(ital.), eigentlich s. v. w. Hirtenstück,
d. h. ländliche
Szene, kommt zuerst als
Name kleiner Bühnenstücke und zwar schon
vor derErfindung des
Stilo rappresentativo
(s.
Oper, S. 398) vor und wurde später Bezeichnung für das kleinere idyllische
Genre der
Oper.
Auch Instrumentalstücke,
die etwa an ein Musizieren der
Hirten auf der
Schalmei u. dgl. erinnern, einfach in
Rhythmus,
Melodie u.
Modulation gehalten,
in der
Regel im ungeraden
Takt, heißen Pastorales.
(Annuluspastoralis episcopalis), der geweihte
Ring, welcher bereits im 4. Jahrh.
dem
Bischof bei der
Konsekration übergeben wurde. Er trug ihn ehedem am Zeigefinger, seit dem 9. Jahrh. am
Ringfinger der rechten
Hand.
[* 3]
(lateinisch-griech., Pastoralwissenschaft, praktische geistliche
Disziplin), die wissenschaftliche
Darstellung derGrundsätze, welche der
Geistliche als Seelsorger zu befolgen
hat.
Die hier zur Geltung kommenden
Grundsätze werden wohl auch als Pastoralweisheit oder, nicht ohne zweideutige Nebenbeziehung,
als Pastoralklugheit bezeichnet.
Das
Beste auf diesem Gebiet wurde neuerlich von Hüffell,
Harms,
Nitzsch,
Palmer,
Vilmar und
Schweizer ( Pastoraltheologie«, Leipz.
1879) veröffentlicht.
(ital. pastoso, franz. pâteux, »teigartig«)
bezeichnet in der
Malerei das fette Auftragen von
Farben übereinander zur Herbeiführung plastischer
Wirkung und größerer
Leuchtkraft. Die pastose Malweise ist durch die venezianischen Koloristen
(Tizian und seine Nachfolger) eingeführt, durch
Rubens und
Rembrandt weiter ausgebildet worden und in der modernen
Malerei allgemein üblich, wobei natürlich
die beabsichtigte
Wirkung in Betracht zu ziehen ist. Allzu starkes Auftragen von
Farben wird im Atelierjargon »mauern« genannt.
Den
Gegensatz bildet das
Lasieren (s. d.); vgl. auch
Impasto. - In der
Medizin bedeutet pastos (pastös) s. v. w. gedunsen, aufgeschwemmt
und wird vom Aussehen lymphatischer Individuen gebraucht, welche weite
Saftkanäle der
Haut
[* 5] und Überschuß
von
Lymphe besitzen.
in der altfranzösischen und provençalischen Litteratur ein lyrisches Gedicht, das in der
Regel
einen
Dialog zwischen einem werbenden
Ritter und einer Schäferin enthält oder
Szenen aus dem Schäferleben darstellt, meist
durch kunstvolle Form und natürliche
Anmut der
Sprache
[* 6] ausgezeichnet, nicht selten aber auch ins Schlüpfrige
ausartend.
Eine Sammlung derselben veröffentlichte
Bartsch (»Altfranzösische
Romanzen und Pastourellen«, Leipz. 1870).
Vgl.
Gröber, Die altfranzösischen
Romanzen u. Pastourellen (Zür. 1872).
(früher
Poseidonia), eine von den Sybariten an der Westküste
Lukaniens gegründete
Kolonie,
lag ursprünglich südlich von der Mündung des Silarus, am
Golf von Pästum, wurde aber der sumpfigen Gegend wegen weiter ins
Innere gerückt und gelangte bald zu
Größe und
Reichtum. Um 400
v. Chr. mußte sie sich den Lukanern unterwerfen und verlor
dadurch nach und nach ihren griechischen
Charakter. Unter der Herrschaft der
Römer,
[* 7] die Pästum 273 durch
Latiner
kolonisierten, sank die Stadt immer mehr, und nur die schönen
Rosen der Umgegend erhielten ihr Andenken. 871
n. Chr. ward
sie von den
Sarazenen zerstört.
Noch stehen aber die bedeutenden
Ruinen von zwei altgriechischen
Tempeln im dorischen
Stil
(Neptun- und Cerestempel), den besterhaltenen
in
Europa,
[* 8] und einer durch eine Säulenreihe in der Mitte geteilten
Säulenhalle (sogen.
Basilika)
[* 9] und andre Baureste (Stadtmauer,
Aquädukt etc.), welche erst seit 1745 genauer bekannt geworden sind. Jetzt befindet sich
hier das zur
GemeindeCapaccio (s. d.) der
ProvinzSalerno gehörige Dörfchen Pesto mit (1881) 1642 Einw.,
Station der Eisenbahnlinie
Battipaglia-Agropoli.
Vgl. Delagardette, Les ruines de Pästum (Par. 1799; neuer
Abdruck 1840, 14 Tafeln);
Labrouste, Les temples
de Pästum (das. 1878, 21 Tafeln).
niederländ. Residentschaft im Ostteil von
Java, 5308 qkm (96,4 QM.)
groß mit (1886) 826,924 Einw., darunter 1507
Europäer, 5910
Chinesen und 935 Araber, wird vom Brantas bewässert und liefert
in dem schön gelegenen Malang den besten
Kaffee und
Tabak
[* 13]
Javas. Auf der Ostseite liegt das Tengergebirge mit seiner merkwürdigen,
dem
Brahmanismus noch ergebenenBevölkerung,
[* 14] der
Vulkan Bromo (2651
m) und der sogen. Landsee. Die
Insel
Sempu an der Südküste ist reich an eßbaren
Vogelnestern. Hauptort und Regierungssitz ist die Stadt an der
EisenbahnSurabaja-Malang,
mit 20,000 Einw. und einem von europäischen
Handelsschiffen vielbesuchten
Hafen.
das südlichste
Land des amerikan.
Kontinents, zwischen dem Atlantischen und dem
GroßenOzean, im N. durch
den
Rio Negro
[* 18] von den
ArgentinischenStaaten getrennt, erstreckt sich von 39° 50' bis 55° 34' südl.
Br.
(KapFroward) und hat
ohne
Feuerland, aber mit den an der Westküste liegenden
Inseln, mit Einschluß von
Chiloe, einen Flächenraum
von 844,895 qkm (15,344 QM.), wovon auf das
Festland 793,775 qkm (14,415,8 QM.) kommen. Die Ostküste
ist wenig einladend und durch heftige Strömungen und
Wirbel den
Schiffern gefährlich.
¶
mehr
Sie wird gebildet durch den 30-80 m hohen, steilen Abfall der untersten Stufe des Binnenlandes. Vielfach begleiten sie Salinen
und Sümpfe. Von ihr aus steigt das Land stufenweise bis zu den Kordilleren der Andes an. An der Küste ist es eine dürre, steinige
Ebene, bestreut mit Kies und Muschelschalen und dünn bestanden mit hartem Gras und Dorngestrüpp (Calafate);
fast nur in den Flußthälern kommen saftige Wiesen und gutes Ackerland vor. Dagegen ist die Hügelregion am Fuß der Andes
eins der gesegnetsten Länder der Welt, wo ein üppiger Rasenteppich abwechselt mit bewaldeten Berghängen.
Die Erdbeere überzieht dort ganze Felder; in den Wäldern wachsen die kostbarsten Nadelhölzer
[* 20] (wie Fitzroyia,
Libocedron, Araucaria) sowie immergrüne Buchen, und Farne
[* 21] bilden eine ihrer schönsten Zierden. Weiden fassen die Ufer der Flüsse
[* 22] ein. Die Andes bilden keine ununterbrochen Kette und erreichen nur selten eine Höhe von über 3000 m. Ihr höchster Gipfel
ist der BergSanValentin (46° 32' südl. Br., 3870 m). An mehreren Stellen werden sie durch Fjorde und breite
Flußthäler unterbrochen (wie durch den Aysen, 45° 30'), so daß pazifische Häfen östlich von ihrem Kamm liegen, und der
Barilochepaß, der vom Nahuel-Huapisee aus über sie wegführt, ist nur 840 m hoch.
Von noch thätigen Vulkanen sind nur drei bekannt; nämlich der Minchinmadira (2438 m), der Corcovado (2289
m) und der Motalat auf der Magdalenainsel (1660 m). Die Westküste bildet ein von der Ostküste
ganz verschiedenes Bild. Steil steigt sie an vom Meeresstrand und den zahlreichen Fjorden; eine Reihe gebirgiger Inseln faßt
sie ein, und Schiffe
[* 23] sind oft gezwungen, in den durch sie gebildeten KanälenSchutz gegen die wütenden
Weststürme zu suchen. Es regnet fast immer.
Rauschende Bäche ergießen sich allerorts, und Gletscher, die im S. bis zum Meer herabsteigen, bilden eine Charakteristik der
Landschaft. Wo die Steilheit der Felswände nicht alle Vegetation verhindert, da ist der Boden mit üppigem
Pflanzenwuchs bedeckt. Die Wälder bestehen aus den hochstämmigen, bereits oben genannten Nadelbäumen, denen sich zwei immergrüne
Buchen: der immergrüne Wintersbaum (Wintera) und die Thuya Tetragona, zugesellen. Fuchsien und der baumartige Ehrenpreis (Veronica
decussata), mit Stämmen von 12-16 cmDicke, sowie Berberis-Arten, Arbutus und Johannisbeeren bilden das Unterholz.
Eine kriechende Myrtus-Art überzieht, unsrer Heide ähnlich, den Boden und bietet fleischige Beeren. WilderSellerie und antiskorbutische
Pflanzen finden sich allenthalben.
Die Bewässerung, abgesehen von der Westküste, ist im größten Teil des Landes eine kärgliche, denn von größern Flüssen
sind, abgesehen vom Rio Negro, nur noch der Chubut und der Santa Cruz zu nennen. Der Grund davon ist in der
porösen Beschaffenheit des Bodens zu suchen. Doch erfreut sich auch der Ostabhang der Andes einer reichlichen Bewässerung und
liegen auch dort zahlreiche Seen, die einigen der größern Flüsse als Sammelbecken dienen. Seiner geologischen Beschaffenheit
nach besteht der Hauptteil des Landes aus tertiären, horizontal gelagerten thonigen und sandigen Schichten,
welche auf Porphyr und metamorphischen Gesteinen zu lagern scheinen und größtenteils von Diluvial- und Schuttmassen bedeckt
sind.
Basalte und Laven deuten auf großartige vulkanische Ausbrüche in den Andes, wo indes jetzt nur drei thätige Vulkane
[* 24] bekannt
sind (s. oben). Die Inseln an der Westküste bestehen meist aus Glimmer- und Thonschiefer mit untergeordneten
Graniten. Steinkohlen und
Eisenstein sind im Innern gefunden, und auch Gold
[* 25] kommt vor. Das Klima
[* 26] ist keineswegs so unwirtlich,
wie frühere Berichterstatter uns glauben ließen. An der Ostküste ist dasselbe bis 50° südl. Br. ein mildes mit nur
geringem Regenfall, der indes südlich von PuertoDeseado zunimmt.
Über die Zahl der Bewohner ist Sicheres nicht bekannt, und während die argentinische Regierung dieselbe
für ihr Gebiet (mit Feuerland) auf 60,000 Seelen schätzt, beträgt dieselbe nach Musters u. a. höchstens 5000. Die Westküste
ist, abgesehen von Chiloe, fast unbewohnt. Unter den Bewohnern nehmen die eigentlichen Patagonier (s. Tafel »AmerikanischeVölker«,
[* 38] Fig. 31) den vornehmsten Rang ein. IhrenNamen (»Klumpfüßler«) erhielten sie von Magelhaens infolge
der unförmlichen Gestalt ihrer in Guanakoschuhe eingehüllten Füße; sie selbst aber nennen sich Tsoneca und werden von
den Araukaniern Tehuelche (Tehueltschen) oder Chuelche (Tschultschen, d. h. Südvolk) genannt.
Sie sind in kleine Horden zersplittert, leben in Zelten (Toldos) aus Guanakohäuten und führen ein herumstreifendes
Leben. Ihre mittlere Statur ist 173 cm (nach d'Orbigny). Der Körper ist plump, der Kopf sehr groß, Hände und Füße aber sind
klein. Die Hautfarbe ist rötlichbraun. Das Gesicht
[* 39] (welches sie meist blau und rot bemalen) ist breit und viereckig, die
Augen sind klein, die Nase
[* 40] meist stumpf mit weiten Nasenlöchern, der Mund weit und plump geformt; das breite
Kinn ragt weit hervor, ebenso die Augenbrauen. Das Kopfhaar ist schwarz, grob und schlicht, die Behaarung sonst gering. Der
Bart wird mit einer Pinzette ausgerupft. Die Patagonier sind Jäger und mit dem Wasserleben völlig unvertraut; sie besitzen
nicht das armseligste Floß, um auch nur einen Fluß zu überschreiten. Ihr Reichtum sind Pferde und Hunde.
[* 41] IhreKleidung besteht in Mänteln aus Guanakohäuten, wozu im Winter eine wollene Decke
[* 42] kommt, welche um die untere Körperhälfte
gewickelt
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