Geschwisterliebe gerühmt. Die geistigen Fähigkeiten der
Rasse stehen besonders hoch auf den
Fidschiinseln,
[* 2] wo allerdings
polynesische Einflüsse schon ihre
Wirkung ausgeübt haben. Ihr hervorstechendster Charakterzug ist Mißtrauen, das aber allmählich
verschwindet. Der
Glaube an eine Fortdauer nach dem
Tod findet sich überall und zugleich ein
Dienst der Abgeschiedenen, deren
Schädel als Hausgötzen aufgestellt werden. Nur auf den
Fidschiinseln herrschte kein Schädelkult.
Große Gebäude dienen als
Tempel,
[* 3] und man huldigt dualistischen
Anschauungen. Wo nicht polynesische Einflüsse sich geltend
gemacht haben, wie auf den
Fidschiinseln, herrschen
Freiheit und
Gleichheit, und die sogen. Häuptlinge sind fast gänzlich
machtlos. Was die
Sprache
[* 4] der Papúa anlangt, so kennt man nur die der Mafor auf
Neuguinea genauer; doch scheinen
die verschiedenen auf dieser
Insel gesprochenen
Dialekte in einem tiefern Zusammenhang zu stehen. Wie sich das
Verhältnis derselben
zu dem
Idiom der Negritostämme stellt, müssen spätere Forschungen zeigen.
Vgl.
Baer, Über Papúa und
Alfuren (Petersb. 1859);
Goudswaard,De Papoewas van de Geelvinksbaai
(Schiedam1863);
die an der nordwestlichen
Küste von
Neuguinea belegenen
InselnWaigëu (Wasserinsel),
Salwati (Salawati),
Misol,
Geba, Popa u. a. mit einem Gesamtareal von 7788 qkm (141,4
QM.).
Sie stehen unter dem
Sultan von
Tidor und werden von den Niederländern administrativ zur Residentschaft
Ternate gerechnet.
s. v. w.
Pergamentpapier, ^[= (vegetabilische Pergament), modifiziertes und tierischer Membran in mancher Hinsicht ...] fälschlich auch
Papierschirting.
Die
Schrift wird mit einer scharfen
Feder und einer besondern chemischen
Tinte auf die unpräparierte Seite
eines
Papiers geschrieben, dessen andre Seite wasserdicht gemacht ist;
die
Tinte zerstört die wasserdichte
Schicht und bildet
hierdurch eine Art
Schablone, welche zur Herstellung von 200-300
Abdrücken mittels eines besondern
Apparats in einer
Kopierpresse
benutzt werdenkann.
Papyrus antiquorumWilld.
(CyperusPapyrusL., Papyrusstaude, s. Tafel
»Wasserpflanzen«)
[* 7] hat eine sehr starke, kriechende
Wurzel,
[* 8] einen bis 3 m hohen, nackten, blattlosen,
fast dreikantigen
Schaft, welcher unten armsdick wird und an der
Spitze eine zusammengesetzte, dichte Blütentrugdolde
mit mehrblätteriger, allgemeiner
Hülle trägt. Der Papyrus wächst in seichtem
Wasser an
Ufern, in
Flüssen und
SümpfenAfrikas,
Syriens,
Palästinas, auch
Siziliens und bildet namentlich in
Afrika
[* 9] ein charakteristisches
Glied der
[* 10] dortigen tropischen
Flora.
Er ist eine uralte
Kulturpflanze; seine
Wurzel, das Stengelmark und der untere Stengelteil lieferten beliebte
Speise, die
Wurzel auch Brennmaterial.
Der
Stengel
[* 11] diente zu allerlei Hausgeräten;
Die
Pflanze ist in
Ägypten
[* 13] wahrscheinlich niemals heimisch, sondern dort stets nur
Kulturpflanze
gewesen und gedieh wegen ihrer schweren
Köpfe in einem so ebenen, den
Winden
[* 14] ausgesetzten Land
wohl nur an einigen
Orten, weshalb
auch ihre
Kultur stets beschränkt blieb
und sie jetzt vollständig aus
Ägypten verschwunden ist. Die Griechen bezogen ihr
Byblosmaterial aus dem Nilthal, aber niemals wuchs der Papyrus in
Griechenland;
[* 15] nach
Sizilien
[* 16] kam er aus
Syrien
durch die Araber kurz vor dem 10. Jahrh., und von dort stammen wohl die
Exemplare, welche man jetzt in
Gärten kultiviert.
Abbildungen des Papyrus finden sich häufig auf altägyptischen
Denkmälern, und der büschelförmige
Blütenstand,
[* 17] mit
welchem man die
Tempel schmückte, diente als Bezeichnung von Unterägypten.
Rollschriften, die, auf
Papyrus mit hieratischer und demotischer, auch mit griechischer
Schrift geschrieben,
aus den ältesten
Zeiten (1866
v. Chr.) stammen und bis in das 5. und 6. Jahrh.
n. Chr. herabreichen. Sie sind in neuerer und
neuester Zeit teils in
Herculaneum, teils in
Ägypten und anderwärts zahlreich aufgefunden worden und
für das
Studium der orientalischen
Sprachen sowohl als für die Kenntnis der alten, besonders der ägyptischen, Geschichte
sehr wichtig.
Die
Rollen
[* 18] sind von verschiedener
Länge; eine 1821 auf der
InselElefantine aufgefundene Papyrusrolle, welche den
Schluß der
»Ilias« enthält, hat 2,5 m
Länge und 25
cmBreite.
[* 19] Die herculaneischen Papyrusrollen gehören zu den ältesten, welche
man kennt, sind aber so verkohlt, daß sie weder eine klare
Anschauung ihrer ursprünglichen Gestalt geben, noch den vollständigen
Text der
Schriften bieten, welche sie enthalten. Von den wichtigsten und am besten erhaltenen dieserRollen
hat die
Akademie zu
Oxford
[* 20]
Abschriften
(Oxford 1824 u. 1825, 2 Bde.)
herausgegeben.
Kopien und
Beschreibungen von solchen begann auch
Blanca (»Varietà ne' volumi Ercolani«,
Neapel
[* 21] 1847). Die herculaneischen
Rollen
sind sämtlich nur auf einer Seite, derjenigen, deren
Fasern wagerecht laufen, mit sehr schwarzer
Tinte beschrieben. Die ägyptischen
fand man meistens teils zwischen den
Schenkeln, teils zwischen den
Armen und auf dem Leib der
Mumien, teils
unter dem
Knie, von sehr verschiedener
Länge und
Breite (Totenpapyrus). Die alten Ägypter besaßen bereits große Sammlungen
ihrer Papyrusrollen in eignen
Bibliotheken; die größte darunter war die von
Theben, aus welcher mehrere der auf
unsre
Tage gekommenen Papyrusrollen herstammen. Am berühmtesten ist das von
Lepsius herausgegebene
»Totenbuch«, ein wichtiger
Fund auf
dem Gebiet der ägyptischen Litteratur der
»PapyrusEbers« (vgl.
Hieroglyphen, S. 522). Auch altarabische (kufische), hebräische,
samaritanische etc. Papyrusrollen sind in neuester Zeit in
Ägypten gefunden worden. Eine auserlesene Sammlung neu aufgefundener
Papyrusrollen ist die des
ErzherzogsRainer.
Brennapparat (spr. pak'läng-), chirurgisches
Instrument zum
Ersatz des Glüheisens, besteht aus einem
Gebläse,
[* 22] durch welches Benzindämpfe in einen hohlen Platinbrenner eingetrieben werden, der durch eine Spirituslampe
zum
Glühen gebracht und durch die zugeführten
Dämpfe glühend erhalten wird, ohne daß das
Instrument von Zeit
zu Zeit wieder in die
Flamme
[* 23] gebracht zu werden braucht.
Fieber sind in den sumpfigen Gegenden häufig, und das gelbe Fieber ist in den Küstenorten ein oft gesehener Gast. Die Bevölkerung
[* 37] betrug 1882: 343,511 Seelen, darunter 23,511 Sklaven. Das indianische Element ist vorherrschend. Die weißen
Nachkommen der Portugiesen leben großenteils in den wenigen Städten. Die Neger findet man in größerer Zahl nur in der Nähe
der Küste. Landbau und Viehzucht
[* 38] sind vernachlässigt; Mais, Maniok und einige andre Pflanzen werden angebaut, doch bezieht die
Provinz den größten Teil ihrer Lebensmittel von außerhalb.
In der Nähe des Meers sind auch die Fischerei
[* 39] und der Schildkrötenfang von Bedeutung. Bergbau
[* 40] wird nicht getrieben, und die
geringe Industrie beschränkt sich auf die Hauptstadt. Dagegen werden die Waldprodukte eifrig ausgebeutet, so daß die Ausfuhr
sich wesentlich auf Kautschuk, Kakao, Paránüsse und Rehhäute beschränkt. Den Handel erleichtern die
schiffbaren Flüsse und namentlich der von zwei Dampfschiffsgesellschaften befahrene Amazonenstrom und der Tocantins. Eisenbahnen
sind erst projektiert, und die einzige Fahrstraße ist die von Pará nach Bragança (171 km).
Unter den öffentlichen Gebäuden ragen hervor die 1720 erbaute Kathedrale, der
Regierungspalast, das Theater
[* 41] und ein Arsenal.
An Bildungsanstalten besitzt die Stadt ein Seminar, ein Lyceum, eine öffentliche Bibliothek und ein Museum. Handel bildet die
Hauptbeschäftigung der 40,000 Einw. Schiffe
[* 42] von 6,8 m Tiefgang gelangen zu jeder Zeit in den von Kais
gebildeten Hafen. Die Ausfuhr (vorwiegend Kautschuk, Kakao u. Paránüsse) belief sich 1885 auf 31 Mill. Milreis. An industriellen
Anstalten verdienen Erwähnung die Schiffswerfte, eine Lichtezieherei und eine Sägemühle. Pará ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Die Stadt entstand aus einem 1616 angelegten portugiesischen Fort, bei welchem bald darauf Kapuziner eine
Mission gründeten.