(Edelrost, lat.
Aerugo nobilis, ital.
Verde antico), dichter grüner, blau- bis braungrüner, etwas glänzender
Überzug, welcher sich unter dem Einfluß von
Feuchtigkeit und
Luft auf
Kupfer
[* 2] und
Bronze
[* 3] bildet und aus basisch kohlensaurem
Kupferoxyd besteht. Diese Patina zeichnet die antiken
Bronzen aus, bildet sich aber auch auf modernenBronzen
in reiner
Luft, während Bronzestatuen in großen
Städten schwarz werden. Patina kann auf Bronzelegierungen von verschiedener
Zusammensetzung entstehen, sie bildet sich aber auf manchen Metallgemischen schneller und sicherer als auf andern.
Hoher Zinkgehalt wirkt sehr ungünstig und veranlaßt die
Bildung eines rauhen, schwarzen Überzugs. Nur unter ganz besonders
günstigen Verhältnissen bildet sich auch auf zinkreicher
Bronze
(KurfürstJohannWilhelm in
Düsseldorf)
[* 4] grüne Patina.
Noch ungünstige als
Zink wirkt
Arsen. Sehr wichtig ist eine reine, glatte Oberfläche, welche durch
Feilen,
Polieren
oder
Beizen hergestellt und in
Städten durch häufiges Reinigen mit
Wasser und
Kalilauge erhalten wird.
JohannReinhold von, durch sein tragisches Ende bekannter
Livländer, geb. 1660 zu
Stockholm
[* 12] im Gefängnis, wohin
seine
Mutter ihren
Gatten, einen livländischen
Staatsgefangenen, begleitet hatte, trat früh in schwedischeKriegsdienste
und war 1689 Mitglied der livländischen
Deputation, die von
Karl XI. die
Rechte und Privilegien des livländischen
Adels zurückverlangte.
Patkul that dies mit solcher Freimütigkeit, daß
Karl XI. seit jener Zeit einen glühenden
Haß gegen Patkul faßte, der noch gesteigert
wurde, als dieser 1692 in einem
Brief an dieRegierung diese aufs heftigste angriff. Patkul ward deshalb 1694 zum
Verlust der rechten
Hand
[* 13] und seiner
Güter verurteilt, war aber inzwischen schon wegen eines Streits mit seinem
Oberstleutnant
geflüchtet. Er trat 1698, nachdem die bei
Karl XII. nachgesuchte
Zurücknahme des
Urteils abgeschlagen worden war, als Geheimrat
in kursächsische
Dienste.
[* 14]
Als er aber gegen
August II. wiederholt schonungslos seine Meinung über die Mängel der
Verwaltung aussprach, ward er verhaftet
und auf den
Sonnenstein gebracht. Als nun 1706 zwischen
Sachsen
[* 21] und
Schweden der
Friede von
Altranstädt geschlossen
und in dessen 11.
Artikel von
Karl XII. Patkuls
Auslieferung verlangt worden war, befahl
August II. zwar durch eine geheime
Order
dem
Kommandanten vom
Sonnenstein, denselben entkommen zu lassen; der habsüchtige
Kommandant unterhandelte jedoch mit Patkul wegen
eines Lösegeldes so lange, bis ein schwedisches
Kommando eintraf und Patkul in
Ketten legte.
Der Unglückliche wurde hierauf beim
Kloster Kasimierz, 8
Meilen von
Posen,
[* 22] als
Landesverräter von unten hinauf lebendig
gerädert und dann gevierteilt. Seine Gebeine blieben auf
Pfählen ausgesteckt, bis König
August nach seiner
Restauration 1713 sie sammeln und in
Warschau beisetzen ließ.
PatkulsLeben beschrieben Wernich (Berl. 1849) und
Sjögren (Stockh. 1882). Mehrere neuere Dichter, darunter
Gutzkow, haben
Patkuls
Schicksal in
Tragödien behandelt.
(Patmo, ital.
San Giovanni di Patino), türk.
Insel in der
Gruppe der
Sporaden, südwestlich von
Samos, 41 qkm (0,75
QM.) groß, ist größtenteils felsig, baumlos und wenig angebaut.
GuterHafen bei der Stadt Patmos. Neben dem 1088 gegründeten
Kloster des heil.
Christodulos eine von den Bewohnern des Archipels vielbesuchte
Schule. Die
Bevölkerung
[* 23] bilden 4000 Griechen, die sich zum Teil auf den umliegenden
Inseln verdingen. Patmos war römischer Verbannungsort, angeblich
auch des
ApostelsJohannes, der hier (in einer
Höhle, die noch gezeigt wird) seine
»Offenbarung« geschrieben haben soll.
Regierungsbezirk
(Division) der britisch-ind.
ProvinzBengalen, 61,243 qkm (1112 QM.) groß mit (1881)
15,063,944 Einw. (88,4 Proz.
Hindu, 11,5 Proz. Mohammedaner, 5875
Christen). Der
Bezirk ist meist eine fruchtbare, vom
Ganges
durchflossene
Ebene; nur an den Rändern schwillt der
Boden zu
Hügeln an. Das Gangesthal ist mit einer mittlern
Temperatur von
25-26° C. wärmer als das von Seebrisen abgekühlte untere
Bengalen, währendHöhen von 20-50
m in den
Nordkreisen Abkühlung bis zu 2° C. bringen.
großen Dörfern und Städten. - Die Stadt Patna, als »heilige Stadt« mit vielerlei
ehrenden Namen bezeichnet, liegt in 52 m Höhe am rechten Gangesufer und hat (1881) 170,654 Einw. (80
Proz. Hindu). Unter den Mogulkaisern war sie Sitz des Gouverneurs von Bihar; später errichteten Engländer, Dänen, Holländer,
Franzosen hier Faktoreien; seit 1763 gehören Land und Stadt den Engländern. Die Straßen sind eng und
unregelmäßig und enthalten wenig bessere Gebäude. Bemerkenswert sind das Gola, ein domähnlicher Kornspeicher, der aber
nicht benutzt wird, das Patna College, das GrabSchah Arganis, wo bei dem Muharramfest jährlich 100,000 Menschen zusammenströmen.
Der Handel der Stadt ist bedeutend, besonders nach Nepal und Kalkutta;
[* 29] Kaufleute aus den verschiedensten
LändernAsiens und Europas haben sich hier niedergelassen. Der Export besteht vornehmlich in Ölsaaten und Salz.
[* 30] Die Garnison
liegt in der wenige Kilometer entfernten Stadt Dinapur (s. d.). S. Karte »Ostindien«.
[* 31]