(spr. -gwai-ruh,Parátinktur, Tinctura Spilanthis composita), Zahnschmerzmittel,
wird erhalten, indem man 2 Teile Parákresse
(SpilanthesoleraceaJacq.) u. 2 Teile Bertramswurzel mit 10 Teilen
verdünntem
Spiritus
[* 9] digeriert und die
Tinktur abfiltriert.
Man benutzt letztere, indem man damit ein Stückchen
Watte oder
Feuerschwamm tränkt und diesen auf den schmerzenden
Zahn legt.
(spr. para-iba), 1) Küstenfluß in der brasil.
ProvinzParahyba, entspringt in der
Serra Jabatacà, durchschneidet im Oberlauf eine dürre Gegend und mündet unterhalb der
gleichnamigen Stadt zwischen
Klippen
[* 10] und
Sandbänken. In seiner Mündung liegt eine
Barre mit 4,62 m
Wasser; er ist nur 35 km
weit schiffbar. - 2) (Parahyba do Sul)Fluß in
Brasilien,
[* 11] entspringt auf der
Serra do Mar in der
ProvinzSão Paulo,
fließt von W. nach O. durch die
ProvinzRio de Janeiro
[* 12] und mündet nach einem
Laufe von ungefähr 800 km unterhalb
Campos, bei
São João da
Barra, in den Atlantischen
Ozean. Er ist für
Dampfschiffe 82 km weit bis
São Fidelis schiffbar,
stellenweise auch oberhalb.
(spr. para-iba), brasil. Küstenprovinz, liegt
zwischen
Rio Grande do Norte und
Pernambuco
[* 13] und hat einen Flächenraum von 74,731 qkm (1345 QM.). Die
Küste ist flach und von
Riffen umgeben, das
Innere von der
Serra Borborema und andern Hügelketten durchzogen. Der einzige bedeutendere
Fluß ist der Parahyba, aber auch dieser ist nur 35 km weit für kleinere
Schiffe
[* 14] fahrbar. An der
Küste wachsen
Kokospalmen
und
Mangroven, und in den Urwäldern am Ostabhang des
Gebirges findet man wertvolle
Bau- und
Farbhölzer und namentlich auch
Brasilholz.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt am
Fluß Parahyba, 17 km oberhalb dessen Mündung, hat eine
Kathedrale, ein großes Jesuitenkolleg
(jetzt Regierungspalais und
Gerichtshof), eine höhere
Schule und 14,000 Einw. Cabadello, fast in einem Palmenhain versteckt,
ist
Hafen der Stadt und für
Schiffe von 4,6 m
Tiefgang zugänglich. Der
Wert derAusfuhr (fast nur
Baumwolle)
belief sich 1886 auf 570,000
Milreis. Die
Provinz wurde 1581 von den Portugiesen kolonisiert, fiel aber bald darauf in die
Hände der
Franzosen und später (1635-54) der
Holländer. Erst 1675 ergriffen die Portugiesen abermals
Besitz und erbauten an der
Stelle des zerstörten
Forts Filippea die jetzige Stadt Parahyba S.
Karte
»Brasilien«.
(spr. párrajd),Dorf im ungar.
KomitatUdvarhely
(Siebenbürgen), mit (1881) 1984 ungar. Einwohnern und einem
aus drei
Gruben bestehenden Salzbergwerk. Das
Steinsalz ist meist rein und weiß und tritt sowohl hier als
auch an mehreren
Stellen des berühmten Salzbergs (8 km nordwestlich) aus dem grauen
Mergel in ganzen
Felsen frei zu
Tage, mitunter
auch kristallisiert oder als ausgewittertes
Mehl
[* 19] und überzieht dann ganze
Strecken des
Bodens oder aber steile
Wände mit einer
weißen Kruste. Durch den Salzberg hat sich ein
BachBahn gebrochen und bildet darin einen unterirdischen
See, dessen
Wasser, mit
Salz
[* 20] gesättigt, oft erst nach
Monaten hervorbricht, durch den Szovatabach in den
KleinenKüküllö sich
ergießt und dort noch so salzhaltig ist, daß die
Fische
[* 21] darin zu
Grunde gehen.
Mit dem Anspruch, der erschienene Paraklet zu sein, traten Montanus (s.
Montanisten),
Manes
und
Mohammed auf. Paraklet ist auch der
Name einesKlosters unweit
Troyes, welches von
Abälard gegründet, und
wo er auch begraben wurde.
(griech.),
Sprachfehler, bei welchem statt des beabsichtigten
Lauts aus äußern mechanischen
Ursachen oder
durch schlechte Gewöhnung ein andrer gebildet wird.
(Elaldehyd), eine polymere Form des
Aldehyds C2H4O , entsteht aus diesem bei Gegenwart
von
Spuren fremder
Stoffe in höherer
Temperatur, ist flüssig, erstarrt bei +10°, siedet bei 124°, spez. Gew. 0,998
bei 15°, geht bei
Destillation,
[* 22] besonders mit etwas
Schwefelsäure,
[* 23] in
Aldehyd über und wird als schlafmachendes
Mittel benutzt.
einschließen, also der Winkel, unter welchem die Strecke AB, von S aus gesehen, erscheint. Derselbe ist im allgemeinen um
so kleiner, je weiter S von A und B entfernt ist. Bewegt man sich von dem Standpunkt A nach B, so dreht sich die GesichtslinieAS um den Winkel ASB, und wenn hinter S in weiter Ferne ein Hintergrund liegt, so hat es den Anschein, als
rückte S auf demselben fort, aber in einer Richtung, die der Bewegung des Beobachters entgegengesetzt ist. Diese scheinbare
Bewegung des Objekts S ist um so stärker, je näher dasselbe liegt.
Diese Wahrnehmung, die wir an irdischen Gegenständen täglich machen, wiederholt sich auch bei Beobachtung
des Mondes und der uns näher liegenden Planeten:
[* 29] sie erscheinen an einer andern Stelle des scheinbaren Himmelsgewölbes, an
einem andern scheinbaren Ort, je nach dem Punkte der Erdoberfläche, von dem aus die Beobachtung erfolgt. Infolgedessen werden
auch Bedeckungen der Sterne und der Sonne
[* 30] durch den Mond
[* 31] (Sonnenfinsternisse) sowie Vorübergänge des Merkur
[* 32] und der Venusvor derSonne von verschiedenen Beobachten zu verschiedener Zeit und in verschiedener Weise gesehen.
In den astronomischen Tafeln gibt man aber die geozentrischen Orte der Himmelskörper an, d. h. die Orte, an denen sie bei der
Beobachtung vom Erdmittelpunkt aus erscheinen würden. Um daraus die scheinbaren Orte der Gestirne für
jeden Punkt der Erde abzuleiten, bedarf es der Kenntnis der Parallaxe, d. h. des Winkels, unter welchem, vom Stern aus gesehen, der
Erdhalbmesser erscheint. In
[* 28]
Fig. 2 ist O der Erdmittelpunkt, der Kreis
[* 33] ein Meridian der Erde, AH derHorizont
[* 34] des Punktes A, OH' parallel zu AH; der Beobachtungspunkt B liegt so, daß der Stern S im Zenith erscheint, während ihn der Beobachter
in A in der HöheAS = h erblickt.
Der Winkel ASO = p' ist dann die Höhenparallaxe des Sterns S. Erscheint im PunktA derStern S am Horizont,
wie in
[* 28]
Fig. 3, so ist der Winkel ASO = p die Horizontalparallaxe von S. Durch die Parallaxe wird die Höhe eines Sterns vermindert,
denn erfolgte in
[* 28]
Fig. 2 die Beobachtung des Sterns S von O aus, so daß OH' parallel OH derHorizont ist, so
wäre H'OS = HAS + p' die Höhe von S. Wenn die Parallaxe bekannt ist, so findet man leicht die EntfernungOS = d des Sterns vom Erdmittelpunkt,
ausgedrückt in Erdhalbmessern OA = r. Aus
[* 28]
Fig. 2 folgt nämlich d = (r . cos h) / sin p', und aus
[* 28]
Fig. 3 ergibt sich d = r/ sin parallaxe. Wegen der Kleinheit von p' und p setzt man dafür d = (r . cos h) / p' = r/ p, wo aber p
und p' nicht in Gradmaß, sondern als Bogen,
[* 35] ausgedrückt in Teilen des Halbmessers, anzugeben sind (180°
= 3,1415927; 1° = 1 / 57,296, 1' = 1 / 3437,75, 1'' = 1 / 206264,8).
Aus der Vergleichung der beiden Ausdrücke für d folgt: p' = p. cos h, d. h. die Höhenparallaxe ist gleich der Horizontalparallaxe,
multipliziert mit dem Kosinus der Höhe.
Die erstere verschwindet also im Zenith (h = 90°), der scheinbare Ort fällt dann mit dem geozentrischen
zusammen. Es wurde bereits erwähnt,
daß die Parallaxen der Sterne sehr klein sind. Am größten ist die Horizontalparallaxe
des Mondes; sie schwankt zwischen 54 und 61' und beträgt im Mittel 57,03, d. h. im Bogenmaß 57,03
/ 3437,7 = 1 / 60,28, und die mittlere Entfernung des Mondes vom Erdmittelpunkt ist daher 60,28 Erdhalbmesser.
Um die Horizontalparallaxe des Mondes zu finden, beobachtet man an zwei auf demselben Meridian gelegenen Punkten A und B der
Erde
[* 28]
(Fig. 4) die Kulminationshöhen h und h' des Mondmittelpunktes S; ist dann der Winkel AOB oder der
Unterschied der geographischen Breiten von A u. B bekannt (= w), so ergibt sich der Winkel ASB oder p'' = h'- h - w, u. die
Horizontalparallaxe von S ist: p = p''/ (cos h + cos h'). In gleicher Weise läßt sich auch die Parallaxe des
Mars
[* 36] und der uns am nächsten kommenden Planetoiden zur Zeit der Opposition finden.
Bei der Sonne aber kann man auf diese Weise die Parallaxe nicht finden, weil sie viel zu klein ist. Sie beträgt nämlich (nach Newcomb)
8,85'', d. h. in Bogenmaß 8,85 / 206264,8
= 1 / 23300, und die Entfernung der Erde von der Sonne beträgt daher 23,300 Erdhalbmesser. Über die Bestimmung
dieser wichtigen Größe vgl. Sonne. Die bisher betrachtete Parallaxe, die scheinbare Größe des Erdhalbmessers für einen Beobachter
auf einem Stern, heißt auch die tägliche Parallaxe. Für genaue Rechnungen ist noch die vorstehend vernachlässigte Abweichung
der Erde von der Kugelform in Betracht zu ziehen.
Für die Fixsterne
[* 38] läßt sich ihrer ungeheuern Entfernung wegen eine tägliche Parallaxe nicht finden; wohl aber läßt sich erwarten,
daß die uns zunächst liegenden Fixsterne eine scheinbare Ortsveränderung zeigen werden, wenn man sie
von zwei einander diametral entgegengesetzten Punkten der Erdbahn, also in zwei um ½ Jahr voneinander abstehenden Zeitpunkten,
beobachtet. Durch solche Beobachtungen hat man bei einer kleinen Anzahl von Fixsternen die jährliche Parallaxe gefunden, d. h. den
Winkel ASO = p
[* 28]
(Fig. 3), welchen zwei Gerade einschließen, von denen die eine vom Stern S nach der Sonne
O, die andre nach einem PunktA der Erdbahn gezogen ist, vorausgesetzt, daß der Radius OA senkrecht auf AS steht.
Wenn die jährliche Parallaxe 1'', d. h. in Bogenmaß 1 / 206264,8,
beträgt, so ist der Stern 206,264,8 Erdbahnhalbmesser od. Sonnenweiten (zu 148,670,000 km oder ungefähr 20 Mill.
geogr. Meilen) von der Sonne entfernt; das Licht,
[* 39] welches nach Cornu in einer Sekunde 300,400 km zurücklegt, braucht für diese
Entfernung nahezu 3¼ Jahre. Die größte Fixsternparallaxe, die des Sterns α Centauri, beträgt aber nur ungefähr 0,9'';
auch dieser nächste Fixstern ist also noch weiter als die angegebene Strecke von uns entfernt (vgl. Fixsterne,
S. 322). Die am sichersten bestimmten Fixsternparallaxen nebst den daraus abgeleiteten Abständen der betreffenden Sterne von
der Sonne in Sonnenweiten und in Jahren Lichtzeit sind folgende: