Konservator der württembergischen Kunst- und Altertumsdenkmäler Mitarbeiter an der umfangreichen »Beschreibung des Königreichs
Württemberg«. Paulus gehört nebenbei zu den begabtesten Pflegern des humoristischen Reisebildes. Er veröffentlichte: »Bilder
aus Italien« (3. Aufl., Stuttg. 1878),
»Bilder aus Deutschland« (das. 1873),
»Ein Ausflug nach Rom« (das. 1873),
»Die Cistercienserabtei
Maulbronn« (das. 1879, mit Tafeln; 2. Aufl.
1882),
»Bilder aus Kunst und Altertum in Deutschland« (das. 1883),
»Die Cistercienserabtei Bebenhausen« (das. 1887, mit 20 Tafeln),
wie er auch den Text zu dem Prachtwerk »Aus dem Schwabenland« (das.
1877),
dem kleinern: »Aus Schwaben« (das. 1887),
beide mit Bildern von R. Stieler, u. einen Teil vom Texte
des Prachtwerkes »Italien« (2. Aufl., das. 1879) geschrieben hat. Als lyrischer
Dichter trat er mit »Liedern« (Stuttg. 1877),
»Liedern u. Humoresken« (das. 1880) u. der Sonettensammlung »Stimmen aus der Wüste« (das. 1886) hervor.
Diaconus, Sohn Warnefrieds, langobard. Geschichtschreiber, geboren um 730 in Friaul aus einem edlen Geschlecht,
ward am Hof des langobardischen Königs Ratchis zu Pavia erzogen und hielt sich wahrscheinlich auch unter
dessen Nachfolgern Aistulf und Desiderius am königlichen Hof, dann am Hof des Arichis, des Gemahls der langobardischen Königstochter
Adelperga, welche er unterrichtet hatte, auf. Für diese schrieb er 781 seine »Historia romana«, die bis auf
Justinian geht (am besten bei Muratori, »Rerum italicarum scriptores«, Bd.
1), eine Kompilation aus verschiedenen ältern Geschichtswerken.
Hierauf trat er als Mönch in das Kloster Monte Cassino; doch begab er sich 781 auf den Wunsch Karls d. Gr. an dessen Hof, wo er
sich durch seine Bemühungen um Hebung wissenschaftlicher Studien im Frankenreich große Verdienste erwarb,
das Griechische lehrte, eine Homiliensammlung (»Omiliarius«, von 1482 bis 1569 oft
gedruckt und auch ins Deutsche übersetzt) herausgab und »Gesta episcoporum Mettensium« (am besten gedruckt in Pertz' »Monumenta Germaniae historica«,
Bd. 2) schrieb. 787 nach Monte Cassino zurückgekehrt, verarbeitete er sein früher begonnenes Geschichtswerk zu
einer Geschichte seines Volkes mit Berücksichtigung der griechischen und fränkischen Geschichte unter dem Titel: »Historia
Langobardorum« (zuerst Par. 1514, am besten bei Muratori und in den »Monumenta Germaniae historica«; Separatausg., Hannov.
1878; deutsch von Abel, Berl. 1849; neue Ausg. von Jacobi, 1878), welche zwar als Geschichtswerk manche Mängel zeigt, aber
durch die Erhaltung des Sagenschatzes und der mündlichen Überlieferung des langobardischen Volkes außerordentlich wertvoll
ist. Er war damit bis 744 gediehen, als ihn der Tod, angeblich 13. April 797, überraschte. Das Werk wurde bis ins 15. Jahrh.
hinein von den spätern Geschichtschreibern vielfach benutzt. Außerdem gibt es von Paulus Diaconus noch
eine Anzahl Gedichte, Grabschriften und Briefe und einige praktisch-theologische Schriften, darunter eine Erläuterung der Benediktinerregel.
Vgl. Dahn, Langobardische Studien, Bd. 1: Paulus Diaconus (Leipz.
1876);
Jacobi, Die Quellen der Langobardengeschichte des Paulus Diaconus (Halle 1877).
von Samosata, ein Antitrinitarier der alten Kirche, ward 260 Bischof zu Antiochia, aber, da er in Christus
einen von unten auf sich zur Gottheit entwickelnden Menschen sah, 269 auf der Synode zu Antiochia verdammt und, nachdem er lange
an der Königin Zenobia von Palmyra eine Stütze gehabt;
vom heidnischen Kaiser Aurelian, welchen die Gegner angerufen hatten,
seines Amtes entsetzt.
Seine Anhänger,
die Samosatenianer, erhielten sich bis ins 4. Jahrh.
von Theben, ein von Hieronymus erfundener Heiliger, welcher etwa 342 gestorben sein soll, nachdem er 90 Jahre
lang in einer ägyptischen Wüstenhöhle gelebt hatte, ohne seit seiner Flucht in der Verfolgung des Decius ein Menschenangesicht
zu sehen. Zu ihm soll dann der heil. Antonius d. Gr. (s. d.)
gesandt worden sein, der als Typus des Einsiedlerlebens zugleich der geschichtlichen Wirklichkeit anzugehören scheint.
Sein
Tag ist der 10. Januar.
(franz., spr. pohm, v.
lat. palma, »flache Hand«),
ein Ballspiel, welches bis zur Revolution in Frankreich außerordentlich viel und um hohe Summen gespielt
wurde.
Jede größere Stadt hatte ihre bestimmten Orte für diesen Zeitvertreib.
Dem Paume wird ein außerordentlich
hohes Alter zugeschrieben;
schon Galenos soll es Hypochondern empfohlen haben.
(lat.), Armut, Schade; in der römischen Rechtssprache insbesondere derjenige Schade, welcher durch ein Tier
angerichtet wird, und den der Eigentümer des Tiers zu ersetzen hat. Von dieser Ersatzpflicht kann sich
der Eigentümer des Tiers durch dessen Hingabe an den Geschädigten (Noxae datio) befreien. Übrigens legt das römische Recht
die Ersatzpflicht, welche mit einer sogen. Noxalklage (Actio de pauperie) erzwungen werden kann, nur dann auf, wenn das Tier
contra naturam sui generis einen Schaden anrichtete, d. h. wenn nach der Art des Tiers nicht zu vermuten
war, daß dasselbe jemand auf solche Weise schädigen werde. Neuere Gesetze und so auch der Entwurf eines deutschen bürgerlichen
Gesetzbuchs (§ 734) statuieren in diesen Fällen eine Ersatzpflicht überhaupt nur dann, wenn dabei das Verschulden eines
Menschen vorliegt. Am weitesten geht das französische Recht (Code civil, Art. 1385), welches den Schadenersatzanspruch
stets zuläßt, wofern nicht eignes Verschulden des Beschädigten oder höhere Gewalt obwaltet.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Plauen, an der Linie
Werdau-Mehltheuer der Sächsischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, Maschinenstickerei, Weberei, Strumpfwirkerei, eine Mineralquelle
und (1885) 3415 evang. Einwohner. Pausa war früher ein
besuchter Wallfahrtsort, wahrscheinlich wegen der dortigen Heilquelle.
1) ein Spartaner aus dem Königshaus der Agiaden, Sohn des Kleombrotos, führte seit dem Tode des Leonidas
(480 v. Chr.) die Regierung als Vormund des minderjährigen Sohns desselben, Pleistarchos. 479 hatte er den Oberbefehl über
die verbündeten Griechen in der siegreichen Schlacht bei Platää gegen die Perser, befehligte darauf bis 476 die griechische
Flotte und eroberte Kypros und Byzantion. Hier aber ließ er sich in verräterische Umtriebe mit Xerxes ein,
um mit dessen Hilfe die Alleinherrschaft über Griechenland zu erlangen, ward daher auf Beschwerde der Bundesgenossen vom Oberbefehl
abberufen und des Hochverrats angeklagt, aber 474 freigesprochen. 470 kehrte er nach Byzantion zurück, setzte sich hier mit
thrakischen Söldnern fest und begann von neuem die Umtriebe mit Persien, wurde aber von den Athenern vertrieben
und von den Ephoren zum zweitenmal zurückberufen. Anfangs gelang es ihm, die Ephoren wiederum zu täuschen, bis
mehr
endlich der Sklave, welcher in seinem Auftrag Briefschaften an den Satrapen Artabazos überbringen sollte, weil in diesen seine
Tötung befohlen war, dieselben den Ephoren überlieferte. Da erst ward, nachdem man noch durch List ihm selbst das mündliche
Eingeständnis der Schuld abgelauscht, seine Festnahme beschlossen. Pausanias floh in das Heiligtum der Athene,
ward hier eingemauert und starb den Hungertod (467).
2) Griech. Geschichtschreiber und Geograph, aus einer der griechischen Städte Kleinasiens gebürtig, lebte, wie aus einzelnen
Stellen seines Werkes hervorgeht, von der Zeit des Kaisers Hadrian (117-138 n. Chr.) bis gegen Ende der Regierung des Marcus Aurelius
(180). Er bereiste Griechenland, Italien, einen großen Teil von Asien und Afrika und beschrieb sodann in der
»Periegesis« (»Rundreise«)
in 10 Büchern die religiösen und künstlerischen Merkwürdigkeiten der einzelnen Orte fast ganz Griechenlands mit Berücksichtigung
der Geographie und Geschichte und besonders der alten Mythen; auch naturhistorische Notizen sind eingestreut.
Das Werk, obwohl vom Standpunkt eines Reisenden und für Reisende geschrieben, hat noch gegenwärtig
eine hohe Wichtigkeit für die Kunstgeschichte und Altertumsforschung, für die es in Bezug auf viele Gegenstände als einzige
Quelle zu betrachten ist. Der stilistische Ausdruck ist ungleich und nicht selten unklar und verworren. Die besten Ausgaben
lieferten Schubart und Walz (Leipz. 1838-39, 3 Bde.)
und Dindorf (Par. 1845), deutsche Übersetzungen Siebelis (Tübing. 1827-29) und Schubart (2. Aufl., Berl. 1885).
Vgl. Kalkmann,
Pausanias der Perieget (Berl. 1886).