Banknoten, holländisches Staatspapiergeld, nordamerikan.
Greenbacks), c) Papiergeld ohne Einlösungspflicht mit
Zwangskurs (das frühere
deutsche, das jetzige österreichische, dann das italienische Papiergeld bis 1883 etc.).
Der mit der
Ausgabe solchen Papiergeldes durch Zinsersparung erzielte
Gewinn hat nicht selten zu Überschreitung derjenigen
Grenzen
[* 2] Veranlassung gegeben, welche durch Staatskredit und Verkehrsbedarf gesteckt werden, so vorzüglich
in
Frankreich unter
Law (s. d.), dann in der Revolutionszeit, als der
Verkehr mit
Assignaten (s. d.) überschwemmt wurde, in
Österreich
[* 3] seit 1848, in Rußland seit 1854. Die
Folge davon war, daß der
Kurs des
Papiers unter den Paristand sank und sich
wegen des
Zwangskurses die
Papierwährung (Papiergeldwirtschaft) praktisch fühlbar machte, indem jetzt
eine Art
Doppelwährung (Metall-Papierwährung) entstand (vgl.
Währung).
Diese
Papierwährung kann noch dadurch besonders empfindlich werden, daß zwei Papiergeldarten mit verschiedenen
Kursen nebeneinander
umlaufen
(Noten einer privilegierten
Bank neben Staatspapiergeld). Das
Disagio des Papiergeldes wird zunächst in der geringern
Kaufkraft desselben im internationalen
Verkehr mit
Ländern erkennbar, welche eine vollwertige
Metallwährung
haben, indem scheinbar die
Preise der
Güter im Außenhandel steigen. Die
Wechselkurse eines
Landes mit
Papierwährung gegen ein
Land mit
Metallwährung stehen scheinbar immer ungünstig, weil das Währungsmetall des Weltmarkts (jetzt
Gold)
[* 4] gegen die entwertete
Papiervaluta ein
Agio hat.
Sinkt der
Preis eines der beiden
Edelmetalle, wie es heute beim
Silber der
Fall ist, so kann scheinbar das
Disagio des Papiergeldes gegenüber dem entwerteten Metallgeld verschwinden, wie dies das österreichische Papiergeld neben
dem Silberwährungsgeld zeigt. Dagegen macht sich das
Agio (s. d.) des Metallgeldes oder
Disagio des Papiergeldes im innern
Verkehr eines
Landes den Güterpreisen gegenüber nicht in gleichem, vorauszubestimmenden
Maß geltend,
sondern es treten hier die mannigfaltigsten
Verschiebungen ein, insbesondere aber kann durch wiederholte Kursschwankungen
das
Verhältnis der verschiedenen Einkommensarten zu einander
(Lohn,
Zins,
Rente,
Unternehmergewinn) fortwährend verschoben werden.
Diese
Wirkungen sind vorwiegend nachteilig, indem die Grundlage planmäßiger
Wirtschaft untergraben und die
Neigung zu gewagten
und unwirtschaftlichen
Spekulationen gefördert wird. Die mißlichen Zustände, welche durch Entwertung
und Kursschwankungen des Papiergeldes hervorgerufen werden und die sich auch durch nachherige
Wiederaufnahme der
Barzahlung
(Italien
[* 5] 1883,
Vereinigte Staaten 1879) nicht wieder voll begleichen lassen, sind nur dadurch zu vermeiden, daß durch praktische
Vorkehrungen zur Verwirklichung der Einlöslichkeit nicht allein der Paristand erhalten, sondern auch
dafür gesorgt wird, daß diejenigen
Mengen Papiergeld, welche den
Bedarf des
Verkehrs übersteigen, jeweilig ohne Schwierigkeiten wieder
abgestoßen werden können.
Unter solchen Voraussetzungen wird die
Ausgabe von Staatspapiergeld nicht bedenklich erscheinen. Auch ist dieselbe schon dann
nicht gefährlich, wenn sie in einer den
Staatseinnahmen u. dem Staatskredit gegenüber verhältnismäßig
beschränkten
Menge erfolgt. Dann kann auch die einfache
Annahme an Zahlungs Statt bei Staatskassen ohne Einlösungspflicht
den
Kursal pari erhalten. In
Deutschland
[* 6] kursiert seit 1875 neben
Banknoten nur Reichspapiergeld (vgl.
Reichskassenscheine).
Sollen die Gegenstände fest, steif und undurchlässig werden, so ist es notwendig, dieselben zwischen
eisernen
Formen stark zu pressen und nach dem
Trocknen mit Leinölfirnis zu tränken. Die vorzüglichste
Ware erhält man durch
Pressen nasser
Pappen, wovon je nach Erfordernis mehrere durch
Kleister verbunden werden,
Trocknen, Tränken mit
Leinöl und Eintrocknen
bei 120°. Auf solche
Weise werden die verschiedenen Gebrauchsgegenstände (Waschschüsseln,
Eimer, Trichter,
Spinnereispulen,
Knöpfe,
Teller etc.) sowie Luxuskästchen hergestellt, die durch Einlagen von
Perlmutter etc. sowie glänzende
Lackierung sich auszeichnen, auch den
Namen Ölpappware führen und in großer Auswahl von Gebrüder Adt in
Forbach
[* 14] erzeugt
werden. - Hierher gehört auch als
Ersatz für
Gips- und Zementstuck der
Papierstuck, welcher seiner Leichtigkeit
wegen sehr beliebt geworden ist und oft der
Festigkeit
[* 15] wegen einen
Kern von grober
Leinwand bekommt.
Vgl.
Winzer, Bereitung und
Benutzung des Papier mâché (3. Aufl., Weim. 1884).
(Papierboot, ArgonautaArgoL.),
Tintenschnecke aus der
Ordnung der Oktopoden. Das Weibchen hat einen rundlichen
Körper, kleinen
Kopf, sehr großen Trichter und ein lappenartig verbreitertes oberes Armpaar. Die Färbung ist prachtvoll
und mannigfach, zum Teil mit silberartigem Schimmer. Die papierdünne
Schale ist ungemein elegant und ziemlich elastisch,
spiralig gewunden, doch so, daß der letzte
Umgang die frühern völlig bedeckt; auch scheint sie zu dem
herausgenommenen, nirgends enger mit ihr verwachsenen
Tier gar nicht zu passen, so daß man lange Zeit glauben konnte, das
Tier bewohne die
Schale einer fremden, noch nicht bekannten
Gattung.
Das Männchen ist viel kleiner, entbehrt der
Schale und der verbreiteten
Arme; einer der letztern jedoch
entwickelt sich zu einer birnförmigen
Blase, ist länger als die übrigen und endet in einen fadenförmigen Anhang. Er füllt
sich mit
Samen,
[* 16] reißt bei der
Begattung ab und bleibt als vermeintlicher Eingeweidewurm (Hectocotylus) in der Mantelhöhle
des Weibchens noch längere Zeit frisch und beweglich, bis die eigentliche
Begattung und Befeuchtung vollzogen
ist. Das Weibchen trägt die
Eier
[* 17] im hintern
Raum des Gehäuses mit sich herum. Der Papiernautilus bewohnt das
¶
mehr
Mittelmeer, besonders die sizilische Küste und den Busen von Tarent. Er war schon den Alten bekannt, und man fabelte, daß das
Weibchen die verbreiteten Arme als Segel benutzt, während es thatsächlich mit ihnen rudert.
Vgl. Müller, Über das Männchen
von Argonauta und die Hektokotylen (Leipz. 1853).