schwammartigen Zellinhaltsgerüstes darstellen. Die bakterienähnlich geformten
Elemente (Bakteroiden) der Knöllchen kommen
in einer besondern
Schicht (Bakteroidenschicht) derselben vor, welche durch ein selbständiges
Teilungsgewebe wächst und stets
mit dem Gefäßbündelstrang der
Wurzel
[* 2] in leitender
Verbindung steht, während im übrigen der Wurzelstrang durch eine
Schicht
verkorkter
Zellen von dem
Verkehr mit der Wurzelrinde abgeschlossen wird.
Zur Zeit der Samenreife werden die Knöllchen einjähriger Papilionaceen (z. B. von
Lupinus luteus) allmählich entleert, wobei sich die Bakteroiden vom
Rande der
Zellen her auflösen und Höhlungen im Innern
des Knöllchens entstehen, bis dieses zuletzt völlig abstirbt. Bei mehrjährigen Papilionaceen (z. B.
bei
Robinia) werden nur die größern Knöllchen und auch diese nur bis auf einen Rest des Bakteroidengewebes
entleert. Da die Inhaltselemente der letztern
Schicht lediglich als geformte
Eiweißkörper erscheinen, so betrachtete man
die Knöllchen bald als
Organe, welche die aus dem
Boden aufgenommenen Stickstoffverbindungen mit
Hilfe eines Ferments in Eiweißstoffe
umzusetzen hätten, oder als
Orte für die Nitrifikation des elementaren
Stickstoffs. Wahrscheinlich aber
sind sie
Organe zur Aufspeicherung stickstoffhaltiger Stoffwechselprodukte, die zur Zeit der Samenreife wieder aufgelöst
werden.
Die Papilionaceen, deren man über 4000
Arten kennt, sind über die ganze
Erde verbreitet und in allen Klimaten vertreten; doch gehört
die größte Anzahl derselben den wärmern und der heißen
Zone an, welche ihre eigentümlichen
Arten haben,
unter denen die strauch- und baumförmigen vorherrschen, während die Papilionaceen der gemäßigten und kalten
Zonen zum allergrößten
Teil
Kräuter sind. In der fossilen
Flora finden sich Überreste dieser
Familie zahlreicher als die aller übrigen dikotylen
Angiospermen zusammengenommen; dieselben gehören vorzüglich den jüngern und mittlern Tertiärschichten
an und kommen als
Blätter,
Früchte und
Samen
[* 3] vor, besonders aus folgenden teils noch lebenden, teils rein fossilen
Gattungen:
Cytisus,
Glycyrrhiza, Phaseolites, Palaeolobium,
Caesalpinia,
Podocarpium,
Cassia,
Bauhinia,
Dalbergia,
Cercis u. a. Als Nutzpflanzen
sind die Papilionaceen nächst den
Gramineen
[* 4] die wichtigsten des
Pflanzenreichs.
(spr. -päng),Denis,
Physiker, geb. zu
Blois, studierte
Medizin und praktizierte sodann in
Paris,
[* 15] beschäftigte
sich aber unter der Leitung van
Huygens' vorzüglich mit
Physik und
Mathematik. 1665 ging er nach
England,
wo er mit
RobertBoyle bekannt wurde. 1680 veröffentlichte er seine
Erfindung, mit gespanntem
Dampf
[* 16] zu kochen
(Papinscher Topf). 1681 ging
er nach
Venedig,
[* 17] um dort eine wissenschaftliche
Akademie zu begründen; aber enttäuscht und verarmt kehrte er 1684 nach
London
[* 18] zurück, wo es ihm indes nicht wieder gelangen wollte, eine vorteilhaft und anerkannte
Stellung, wie er
sie vordem innegehabt, zu gewinnen. Er begann nun, sich mit dem
Luftdruck zu beschäftigen; allein mehrere darauf bezügliche
Experimente scheiterten. 1687 als
Professor der
Mathematik nach
Marburg
[* 19] berufen, nahm er seine
Arbeiten wieder auf und gelangte
endlich unter Benutzung derEigenschaft des
Dampfes, sich durch Abkühlung niederschlagen zu lassen, zu
dem gesuchten
Ziel.
SeinApparat glich vollständig dem heutigen
Cylinder einer
Dampfmaschine,
[* 20] in welchem sich ein
Kolben luftdicht auf und ab bewegt.
Unter dem
Kolben erhitzte er
Wasser zum
Sieden, und wenn der
Kolben durch den
Dampf gehoben war, verdichtet er
letztern durch Abkühlung, worauf der
Kolben durch den
Druck der
Luft alsbald niedergedrückt wurde.
DiesenApparat wollte Papin als
eine industriell nutzbare
Maschine
[* 21] verwerten. Durch
Widerspruch entmutigt, ließ er aber von dieser
Idee ab und wandte sich
der Saveryschen
Maschine zu, welche er wesentlich verbesserte. Er gedachte, die
Dampfmaschine auch zur
Bewegung von
Schiffen zu benutzen, und baute zunächst ein
Boot mit Ruderrad, welches durch die
Maschine bewegt werden sollte.
Mit diesem
Schiff
[* 22] befuhr er 1707 die
Fulda,
[* 23] um sich nach
England zu begeben; bei
Münden aber geriet er mit den
Schiffern in Streit,
diese zerschlugen das
Schiff, und mittellos und niedergebeugt kam Papin in
England an, wo er 1714 starb. 1859 wurde
ihm in
Blois und 1887 im
Konservatorium der
Künste und der
Handwerke in
Paris ein Denkmal errichtet. Er schrieb: »Expériences
du vuide,
avec la description des machines servant à les faire« (Par. 1674);
»A new digestor or engine
for softing bones etc.« (Lond. 1681);
»A continuation of the new digestor« (das.
1687);
»Recueil de diverses pièces touchant quelques nouvelles machines«
(Kassel
[* 24] 1695);
»Manière pour lever l'eau par la force
du feu« (das. 1707).
Vgl. LaSaussaye und
Péan, La vie et les ouvrages de D. Papin
(Lyon
[* 25] 1869);
Ernouf, D.
Papin, sa vie et son œuvre (Par. 1874);