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horizontalen Mergel-, Thon- und Sandsteinschichten gebildete Serra de Ereré (bis 280 m hoch) das Nordufer des Flusses, und auch im Norden [* 2] und Süden treten Hügel auf, wie namentlich der im Lorquinberg 400 m hohe, die Wasserscheide gegen Guayana bildende Höhenzug, der im O. als Tumac Humac-Gebirge bekannt ist. Der Hauptstrom der Provinz ist der Amazonenstrom, [* 3] der innerhalb derselben den Tapajoz und Xingu von S. aufnimmt, und der durch mehrere Kanäle mit dem Rio [* 4] Pará (dem untern Tocantins) in Verbindung steht (s. Karte »Brasilien«). [* 5]
Arzneipflanzen II

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Arzneipflanzen.Grenzflüsse sind der kataraktenreiche Oyapocy und der Gurupy. Seen und Sümpfe sind an der Küste wie in der Nähe des Amazonenstroms häufig, und während der Regenzeit überschwemmen die meisten Flüsse [* 6] die umliegende Landschaft. Das Innere besteht fast ganz aus Urwäldern, und nur im O. kommen ausgedehntere Campos vor. Die Vegetation ist höchst üppig und der Reichtum an organischen Produkten ungemein groß. Namentlich liefern die Wälder neben vorzüglichem Nutzholz noch Kautschuk, Paránüsse, wilden Kakao, Nelkenzimt und andre Gewürze sowie zahlreiche Arzneipflanzen. [* 7]
Nicht minder reichhaltig ist die Fauna vertreten und zwar durch Herden von Bisamschweinen, durch Jaguare, Tapire, Rehe, Gürteltiere, Ameisenfresser, Faultiere, zahlreiche Affenarten, Manatis und Delphine, eine Menge verschiedener Vögel [* 8] und Fische, [* 9] Schildkröten, [* 10] Schlangen, [* 11] blutsaugende Insekten [* 12] etc. Das Klima [* 13] ist ein rein tropisches und regenreiches, doch an der Küste durch regelmäßige Ost- und Nordostwinde gemildert. Die Nächte sind bei starkem Taufall frisch.
Fieber sind in den sumpfigen Gegenden häufig, und das gelbe Fieber ist in den Küstenorten ein oft gesehener Gast. Die Bevölkerung [* 14] betrug 1882: 343,511 Seelen, darunter 23,511 Sklaven. Das indianische Element ist vorherrschend. Die weißen Nachkommen der Portugiesen leben großenteils in den wenigen Städten. Die Neger findet man in größerer Zahl nur in der Nähe der Küste. Landbau und Viehzucht [* 15] sind vernachlässigt; Mais, Maniok und einige andre Pflanzen werden angebaut, doch bezieht die Provinz den größten Teil ihrer Lebensmittel von außerhalb.
Fischerei (künstliche

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Fischerei.In der Nähe des Meers sind auch die Fischerei [* 16] und der Schildkrötenfang von Bedeutung. Bergbau [* 17] wird nicht getrieben, und die geringe Industrie beschränkt sich auf die Hauptstadt. Dagegen werden die Waldprodukte eifrig ausgebeutet, so daß die Ausfuhr sich wesentlich auf Kautschuk, Kakao, Paránüsse und Rehhäute beschränkt. Den Handel erleichtern die schiffbaren Flüsse und namentlich der von zwei Dampfschiffsgesellschaften befahrene Amazonenstrom und der Tocantins. Eisenbahnen sind erst projektiert, und die einzige Fahrstraße ist die von Pará nach Bragança (171 km).
Die gleichnamige Hauptstadt (auch Belém do Grão Pará) liegt an der Mündung des Guandú in den Amazonenstrom, 110 km vom Atlantischen Ozean. Sie hat breite, regelmäßig angelegte und mit Gas beleuchtet Straßen, weiß getünchte, teils zwei- und dreistöckige Häuser, zahlreiche Kirchen und schattige Alleen von Woll- und Brotfruchtbäumen und stolzen Königspalmen. Pferdebahnen verbinden die Stadt mit dem Largo de Nazareth und dem Boulevard da Camara Municipal.
Thb. - Theater

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Theater.Unter den öffentlichen Gebäuden ragen hervor die 1720 erbaute Kathedrale, der Regierungspalast, das Theater [* 18] und ein Arsenal. An Bildungsanstalten besitzt die Stadt ein Seminar, ein Lyceum, eine öffentliche Bibliothek und ein Museum. Handel bildet die Hauptbeschäftigung der 40,000 Einw. Schiffe [* 19] von 6,8 m Tiefgang gelangen zu jeder Zeit in den von Kais gebildeten Hafen. Die Ausfuhr (vorwiegend Kautschuk, Kakao u. Paránüsse) belief sich 1885 auf 31 Mill. Milreis. An industriellen Anstalten verdienen Erwähnung die Schiffswerfte, eine Lichtezieherei und eine Sägemühle. Pará ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die Stadt entstand aus einem 1616 angelegten portugiesischen Fort, bei welchem bald darauf Kapuziner eine Mission gründeten.