(lat.), das »Vaterunser«;
dann der Rosenkranz, weil der Beter nach jedem gebeteten Vaterunser ein Kügelchen
durch die Finger gleiten läßt;
eine Halskette von großen und kleinen Perlen oder Kugeln oder von gehenkelten
Münzen u. dgl.;
in der Baukunst eine Verzierung, welche aus aneinander hängenden Kügelchen besteht und einem Paternoster ähnlich
sieht, dient besonders zur Verzierung von Stäbchen und schmalen Gliedern der Gesimse.
(Rosenkranzmühlen, franz. Chapelets, engl. Chainpumps), Maschinen, welche dazu dienen, Wasser auf kleinere
Höhen zu heben, werden als eine
Erfindung der Chinesen angesehen, wenigstens waren sie in China schon in den allerältesten
Zeiten bekannt. Die Paternosterwerke bestehen in der Hauptsache aus zwei in vertikaler Richtung voneinander abstehenden Rädern, über
die sich eine endlose Kette schlingt, welche Schöpfeimer oder Kasten trägt. Taucht man diese Kette mit dem untern Ende in
das Wasser, und dreht man das obere Rad nach der geeigneten Richtung um, so schöpfen die Eimer Wasser, führen dasselbe mit sich
empor und gießen es am obern Ende der Maschine in ein untergesetztes Gefäß aus.
Man kann auch statt der Eimer oder Kasten einfache Schaufeln, Kolben oder Scheiben etc. anwenden, die man in einer Lutte oder einer
Röhre emporsteigen läßt. Diese Maschinen heißen im allgemeinen Paternosterwerke und zwar insbesondere Eimer- oder Kastenkünste, auch Becherwerke,
wenn das Wasser in Eimern oder Kasten, Schaufel- oder Scheibenkünste, wenn es durch Schaufeln oder Scheiben,
und Püschelkünste, wenn es durch ausgepolsterte Kugeln oder Kissen emporgehoben wird.
Die einfache Eimerkunst (Noria) leidet an vielen Übelständen. Zunächst fordert das ungestörte Einschöpfen und Ausgießen
des Wassers sowie das regelrechte Auflegen der Kettenglieder auf die Räder oder Trommeln, daß diese Maschine
nur langsam umgehe. Ferner ist das Entleeren der Gefäße nicht leicht ohne Zurückfallen einer ansehnlichen Menge Wasser zu
bewirken, und endlich muß das Wasser auf eine größere Höhe gehoben werden, als es aufgefangen wird.
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Fig. 1 und 2 zeigen die Art und Weise, wie eine Noria durch ein umlaufendes Rad mit Triebstöcken in Bewegung
gesetzt, und wie das Wasser aus den Gefäßen ausgegossen und aufgefangen wird. Dabei ist F die Welle, b das Rad mit den Triebstöcken
i. A, B, C, D, E sind die Eimer. E und A gießen bei der gezeichneten Stellung das Wasser in den Trog a. Um
beim Entleeren der Eimer den Wasserverlust möglichst zu vermindern, hat man an den Eimern und dem obern Rad mancherlei Veränderungen
vorgenommen.
Die Noria kann auch als Umtriebsmaschine verwendet werden. Läßt man nämlich aus einem Gerinne das Wasser beständig in die
oben befindlichen Eimer fließen, so wird sich die Maschine durch das Gewicht des Wassers in Bewegung und die
Räder, um welche die Kette sich schlingt, in Umdrehung setzen. Obwohl bei dieser Maschine fast das ganze Gefälle nutzbar gemacht
wird, so ist der Wirkungsgrad doch ein geringer, weil die vielen beweglichen Teile bedeutende Reibungswiderstände darbieten.
Deshalb sind auch häufige Reparaturen erforderlich. Die Eimerkette wird vielfach auch zum Heben von halbflüssigen
und festen Körpern benutzt (Baggermaschinen, Winden zum Aufziehen der Ziegel beim Hausbau). In den Getreidemühlen und bei den
Dreschmaschinen dient sie unter dem Namen Elevator zum Aufziehen des Getreides u. der Produkte des Mahlprozesses (s. Aufzüge).
- Die Schaufelwerke bestehen in der Hauptsache aus einer doppelten Kette ohne Ende mit rechteckigen Holzschaufeln,
welche rechtwinkelig auf den Kettengliedern und zwar mitten zwischen den Gelenken derselben befestigt sind. Die Ketten liegen
auf Rädern. Die emporsteigende
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^[Abb.: Fig. 1. Noria, Vorderansicht.
Fig. 2. Noria, Seitenansicht.]
mehr
Schaufelkette zieht sich durch eine parallelepipedische, den Schaufeln angepaßte Lutte, die Steigrinne; die niedergehende
Schaufelkette stützt sich entweder auf ein bloßes Laufbrett oder auf eine oben offene Rinne. Die Länge der Rinne ist ca.
5-10 m und ihre Neigung gegen den Horizont 10-30°. Die Bewegung der Maschine geht wieder vom obern Kettenrad
aus. Da die Schaufelwerke transportabel sind und auch bei unreinem Hubwasser gut arbeiten, so wurden sie früher nicht selten
gebraucht, um Grundwasser aus mäßigen Tiefen (bis zu 3 m) emporzuheben. - Bei der Scheibenkunst trägt die Kette statt der
Schaufeln kreisrunde Scheiben oder Kolben, und dieselbe steigt in einer vertikal stehenden cylindrischen,
gewöhnlich aus Holz, besser jedoch aus Eisen gefertigten Röhre von 125-150 mm Weite, der sogen. Steigröhre, empor.
Die Scheibenkette liegt über den gabelförmigen Armenden zweier Räder. Die Bewegung des obern Rades geschieht, wie bei den
Schaufelwerken, mittels einer Kurbel durch Menschenhand. Die Scheibenkunst wird als Kettenpumpe mit gutem
Erfolg zum Heben unreiner Flüssigkeiten, besonders als Jauchepumpe auf den Düngerstellen, verwendet. Über die Verwendung
der Scheibenkünste zu Gebläsen (Kettengebläse) s. Gebläse, S. 977. Geschichte der Paternosterwerke s. Wasserhebemaschinen.