und den
Euphrat. Je nach der Deutung der beiden ersten verlegte man das Paradies entweder in die
Hochebene von
Armenien oder nach
Nordindien.
SirHenryRawlinson wies dann aber zuerst
Eden auch in assyrischen
Quellen nach, und F.
Delitzsch
[* 2] fand im
BritischenMuseum ein Verzeichnis der
KanäleBabyloniens, worin der
Pisanu (der Pischon der
Bibel,
[* 3] der Pallakopaskanal
der Griechen) und der Guchanu
(Gihon) sowie auch das Land Hevila genannt werden; dadurch ist die
Lage des biblischen Paradieses
zwischen
Euphrat,
Tigris und jenen beiden
Kanälen topographisch festgestellt.
Neben dem irdischen Paradies gedenkt die
Bibel, insbesondere in den
Büchern des
NeuenTestaments, auch eines himmlischen
Paradieses als des Aufenthaltsortes der
Seligen nach dem
Tod.
Vgl. Schultheß, Das Paradies (2. Aufl., Zür. 1821);
Familie aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 6] prachtvolle
Vögel
[* 7] mit mittellangem, geradem oder etwas gebogenem, komprimiertem, an der
Wurzel
[* 8] mit einer befiederten
Haut
[* 9] bedecktem
Schnabel, mittellangen, abgerundeten
Flügeln, in welchen die sechste und siebente
Schwinge am längsten sind, mittellangem
Schwanz mit verlängerten drahtartigen
Federn oder sehr langem, einfachem, stark abgestuftem
Schwanz und
mit kräftigen, großzehigen
Füßen mit derben, stark gekrümmten
Krallen.
Das
Gefieder der Männchen ist oft durch
Büschel lang zerschlissener
Federn in der Weichengegend, welche beliebig ausgebreitet
und zusammengelegt werden können, ausgezeichnet. Die Paradiesvögel bewohnen
Neuguinea und die benachbarten
Inseln, und von dort werden
ihre
Bälge seit dem 16. Jahrh. der prachtvollen
Federn halber von den
Papua in den
Handel gebracht. Die
ersten Nachrichten über die Paradiesvögel gab
Pigafetta 1522, aber erst seit
Lesson und
Wallace wurde Genaueres bekannt.
Der Paradiesvogel
(Göttervogel,
ParadiseaapodaL.) der
Aruinseln ist 45
cm lang, am Oberkopf und Hinterhals dunkelgelb, an
Stirn, Kopfseiten undKehle goldgrün, Zügelgegend grünschwarz, die übrigen Teile braun; lange Federbüschel
an den Brustseiten sind orangegelb, gegen das Ende hin weißlich, das
Auge
[* 10] ist gelb, der
Schnabel grünlich graublau, der
Fuß
bräunlich. Das Weibchen ist düsterer gefärbt und besitzt keine verlängerten
Federn. Der kleinere Papuaparadiesvogel (Tsiankar,
ParadiesvögelpapuanaL., s. Tafel) ist auf dem
Rücken hell kastanienbraun, auf dem Unterkörper dunkel rotbraun,
am
Scheitel, Oberhals,
Nacken und an den Seiten blaßgelb, an der
Kehle smaragdgrün; die
Augen sind weißlichgelb, der
Schnabel
und die
Füße dunkel blaugrau. Er bewohnt die nördliche
Halbinsel von
Neuguinea, Misul und Jobrik, scheint aber nach
Osten
hin seltener zu werden.
Die Paradiesvögel sind Strichvögel, welche je nach dem
Reifen der
Früchte bald an der
Küste, bald im Innern der
Inseln weilen; sie leben
in den Wäldern, sind sehr munter und beweglich und namentlich die alten Männchen sehr scheu; sie erscheinen
in
Flügen von
30-40
Stück und schreien wie die
Stare oder krächzen wie die
Raben. Außer
Früchten fressen sie auch
Insekten.
[* 11] Sie brüten in unzugänglichen Astlöchern. Man findet viel mehr Weibchen als Männchen, weil letztern allein nachgestellt
wird.
In der Gefangenschaft halten sie sich, wie es scheint, sehr gut; in
Asien
[* 12] hat man sie seit langer Zeit in
Käfigen unterhalten, nach
Europa
[* 13] gelangten die ersten durch
Wallace. Der Königsparadiesvogel
(CicinnurusregiusVieill., s.
Tafel), 18
cm lang, mit schwachem, dunkelbraune
Schnabel und wenig verlängerten Seitenfedern, ist oberseits und an der
Kehle
rubinrot, auf der
Stirn und am
Scheitel orangegelb, am
Bauch
[* 14] grauweiß, an der
Brust mit einem metallisch
grünen
Band
[* 15] gezeichnet;
an den Kropfseiten entspringen braune Federbüschel mit verbreiteten, glänzend goldgrünen
Enden;
die
Schwingen sind zimtrot, die Schwanzfedern braun, die beiden verlängerten Schwanzfedern sind nur an der
Spitze mit rundlichen,
tief goldgrünen
Fahnen besetzt, welche sich schraubenartig verschnörkeln;
das
Auge ist braun, der
Schnabel horngelb, der
Fuß hellblau. Er findet sich auf
Neuguinea, den
Aruinseln, Misul und Salawati und erscheint häufig am
Strand
auf niedrigen
Bäumen, wie die andern Paradiesvögel stets bemüht, seine
Schönheit zu zeigen. Er ist die eigentliche
Manucodiata, von
welchem
Vogel man fabelte, daß er ohne
Füße beständig in der
Luft schwebe, nur vomTau lebe, den
Krieger
in der
Schlacht vor Verwundung schütze etc. Die Fabelei von dem Fehlen der
Füße erklärt sich leicht aus der
Gewohnheit der
Eingebornen, jene an den
Bälgen abzuschneiden.
Der sechsfederige oder Königsparadiesvogel (Parotia sexsetacea, s. Tafel),
mit sechs zu beiden Seiten des
Kopfes entspringenden, etwa 15
cm langen, bartlosen
Federn mit kleiner, eirunder
Endfahne, an den Brustseiten entspringenden weißen Federbüscheln und einem Brustkragen, prächtig gefärbt, ist in den
GebirgenNeuguineas sehr häufig, doch fehlt über ihn weitere
Kunde.
in der
Grammatik das durchflektierte Musterwort
(Nomen oder
Verbum) für die Abhandlung
aller andern
Wörter von gleicher Biegung;
in der
Rhetorik Beispielsanführung, ein aus der Geschichte,
aus der
Reihe wirklicher Ereignisse entlehntes
Beispiel, das zur Vergleichung angeführt wird.
(griech.), bei den stoischen
Philosophen solche
Sätze, die, besonders für Uneingeweihte, durch
ihre pikante Fassung auffallend und sogar dem gesunden
Sinn widerstreitend erscheinen, bei näherm
Eingehen aber sich als wahr
und wohlbegründet zeigen.
Nach
Rousseau sind Paradóxa
Wahrheiten, die hundert Jahre zu früh erscheinen.
DaherParadoxie, Seltsamkeit
und auffallende Sonderbarkeit in Meinungen, kühnen (paradoxen) Behauptungen etc., und Paradoxomanie,
die
Sucht, Paradoxen zu behaupten oder sonderbare, gegen allgemein anerkannte
Grundsätze verstoßende
Sätze aufzustellen, um damit zu imponieren.
[* 16] in der
Chemie Klassenname für die homologen, gasförmigen, flüssigen oder starren
Kohlenwasserstoffe der
Sumpfgasreihe CnH2n+2 ^[CnH2n+2]. Das Paraffin des
Handels ist ein
Gemenge solcher festen Paraffine, enthält aber meist
vorwiegend festeKohlenwasserstoffe der Äthylenreihe C2H2n ^[C2H2n] u. a. Paraffin findet
sich in
¶
mehr
Erdöl,
[* 18] Ozokerit, Asphalt und in dem durch trockne Destillation
[* 19] aus Holz,
[* 20] Torf, bituminösem Schiefer, Braun- und Steinkohle erzeugten
Teer. In Deutschland
[* 21] wird es besonders aus Braunkohlen dargestellt. Es eignen sich aber nur wenige Braunkohlensorten zur Verarbeitung
auf Paraffin. Das beste Resultat liefert die zwischen Halle,
[* 22] Zeitz
[* 23] und Weißenfels
[* 24] vorkommende erdige helle Schwelkohle,
von welcher der Pyropissit am wertvollsten ist. Die Kohle wird der trocknen Destillation unterworfen, d. h. bei Luftabschluß
erhitzt, und zwar geschah dies früher in gußeisernen Retorten, 2,5-3 m langen Röhren
[* 25] von elliptischem Querschnitt, die, horizontal
in einen Ofen eingemauert, am hintern Ende verschlossen sind, durch die vordere Öffnung mit Schwelkohle
in 10 cm hoher Schicht beschickt und durch Braunkohlenfeuerung erhitzt werden.
Die in der geschlossenen Retorte alsbald sich entwickelten Dämpfe und Gase
[* 26] entweichen durch ein am hintern Ende derselben befindliches
Rohr, und man erhält als Rückstand eine pulverige, koksartige Kohle, welche als Grude (s. d.) in den Handel kommt
und als sparsames Brennmaterial benutzt wird. Gegenwärtig benutzt man stehende, aus Schamottesteinen konstruierte RetortenAA von etwa 5-7 m Höhe u. 125-188 cm Weite (s. Figur). Sie enthalten ein System von 30-40 jalousieartig übereinander liegenden
Glockenringen aa, die durch eine durch Stege gehende Tragstange im Zentrum des Cylinders gehalten werden
und mit Einschaltung von zwei größern Ringen einen zweiten cylindrischen Raum bilden.
Der Raum bb, welcher zwischen den Ringen und der Cylinderwandung bleibt u. 5-9 cm breit ist, nimmt die Kohlen auf, welche oben
auf den Glockenhut D geschüttet werden und über diesem noch einen Kegel von 1-1,5 hlInhalt bilden. Nach
unten verläuft der Cylinder in einen Trichter B u. einen cylindrischen Behälter C, beide mit Schiebern c und d zum Ausziehen
der abgeschwelten Kohlen. Die Cylinder werden durch schlangenförmig um sie herumgehende oder durch steigende und fallende
Feuerzüge erhitzt.
In der obern Zone von D bis X2 ^[X2] wird aus den Kohlen fast nur Wasser ausgetrieben, in der folgenden
von X2 ^[X2] bis X1 ^[X1] wird der Prozeß eingeleitet und in der dritten von X1 ^[X1] bis Ia vollendet. Ein Cylinder
schwelt in 24 Stunden etwa 50-70 hlKohle ab. Die Kohle passiert den Cylinder in 36 Stunden; unten zieht man
beständig die abgeschwelte Kohle in kleinen Quantitäten hervor, während in demselben Maß frische Kohleoben aufgeschüttet
wird. Die Gase und Dämpfe treten in den innern Glockenraum und von hier durch zwei horizontale Abzugsrohre F undG in die Vorlage
Z und in die Kondensationsvorrichtungen.
Die aus den Retorten oder Cylindern entweichenden Gase und Dämpfe werden in langen Rohrleitungen durch die
umgebende Luft oder auffließendes Wasser abgekühlt und teilweise kondensiert. Innerhalb der Kondensationsvorrichtungen wird
ein saugender Apparat angebracht, welcher die Destillationsprodukte möglichst schnell aus der heißen Retorte entfernt. In
zu hoher Temperatur würden die dampfförmigen wertvollen Teerbestandteile zersetzt und in Gase verwandelt, die Ausbeute mithin
stark vermindert werden.
Aus den Kondensationsapparaten fließen Teer und Wasser in Bassins ab und werden durch eine der Florentiner Flasche
[* 30] ähnliche Vorrichtung voneinander getrennt. Die nicht verdichteten Gase läßt man durch hohe Schornsteine entweichen. Ganz
ähnlich wie die Braunkohle werden in Schottland einige Sorten sehr wasserstoffreicher Steinkohle verarbeitet. Der aus den verschiedenen
Kohlen gewonnene Teer ist hellgelb, braun, grünlich oder schwarz, riecht durchdringend empyreumatisch
und besteht aus wechselnden Mengen flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe, organischer Basen, saurer Körper und Brandharze.
Je nach der Zusammensetzungist er dünn- oder dickflüssig oder butterartig.
Die Ausbeute an Teer schwankt von wenigen bis 50 Proz. und mehr. Bei der Verarbeitung
des Teers trennt man durch fraktionierte Destillation aus eisernen Apparaten paraffinfreie von paraffinhaltigen Ölen und bringt
letztere durch Abkühlung zur Kristallisation, worauf man das kristallisierte Paraffin durch Filter- und hydraulische Pressen abscheidet.
Die abgepreßten Öle
[* 31] enthalten noch viel Paraffin und werden abermaliger fraktionierter Destillation unterworfen, worauf man die
paraffinhaltigen Produkte abermals abkühlt.
Dies Verfahren wird so lange fortgesetzt, als es noch lohnt. Sobald aus den Ölen beim Kühlen Paraffin nicht mehr auskristallisiert,
muß man die tüchtigsten Bestandteile des Öls,
[* 32] welche das Paraffin in Lösung erhalten, durch eine erneute fraktionierte Destillation
abtrennen. Die Menge des kristallisierenden Paraffins ist sehr wesentlich auch von der Art des Kühlens
abhängig. Mit guter Kühlung umgeht man kostspielige Destillationen, welche durch teilweise Umwandlung von Paraffin in flüssige
und gasförmige Kohlenwasserstoffe Verluste bringen.
Man verlegt deshalb die Fabrikation in den Winter, da künstliche Kühlung zu teuer und schwierig durchführbar ist. Die flüssigen
paraffinhaltigen Destillate werden unter Einblasen von Luft mit wenig Schwefelsäure,
[* 33] dann mit Natronlauge
gemischt. Erstere beseitigt die basischen Bestandteile und die Brandharze, letztere die sauren Körper. Das rohe Paraffin ist gefärbt
und riecht nach Teeröl. Man schmelzt es mit leichtem Teeröl zusammen und preßt es nach dem Erstarren, entfärbt es auch
durch Knochenkohle und