Pasch
(niederländ.), im Würfelspiel Wurf von gleich viel Augen auf zwei oder drei Würfeln;
im Dominospiel Stein mit Doppelzahl.
(niederländ.), im Würfelspiel Wurf von gleich viel Augen auf zwei oder drei Würfeln;
im Dominospiel Stein mit Doppelzahl.
Titel für hohe türkische Militärs und Beamte. Ursprünglich wurde dieser Titel in jedem einzelnen Fall vom Großherrn besonders verliehen und zwar ohne Unterschied des Standes an Männer, die sich um den Staat verdient gemacht hatten. Später wurde der Titel rein militärisch. Man unterschied damals drei Rangstufen der Paschas: von drei, zwei und einem Roßschweif, nach dem Feldzeichen, welches den betreffenden Paschas vorausgetragen wurde. Pascha von drei Roßschweifen war der Muschir (General der Infanterie, s. Muschir), von zwei der Divisionsgeneral (Ferik), von einem Roßschweif der Brigadegeneral (Liwa).
Die Roßschweife sind vom Sultan Mahmud II. abgeschafft worden, die drei Rangstufen bestehen jedoch zur Zeit noch. Gegenwärtig ist der Paschatitel ebenfalls noch mit der Generalswürde verbunden, nicht minder obligatorisch mit einigen bestimmten Zivilämtern, z. B. den Gouverneuren der Provinzen (Walis). Mit dem Amt eines Ministers, Botschafters, Gesandten etc. ist er nicht notwendig verbunden. Auch der Scheich ul Islam ist niemals Pascha, sondern führt trotz seines Ranges als Hoheit den Titel Efendi: Dagegen kann der Sultan die Paschawürde auch selbständig und allein verleihen. Keineswegs entspricht der Ehrentitel Pascha unsrer Exzellenz. Die offizielle Exzellenz erstreckt sich bis auf die erste Klasse der Ulas.
Páscha, flößbarer Fluß in Rußland, entspringt im Gouvernement Nowgorod und ergießt sich nach einem 212 km langen Laufe, von denen 45 km schiffbar, im Gouvernement St. Petersburg [* 2] in den Ladogasee.
jüd. Fest, s. Passah. ^[= (richtiger Pessach, vollständiger: Chag happessach, hebr., d. h. Verschonungsfest, ...]
(türk.), die einem Pascha untergeordnet Provinz oder Gegend.
Name mehrerer Päpste: a) Paschalis I., ein Römer, [* 3] war Abt im Benediktinerkloster bei St. Peter in Rom, [* 4] dann Kardinalpriester und bestieg 25. Jan. 817 den päpstlichen Stuhl. Als Ludwigs des Frommen Sohn Lothar 823 nach Italien [* 5] kam, empfing er denselben in Rom mit allen Ehren und krönte ihn zum Kaiser. Da aber einige Anhänger der fränkischen Partei mit Vorwissen des Papstes im Lateran enthauptet wurden, so mußte sich Paschalis einer Untersuchung unterwerfen und sich durch einen Eid von der Anklage reinigen. Er starb im Mai 824. -
b) Paschalis II., eigentlich Rainieri, geboren zu Biedo bei Viterbo, ward Mönch zu Clugny, unter Gregor VII. Kardinalpriester und gegen seinen Willen auf den päpstlichen Stuhl gehoben. Er besaß zwar dieselben Grundsätze, aber nicht die gleiche Energie wie sein Vorgänger und zeigte sich äußerst nachgiebig gegen Frankreich und England. Fester trat er gegen Deutschland [* 6] auf; auf dem Laterankonzil bestätigte er den Bann gegen Heinrich IV. und reizte dessen zweiten Sohn, Heinrich, zur Empörung auf.
Sobald aber Heinrich V. den Kaiserthron bestiegen hatte, nahm dieser die alten Rechte über die Kirche wieder in Anspruch, zog 1110 nach Italien, wo Paschalis in einem Vertrag, um die weltliche Investitur nicht zugesehen zu müssen, auf alle weltlichen Güter und Rechte der Kirche verzichtete, und nahm den Papst, als er wegen des Widerstandes der Geistlichkeit den Vertrag nicht halten konnte, in der Peterskirche zu Rom nebst 22 Kardinälen 1111 gefangen. Auf einem Schloß bei Rom zwei Monate in Haft gehalten, mußte Paschalis endlich die weltliche Investitur zugestehen und Heinrich V. krönen.
Auf einer Lateransynode 1112 ward jedoch dieser Vergleich für erpreßt und daher für ungültig erklärt. Seinem Versprechen gemäß that zwar Paschalis den Kaiser nicht selbst in den Bann, ließ es aber durch seinen Legaten Guido von Vienne thun. Überdies brach nach dem Tode der Markgräfin Mathilde von Tuscien 1115 über deren Güter ein neuer Streit zwischen Kaiser und Papst aus. Als Heinrich 1117 wiederum nach Rom zog, entwich Paschalis nach Unteritalien, kehrte aber nach Heinrichs Abzug mit Hilfe der Normannen nach Rom zurück. Er starb
Vgl. Schmitz, Der englische Investiturstreit (Innsbr. 1884). -
c) Paschalis III., eigentlich Guido, Sprößling einer vornehmen Familie zu Cremona, wurde nach Viktors II. Tod 1164 von der kaiserlichen Partei als Gegenpapst gegen Alexander III. gewählt, krönte 1166 den Kaiser nebst seiner Gemahlin und blieb bis zu seinem Tod, im Besitz des päpstlichen Stuhls.
Radbertus, Abt des Klosters Korvei 844-851, starb um 865;
lehrte zuerst in der Schrift »De corpore et sanguine Domini« die Brotverwandlung beim Abendmahl (s. d.) und verteidigte in seinem Buch »De partu virginis« eine wunderbare, schmerzlose Entbindung der Maria.
Seine Werke wurden herausgegeben in der »Bibliotheca patrum« (Bd. 14).
Vgl. Hauscher, Paschasius Radbertus (Mainz [* 7] 1862);
Sardemann, Der theologische Lehrgehalt der Schriften des (Marb. 1877).
in der Gaunersprache s. v. w. schmuggeln, Schleichhandel treiben;
Pascher, Schmuggler.
Karl, deutscher Admiral, geb. zu Schwerin, [* 8] besuchte die Marineschule zu Triest, [* 9] trat 1853 als Kadett in die österreichische Marine, wurde 1854 Offizier, machte 1864 das Gefecht bei Helgoland [* 10] und 1866 die Schlacht von Lissa [* 11] mit, ging 1867 als Kapitänleutnant in die deutsche Marine über, befehligte 1868-70 die Korvette Leipzig [* 12] auf einer zweijährigen Reise nach Ostasien, ward 1880 Dezernent in der Admiralität, dann Kommandeur der Werftdivision in Kiel [* 13] und erhielt 1884 mit dem Titel Kommodore den Oberbefehl über das ostasiatische, 1885 über das ostafrikanische Geschwader, mit dem er den Sultan von Sansibar [* 14] zur Anerkennung der deutschen Schutzherrschaft in Ostafrika zwang. Er ist jetzt Konteradmiral und Vorstand des hydrographischen Amtes der Admiralität.
(richtiger Baschmaklik, v. türk. baschmak, Pantoffel), »Pantoffelgeld«, eigentlich Nadelgeld der Frauen in der Türkei. [* 15]
Dasselbe beläuft sich bei höhern Familien auf bedeutende Summen;
im Harem des Sultans haben einzelne Frauen zu diesem Behuf die Steuern gewisser Ländereien oder die Zolleinnahmen von Handelsstädten erhalten.
(Puschtu), einheimischer Name für die Sprache [* 16] der Afghanen (s. Afghanistan, [* 17] S. 144).
s. Cerro de Pasco. ^[= (spr. sserro), Hauptstadt des Departements Junin in der Republik Peru und wichtiger Bergwerksort, ...]
de Calais [* 18] (spr. pa d'kaläh, engl. Strait of Dover), [* 19] die nach der Stadt Calais benannte Meerenge, welche als engster Teil des Kanals La Manche die östliche Südküste Englands von dem östlichen Teil der Nordküste Frankreichs trennt und den Atlantischen Ozean mit der Nordsee verbindet. Sie reicht auf der englischen Küste von Folkestone bis Dover, auf der französischen vom Kap Grisnez bis zum Hafen von Calais; ihre Breite [* 20] zwischen Calais und Dover beträgt 42 km, an welcher Stelle auch ein submariner Telegraph [* 21] England mit dem Kontinent verbindet.
Das von der Meerenge bespülte und nach ihr benannte französische Departement, gebildet aus der ¶
ehemaligen Grafschaft Artois und Teilen der Picardie (den Landschaften Boulonnais, Calaisis und Ponthieu), grenzt nördlich und östlich an das Departement Nord, südlich an Somme, westlich an den Kanal [* 23] (La Manche) und umfaßt 6606 qkm (119,97 QM.). Das Land ist im allgemeinen eben und wird von einer durch die Arrondissements Boulogne, Montreuil und St.-Pol verzweigten Hügelkette (200 bis 212 m hoch) in zwei gleich fruchtbare Hälften geteilt. Die Küste ist sandig, und die Seehäfen sind der Versandung ziemlich ausgesetzt.
Das Departement ist sehr reich bewässert; die bedeutendsten Flüsse [* 24] sind: Authie, Canche, Aa, Lys und Scarpe, welche sämtlich im Land selbst entspringen, meist schiffbar sind und teils in das Departement Nord übergehen, teils in den Kanal La Manche münden. Die Niederungen, die sich in historische Zeit auf Kosten des Meers ausgedehnt haben und noch ausdehnen, enthalten neben Sümpfen, die jedoch durch Kanäle immer mehr entwässert werden, und Torfmooren schöne Wiesen und fruchtbare Ebenen, letztere namentlich im N. des Departements.
Das Klima [* 25] ist veränderlich und stürmisch. Die Bevölkerung [* 26] belief sich 1886 auf 853,526 Einw. und weist eine stetige Vermehrung auf, seit 1861 um 129,188 Einw.; das Departement gehört zugleich mit 129 Einw. auf das QKilometer zu den am dichtesten bevölkerten Gebieten Frankreichs. Von dem Gesamtareal kommen auf Äcker 498,035, Wiesen 41,862, Wälder 42,072, Heiden und Weiden 16,802 Hektar. Große und zusammenhängende Waldungen findet man nirgends; es gibt nur kleinere, meist aus Eichen und Birken bestehende Forsten.
Der Ackerbau steht in hoher Blüte [* 27] und produziert Getreide [* 28] weit über den Bedarf (im Jahresdurchschnitt 7,5 Mill. hl, meist Weizen und Hafer), [* 29] ferner Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Zuckerrüben (12 Mill. metr. Ztr., darin das dritte Departement Frankreichs), Flachs (44,000 metr. Ztr., darin das zweite Departement), Ölpflanzen und Tabak. [* 30] Von großer Wichtigkeit ist auch die Viehzucht; [* 31] man zieht treffliches Rindvieh (192,400 Stück), vorzüglich gute Milchkühe, kräftige Zugpferde (77,200 Stück), Esel, veredelte Schafe, [* 32] Ziegen, sehr viel Schweine [* 33] (137,500 Stück) und namentlich zahlreiches Geflügel.
Auch die Fischerei [* 34] ist einträglich. Das Mineralreich ist nicht minder reich; seit Mitte des Jahrhunderts werden bedeutende Steinkohlenlager ausgebeutet (jährliche Produktion über 6 Mill. metr. Ton., d. h. ungefähr ein Drittel der Gesamtproduktion Frankreichs) und außerdem Torf und Eisenerz gewonnen. Dies hat nun auch eine lebhafte Industrie ins Leben gerufen, welche 270,000 Personen (gegen 350,000 bei der Landwirtschaft thätige) beschäftigt. Hauptzweige derselben sind: die Verhüttung und Verarbeitung von Eisen [* 35] (1885: 92,000 Ton. Roheisen und 73,330 T. Bessemerstahlschienen), Blei, [* 36] Kupfer [* 37] und Zink, der Maschinenbau, die Fabrikation von Fayence, [* 38] Thonpfeifen, Glas, [* 39] Papier (30 Fabriken mit 1900 Arbeitern), Kerzen und Seifen, die Ziegelbrennerei, Gerberei, Brauerei, Branntweinbrennerei, Rübenzuckerfabrikation (89 Fabriken mit ca. 10,000 Arbeitern), die Korbmacherei, der Betrieb von Getreide- und Ölmühlen, die Baumwollspinnerei und -Weberei, Wollspinnerei, Flachsspinnerei und -Weberei und die Fabrikation gemischter Gewebe. [* 40]
Die hauptsächlichsten Artikel der produzierten Manufakturwaren sind: Leinwand, Spitzen, Baumwollsamt, Batist, Tüll, Kleiderstoffe, dann Posamentier- und Wirkwaren. Der Handel ist ebenfalls sehr lebhaft und wird durch die rege Schiffahrt; welche sich in den Häfen Calais und Boulogne konzentriert, zahlreiche Kanäle und ein reichverzweigtes Eisenbahnnetz unterstützt. Die bedeutendsten Kanäle sind: der von Calais nach St.-Omer, der von St.-Omer nach Aire (Neuffosséekanal), welcher die Lys mit der Aa verbindet, der von Aire nach La Bassée (42 km), der Kanal der Aa und jener der obern Deule.
Der südöstliche Teil des Departements wird von der Nordbahn (Linie Paris-Brüssel) durchschnitten, welche Arras [* 41] berührt und sich außerdem im Departement mit den in Calais zusammenlaufenden Hauptlinien über Etaples und Boulogne und über Béthune und St.-Omer sowie mit mehreren Nebenlinien verzweigt. An höhern Lehranstalten bestehen ein Lyceum und 6 Kommunalcollèges. Das Departement zerfällt in die sechs Arrondissements: Arras, Béthune Boulogne, Montreuil, St.-Omer und St.-Pol und hat Arras zur Hauptstadt.
Vgl. Vuillemin, Le [* 42] bassin houiller du Pas de Calais (Lille [* 43] 1880-85, 3 Bde.).