Mittelmeer, besonders die sizilische
Küste und den
Busen von
Tarent. Er war schon den Alten bekannt, und man fabelte, daß das
Weibchen die verbreiteten
Arme als
Segel benutzt, während es thatsächlich mit ihnen rudert.
Vgl.
Müller, Über das Männchen
von Argonauta und die Hektokotylen (Leipz. 1853).
auf einer Seite mit
Schirting oder einem lockern
Gewebe
[* 2] überzogenes
Papier, welches
große
Festigkeit,
[* 3] namentlich gegen Einknicken, besitzt und zu Zeichenpapier, Briefumschlägen etc.
benutzt wird. Zur
Darstellung legt man bei der Fabrikation des
Papiers (s. d.) an geeigneter
Stelle vor den Gautschwalzen eine
Rolle dieses
Zeugs über die Papiermaschine und läßt dasselbe mit dem
Papier durch die Gautschpresse laufen,
wodurch sich das noch nasse Papierzeug mit dem
Gewebe fest verbindet. Mitunter, z. B. zur Anfertigung von
Papierwäsche, werden
beide Teile in abgemessenen
Größen auch durch Stärkekleister zusammengeklebt.
aus
Papier oder besser aus
Papier in
Verbindung mit einem
Gewebe hergestellte Wäschestücke, namentlich
Kragen und
Manschetten, welche die leinene Wäsche täuschend nachahmen. Zur Herstellung der Papierwäsche benutzt man
dünne sogen.
Kartons, hauptsächlich aus Holzschliff, welchem zur Erleichterung der
Appretur etwa 20 Proz. erdiger
Stoffe beigemischt
werden.
Soll die Wäsche allein aus
Papier erzeugt werden, so überzieht man die
Kartons auf einer Seite mittels großer Handbürsten
oder Streichmaschinen (s.
Tapeten) mit sogen.
Email (Stärkekleister mit
Kreide,
[* 4]
Blanc fixe etc.); im andern
Fall klebt man sie mittels
Kleisters, dem etwas Leimwasser zugesetzt ist, auf feines
Gewebe auf oder benutzt den
Papierschirting
(s. d.) und überzieht letztern mit obiger Appreturmasse.
Nach dem
Trocknen werden die
Kartons in einem Walzenkalander appretiert, d. h. geglättet, und, wenn kein
Schirting gebraucht,
mit
Hilfe eines mitdurchlaufenden Musselinstreifens oder einer gemusterten Gaufrierwalze gewebeartig
gemustert. Daraus folgt das
Ausschlagen der
Manschetten etc. mittels
Ausschlageisen von der Gestalt der verlangten Teile, das
Aufkleben kleiner Leinwandstücke für die Knopflöcher,
Ausschlagen der letztern auf
Lochmaschinen und endlich das Einpressen
der Ziernähte,
Muster etc. sowie das Umbiegen der Ränder ebenfalls auf besondernMaschinen. Die Schirtingpapierwäsche
wird auf dieselbe
Weise fabriziert, nur mit dem Unterschied, daß das Aufkleben der Leinwandstücke für die Knopflöcher
in Wegfall kommt.
(Schmetterlingsblütler), dikotyle
Familie aus derOrdnung der
Leguminosen,
[* 8] einjährige
und perennierende
Kräuter,
Sträucher und
Bäume. Die
Blätter sind wechselständig, gestielt und selten einfach, meist zusammengesetzt,
entweder handförmig, meist dreizählig oder auch mehrzählig, oder unpaarig oder paarig gefiedert; im letztern
Fall endigt
der Blattstiel mit einer einfachen
Spitze oder mit
einer
Ranke, bisweilen hat er dann nur ein einziges
Paar Fiederblättchen, oder letztere fehlen wohl auch ganz, und der Blattstiel ist dann manchmal blattförmig als
Phyllodium
entwickelt.
Nebenblätter sind meist am
Grunde des Blattstiels vorhanden, bald verhältnismäßig klein, bald sehr groß, blattartig, stehen
bleibend, bisweilen auch in Form von
Stacheln. Die
Blüten bilden meist end- oder achselständige
Trauben,
Ähren oder
Köpfchen; bisweilen ist die
Infloreszenz auf eine einzige
Blüte
[* 9] reduziert. Die
Blüten sind meist vollständig,
zygomorph und schmetterlingsförmig. Der
Kelch besteht aus fünf verwachsenen Blättern, ist mehr oder weniger trichterförmig,
mit meist ungleich fünfzähnigem
Saum.
Die fünf
Blumenblätter sind am
Grunde des
Kelchs befestigt, wechselständig mit den Kelchzähnen und von
ungleicher
Bildung. Das hintere
(Fahne, vexillum) ist das größte, meist aufgerichtet und ausgebreitet, gleichhälftig; die
beiden seitlichen
(Flügel, alae) sind unter sich gleich, aber ungleichhälftig; die beiden vordern sind meist nur am
Grund
mit ihren
Nägeln frei, mit ihrem obern Teil miteinander zu einem kielartig konkavenBlatt
[* 10]
(Kiel
[* 11] oder
Schiffchen,
carina) verwachsen.
Die
Staubgefäße
[* 12] entspringen an derselben
Stelle wie die
Blumenblätter und sind in der doppelten Anzahl derselben vorhanden.
Die
Filamente sind selten frei, meist diadelphisch in der
Weise, daß sie zu einer
Röhre verwachsen sind, welche an der hintern
Seite gespalten ist, indem das zehnteStaubgefäß, welches
vor derFahne steht, frei bleibt; seltener ist
dasselbe auch mit verwachsen, die
Staubgefäße also monadelphisch. Der oberständige
Fruchtknoten wird von einem einzigen
Karpell gebildet; er ist daher einfächerig, bildet mit seinen verwachsenen Rändern eine Bauchnaht, welche der
Fahne zugekehrt
ist, und an derselben trägt er inwendig die in zwei
Reihen übereinander stehenden, seltener auf wenige
oder eine reduzieren, anatropen oder amphitropen
Samenknospen.
Der
Fruchtknoten wird von der Staubgefäßröhre umgeben, an der
Spitze setzt er sich in einen einfachen
Griffel fort, welcher
mit einer endständigen oder einseitigen, kahlen oder gebarteten
Narbe endigt. Die
Frucht ist meist eine
Hülse,
[* 13] die
sich an der
Bauch- und Rückennaht zweiklappig öffnet;
bisweilen ist sie durch Querscheidewände, die sich zwischen den
Samen
[* 14] ausbilden, in eine
Reihe von
Fächern geteilt;
oft schnürt sich dabei auch die
Frucht an diesen
Stellen ein und bildet eine
Gliedernuß (lomentum), indem sie in ebenso viele einsamige
Glieder
[* 15] zerfällt;
oder endlich sie ist nußartig
und dann gewöhnlich einsamig.
Die mehr oder weniger nierenförmigen oder eiförmigen
Samen haben eine glatte, lederartige
Schale, kein
Endosperm und einen meist gekrümmten
Embryo mit sehr großen und dicken
Kotyledonen, welche bei der
Keimung entweder
unterirdisch bleiben, oder über den
Boden hervortreten und dann mehr oder weniger blattartig und grün
gefärbt sind. Die mit den Papilionaceen nahe verwandte
Familie der Cäsalpiniaceen unterscheidet sich von ihnen vorzugsweise durch die
nicht vollkommen schmetterlingsförmige, bisweilen sogar regelmäßige
Ausbildung der
Blumenkrone, meist freie
Staubgefäße
und einen mehr oder weniger zweiblätterigen
Kelch.
An den
Wurzeln der Papilionaceen treten häufig knöllchenartigeBildungen (Wurzelknöllchen) auf, welche
Malpighi
als Tiergallen oder krankhafte
Auswüchse, neuere
Forscher als
Produkte von
Bakterien betrachteten.
Später ergab sich, daß die
vermeintlichen
Bakterien in den
Zellen der Knöllchen die in einzelne
Stücke zerfallenden Teile des netz- oder
¶
mehr
schwammartigen Zellinhaltsgerüstes darstellen. Die bakterienähnlich geformten Elemente (Bakteroiden) der Knöllchen kommen
in einer besondern Schicht (Bakteroidenschicht) derselben vor, welche durch ein selbständiges Teilungsgewebe wächst und stets
mit dem Gefäßbündelstrang der Wurzel
[* 17] in leitender Verbindung steht, während im übrigen der Wurzelstrang durch eine Schicht
verkorkter Zellen von dem Verkehr mit der Wurzelrinde abgeschlossen wird.
Zur Zeit der Samenreife werden die Knöllchen einjähriger Papilionaceen (z. B. von
Lupinus luteus) allmählich entleert, wobei sich die Bakteroiden vom Rande der Zellen her auflösen und Höhlungen im Innern
des Knöllchens entstehen, bis dieses zuletzt völlig abstirbt. Bei mehrjährigen Papilionaceen (z. B.
bei Robinia) werden nur die größern Knöllchen und auch diese nur bis auf einen Rest des Bakteroidengewebes
entleert. Da die Inhaltselemente der letztern Schicht lediglich als geformte Eiweißkörper erscheinen, so betrachtete man
die Knöllchen bald als Organe, welche die aus dem Boden aufgenommenen Stickstoffverbindungen mit Hilfe eines Ferments in Eiweißstoffe
umzusetzen hätten, oder als Orte für die Nitrifikation des elementaren Stickstoffs. Wahrscheinlich aber
sind sie Organe zur Aufspeicherung stickstoffhaltiger Stoffwechselprodukte, die zur Zeit der Samenreife wieder aufgelöst
werden.
Die Papilionaceen, deren man über 4000 Arten kennt, sind über die ganze Erde verbreitet und in allen Klimaten vertreten; doch gehört
die größte Anzahl derselben den wärmern und der heißen Zone an, welche ihre eigentümlichen Arten haben,
unter denen die strauch- und baumförmigen vorherrschen, während die Papilionaceen der gemäßigten und kalten Zonen zum allergrößten
Teil Kräuter sind. In der fossilen Flora finden sich Überreste dieser Familie zahlreicher als die aller übrigen dikotylen
Angiospermen zusammengenommen; dieselben gehören vorzüglich den jüngern und mittlern Tertiärschichten
an und kommen als Blätter, Früchte und Samen vor, besonders aus folgenden teils noch lebenden, teils rein fossilen Gattungen:
Cytisus, Glycyrrhiza, Phaseolites, Palaeolobium, Caesalpinia, Podocarpium, Cassia, Bauhinia, Dalbergia, Cercis u. a. Als Nutzpflanzen
sind die Papilionaceen nächst den Gramineen
[* 18] die wichtigsten des Pflanzenreichs.