den
WunschKarls d. Gr. an dessen
Hof, wo er
sich durch seine Bemühungen um
Hebung
[* 7] wissenschaftlicherStudien im
Frankenreich große
Verdienste erwarb,
das
Griechische lehrte, eine Homiliensammlung (»Omiliarius«, von 1482 bis 1569 oft
gedruckt und auch ins Deutsche
[* 8] übersetzt) herausgab und
»Gesta episcoporum Mettensium« (am besten gedruckt in
Pertz'
»Monumenta Germaniae historica«,
Bd. 2) schrieb. 787 nach
Monte Cassino zurückgekehrt, verarbeitete er sein früher begonnenes Geschichtswerk zu
einer Geschichte seines
Volkes mit Berücksichtigung der griechischen und fränkischen Geschichte unter dem
Titel:
»Historia
Langobardorum« (zuerst Par. 1514, am besten bei
Muratori und in den
»Monumenta Germaniae historica«; Separatausg., Hannov.
1878; deutsch von
Abel, Berl. 1849; neue Ausg. von
Jacobi, 1878), welche zwar als Geschichtswerk manche Mängel zeigt, aber
durch die
Erhaltung des Sagenschatzes und der mündlichen
Überlieferung des langobardischen
Volkes außerordentlich wertvoll
ist. Er war damit bis 744 gediehen, als ihn der
Tod, angeblich 13. April 797, überraschte. Das Werk wurde bis ins 15. Jahrh.
hinein von den spätern Geschichtschreibern vielfach benutzt. Außerdem gibt es von Paulus Diaconus noch
eine Anzahl Gedichte, Grabschriften und
Briefe und einige praktisch-theologische
Schriften, darunter eine
Erläuterung der Benediktinerregel.
Vgl.
Dahn, Langobardische
Studien, Bd. 1: Paulus Diaconus (Leipz.
1876);
Jacobi, Die
Quellen der Langobardengeschichte des Paulus Diaconus
(Halle
[* 9] 1877).
vonTheben, ein von
Hieronymus erfundener
Heiliger, welcher etwa 342 gestorben sein soll, nachdem er 90 Jahre
lang in einer ägyptischen Wüstenhöhle gelebt hatte, ohne seit seiner
Flucht in der Verfolgung des
Decius ein Menschenangesicht
zu sehen. Zu ihm soll dann der heil.
Antonius d. Gr. (s. d.)
gesandt worden sein, der als
Typus des Einsiedlerlebens zugleich der geschichtlichen Wirklichkeit anzugehören scheint.
(lat.),
Armut,
Schade; in der römischen Rechtssprache insbesondere derjenige
Schade, welcher durch ein
Tier
angerichtet wird, und
den derEigentümer des
Tiers zu ersetzen hat. Von dieser Ersatzpflicht kann sich
der
Eigentümer des
Tiers durch dessen Hingabe an den Geschädigten
(Noxae datio) befreien. Übrigens legt das
römische Recht
die Ersatzpflicht, welche mit einer sogen. Noxalklage
(Actio de pauperie) erzwungen werden kann, nur dann auf, wenn das
Tier
contra naturam sui generis einen
Schaden anrichtete, d. h. wenn nach der Art des
Tiers nicht zu vermuten
war, daß dasselbe jemand auf solche
Weise schädigen werde. Neuere
Gesetze und so auch der
Entwurf eines deutschen bürgerlichen
Gesetzbuchs (§ 734) statuieren in diesen
Fällen eine Ersatzpflicht überhaupt nur dann, wenn dabei das Verschulden eines
Menschen vorliegt. Am weitesten geht das französische
Recht
(Code civil, Art. 1385), welches den Schadenersatzanspruch
stets zuläßt, wofern nicht eignes Verschulden des Beschädigten oder
höhere Gewalt obwaltet.
1) ein Spartaner aus dem Königshaus der
Agiaden, Sohn des
Kleombrotos, führte seit dem
Tode desLeonidas
(480
v. Chr.) die
Regierung als Vormund des minderjährigen
Sohns desselben, Pleistarchos. 479 hatte
er den Oberbefehl über
die verbündeten Griechen in der siegreichen
Schlacht bei
Platää gegen die
Perser, befehligte darauf bis 476 die griechische
Flotte und eroberte
Kypros und
Byzantion. Hier aber ließ er sich in verräterische
Umtriebe mit
Xerxes ein,
um mit dessen
Hilfe die
Alleinherrschaft über
Griechenland
[* 14] zu erlangen, ward daher auf
Beschwerde der
Bundesgenossen vom Oberbefehl
abberufen und des
Hochverrats angeklagt, aber 474 freigesprochen. 470 kehrte er nach
Byzantion zurück, setzte sich hier mit
thrakischen
Söldnern fest und begann von neuem die
Umtriebe mit
Persien,
[* 15] wurde aber von den Athenern vertrieben
und von den
Ephoren zum zweitenmal zurückberufen. Anfangs gelang es ihm, die
Ephoren wiederum zu täuschen, bis
¶
mehr
endlich der Sklave, welcher in seinem Auftrag Briefschaften an den SatrapenArtabazos überbringen sollte, weil in diesen seine
Tötung befohlen war, dieselben den Ephoren überlieferte. Da erst ward, nachdem man noch durch List ihm selbst das mündliche
Eingeständnis der Schuld abgelauscht, seine Festnahme beschlossen. Pausanias floh in das Heiligtum der Athene,
[* 17] ward hier eingemauert und starb den Hungertod (467).
2) Griech. Geschichtschreiber und Geograph, aus einer der griechischen StädteKleinasiens gebürtig, lebte, wie aus einzelnen
Stellen seines Werkes hervorgeht, von der Zeit des KaisersHadrian (117-138 n. Chr.) bis gegen Ende der Regierung des Marcus Aurelius
(180). Er bereiste Griechenland, Italien, einen großen Teil von Asien
[* 18] und Afrika
[* 19] und beschrieb sodann in der
»Periegesis« (»Rundreise«)
in 10 Büchern die religiösen und künstlerischen Merkwürdigkeiten der einzelnen Orte fast ganz Griechenlands mit Berücksichtigung
der Geographie und Geschichte und besonders der alten Mythen; auch naturhistorische Notizen sind eingestreut.
Das Werk, obwohl vom Standpunkt eines Reisenden und für Reisende geschrieben, hat noch gegenwärtig
eine hohe Wichtigkeit für die Kunstgeschichte und Altertumsforschung, für die es in Bezug auf viele Gegenstände als einzige
Quelle
[* 20] zu betrachten ist. Der stilistische Ausdruck ist ungleich und nicht selten unklar und verworren. Die besten Ausgaben
lieferten Schubart und Walz (Leipz. 1838-39, 3 Bde.)
und Dindorf (Par. 1845), deutsche Übersetzungen Siebelis (Tübing. 1827-29) und Schubart (2. Aufl., Berl. 1885).
Vgl. Kalkmann,
Pausanias der Perieget (Berl. 1886).