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vordern Turms liegen jedoch 5,23, die des hintern 4 m über Wasser; beide Türme sind durch ein 7,11 m über Wasser liegendes Sturmdeck verbunden, in welchem die in das Innere des Schiffs führenden Öffnungen münden, welche daher auch in See stets offen bleiben können. Der 305 mm dicke Gürtelpanzer reicht bis zum Deck, welches mit drei Eisenplatten von je 25 mm Dicke gepanzert ist. Auf diesem erhebt sich über den Bordwänden, hinten mittschiffs schleifenförmig eingezogen, ein oben bedeckter eiserner Überbau, innerhalb dessen auf dem Deck die 2,13 m hohe Panzerbrustwehr; vor den Türmen ist dieselbe 305 mm, an den übrigen Teilen 254 mm dick.
Die Türme, mit je zwei 30,5 cm Kanonen armiert, sind von außen nach innen aus je 229 mm Eisen [* 2] und Holz [* 3] und nochmals 152 mm Eisen und Holz sowie einer 38 mm dicken Innenhaut zusammengesetzt. Zur Erhöhung seiner Drehfähigkeit hat das Schiff [* 4] Zwillingsschrauben. Es hat nur einen Signalmast, 9330 Ton. Deplacement und Raum für 1800 T. Kohlen. In England begann man schon mit dem Black Prince, dem zweiten Panzerschiff, [* 5] die Panzerschiffe [* 6] aus Eisen zu bauen; dies ermöglichte, den Boden des Schiffs aus zwei Wänden herzustellen und den Zwischenraum durch eine größere Anzahl Längs- und Querwände in eine mehr oder minder große Anzahl wasserdichter Räume, Zellen, daher Zellensystem, zu scheiden, die man bald darauf mit Stoffen füllte, welche nach Aufsaugung von Wasser aufquellen und so das Schußloch eines hindurchgegangenen Geschosses von selbst schließen; meist wird hierzu Kork [* 7] (daher Korkzellen) verwendet. In ähnlicher Weise hat man in den untern Schiffsräumen durch eine Anzahl Längs- und Querschotte wasserdichte Abteilungen gewonnen, die als Kohlen-, Kessel- und Maschinen-, Materialien-, Vorrats- etc. Räume dienen und welche ebenso wie die Zellen im Schiffsboden den Zweck haben, die durch Torpedos [* 8] und Artilleriegeschosse angerichteten Zerstörungen zu lokalisieren, so daß, wenn auch die leck geschossenen Abteilungen sich mit Wasser anfüllten, das Schiff dennoch schwimmfähig, wenn auch nicht immer gefechtsfähig bleibt. Neuere Schiffe [* 9] haben mehrere Hundert solcher Abteilungen; der Ting-Yuen (s. Tafel »Schiff II«) [* 9] hat deren unter dem Zwischendeck etwa 200, über dem ersten Zwischendeck noch 23, ähnlich wie beim Amiral Duperré [* 1] (Fig. 3 der Tafel). Die Devastation (englisch) ist das typische Vorbild für die Hochseebrustwehrmonitoren geworden, und die meisten Marinen besitzen ähnliche Schiffe.
Die ungeahnten Erfolge Krupps [* 10] im Geschützwesen forderten eine immer größere Panzerstärke und die Aufstellung immer schwererer Geschütze [* 11] an Bord. Das Deplacement der Schlachtschiffe erreichte bei der Italia fast 15,000 T., und da ein Zweifel darüber nicht mehr haltbar war, daß im Wettkampf zwischen Schiffspanzer und Geschütz letzteres stets Sieger bleiben würde, so drängte sich die Frage auf, ob denn der Panzer fernerhin noch beibehalten werden könne. Von vielen Seiten wurde statt der Panzerung der Bau von Kreuzern größtmöglicher Fahrgeschwindigkeit empfohlen, aber zuletzt gewann man doch die Überzeugung, daß Panzerschiffe als Kern der Hochsee-Schlachtflotten und im Kampf mit Küstenwerken unentbehrlich seien; in ihnen muß die größte Defensiv- und Offensivkraft der Flotte vereint sein. Es handelte sich mithin darum, das Gewicht des Panzers bei aller Widerstandskraft nach Möglichkeit zu beschränken.
Die Erfindung der Compoundpanzer (s. Panzerplatten) kam zu Hilfe, aber auch die panzerbedeckte Fläche der Schiffe mußte vermindert werden. Man hatte erfahren, daß auf horizontale Panzer in spitzen Winkeln, also flach, auftreffende Geschosse [* 12] eine sehr geringe Wirkung äußern. Solange wir also im Seekrieg ausschließlich Geschütze mit großer Geschoßgeschwindigkeit verwenden, werden horizontale Panzer den wirksamsten Schutz gewähren. Hieraus entsprang die Verwendung des Panzerdecks.
Dasselbe, meist aus Stahlplatten von 60 bis 80 mm Dicke bestehend, liegt etwa in Höhe der Wasserlinie, in der Regel darunter, und geht vom Heck bis zur Spitze des Rammbugs, welcher hierdurch an Widerstandskraft erheblich gewonnen. Unter dem Panzerdeck liegen dann Kessel, Maschinen und Munitionsräume. Man hat sogar Schiffe ohne Seitenpanzer, nur mit Deckpanzer gebaut (Deckpanzerschiffe), und um in den flach gehenden Fahrzeugen Raum für die Maschinen zu gewinnen, ist das Panzerdeck stark gewölbt.
In Frankreich gab man dem Gürtelpanzer des Amiral Duperré [* 1] (Fig. 3 der Tafel) mittschiffs eine Dicke von 550 mm, aber eine Höhe von nur 2,4 m; nach Bug und Heck hin nahm die Panzerdicke bis 250 mm ab, mit dem Oberrand des Panzergürtels fällt ein 60 mm dickes Panzerdeck zusammen. Zur Gewinnung eines unbeschränkten Vorausfeuers sind die beiden hinter einer Verschanzung stehenden Bugtürme seitlich über die Bordwände hinausgeschoben, zwei andre Türme stehen mittschiffs nach hinten, das letztere im Heck (Heckgeschütz). In jedem Turm [* 13] steht eine 34 cm Kanone auf Drehscheibe (barbette), über Bank feuernd (Barbetteturmschiffe).
Die Barbettetürme haben vor den Drehtürmen viele technische und andre Vorzüge, gegen welche der Mangel an Deckung zurücksteht, so daß man in neuerer Zeit die offenen Türme ausschließlich anwendet und sie nur zur Deckung gegen das Feuer der Revolverkanonen mit einem Schutzschirm aus Stahlblech versieht. Vierzehn 24 cm Kanonen sind in einer ungepanzerten Batterie aufgestellt. Die Türme sowie die Schlotmäntel der Maschine [* 14] und die Munitionsförderschächte, welche alle durch das Panzerdeck gehen, sind mit 30 cm dicken Platten gepanzert.
Die vordern und hintern Türme sind unter sich durch eine eiserne Brücke [* 15] verbunden. Das Schiff hat 98 m Länge, 20 m Breite, [* 16] 11,100 T. Deplacement, 8120 indizierte Pferdekräfte. Das Schiff enthält etwa 200 wasserdichte Abteilungen. In den Jahren 1873 bis 1879 baute man in Italien [* 17] die großen Citadellschiffe Duilio und Dandolo, welche mittschiffs eine über der Bordwand stehende vierseitige Citadelle (die Panzerung der Bordwände ist an den beiden Enden durch Panzerquerschotte verbunden) tragen, in der zwei aus der Schiffsmittellinie gerückte (diagonale) Panzerdrehtürme stehen. Im J. 1876 wurde indes der Bau der Schwesterschiffe Italia und Lepanto begonnen, ersteres [* 1] (Fig. 4 der Tafel) ist das größte und schwerste bis jetzt gebaute Panzerschiff. Es ist 124,7 m lang, 22,54 m breit, hat 9,24 m Tiefgang und ist in der Mitte 17,7 m hoch.
Der untere
Raum wird von einem durchgehends Panzerdeck nach
oben wasserdicht abgeschlossen und enthält 60 wasserdichte Abteilungen,
in welchen die 26
Kessel in sechs
Gruppen, die
Maschinen, welche 18,000
Pferdekräfte indizieren, 1800 T.
Kohlen, die
Munition
und sonstige Vorräte lagern. Auf dem Oberdeck steht ein ovales, mit 48
cm dicken
Platten bekleidetes Panzerreduit
, in welchem
diagonal auf zwei
Drehscheiben je zwei 100
Ton.
Geschütze von 43
cm
Kaliber stehen, acht 15
cm, 6 leichtere
Geschütze und 14
Revolverkanonen stehen teils auf dem Oberdeck, teils in der
Batterie. Innerhalb des
Reduits führt ein
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gepanzerter Munitionsförderschacht, vor und hinter demselben je ein drei Schlöte umkleidender Panzermantel in das Panzerdeck hinunter. An Deck hängen zwei Torpedoboote in Davits. Die Italia hat 13,898 T. Deplacement und 17 Knoten Fahrgeschwindigkeit. Die Seitenwände des Schiffs sind ungepanzert. Man glaubt aber, daß das Schiff vermöge seines ausgezeichneten Zellenbaues sowohl durch Torpedos als Artilleriegeschosse unversenkbar sei.
In Deutschland [* 19] handelte es sich darum, Schiffe mit einer den neuesten Panzerschiffen fremder Seemächte vollkommen ebenbürtigen Offensiv- u. Defensivstärke zu gewinnen, die den Kampf auf hoher See nicht zu scheuen brauchten, aber bei gefechtsmäßiger Ausrüstung auch ungehindert in die Häfen der Ost- und Nordsee einlaufen können; ihr Tiefgang durfte demnach nicht über 6 m betragen. Nach diesen Bedingungen wurden die Schiffe der Sachsenklasse, Sachsen, [* 20] Bayern, [* 21] Württemberg, [* 22] Baden [* 23] und ähnlich Oldenburg, [* 24] gebaut [* 5] (Fig. 5 der Tafel).
Den Gürtelpanzer mußte man aufgeben, man beschränkte sich auf eine die Maschinen-, Kessel- und Munitionsräume schützende Citadelle, deren Seiten- und Querwände einen Panzer haben, dessen Zusammensetzung aus nebenstehender [* 5] Figur ersichtlich ist. Zur Erhaltung der Schwimmfähigkeit des Schiffs, wenn es in seinen ungepanzerten Teilen leck geschossen, liegt vor und hinter der Citadelle 1,4 m unter Wasser ein 75 mm stark gepanzertes gewölbtes Deck ohne jede Öffnung, über demselben oben liegen vorn 30 und hinten 36 wasserdichte Räume, während alle an den Schiffsseiten liegenden Zellen mit Kork gefüllt sind. Da große Seereisen diesen Schiffen nicht zufallen, so haben sie keine Takelage und nur Raum für 700 Ton. Kohlen; das Deplacement beträgt 7400 T., sie haben Zwillingsschrauben und erhalten durch Maschinen von 5600 indizierten Pferdekräften 14 Knoten Geschwindigkeit. - In England nahm man beim Übergang vom Vorder- zum Hinterlader-Geschützsystem das Barbettesystem an und verwertete die Gewichtsersparnis zur Vermehrung der Fahrgeschwindigkeit und der Kohlenvorräte.
Man begann in diesem Sinn 1880 den Bau der Schiffe der Admiralsklasse mit dem Collingwood [* 5] (Fig. 6 der Tafel). Der Maschinenraum ist durch einen Gürtelpanzer von 2,28 m Breite und 457 mm Dicke in der Wasserlinie geschützt; die Enden dieses Gürtelpanzers sind durch gepanzerte Querschotte, die Oberkanten durch ein starkes Panzerdeck verbunden, während von den Unterkanten nach hinten und vorn ein Unterwasserpanzerdeck führt, letzteres bis in die Spitze des Rammbugs.
Auf dem Oberdeck stehen die beiden eine Art Citadelle bildenden Panzerquerwände von 40 cm Panzerdicke, welche die beiden birnförmigen Barbettetürme durchsetzen. Auf jeder Drehscheibe stehen zwei 35 cm, in der Citadelle sechs 15 cm Kanonen und auf dem Oberdeck 14 Revolverkanonen. Der Collingwood hat 9150 T., die Schwesterschiffe haben jedoch größeres Deplacement, stärkere Maschinen und schwerere Armierung, alle aber 17 Knoten Fahrgeschwindigkeit. Über die beiden im »Vulkan« bei Stettin [* 25] für China [* 26] erbauten Panzerschiffe Ting-Yuen und Chen-Yuen s. Tafel »Schiff II« [* 9] nebst Beilage.
Die Hochseepanzerschiffe von geringerm Deplacement, die ihres schwächern Panzers und ihrer Armierung mit Geschützen mittlern Kalibers wegen nicht zu den eigentlichen Schlachtschiffe gerechnet werden können, nennt man Panzerkreuzer. Panzerschiffe, welche nicht für den Kampf auf hoher See bestimmt sind, heißen Küstenverteidiger, es gehören hierher die Monitoren, die Panzerkanonenboote und die schwimmenden Panzerbatterien, [* 27] die sich alle durch geringen Tiefgang zum Befahren der Küstengewässer charakterisieren.
Letztere nähern sich in ihrer Bauart zuweilen den prahmartigen Fahrzeugen. Seitdem man mit Beginn der 60er Jahre alle Panzerschiffe aus Eisen, in neuerer Zeit aus Stahl baut, hat jedes Panzerschiff auch einen Sporn (Rammbug); ebenso sind jetzt alle Panzerschiffe mit 2 oder 4 Unter- oder Oberwasser-Lancierrohren für Torpedos (s. d.) versehen. Die Bezeichnung Panzerfregatte und Panzerkorvette ist veraltet, im allgemeinen gilt für sie jetzt Panzerschiff, und man bezeichnet damit die eigentlichen Schlachtschiffe, während die zum Küstenschutz bestimmten jetzt Panzerfahrzeuge heißen. Dazwischen liegen die Panzerkreuzer (s. oben); vgl. auch Marine.
Auch die aus Eisen oder Stahl gebauten Panzerschiffe bedürfen für den Panzer einer Hinterlage aus Holz, die als elastisches Polster die Widerstandsfähigkeit der Panzerung gegen auftreffende Geschosse wesentlich erhöht und aus kreuzweisen Lagen harten, festen Holzes, in der Regel Teak oder Eiche, besteht. Die Holzhinterlage pflegt die Stärke [* 28] der Panzerplatten oder etwas größere Dicke zu erhalten. Die Platten, an den Kanten gerade bestoßen, werden in hydraulischen Maschinen dem Schiffsteil, den sie bekleiden sollen, entsprechend gebogen und zum Befestigen mittels Schraubenbolzen gebohrt.
Die Schraubenköpfe sind versenkt, so daß die äußere Panzerfläche ganz glatt ist. Um das Herumfliegen von Holzsplittern etc. im Schiffsraum beim Auftreffen oder Hindurchgehen von Geschossen durch die Panzerwand zu beschränken, ist dieselbe immer mit einer sogen. Innenhaut aus 25-40 mm dicken Eisenplatten bekleidet, außerdem werden auch hinter den Scharten oder in Batterien zwischen den Geschützen Splitterfänge aus aufgehängten Taumatten angebracht.
Vgl. Reed, Our iron-clad ships (Lond. 1869);
Dislère, Die Panzerschiffe (deutsch, Wien [* 29] 1874);
Derselbe, Die Panzerschiffe der neuesten Zeit (deutsch, das. 1877);
Marchal, Les navires de guerre les plus récents (Par. 1876);
Adlersparre, Nutidens sjökrigsmateriel och Europas pansarflottor (Stockh. 1878);
Heriz, Memoria sobre los barcos acorazados (Barcelona [* 30] 1875);
Very, Navies of the world (Boston [* 31] 1880);
King, The war ships and navies of the world (das. 1880);
Tromp, Navire cuirassés de l'Angleterre, de la France et de l'Allemagne (Utrecht [* 32] 1880);
Derselbe, Die gepanzerten Flotten (Haag [* 33] 1886 ff.);
Kronenfels, Das schwimmende Flottenmaterial der Seemächte (Wien 1881);
Derselbe, Die Kriegsschiffbauten 1881-82 (das. 1883).
[* 5] ^[Abb.: Querschnitt der Bordwand des Panzerschiffs Sachsen. a Panzerplatte 254 mm, b Holz 200, c Panzerplatte 152, d Holz 200, e Innenhaut, 2 Bleche, je 25 mm dick, f Decksplanken.]