durchlaufende Tonleiterpassage
(Lauf, Läuferpassage). In der
Reitkunst bezeichnet Passage (auch
spanischer Tritt) die
Schule der
Piaffe (s. d.) in der um einen Hufschlag vorschreitenden
Bewegung, eine trabmäßige, in langsamem
Tempo mit starker
Hebung
[* 2] der
Beine ausgeführte
Bewegung eines Schulpferdes.
Die durch
Schrauben
[* 6] regulierbaren
Lager
[* 7] der Drehungsachse sind an zwei steinernen
Pfeilern angebracht. An dem einen Ende der
Achse befindet sich ein
Kreis
[* 8] mit
Alhidade, welcher es ermöglicht, das
Fernrohr so zu stellen, daß ein
Stern, dessen Meridianhöhe
bekannt sein muß, bei der
Kulmination in das Gesichtsfeld tritt. Hierzu genügt schon eine
Einteilung
des
Kreises, welche ganze
Minuten abzulesen gestattet.
Soll aber das
Instrument zur genauen
Beobachtung der Kulminationshöhen
dienen, so muß die
Teilung des
Kreises so fein wie möglich sein; es heißt dann ein
Meridiankreis
[* 9] (s. d.).
(spr. -állja),Carlo, ital. Theolog, geb. zu
Lucca,
[* 10] trat 1827 in den Jesuitenorden und ward 1844
Professor am
Collegium Romanum. Nachdem er Ȇber die
unbefleckteEmpfängnis«
(Rom 1855, 3. Bde.) geschrieben und an den
vorbereitenden
Arbeiten zur
Verkündigung des neuen Marien-Dogmas teilgenommen, mußte eine 1860 anonym erschienene
Flugschrift:
»Pro causa italica ad episcopos catholicos«, in welcher er die weltliche Macht des
Papstes als für dieKirche
gefährlich erklärte, um so größeres Aufsehen erregen. Da ihm, der aus dem Jesuitenorden ausgestoßen war und seine
Schrift
auf den
Index gesetzt sah, in
Rom
[* 11]
Verhaftung drohte, flüchtete er nach
Turin,
[* 12] wo er seit 1861 an der
Universität als
Professor
der
Moral wirkte.
In dem 1862-66 von ihm herausgegebenen
»Mediatore« führte er einen heftigen
Kampf wider
die weltliche
Gewalt derKurie, bis er öffentlich widerrief. Er starb in
Turin. Von seinen
Schriften sind noch zu
nennen: »La questione dell' indipendenza ed unità d'Italia dinanzi al clero«
(Flor. 1861);
eine Widerlegung von
Renans
»Leben
Jesu«
(Tur. 1864, 2 Bde.);
»La causa del cardinale Girolamo d'Andrea« (das.
1867).
(Paschah, richtiger
Pessach, vollständiger: Chag happessach, hebr., d. h. Verschonungsfest,
auch Chag Hammazzoth, d. h.
Fest der ungesäuerten
Brote), das erste der drei jüdischen Wallfahrtsfeste, erinnert an die
Erlösung
der Israeliten aus
Ägypten
[* 13] und damit an die Verschonung der israelitischen Erstgebornen, an den
Auszug
und die mit ihm zusammenhängenden Ereignisse. Es ist sozusagen das
Geburtsfest des israelitischen
Volkes, das nun, politisch
frei
geworden, seine weltgeschichtliche Aufgabe, die
Lehren
[* 14] des
Monotheismus zu verbreiten, beginnen kann.
Ob dem Passah ein älteres Frühlingsfest zu
Grunde liegt, ist fraglich. Der
Pentateuch befiehlt, es im ersten Vollmond
des
Frühlings sieben
Tage lang vom
Abend des 14. bis zum
Abend des 21. Abib (nach dem
BabylonischenExil Nissan genannt) zu feiern,
und bestimmt als eigentliche Festtage den 1. und 7.
Tag. Durch Unsicherheit in der
Zeitrechnung veranlaßt, gesellte man später
dem 1. noch den 2. und dem 7. noch einen 8.
Tag zu, der dann für immer beibehalten wurde. Während dieses
siebentägigen
Festes durfte nur ungesäuertes
Brot
[* 15] (Mazzoth), auch Trübsalsbrot (Lechem Oni) genannt, gegessen werden, weil
bei dem eiligen
Auszug aus
Ägypten der Teig ungesäuert hatte mitgenommen werden müssen. Am Vorabend des 1.
Tags (Passahabend)
verzehrte jederHausvater, wie es beim ersten Passah am Auszugsabend in
Ägypten geschehen, mit seiner
Familie
ein vom
Priester im
Vorhof des
Tempels geschlachtetes, dann ganz und ohne Zerbrechung der
Knochen
[* 16] gebraten aufgetragenes einjähriges,
fehlerfreies männliches
Lamm (Passahlamm), von welchem nichts bis auf den folgenden
Tag übrigbleiben durfte.
Als Zukost genoß man bittere
Kräuter und ungesäuertesBrot. Neben dieser Familienfeier fand im
Tempel
[* 17] am 1. und 7.
Tag die heilige Festverkündigung und das Darbringen der vorgeschriebenen
Opfer statt. Zur feierlichen
Eröffnung
der
Ernte
[* 18] wurde am 2.
Tag eine Erstlingsgarbe der neuen
Gerste,
[* 19] die unter bestimmten Feierlichkeiten von Abgeordneten des
HohenRats auf einem
Acker bei
Jerusalem
[* 20] in der
Nacht zum 16. Nissan geschnitten worden war, dargebracht. Diese
Garbe mußte ein bestimmtes
Maß
(Omer)
Gerste enthalten.
Sie wurde entkörnt, die
Körner gemahlen, das
Mehl
[* 21] gesiebt, mit
Öl und
Weihrauch gemischt, eine Handvoll auf dem
Altar
[* 22] verbrannt
und das übrige den
Priestern gegeben. Diejenigen Israeliten, welche zu spät kamen oder als unrein das
Passahopfer am 14. Nissan nicht schlachten konnten, sollten ihr Passahlamm am 14. des folgenden
Monats
(Ijar) darbringen, und
dieser
Tag hieß Kleinpassah oder das zweite Passah. Während der vierzigjährigen Wüstenwanderung ward das Passah nicht
gefeiert. An die
Stelle des Passahopfers trat nach der Zerstörung des
Tempels an den ersten zwei Passahabenden
ein feierlicher
Gottesdienst (Seder) in der
Familie. Vor und nach der Abendmahlzeit liest der
Hausvater den Seinigen die Geschichte
der
Befreiung aus
Ägypten vor, welche in einem Büchlein,
»Haggada« (vulgär
Gode) genannt, aufgezeichnet ist. Vgl.
Ostern.