Paulisten,
die Bewohner der Provinz São Paulo (s. d.) in Brasilien. [* 2]
Paulisten - Paulus
die Bewohner der Provinz São Paulo (s. d.) in Brasilien. [* 2]
s. v. w. Hypersthen. ^[= (Paulit), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), hat seinen Namen angeblich von ...]
Braunschweig
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Braunschweig.Christian Franz, Polyhistor, geb. zu Eisenach, [* 3] lebte nach vollendeten Universitätsstudien in Hamburg, [* 4] von wo aus er Holland und England, Skandinavien und Island [* 5] bereiste, wurde später zum gekrönten Dichter ernannt und zum kaiserlichen Notar sowie 1675 zum Pfalzgrafen befördert. Als Leibarzt des Bischofs von Münster, [* 6] Bernhard von Galen, in Korvei angestellt, geriet er nach dessen Tod mit den Kapitularen in Zwist und mußte 1681 seine Stelle räumen. Er lebte seitdem erst in Braunschweig, [* 7] von 1686 an in seiner Vaterstadt, wo er starb. Unter seinen Schriften (meist kritiklose Kompilationen) sind »Antiquitatum germanarum syntagma« (Frankf. 1698),
»Geographica curiosa« (das. 1699) und die Ausgaben der »Annales« verschiedener Klöster hervorzuheben. Außerdem veröffentlichte er wunderliche Abhandlungen, z. B. über den Maulwurf, die Kröte, den Esel etc., eine »Heilsame Dreckapotheke« (Frankf. 1696),
zur Unterhaltung bestimmte Sammelwerke, wie die »Philosophischen Luststunden« u. a.
L. (Paullinie), Gattung aus der Familie der Sapindaceen, windende Sträucher mit abwechselnden, ein-, zwei- oder dreizähligen oder ein- bis mehrfach gefiederten Blättern, achselständigen Blütentrauben, weißen Blüten und birnförmiger, dreikantiger, dreisamiger Kapsel. Die etwa 80 Arten sind, bis auf 2 oder 3 westafrikanische, im tropischen Amerika [* 8] zu Hause.
Paullinia sorbilis Mart. (Paullinia Cupana Kth., Guaranie, s. Tafel »Nahrungspflanzen [* 9] II«),
ein hoher, kletternder Strauch mit unpaarig gefiederten Blättern, länglichen, entfernt kerbig gesägten Blättchen und zottiger Kapsel, wächst besonders in den brasilischen Provinzen Para und Amazonas und liefert in ihren fast halbkugeligen, dunkelbraunen Samen [* 10] von der Größe der Schlehen das Material, aus welchem die Guarana (s. d.) dargestellt wird.
(spr. pomi), Marquis de, s. Argenson ^[= (spr. -schangssóng), 1) Marc René, Marquis d', franz. Staatsmann, geb. 4. Nov. 1652 zu Venedig, ...] 4).
S. et Z. (Kaiserbaum), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, Bäume mit großen, behaarten, langgestielten Blättern und rispenförmigen Scheindolden.
Blutbewegung (chemisch
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Blüte.Paulownia imperialis S. et Z., ein 10-20 m hoher, rasch wachsender Baum mit großen, herzförmigen, ganzrandigen Blättern und trichterförmiger, hell blaurötlicher, duftender Blüte, [* 11] in Japan, [* 12] wird bei uns als Zierpflanze kultiviert, ist aber in der Jugend gegen unsern Winter empfindlich, und namentlich erfrieren in der Regel die schon im Herbst vorgebildeten Blütenknospen. Vorteilhaft schneidet man ihn im Herbst bis zur Wurzel [* 13] herunter und kultiviert ihn als Blattpflanze. [* 14]
London
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London.Louis, Schachspieler, geb. zu Nassengrund (Lippe), [* 15] erlernte das Schach im elterlichen Hause, siedelte 1854 nach Amerika über und trat dort alsbald mit größtem Erfolg in die Öffentlichkeit; beim New Yorker Schachturnier 1857 gewann er den zweiten Preis. Zugleich produziert er sich damals vielfach als Blindlingsspieler, eine Kunst, in welcher es ihm lange Zeit hindurch niemand gleichthat. 1860 kehrte Paulsen nach Deutschland [* 16] zurück; auf dem Turnier zu Bristol 1861 gewann er den ersten Preis gegen Kolisch. 1862 erhielt er in London [* 17] den zweiten Preis und zeigte sich zugleich im Einzelwettkampf als ebenbürtiger Gegner Anderssens. Seitdem verließ ihn das Glück in größern Turnieren ziemlich lange Zeit, bis er bei der Anderssenfeier 1877 in Leipzig, [* 18] 1878 auf dem Kongreß in Frankfurt [* 19] a. M. und 1880 in Braunschweig wieder die Hauptpreise gewann. Auch durch Einzelspiele mit Anderssen hielt Paulsen seinen Ruhm stets aufrecht. Um die Theorie des Spiels hat er sich im Verein mit seinem Bruder Wilfried sehr verdient gemacht.
Hafenort an der Ostsee im russ. Gouvernement Kurland, [* 20] im Sackenhausenschen Kirchspiel, mit einer Dampfbrennerei. 1879 liefen 124 Kabotagefahrzeuge ein, darunter 19 Dampfer.
und Virginie, Titel eines berühmten Romans von Bernardin de Saint-Pierre (s. d.).
Jerusalem (das alte)
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Jerusalem.(eigentlich Saul oder Saulus), der Heidenapostel, geboren zu Tarsos, der Hauptstadt Kilikiens, von jüdischen Eltern, ward von seinem Vater zum Rabbi bestimmt und deshalb frühzeitig nach Jerusalem [* 21] gebracht, wo er durch Gamaliel in die pharisäische Theologie eingeweiht wurde. Nebenbei lernte er auch das Handwerk eines Zeltwebers, von dem er später zur Gewinnung einer selbständigen Subsistenz Gebrauch machte. Als strenger Pharisäer leitete er die Verfolgungen der neuen Sekte zu Jerusalem ein und ließ sich, als sich die Christengemeinde von dort zerstreut hatte, Vollmachten vom Synedrium erteilen, um auch in Damaskus das Werk der Vernichtung fortzusetzen.
Cypern
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Cypern.Jetzt aber kam es zu jener innern, von einer Vision begleiteten Katastrophe, daraus der frühere Verfolger der Christen als Apostel der Messianität Jesu hervorging. Nach einem dreijährigen, durch eine Reise nach Arabien unterbrochene Aufenthalt in Damaskus entzog er sich den Nachstellungen der dortigen Juden durch die Flucht und begab sich dann auf zwei Wochen nach Jerusalem, wo er Petrus und Jacobus, den Bruder Jesu, antraf. Nach einem längern Aufenthalt in seiner Vaterstadt ließ er sich durch Barnabas (s. d.) in die aus gebornen Heiden und Juden gemischte Gemeinde zu Antiochia einführen, in deren Auftrag beide eine Missionsreise unternahmen, welche sie über die Insel Cypern [* 22] durch die kleinasiatischen Provinzen Pamphylien, Pisidien und Lykaonien führte.
Nach Antiochia zurückgekehrt, fand Paulus die dortige Gemeinde über die Frage geteilt, unter welchen Bedingungen gläubig gewordene Heiden in die christliche Gemeinschaft aufzunehmen seien. Eine dadurch herbeigeführte Reise des Paulus und Barnabas nach Jerusalem führte etwa 50-52 zu dem Resultat der Trennung der Missionsgebiete der Urapostel und des Paulus unter Erweis gegenseitiger Anerkennung (s. Apostelkonvent). Gleichwohl trug ihm die noch ungelöste Frage nach dem Verhältnis von Juden und Heiden im Christentum sofort einen harten Konflikt mit Petrus und selbst mit Barnabas in Antiochia ein.
Nach seiner Trennung von letzterm unternahm er, von Silas begleitet, eine zweite Bekehrungsreise durch die schon besuchten kleinasiatischen Provinzen, dann durch Phrygien und Galatien nach Mysien, von da nach Makedonien, wo in Philippi und Thessalonich, und nach Achaia, wo besonders in Korinth [* 23] christliche Gemeinden gegründet wurden. Nach anderthalbjährigem Aufenthalt daselbst läßt ihn wenigstens die Apostelgeschichte über Jerusalem nach Antiochia zurückkehren.
Paulus (Apostel) - Pau
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Seite 12.789.Eine dritte Missionsreise führte ihn dann durch Galatien und Phrygien nach Ephesos. [* 24] Von hier nach einem fast dreijährigen Aufenthalt vertrieben, reiste er durch Makedonien und Achaia nach Korinth, sammelte hier eine Beisteuer für die Christen zu Jerusalem, kehrte 58 wieder nach Makedonien zurück und ging von dort 59 zu Schiff [* 25] über Miletos und Cäsarea nach Jerusalem. Kaum angekommen, wurde er bei einem Volksaufstand von den Römern in Haft genommen ¶
und als Gefangener nach Cäsarea zum Verhör vor den Prokurator gebracht. Da er aber an den Kaiser appellierte, wurde er im Herbst 61 nach Rom [* 27] gesandt, wo er im nächsten Frühjahr anlangte, um in einer nicht allzu drückenden Gefangenschaft zwei volle Jahre zuzubringen. Mit dieser Nachricht schließt die Apostelgeschichte. Angaben späterer Väter zufolge soll Paulus aus dieser römischen Gefangenschaft befreit worden sein, noch mehrere apostolische Reisen, insbesondere auch nach Spanien, [* 28] gemacht haben, endlich wieder in Rom verhaftet und unter Nero zugleich mit Petrus hingerichtet und zwar enthauptet worden sein. Wahrscheinlicher schlossen schon die zwei Jahre der Apostelgeschichte mit Prozeß und Hinrichtung ab. Die Kirche hat ihm zugleich mit Petrus den 29. Juni als Peter-Paulstag und den 25. Jan. als Pauli Bekehrungstag gewidmet.
Wir besitzen unter Paulus' Namen eine Anzahl von Sendschreiben an mehrere Christengemeinden und an einzelne Personen, sogen. Episteln oder Lehrbriefe, welche noch dadurch einen besondern Wert erhalten, daß die biblische Kritik die Echtheit der wichtigsten von ihnen (der Briefe an die Galater, Römer [* 29] und der beiden an die Korinther) fast unbestritten konstatiert. Das Altertum hat einstimmig 13 Briefe Pauli als echt angenommen; nur der 14., der Brief an die Hebräer, war streitig.
Neuerdings sind auch die sogen. Pastoralbriefe, der zweite Thessalonicher- und der Epheserbrief mit steigender Sicherheit als später in seinem Namen und Geist verfaßt erkannt worden; sehr angefochten steht auch der Kolosserbrief, und selbst der Philipperbrief erregte allerlei Bedenken. Die Reihenfolge, in welcher die Paulinischen Episteln im Kanon stehen, beruht auf einer ziemlich willkürlichen Rangordnung der Gemeinden und Personen, an welche sie gerichtet sind. Über die einzelnen Briefe siehe die denselben gewidmeten Artikel. In den Kanon nicht aufgenommen und entschieden unecht sind: ein Brief an die Laodikeer, ein Briefwechsel mit Seneca und ein dritter Brief an die Korinther.
Paulus hat dem Christentum erst seinen universalen Charakter, seine Bedeutung als Weltreligion errungen, indem er das Menschheitliche in dem Auftreten und Selbstbewußtsein Jesu geltend machte und das mehr lokal und national Bedingte, woran sich die jerusalemische Gemeinde hielt, zurücktreten ließ. Er zuerst hat das Christentum als eine neue Religion in sich erlebt und nach außen zur Darstellung gebracht. Waren es aber solchergestalt auch zunächst vollkommen praktische Grundsätze: die Universalität des Christentums und die Abrogation des mosaischen Gesetzes, deren Anerkennung im Leben er durchzusetzen und dem Judenchristentum abzuringen hatte, so lag es doch in der Natur seines Geistes, diese seine praktische Auffassung des Christentums in ihre letzten theoretischen Konsequenzen und in ihre abstraktesten Vordersätze zu verfolgen.
Stets sind es daher praktische Lebensverhältnisse und Zustände, die ihm Veranlassung zum Schreiben geben; stets aber operiert er, um ihnen gerecht zu werden, so, daß er bald einen göttlichen Geschichtsplan entrollt, auf welchem die Leser sich zu orientieren haben, bald die Grundzüge einer spekulativen, schon nahe an die spätere Gnosis herantretenden Weltanschauung zeichnet, welche ganz auf die Gegensätze Fleisch und Geist, Adam und Christus, Gesetz und Gnade, Gerechtigkeit aus Werken und Gerechtigkeit aus Gnade, Tod und Leben gebaut ist.
Summa dieses sogen. Paulinischen Lehrbegriffs bleibt immer die Idee der Neuheit und Selbständigkeit des Christentums, welches sich zum Judentum verhalte wie die Freiheit des Mannes zum Gehorsam des Knaben, wie der Geist zum Buchstaben, wie die Sache selbst zum Schattenbild. Insonderheit begründete er die Universität des messianischen Heils und die an keine Bedingung vorangegangener Gesetzeserfüllung geknüpfte Aufnahmefähigkeit auch der Heiden in das Gottesreich auf die allgemeine Sündhaftigkeit, vermöge deren Juden und Heiden unter gleichem Fluch liegen, und auf den diesen Fluch tilgenden Versöhnungstod des Sohns Gottes, welcher durch eben diesen Tod seinen frühern Beziehungen zum Judentum abgestorben ist und seitdem als verklärtes Haupt der Menschheit zu Juden wie Heiden in gleichmäßigem Verhältnis steht.
Vgl. Baur, Paulus, der Apostel Jesu Christi (2. Aufl., Leipz. 1866);
Hausrath, Der Apostel Paulus (2. Aufl., Heidelb. 1872);
O. Pfleiderer, Der Paulinismus (Leipz. 1873);
Holsten, Das Evangelium des Paulus (Berl. 1880, Bd. 1).
Jena
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Jena.1) Heinrich Eberhard Gottlob, theologisches Haupt des Rationalismus, geb. zu Leonberg, widmete sich auf einer wissenschaftlichen Reise durch Deutschland, Holland, England und Frankreich dem Studium der orientalischen Sprachen, ward 1789 Professor derselben zu Jena [* 30] und 1793 ordentlicher Professor der Theologie. 1803 ging er in gleicher Eigenschaft nach Würzburg. [* 31] 1807 kam er als Schulrat nach Bamberg, [* 32] 1808 nach Nürnberg, [* 33] 1810 nach Ansbach [* 34] und folgte 1811 einem Ruf als Geheimer Kirchenrat und Professor nach Heidelberg. [* 35]
Seit 1844 in den Ruhestand versetzt, starb er daselbst Seine theologische Richtung war eine ausgeprägt verstandesmäßige, seine ganze Art, die Dinge zu betrachten und zu beurteilen, mehr juristisch als religiös. Unter seinen zahlreichen Schriften sind heute noch bekannt: »Neues Repertorium für biblische und morgenländische Litteratur« (Jena 1790-91, 3 Bde.);
»Clavis über die Psalmen« (2. Aufl., Heidelb. 1815);
»Philologisch-kritischer und historischer Kommentar über das Neue Testament« (2. Aufl., Leipz. 1804-1808, 4 Tle.);
»Sophronizon, oder unparteiische, freimütige Beiträge zur neuern Geschichte, Gesetzgebung und Statistik der Staaten u. Kirchen« (Heidelb. 1819-30);
»Der Denkgläubige, theologische Zeitschrift« (das. 1825-29);
»Das Leben Jesu« (das. 1828, 2 Bde.);
»Exegetisches Handbuch über die drei ersten Evangelien« (das. 1830-33, neue Ausg. 1841-42);
»Neuer Sophronizon« (Darmst. 1841-42, 3 Bde.);
»Vorlesungen Schellings über die Offenbarung« (das. 1843).
Strauchäpfel - Strauß
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Strauß.Am bekanntesten sind seine noch zu seinen Lebzeiten durch Strauß [* 36] vernichteten Wundererklärungen geworden.
Vgl. Paulus' »Skizzen aus meiner Bildungs- und Lebensgeschichte« (Heidelb. 1839);
Reichlin-Meldegg, Paulus und seine Zeit (Stuttg. 1853, 2 Bde.). -
Seine Gattin Karoline Paulus, geb. zu Schorndorf als, Tochter eines Amtmanns Paulus, verheiratet sich mit ihrem Vetter 1789 und machte sich (unter dem Pseudonym Eleutheria Holberg) durch eine Anzahl von Romanen, wie »Wilhelm Dümond« (Lüb. 1808),
»Adolf und Virginie« (Nürnb. 1811),
»Erzählungen« (Heidelb. 1823) etc., einen Namen. Sie starb in Heidelberg.
2) Eduard, Schriftsteller, geb. zu Stuttgart [* 37] als Sohn des durch seine Arbeiten über römische Altertümer bekannten Finanzrats Eduard Paulus, studierte Architektur und Kunstgeschichte, bereiste wiederholt Italien [* 38] und Deutschland und ist als Mitglied des königlichen statistisch-topographisches Büreaus in Stuttgart (mit dem Titel Professor) und als ¶