theologische Anstalt, Zeichen- und
Handelsschule,
Bibliothek von 25,000
Bänden, ein
Museum, mehrere gelehrte und industrielle
Gesellschaften, ein
Gestüt und ein Waisenhaus. Ehedem die
Residenz der
Könige von Niedernavarra
(Béarn), ist Pau
[* 2] jetzt Sitz
des
Präfekten, eines
Appell- und Assisenhofs und eines Handelsgerichts. Die Stadt erfreut sich eines sehr günstigenKlimas,
welches zahlreiche Kranke und Rekonvaleszenten, namentlich
Engländer, die hier auch eine eigne
Kirche haben, anzieht; die
mittlere
Temperatur beträgt 13,4° C. (im
Winter 5,7° C.). Die Umgegend ist reich an
Villen und liefert einen guten
Wein (Jurançonwein).
- Pau ist der Geburtsort
Heinrichs IV. und
Bernadottes, nachmaligen
KönigsKarl XIV.
Seine
Kompositionen, besonders die für sein
Instrument, zeichnen sich durch Stilreinheit und gediegene
Arbeit aus, und nicht
minder bekunden die von ihm veranstalteten
Ausgaben älterer Klaviermusik den ernsten, fein gebildeten
Künstler.
In den letzten
Jahren erweiterte er seinen Wirkungskreis noch durch Vorlesungen über die Geschichte des
Klaviers sowie
durch schriftstellerische Beiträge zu dem Groveschen »Dictionary of music«
und selbständige musikwissenschaftliche
Arbeiten, darunter »Musical forms« (Lond.
1878). Seine frühere Wirksamkeit als
Lehrer an der königlichen Musikakademie hat er neuerdings mit der gleichen an
Sullivans
Musikschule vertauscht.
die musikalisch wertvollsten der
Schlaginstrumente,
sind halbkugelige kupferne
Kessel, mit gegerbten
Fellen bespannt, die vermittelst am
Rand befindlichen
Schrauben
[* 9] nach Belieben
verschieden straff angespannt werden, so daß die Tonhöhe des
Klanges der
Membran genau geregelt werden
kann. Pauken, bei denen das zeitraubende
Anziehen der einzelnen
Schrauben durch eine sogen.
Maschine
[* 10] ersetzt ist, welche auf die
ganze
Peripherie gleichmäßig wirkt, heißen Maschinenpauken.
Meistens werden im
Orchester zwei Pauken nebeneinander gebraucht; in neuerer Zeit ist man zur
Erhöhung der Zahl der Pauken im
Orchester
auf drei übergegangen. Man baut die Pauken in zweierlei
Größe; die sogen. große Pauke hat einen Spielraum
der
Stimmung zwischen (groß)
F und (klein) c, die kleine zwischen (groß)
B und (klein) f. Früher, als man von den Pauken noch
einen sehr spärlichen
Gebrauch machte
und sie regelmäßig auf
Tonika-Dominante abstimmte, behandelte man
sie in der Notierung als
transponierende Instrumente, d. h. man schrieb zu Anfang der
Stimmung vor: Timpani in Es
B oder in DA,
BF etc., notierte aber stets mit CG oder vielmehr cG.
heute schreibt man die
Töne hin, die man haben will.
Die
Schlegel der Pauken haben entweder
Holzköpfe, Lederköpfe oder Schwammköpfe; die erstern geben einen harten, die letztern einen sehr weichen
Ton: es ist für
besondere
Effekte praktisch, vorzuschreiben, welche Art von
Schlegeln zur Anwendung kommen sollen. Die gelernten Kunstpauker
bedienen sich zahlreicher sogen. Schlagmanieren oder Kunstschläge (einfache
Zunge,
Doppelzunge, getragene
Zunge [von den
Blasinstrumenten entlehnte
Ausdrücke], Doppelkreuzschläge,
Wirbel etc.), in welche
sie auch bei
Aufzügen,
Intraden und andern
Stücken von glänzendem
Charakter die nur einfach vorgeschriebenen
Noten auflösen.
Im 18. Jahrh. stand die Paukenvirtuosität in vollster
Blüte,
[* 11] wie denn z. B. fürstliche Hofpauker auf 14 Pauken
Konzerte
gaben, wobei sie unter dem
Schlagen noch die
Klöppel in die
Luft warfen und im
Takt wieder auffingen.
Dem Grundwesen nach ist die Pauke ein uraltes
Instrument und von dem Toph oder
Adufe der
Hebräer bis auf die von
Prätorius
als »ungeheure Rumpelfässer« geschilderten Heerpauken des 16. und 17. Jahrh.
und unsre Konzertpauke herab bei allen
Völkerschaften in den verschiedenartigsten Gestalten und
Formen zu finden. Von den
Persern soll sie ins
Abendland gekommen sein.
1) Paul I., aus
Rom
[* 14] gebürtig, folgte seinem
BruderStephan II. 757 auf dem päpstlichen
Stuhl, schloß sich
eng an den Frankenkönig
Pippin an, dessen er sowohl gegen die Anfeindungen seitens der
Langobarden als auch gegen die Ansprüche
der griechischen
Kaiser bedurfte. Er starb 28. Juni 767.
Vergeblich versuchte er sich mit FrankreichsHilfe von Spaniens Übermacht frei zu machen und diesem Neapel
[* 24] zu entreißen; 1557 wurde er von Alba
[* 25] gezwungen, jeder Verbindung gegen den spanischen König zu entsagen. Er starb Durch
seine Strenge hatte er sich so mißliebig gemacht, daß nach seinem Tode das Volk seine Bildsäule auf dem
Kapitol zertrümmerte und in den Tiber warf. Er schrieb unter anderm: »Tractatus de Ecclesiae Vaticiniis et ejus sacerdotum
principatu« und »Notae in Aristotelis ethicam«.
5) Paul V., vorher Camillo Borghese,
geb. 1552 zu Rom, studierte Philosophie und Jurisprudenz, ward Vizelegat in Bologna, wurde
unter Clemens VIII. zum Kardinal ernannt und bestieg als Leos XI. Nachfolger den päpstlichen
Stuhl. Als strenger Kanonist wollte er der weltlichen Macht durchaus keinen Einfluß auf die kirchlichen Angelegenheiten gestatten,
fand aber damit an der RepublikVenedig,
[* 26] die den modernen Staatsbegriff PaoloSarpis festhielt, eine zähe Gegnerin, die sich
durch Bann und Interdikt nicht einschüchtern ließ. 1613 gründete er auf dem Quirinal ein Seminar zur Bildung
von Missionsgeistlichen für alle Länder und Völker. Überhaupt beförderte er alle Einrichtungen, die auf Erweckung eines
kirchlichen Sinnes abzielten. Auch für die Verschönerung Roms und die Ausschmückung des Vatikans that er viel. Er starb
Zwar ernannte ihn Katharina II. zum Großadmiral des Reichs, aber er durfte nicht einmal die KronstädterFlotte besuchen. 1781 machte
er mit seiner Gemahlin unter dem Namen eines Grafen von Norden
[* 28] eine anderthalbjährige Reise durch Europa.
[* 29] Nach der Rückkehr lebte er von neuem in gezwungener Unthätigkeit zu Gatschina bei Petersburg.
[* 30] Eben damit umgehend, ihren Sohn
zu gunsten ihres Enkels Alexander testamentarisch von der Thronfolge auszuschließen, starb Katharina Paul bezeichnete
die ersten Tage seiner Regierung mit mannigfache Beweisen einer natürlichen Gutmütigkeit und Gerechtigkeitsliebe.
Bald jedoch äußerten sich die Folgen des Drucks, den Paul fast 40 Jahre lang ausgestanden. Die Furchtvor der französischen Revolution
und das ihm anerzogene Mißtrauen wurden die Ursache zu einer furchtbaren geheimen Polizei, zu scharfen Zensurverordnungen,
zum Verbot der Einfuhr fremder Bücher und des Eintritts fremder Reisenden und zu der peinlichen und grausam
strengen Disziplin im Heer. Pauls Gereiztheit und Willkür kannten keine Grenzen,
[* 31] das geringste Wort der Mißbilligung hatte Verbannung
zur Folge.
Ebenso launenhaft wie in der innern Politik zeigte er sich in seiner äußern. Die durch die Franzosen vertriebenen Malteserritter
fanden Aufnahme in Rußland; ja, Paul ließ sich selbst zum Großmeister derselben wählen, ohne
den Widerspruch des Papstes und mehrerer Mächte zu beachten. Nur die dringendsten Vorstellungen der österreichischen und englischen
Diplomaten, die sowohl seine Ruhmbegierde als seine Furcht vor dem Jakobinismus aufzustacheln wußten, bestimmten ihn bald
nach dem Frieden von Campo Formio 1798 zur Teilnahme amKriege gegen Frankreich. Bald aber faßte Paul wieder
Mißtrauen gegen den Kaiser Franz II. und besonders gegen Pitt, und da nach manchen errungenen Siegen
[* 32] das Kriegsglück
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