actio (lat.), die PaulianischeKlage, welche im römischen
Recht zur
Anfechtung (s. d.)
von Rechtshandlungen des
Schuldners zum Nachteil seiner
Gläubiger gegeben ist.
gnostisch-manichäische
Sekte im
Orient. Sie unterschieden einen bösen Gott, als
Urheber der sinnlichen
Schöpfung und des
Judentums, und einen guten, vollkommenen Gott, verwarfen, imGegensatz zur herrschenden
Kirche, die Verehrung der
Heiligen, der
Bilder, des
Kreuzes und der
Reliquien, das
Fasten, das Mönchtum, die
Hierarchie sowie alle
sinnlichen
Formen des
Kultus.
Ihren Bibelglauben stützten sie vorzugsweise auf die Paulinischen
Briefe, daher der Sektenname
Paulicianer, während sie sich selbst
»Christen« nannten.
Ihr
StifterKonstantin wirkte seit 660 zu Kibossa in
Armenien, bis er 684 auf Befehl des kaiserlichen Beamten
Simeon gesteinigt wurde;
Simeon selbst aber nahm davon einen so mächtigen
Eindruck mit hinweg, daß er bald an die
Spitze der
Paulicianer trat, weswegen er 690 auf dem
Scheiterhaufen starb. Nach mannigfache Verfolgungen, welche meist von den
bilderfreundlichen
Kaisern ausgingen, wurden die Paulicianer von
KaiserJohannesTzimisces um 970 nach
Thrakien verpflanzt, um zur Bewachung
der dortigen Reichsgrenzen zu dienen. Viele gingen unter
AlexiosKomnenos (1081-1118) zur herrschenden
Kirche über; andre vermischten
sich mit den Resten der
Massalianer (s. d.), woraus die
Bogomilen (s. d.) hervorgingen.
Gleich zu Anfang derselben hob sie die
Leibeigenschaft auf, gründete eine der ersten Kleinkinderbewahranstalten in
Deutschland
[* 10] und sorgte überhaupt für Verbesserung des
Armen- und
Schulwesens. 1807 entschied sie sich sofort für
den
Rheinbund und wußte zu
Paris
[* 11] die
AchtungNapoleons I. und
Josephines vertraute
Freundschaft zu gewinnen. Eine neue
Verfassung,
die sie 1817 ihren
Ständen vorlegte, ward von diesen nicht angenommen, obschon außerdem die Fürstin einer ungeteilten Verehrung
sich erfreute. Ein
Zeugnis hierfür war der 1818 von der Stadt
Lemgo ihr gemachte, von ihr auch angenommene
Antrag, das Bürgermeisteramt dieser Stadt zu übernehmen. Pauline starb, nachdem sie die
Regierung ihrem Sohn übergeben, 29. Dez. d. J.
Eine geistvolle
Dichtung von ihr: »Die Theestunde einer deutschen Fürstin«, steht
in der »Iduna« von 1805.
vonAquileja, ein hervorragender Theolog aus der Umgebung
Karls d. Gr., wurde von diesem 776 zumPatriarchen
von
Aquileja ernannt, beteiligte sich am Streit über den
Adoptianismus (s. d.), war thätig für die Christianisierung
Kärntens
und
Friauls, vielleicht auch der
Avaren, starb 804. Seine Werke sind herausgegeben von Madrisius (Vened. 1737) und in
Mignes
»Patrologie« (Bd. 99).
Dorf im
schwarzburg-rudolstadt. Justizamt
Stadtilm, in einem romantischen
Thal
[* 20] des
ThüringerWaldes, 8 km südlich von
Stadtilm, 358 m ü. M., hat (1885) 103 Einw.
und ist geschichtlich merkwürdig durch das daselbst 1106 von
Pauline, der Tochter eines thüringischen
Ritters Moricho, gestiftete
Benediktiner-Nonnen- und Mönchskloster. Nachdem die
Abtei im
Bauernkrieg 1525 geplündert und verwüstet worden, wurde sie 1534 von
den
Grafen von
Schwarzburg
[* 21] aufgehoben und die verfallenden Gebäude nachmals vollends durch den
Blitz zerstört.
Die ansehnlichen
Ruinen der
Kirche (einer romanischen Säulenbasilika, 1876 restauriert) gehören zu den schönsten
Denkmälern
der Vorzeit im Bereich des
ThüringerWaldes. In der
Nähe der
Ruine eisenhaltige
Quellen.
Vgl.
Hesse, Geschichte des
Klosters Paulinzelle (Rudolst.
1815);