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Amazonenpapageien (Grün-, Kurzflügelpapageien, Chrysotis Swains.) sind gedrungen gebaut, mit sehr kräftigem, mäßig gewölbtem Schnabel, nach hinten zu kantig abgesetzter Firste, mäßig langen Flügeln mit wenig oder kaum vorragender Spitze und kurzem, breitem, abgerundetem Schwanz. Das Gefieder ist vorherrschend grün; Kopf und Flügelbug sind meist gelb, ein Spiegel [* 2] auf den Flügeln meist rot. Sie finden sich von den La Plata-Staaten bis Südmexiko und in Westindien, [* 3] besonders in den Uferländern des Amazonenstroms, sind echte Waldvögel, fliegen schwerfällig, schreien unaufhörlich und laut und nähren sich von Früchten.
Sie sind vortreffliche und sehr gelehrige Käfigvögel und werden auch des wohlschmeckenden Fleisches halber viel gejagt. Der Amazonenpapagei (C. amazonica L.), 35 cm lang, 56 cm breit, dunkel grasgrün, unterseits kaum heller, an der Stirn lilablau, an Kopf und Backen hochgelb, am Flügelbug rot; die seitlichen Schwanzfedern sind innen blutrot, das Auge [* 4] ist rot, der Schnabel gelb, an der Spitze dunkelbraun, der Fuß bräunlich. Er ist in Südamerika [* 5] sehr gemein, namentlich in Mittel- und Nordbrasilien, Venezuela, [* 6] Bogotá, Ecuador. Im Handel finden sich besonders der kleine Gelbkopf (C. ochroptera Gml.), der doppelte Gelbkopf (C. Levaillanti Gray) und die Rotbugamazone (C. aestiva Lath.). Die Zwergpapageien (Psittacula Kuhl) haben etwa die Größe eines Stars oder Sperlings, sind sehr gedrungen gebaut, mit sehr kräftigem, hohem, zuweilen auffallend dickem, seitlich abgerundetem, langhakigem Schnabel, langen, spitzen Flügeln und kurzem, sanft abgerundetem oder fast geraden Schwanz.
Das Gefieder ist vorherrschend glänzend grün, mit sanfterm oder grellerm Rot am Kopf, lebhaftem Blau auf dem Bürzel und schönfarbiger Fleckenzeichnung auf dem Schwanz. Sie finden sich in Asien, [* 7] Afrika, [* 8] Amerika [* 9] und Australien, [* 10] bevölkern oft in Scharen den Wald und die buschreiche Steppe, richten oft in Getreidefeldern großen Schaden an und stehen hinsichtlich ihrer Begabung hinter den meisten größern Papageien entschieden zurück. Hierher gehört der Unzertrennliche (Inséparable, Papageien pullaria L.), welcher mittelgroß, lebhaft grasgrün, am Vorderkopf, Backen und Kinn zinnoberrot, am Bürzel himmelblau, auf dem Schwanz mit schwarzer Querbinde gezeichnet ist. Er bewohnt West- und Innerafrika und kommt häufig zu uns.
Das Pärchen gibt ein anmutiges Bild vollkommener Harmonie und wild deshalb gern im Käfig gehalten; er ist aber etwas hinfällig, und wenn einer den schädlichen Einflüssen erliegt, so folgt der andre (man sagt oft, aus Gram) gewöhnlich bald nach. Der Rosenpapagei (Papageien roseicollis Viell.), in Süd- und Westafrika, brütet in den Nestern des Siedelsperlings und des Mahaliwebers und trägt Baumaterial zum Nest, indem er abgeschleißte Splitter zwischen den Bürzelfedern befestigt.
Die Zierpapageien (Coryllis Finsch) sind meist noch kleiner als die Zwergpapageien, mit sehr schwachem, seitlich zusammengedrücktem, in eine lange, sanft gekrümmte, dünne Spitze auslaufendem Schnabel, langen Flügeln mit weit vorragender Flügelspitze u. kurzem, etwas abgerundetem Schwanz, sind lebhaft grün mit roten, gelben oder blauen Flecken auf Oberkopf und Kehle und stets rotem Bürzel, leben in dem Gebiet von Ceylon [* 11] bis Malabar und von der Halbinsel Malakka bis Flores.
Das Blaukrönchen (C. galgulus L.), mit ultramarinblauem Fleck auf dem Scheitel, findet sich auf Borneo, Sumatra, Bangka und Malakka und ist dadurch merkwürdig, daß es ruhend mit den Füßen sich anklammert und Leib und Kopf gerade herabhängen läßt (daher Fledermauspapagei). Wegen seiner Schönheit tritt der Papagei in der indischen Mythologie zu vielen Göttern in nahe Beziehung, namentlich reitet Kama, der Gott der Liebe, auf einem Papagei. Daher erscheint auch der Papagei häufig in Liebesgeschichten, wie in dem »Papageienbuch«, von welchem das »Tutinâme« eine persische Version ist. In der christlichen Symbolik bedeutet der Papagei die unbefleckte Empfängnis und findet sich daher auf ältern Bildern der heiligen Familie.
Vgl. Levaillant, Histoire naturelle des oiseaux des perroquets (Par. 1801-1805, 2 Bde.);
Wagler, Monographia psittacorum (Münch. 1835);
Finsch, Die Papageien (Leid. 1867-69, 2 Bde.);
Ruß, Die Papageien (Bd. 3 von »Die fremdländischen Stubenvögel«, [* 12] Hannov. 1880).