Der erstere trat bald zurück; aber
Rupert, von
Böhmen,
[* 4]
Bayern
[* 5] undPassau,
Georg, von
Österreich unterstützt,
bekämpften einander drei Jahre lang, bis
Georg die Oberhand behielt. Der edle und gelehrte
Leonhard von Layming (1424-51)
verschönerte die Stadt, die
Residenz und die Passau beherrschenden
Schlösser nach den Feuersbrünsten von 1435 und 1437 und
suchte
Handel und
Schiffahrt zu heben. Unter seinem NachfolgerUlrich vonNußdorf fand 1478 zu Passau eine
heftige Judenverfolgung statt.
Eiserne Brücken führen über die
Donau und den
Inn, über erstere zwischen
Altstadt und Ilzstadt auch noch
ein Drahtsteg. Die eigentliche Stadt ist gut gebaut, weniger die Vorstädte. Unter den öffentlichen
Plätzen ist der
Dom-
oder Paradeplatz (mit der ehernen
Statue des
KönigsMaximilianJoseph I.) der schönste. Von den elf
Kirchen Passaus sind
besonders zu nennen: der
Dom (ursprünglich aus dem 14. Jahrh. herrührend, Ende des 17. Jahrh.
aber fast gänzlich niedergebrannt, seit 1680 in seiner jetzigen Gestalt wieder aufgebaut), mit schönem altdeutschen
Portal,
trefflicher
Orgel, einer 90,5 Doppelzentner schweren
Glocke und zahlreichen
Reliquien;
ferner die Stadtpfarrkirche St.
Paul,
die 1809 neuerbautePfarrkirche St.
Gertrud, die kleine, in gotischem
Stil 1859 vollendete evangel.
Kirche
und die neuerdings restaurierte St. Salvatorkirche (1479 erbaut), welche aus zwei übereinander befindlichen Abteilungen
besteht.
Andre hervorragende Gebäude sind: die ehemalige bischöfe liche
Residenz, welche in ihrem ältern Teil die Amtslokale
von Behörden, in ihrem neuern die
Wohnung des
Bischofs und die Geschäftslokale des
Domkapitels enthält;
das ehemalige Jesuitenkollegium mit
Bibliothek von 30,000
Bänden und verschiedenen Lehranstalten, das 1804 aufgehobene Nonnenkloster
Niedernburg (jetzt
Institut der
Englischen Fräulein), die ehemalige
Abtei St. Nikola (jetzt
Kaserne) und das Postgebäude, merkwürdig
durch den 1552 hier abgeschlossenen
Passauer Vertrag (s. d.).
Passau war ehemals eine starke
Festung; es hatte
zwei
Citadellen
(Oberhaus und Unter- oder Niederhaus), welche gegenwärtig zu militärischen
Strafanstalten dienen, und zwei
Forts.
Unterhaus ist ein uraltes, schon 737 urkundlich erwähntes Gebäude. Die
FesteOberhaus, 135 m über der
Donau auf dem
St. Georgsberg, von
Ulrich II.,
Grafen von
Dissen, 1215-19 erbaut, war oft
Zeuge der blutigen
Fehden der
Bischöfe
mit den
Bürgern.
BischofJohannPhilippLamberg (1689-1712) vergrößerte die Festungswerke und baute das sogen. Philippswerk. 1741 okkupierten
die
Bayern die
Feste und hielten sie bis besetzt, wo der österreichische
General Bernklau die
Übergabe erzwang,
wofür der bayrischeKommandant mit dem
Leben büßen mußte. Das
Schloß blieb darauf drei Jahre hindurch
von den Österreichern besetzt. mußte sich wiederum die
Besatzung an die
Österreicher ergeben. 1806 wurden die
Fortifikationen erweitert und zu strategischer Bedeutung erhoben, indem
man in der
Feste den
Schlüssel zum Donaustrom erkannte.
Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1885) mit der
Garnison (2 Infanteriebat. Nr. 16) auf 15,583, meist
Katholiken.
Erst dessen Nachfolger Otto wußte die Stadt wieder zu beruhigen (1254). Glücklich erwehrte sie sich eines Handstreichs,
den HerzogHeinrich vonNiederbayern 1266 gegen sie unternahm; doch ging ein Teil der Stadt dabei in Flammen
auf. Passau machte noch mehrfach durch Empörungen den Bischöfen viel zu schaffen, wie Albrecht III. von Winkel
[* 21] (1362-1380), Georg vonHohenlohe (1387-1423) und Leonhard von Layming (1424-51). 1803 kam an Bayern.
Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau (Pass. 1864, 2 Bde.);