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der Walsch vereinigt hat, nach einem Laufe von 120 km unterhalb Braunsberg [* 2] in das Frische Haff.
Vgl. Bender, Wanderungen durch das Passargegebiet (Braunsb. 1887).
der Walsch vereinigt hat, nach einem Laufe von 120 km unterhalb Braunsberg [* 2] in das Frische Haff.
Vgl. Bender, Wanderungen durch das Passargegebiet (Braunsb. 1887).
Ludwig, Schriftsteller, geb. zu Wollitnick bei Heiligenbeil in Ostpreußen, [* 3] studierte auf den Universitäten Königsberg [* 4] und Heidelberg [* 5] die Rechte, ward 1856 Kreisrichter in Heiligenbeil, 1872 Appellationsgerichtsrat in Königsberg und 1879 mit Eintritt der Reorganisation der Justiz Oberlandesgerichtsrat daselbst. Passarge hat auf ausgedehnten und wiederholten Reisen den größten Teil Europas kennen gelernt, so außer Deutschland [* 6] und Österreich-Ungarn [* 7] Italien, [* 8] Spanien [* 9] und Portugal sowie namentlich Skandinavien, welch letzteres er viermal besuchte, und seine litterarische Thätigkeit richtete sich vorzugsweise auf glückliche Wiedergabe und geistvolle Besprechung des Geschauten und Erlebten. Er schrieb: »Aus dem Weichseldelta« (Berl. 1857);
»Fragmente aus Italien« (das. 1860);
»Schweden, [* 10] Wisby und Kopenhagen« [* 11] (Leipz. 1867);
»Aus badischen Landen« (Glog. 1878);
»Sommerfahrten in Norwegen« (2. Aufl., Leipz. 1884, 2 Bde.);
»Henrik Ibsen« (das. 1883);
»Baltische Novellen« (das. 1884) und »Aus dem heutigen Spanien und Portugal« (das. 1884, 2 Bde.).
Aus dem Norwegischen übertrug er die dramatischen Gedichte von H. Ibsen: »Peer Gynt« (Leipz. 1881) und »Brand« (das. 1881) sowie »Norwegische Balladen« (das. 1883).
(Passeriano), Dorf in der ital. Provinz Udine, Distrikt Codroipo, mit einem Schloß Manins, des letzten Dogen von Venedig, [* 12] Papierfabrik und (1881) 691 Einw. Hier im Oktober 1797 Verhandlungen, welche zum Abschluß des Friedens von Campo Formio führten.
(Passero), Capo, Südostspitze der Insel Sizilien, [* 13] unfern der Stadt Pachino.
Dabei die kleine Insel Passaro mit einem verfallenen Kastell, kleinem Leuchtfeuer und berühmter Thunfischerei.
Hier entscheidende Seesieg der englischen Flotte unter Byng über die spanische unter Antonio da Castañeta.
Stadt, s. Poscharewatz. ^[= (falsch ), Stadt und Hauptort eines Kreises im Königreich Serbien, zwischen der ...]
s. v. w. Passatwinde. ^[= die innerhalb der Tropen auf der nördlichen Halbkugel aus NO. und auf der südlichen ...]
im ältern kaufmännischen Briefstil s. v. w. letztverflossener Monat.
der zimt- oder blutfarbige Staub, welcher vorzugsweise an den Westküsten des tropischen Afrika, [* 14] namentlich zwischen Kap Bojador und Kap Blanco, eine so häufige Erscheinung ist, daß man wegen der dadurch veranlaßten Trübung der Luft die dortige Küste auch als Nebelküste und die dortige Meeresgegend als Dunkelmeer oder Meer der Finsternis bezeichnet. Diese Erscheinung, seit den ältesten Zeiten als sogen. Blutregen bekannt, kommt sporadisch auch in Italien vor und dehnt sich zuweilen, wenn auch selten, über ganz Europa [* 15] bis nach Schweden und Rußland aus.
Außerdem erstreckt sich das Gebiet des Passatstaubes nach Asien [* 16] in die Gegend zwischen dem Kaspischen Meer und dem Persischen Meerbusen und reicht vielleicht bis Turkistan und China. [* 17] Ganz vereinzelte Fälle von Passatstaub werden auch aus Südamerika [* 18] und Nordafrika berichtet. Dieser Staub enthält Kieselerde, Thonerde, Eisenoxyd, Manganoxyd, kohlensaure Kalkerde, Magnesia, Kali, Natron, Kupferoxyd, Wasser und organische Materie. Nach den mikroskopischen Untersuchungen von Ehrenberg besteht der Passatstaub aus feinem Quarzsand und noch feinerm, gelblichem oder rötlichem Mulm (sehr feinkörnigem Staub), zwischen denen sich zahlreiche mikroskopische organische Formen und Fragmente befinden.
Nur spärlich, aber fast regelmäßig finden sich in dem Passatstaub fremde Bestandteile, wie Fragmente von Bimsstein, Tuffen und vulkanischen Aschen; von den organischen Organismen gehören die meisten dem Süßwasser und dem Land, nur wenige dem Meer an. Solche Beimengungen sind sämtlich den niedrig gehenden, die Oberfläche des Festlandes und des Meers aufwühlenden Gewitterstürmen zuzuschreiben und beeinträchtigen stets die dem Passatstaub eigentümliche und ihn charakterisierende rote Farbe.
Nach Ehrenberg (»Über das von der Atmosphäre unsichtbar getragene organische Leben«, 1847 und 1871) senken sich die von der ganzen Erdkugel aus allen Ländern in die Höhe gehobenen, in einer durchsichtig Staubzone schwebenden Teile zuweilen in schweren Wolken hernieder, welche den Erdboden erreichen. Somit ist diese Erscheinung des Passatstaubes eine terrestrische, aber keine bloß lokale, momentan durch einen örtlichen Orkan veranlaßte, da diese Staubnebel zu allen Jahreszeiten [* 19] vorkommen und den vielen Analysen zufolge in ihrer Mischung stets gleichartig sind.
Die historisch beglaubigten, von Sternschnuppen und feuerkugelartigen Meteoren begleiteten Blutregenfälle haben mit dem eine nur zufällige Verbindung, indem jene kosmischen, in die Erdatmosphäre niederfallenden Meteore einen Teil des in den obern Luftregionen schwebenden Passatstaubes bei ihrem Herabfallen niederdrücken und deshalb gleichzeitig mit ihm zur Erdoberfläche herabkommen, ohne daß irgend eine wesentliche Verbindung zwischen beiden stattfindet. Nicht zu verwechseln mit dem Passatstaub ist der sogen. Meteorstaub, welcher von staubartig zerteilten Meteorsteinen (s. d.) herrührt, also kosmischen Ursprungs ist und zuweilen als Staubregen (s. d.) niederfällt.
(Passate), die innerhalb der Tropen auf der nördlichen Halbkugel aus NO. und auf der südlichen aus SO. das ganze Jahr hindurch konstant wehenden Winde, [* 20] welche durch die sogen. Gegend der Kalmen (s. d.) voneinander getrennt sind. Bei den Engländern heißen sie Handelswinde (trade-winds), weil sie von den nach Amerika [* 21] bestimmten Handelsschiffen benutzt werden; die Franzosen nennen sie vents alizés (aliz ist ein altfranzösisches Wort und bedeutet regelmäßig oder einförmig).
Die Passatwinde treten am ausgeprägtesten und regelmäßigsten über den Ozeanen auf; über den Kontinenten und in den ihnen benachbarten Gegenden sind sie durch lokale Verhältnisse mehr oder weniger beeinflußt. Im Indischen Ozean werden sie durch die Konfiguration der Ländermassen, welche dieses Meer umgeben, besonders durch den Kontinent von Asien, in ihrem Charakter geändert und treten dort als die Monsune (s. d.) auf. In der Nähe des Äquators, wo die Einwirkung der Sonnenstrahlen am stärksten ist, ist eine Zone der größten Erwärmung (die sogen. Passatzone oder Zone der Kalmen), in welcher die Luft verdünnt wird und ein mächtiger, vertikal aufsteigender Luftstrom entsteht, welcher oben nach den beiden Polen hin abfließt, während unten von N. und S. die Luft nach dem Äquator strömt, um die Lücken auszufüllen. So entstehen die beiden Passate, welche, von N. und S. kommend, durch die Erdrotation auf der nördlichen Halbkugel in den Nordostpassatwind, auf der südlichen in den Südostpassatwind umgewandelt werden. Je näher nämlich ein Ort der Erdoberfläche den Polen liegt, desto kleiner ist der Kreis, [* 22] welchen derselbe in der Zeit von 24 Stunden beschreibt, und desto geringer ist ¶
demnach auch seine Geschwindigkeit. Da die über ihm lagernde Luft dieselbe Rotationsgeschwindigkeit besitzt, so wird eine Luftmasse, welche aus höhern Breiten dem Äquator zuströmt, eine geringere Rotationsgeschwindigkeit besitzen als die Gegenden, zu denen sie gelangt, und wird in Beziehung auf den unter ihr sich fortbewegenden Boden in der Richtung von W. nach O. zurückbleiben und daher als ein von O. nach W. wehender Luftstrom zur Erscheinung kommen. Diese Bewegung setzt sich mit der gegen den Äquator hin fortschreitenden Bewegung auf der nördlichen Halbkugel zu einem Nordost-, auf der südlichen zu einem Südostwind zusammen. In niedern Breiten, nahe am Äquator, ist aber die Verschiedenheit der Rotationsgeschwindigkeit der einzelnen Breitengrade eine nur geringe, indem die Meridiane daselbst nahezu einander parallel werden; daher wird die dem Äquator innerhalb der Zone von 10° nördl. bis 10° südl. Br. zuströmende Luft, indem sie auch noch durch Berührung mit der Erdoberfläche immer mehr an Geschwindigkeit verliert, endlich die Rotationsgeschwindigkeit der Erdoberfläche selbst annehmen.
Aus diesem Grund gewinnt in der Nähe des Äquators der Nordostpassatwind wieder eine mehr nördliche, der Südostpassatwind eine mehr südliche Richtung, was zu einem gegenseitigen Stauen beider Passatwinde und demgemäß zu Windstillen (Kalmen) Veranlassung gibt. Unter etwa 30° nördl. und 30° südl. Br. senkt sich die vom Äquator aufgestiegene Luft gegen die Erdoberfläche herunter und bewegen sich dann die Äquatorial- und Polarströmung nicht mehr wie früher übereinander, sondern nebeneinander.
Der Kampf, in welchen sie dabei treten, bildet die Veranlassung zu den Verhältnissen des Windes in den mittlern Breiten (s. Wind). In der Zone der Passatwinde, zwischen 30° nördl. u. 30° südl. Br., befinden sich demnach auf jeder Halbkugel zwei Passatströmungen der Luft: auf der nördlichen unten NO., oben SW., auf der südlichen unten SO., oben NW. Die obere Luftströmung nennt man Antipassat, Gegenpassat oder obern Passatwind. Von den Polargrenzen (30°) des Passats kehrt die Luft an der Oberfläche der Erde teilweise als unterer Passat nach dem Äquator zurück (dieser hat also nicht, wie man früher irrtümlicherweise annahm, seinen Ursprung an den Polen oder in höhern Breiten); ein andrer Teil strömt nach höhern Breiten und tritt dort auf unsrer Halbkugel als Südwest- und Westwind, auf der südlichen als Nordwest- (namentlich über der ozeanischen, durch keine Festländer oder Inseln unterbrochen, Wasserfläche derselben) oder als reiner Westwind auf und veranlaßt so die großen westöstlichen Driftströmungen der südlichen Ozeane (s. Meer, Abschnitt Strömungen). So sind also die Windverhältnisse, wenigstens auf den Ozeanen, wesentlich durch die Erscheinung der Passatwinde bedingt und diese wiederum durch die stärkere Erwärmung der Erdoberfläche unter dem Äquator und die Achsendrehung der Erde.
Der Einfluß dieser beiden Umstände ist zuerst von Hadley (1735) erkannt worden; von ihm rührt auch die richtige Erklärung der Passatwinde her, obschon die untern Passatwinde zwischen den Wendekreise auf dem Atlantischen und Stillen Ozean den Seefahrern schon längst bekannt waren. So wurden ja die Gefährten des Colombo [* 24] auf dessen erster Entdeckungsreise nach Amerika durch die Beständigkeit des Windes, der sie fortwährend nach W. trieb, in Unruhe versetzt; seit den Zeiten Don Ulloas (1539) nennen die Matrosen denjenigen Teil des Ozeans, in welchem der Nordostpassat herrscht, »Frauengolf« (»el Golfo de las Damas«),
weil dort ein Mädchen das Steuer führen kann. Die Region der Kalmen (s. d.), welche die Passatwinde beider Halbkugeln voneinander trennt, rückt nach N. oder S., je nachdem die Sonne [* 25] nördlich oder südlich vom Äquator steht; somit ist natürlich auch die Lage der Region der beiden Passate sowohl nach den Polen als nach dem Äquator zu in den verschiedenen Jahreszeiten eine veränderliche. Für den Atlantischen Ozean liegen die meisten und sichersten Beobachtungen vor. Im Winter und Frühling weht der Nordostpassat zwischen 5 und 27° nördl. Br. und im Sommer und Herbst zwischen 10 und 30° nördl. Br. Der Südostpassat dringt im Winter und Frühling bis zu 2° nördl. Br. und im Sommer und Herbst bis zu 3° nördl. Br., also über den Äquator, vor, wobei er allmählich zum Süd- und später zum Südwestwind wird, so daß die tropische Kalmenregion zwischen den beiden Passaten im Atlantischen Ozean nördlich vom Äquator liegt; im Dezember und Januar ist sie nur 150 Seemeilen (60 auf 1° des Äquators) breit, im September aber 550 Seemeilen.
In dem Stillen Ozean erleiden die innern Grenzen [* 26] der Passate (nach dem Äquator zu) geringere Veränderungen als in dem Atlantischen Ozean; auch reicht der Nordostpassat im Stillen Ozean im Durchschnitt nur bis 25° nördl. Br., im Atlantischen Ozean bis 28° nördl. Br. Im allgemeinen ist der Südostpassat kräftiger als der Nordostpassat, weil er ungestörter über weite Wasserflächen hinweht, und daher rührt auch sein Übergreifen in die nördliche Halbkugel.