Geometer, lebte (nach
Usener und
Hultsch) im 3. Jahrh.
n. Chr. in
Alexandria.
Sein Hauptwerk, die
»Mathematischen
Sammlungen«, welches eine Hauptquelle für unsre Kenntnis der
Geometrie der Alten bildet, enthält die zerstreuten
Entdeckungen
andrer
Mathematiker und vieles dem Pappos Eigentümliche. Man trifft darin unter anderm
Sätze über Doppelverhältnisse,
Involutionen,
Kegelschnitte,
[* 18] deren Tragweite erst eine viel spätere Zeit erkannt hat; auch die von dem
JesuitenGuldin (1577-1633)
aufs neue entdeckte
zentrobarische Regel zur Bestimmung des
Inhalts und der Oberfläche von Rotationskörpern findet sich schon
bei
Pappos. Von den acht
Büchern der
»Mathematischen Sammlungen« sind nur noch die sechs letzten und der
Schluß
des zweiten
Buches handschriftlich vorhanden (in lateinischer Übersetzung,
Pesaro 1588 u. 1602,
Bologna 1660),
eine
Charaktermaske des altitalischen Volkslustspiels, s.
Atellane. ^[= (fabula Atellāna), altital. Volkslustspiel mit stehenden Charaktermasken (wie die commedia ...]
Indes ist diese Begründung der römischen
Hierarchie erst später aufgekommen.
Ihre wahren Grundlagen liegen in den Umständen,
unter welchen sich die
christliche Kirche in dem Römerreich ausbreitete, und in der
Stellung, welche
Rom und seine
Bischöfe
dabei einzunehmen durch örtliche und zeitliche Verhältnisse veranlaßt und befähigt wurden.
Roms alter
Ruhm und seine überwiegende Weltstellung gingen auf die in
Rom frühzeitig entstandene Christengemeinde über, und hierzu
gesellten sich noch neue, kirchengeschichtlich bedingte Vorzüge.
Die
Gemeinde in
Rom war im
Abendland die einzige, welche sich apostolischen Ursprungs und ebendarum auch des
Besitzes der allein
wahren Lehrüberlieferung rühmen konnte. Der
ApostelPaulus hatte an sie geschrieben, sie besucht, in
ihrer Mitte den
Tod gefunden, und schon im 2. Jahrh. findet sich die Angabe, daß auch das
Haupt der zwölf
Apostel,
Petrus,
den
Grund des römischen
Christentums gelegt habe. Hier mußten jedenfalls die innern
Gegensätze und
Kämpfe des
ursprünglichen
Christentums zur Ausgleichung und
Entscheidung kommen.
Frühzeitig waren daher die
Blicke aller abendländischen
Kirchen vorzugsweise auf
Rom gerichtet, und von dorther entnahmen
die
Gemeinden in
Italien,
[* 21]
Gallien,
Spanien,
[* 22]
Britannien,
Afrika
[* 23] etc. die
Normen ihres eignen Verhaltens um so lieber, als auch gerade
von
Rom aus das meiste für Verbreitung des
Christentums im
Westen und
Norden
[* 24] geschah. Dazu kam, daß gerade
in den ersten christlichen
Jahrhunderten viele durch glänzende
Talente und politischen Scharfblick ausgezeichnete
Männer den
römischen
Stuhl innehatten. Der
Gedanke der Herrschaft über die gesamte
Kirche ward von ihnen früh erfaßt und weise und
konsequent verfolgt. Was einer erwarb an
Gütern,
Ehren oder Macht, vermehrte das
Erbe des heil.
Petrus und
gab dem Nachfolger die
Mittel zu weiterm
¶
Die Geschichte des Papsttums läßt sich in acht Perioden zerlegen. Die erste Periode umfaßt die drei ersten
Jahrhunderte der Kirche. Hier ist die Succession bis in die Hälfte des 2. Jahrh. nicht mehr ganz bestimmt zu ermitteln. Die
Papstkataloge gehen von dem angeblichen Primat des ApostelsPetrus aus, schwanken dann in der Reihenfolge der drei Namen Linus,
Anacletus (Anencletus oder Cletus) und Clemens I. und zählen dann folgendermaßen weiter:
Im ganzen windet sich die Geschichte der römischen Bischöfe ziemlich dürftig durch diese Jahrhunderte des Druckes; indes
erhoben doch einige unter ihnen, wie namentlich Viktor I., schon jetzt mit mehr oder minder Glück Ansprüche auf
einen kirchlichen Primat, und die zentrale Bedeutung Roms ward schon von Irenäus im Abendland anerkannt.
Die zweite Periode begreift die drei folgenden Jahrhunderte (300-600), von Silvester I. bis Gregor I.; sie ist die Zeit der weitern
Durchbildung der hierarchischen Ideen und ihrer praktischen Verwirklichung in einem großen Teil des Römerreichs
und bei mehreren germanischen Völkern. Wie der Übertritt des kaiserlichen Weltbeherrschers zur christlichen Kirche, so kam
auch die gleichzeitige Verlegung der kaiserlichen Residenz nach Konstantinopel
[* 27] dem römischen Patriarchen sehr zu statten, indem
sie ihn aus der dem Aufblühen seiner Macht nicht günstigen Atmosphäre der Hofluft befreite.
Bald war das Urteil des römischen Bischofs auch in Glaubensstreitigkeiten kaum mehr zu umgehen. Unter den
römischen Bischöfen finden wir keine spekulativen Köpfe, selbst nur wenige Gelehrte; desto mehr praktischen Takt und strenge
Konsequenz besaßen sie. Rom kehrte sich nie an Theorien, sondern hielt sich an das Bewährte, Sichere; was auf einer
allgemeinen Synode entschieden war, das war für Rom fast ausnahmslos Glaubensnorm,
und es hatte dabei fast immer den Ruhm der
Orthodoxie für sich.
Bei dem Eindringen der germanischen Stämme wußte der römische Bischof das ganze Gewicht geltend zu machen, wodurch jemals
geistliche Würde der Unkultur imponiert hat. Attilas Abzug von Rom, durch Leos d. Gr. Zureden bewirkt, galt
bald als Wunderbeweis für die päpstliche Macht. Den Goten gegenüber schloß sich das italienische Volk nur noch enger an den
einheimischen Machthaber an, der am sichersten gegen die fremden, dazu arianischen Eroberer Schutz verhieß.
Eine Einbuße an Ansehen erlitt der römische Stuhl erst infolge der Unterwerfung Italiens
[* 28] unter die oströmische
Herrschaft durch Belisar, so daß zu Ende des 6. Jahrh. der Papst seiner politischen Bedeutung nach
in der That nur Vasall des griechischen Kaisers und seines Stellvertreters, des Exarchen zu Ravenna, war. Mehr als einmal haben
byzantinische Kaiser, wie Justinian, über römische BischöfeGericht gehalten, Absetzungsurteile, Verbannungen
und andre Strafen ausgesprochen.
Trotzdem blieb man im Abendland daran gewöhnt, von Rom aus den ersten Rang in Anspruch nehmen zu hören; schon ein Dekret Valentinians
III. vom Jahr 445 hatte den dortigen Bischof für die letzte Instanz der Bischöfe erklärt und ihm den unbedingten Primat
zuerkannt. Ließ sich derselbe auch noch lange nicht faktisch durchführen, erhoben namentlich auch unter den abendländischen
Bischofsitzen die wichtigsten, wie Mailand,
[* 29] Ravenna, Aquileja, von Zeit zu Zeit gegen die Einmischung des Papstes in ihre Angelegenheiten
Protest, so überzeugte man sich doch immer allgemeiner davon, daß, wenn die Kirche eine Einheit bilden
solle, das dieselbe repräsentierende Oberhaupt in Rom residieren müsse (s. Hierarchie).
Manche Einzelheiten der Praxis verraten, zu welcher Bedeutsamkeit der apostolische Stuhl in dieser Periode nach und nach gelangte.
So drückt die Anstellung von Vikaren des römischen Bischofs in entlegenen Ländern die Idee aus, daß dort, wohin das päpstliche
Auge
[* 30] selbst nicht blicken könne, ein Vertreter dafür gehalten werden müsse. Ebenso wurde es jetzt schon als notwendig
angesehen, das bischöfliche Pallium
[* 31] von Rom zu holen. Die Päpste der zweiten Periode umfassen die folgenden 33 Namen:
Die beiden bedeutendsten Päpste in dieser Reihe sind unstreitig Leo I. (s. d.) und Gregor I. (s. d.), welche beide das Prädikat
»der Große« erhalten haben. Beide übersahen mit scharfem Blick ihre Zeiten und redeten gleichsam im Vorgefühl der künftigen
Papstwürde. Bezeichnend für die Praxis des christlichen Rom, welches sich als direkte Nachfolgerin der
heidnischen Weltherrscherin faßte, ist, daß beide auch den TitelPontifex maximus oder Summus pontifex
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