zu ordnen und zu veröffentlichen, und reiste mit demselben 1828 abermals nach
Italien,
[* 2] wo er die
Ausgrabungen von
Nola leitete
und sich an der
Gründung des
ArchäologischenInstituts (1829) beteiligte. Nach seiner Rückkehr nach
Berlin
[* 3] (1836) wurde er
zum ordentlichen Mitglied der dortigen
Akademie der
Wissenschaften und 1843 zum außerordentlichen
Professor
der
Archäologie ernannt. Er starb in
Berlin. Von seinen zahlreichen
Schriften, in denen sich jedoch meist ein
Suchen
nach künstlichen Ideenverbindungen und versteckten
Anspielungen ungebührlich breit macht, und die heute nur noch durch ihre
Abbildungen Wert haben, sind zu erwähnen:
»De rebus Samiorum« (Berl. 1822);
»Dichterstellen und Bildwerke in ihren wechselseitigen Beziehungen« (1856).
2)
Heinrich, Violinspieler und Gesanglehrer, geb. zu
Breslau,
[* 8] bezog 1824 die dortige
Universität,
um die
Rechte zu studieren, folgte aber bald danach seiner von Kindheit an ausgesprochenen
Neigung zur
Musik und bildete sich
in
Wien
[* 9] unter
Mayseders und
Hoffmanns Leitung zum Violinvirtuosen und
Komponisten aus. Nach längern Kunstreisen, auf denen namentlich
in
Berlin sein Violinspiel reichen Beifall fand, kam er 1834 nach
Paris,
[* 10] wo er, angeregt durch die Leistungen
der dort an der
ItalienischenOper wirkenden
Sänger, sich mehr und mehr dem Kunstgesang zuwandte und denselben unter
Bordogni
so eifrig studierte, daß er bald neben diesem als einer der gesuchtesten
Lehrer gelten konnte. 1847 von Lumley
als artistischer Beirat der
Direktion des
ItalienischenTheaters nach
London
[* 11] berufen, fand er hier ebenfalls einen ausgedehnten
Wirkungskreis als Gesanglehrer, ging jedoch mit Beginn des zweiten Kaiserreichs nach
Paris zurück und bethätigte sich dort
in gleicher
Eigenschaft bis 1866, in welchem Jahr er sich nach
Florenz
[* 12] zurückzog. Er starb in
Karlsruhe.
[* 13] Panofka hat nicht nur die Violinlitteratur durch eine Anzahl schätzbarer
Kompositionen im brillanten Salonstil bereichert,
sondern auch durch seine Gesangunterrichtswerke: »L'art de chanter« (auch
in deutscher und italienischer
Sprache
[* 14] zu
Leipzig
[* 15] und
Mailand
[* 16] erschienen) und »Vademecum du chanteur« das Gesangstudium wesentlich
gefördert. Auch als
Kritiker hat er Anerkennenswertes geleistet.
(Pnompen), Hauptstadt des franz. Schutzstaats
Kambodscha in
Hinterindien,
[* 17] 300 km von der Mündung des
Mekhong,
an der
Spitze des
Deltas, welches seine
Arme von da ab bilden, und nahe der Einmündung des Abflusses des großen Binnensees
Tale-sab, mit über 30,000 Einw. Die Stadt wurde 1864 statt des frühern
Udong zum zweitenmal zur
Residenz gemacht, weil sich hier der König unter dem
Schutz französischer
Soldaten einer Empörung
seiner
Unterthanen gegenüber sicherer glaubte.
(griech.), eine »alles«
zur
Anschauung bringende Anstalt, also eine Sammlung von allerlei
Apparaten zur anschaulichen Belehrung durch
Experimente etc.;
dann eine Sammlung von vielerlei Gegenständen, wie Castans Panoptikum in
Berlin, welches hauptsächlich
Wachsfiguren enthält.
(griech., »Allschau, Allübersicht«,
Rundgemälde), eine besondere Art von landschaftlichen Gemälden mit und ohne
Figuren, welche teils durch die
Totalität der Rundschau, teils durch die als Wirkungsmoment angewandte
Bewegung des Standpunktes weniger auf den künstlerischen
Schein als auf die Erreichung natürlicher
Illusion berechnet sind. Bei dem Landschaftsgemälde im gewöhnlichen
Sinn ist der
Standpunkt des
Beschauers als fest angenommen, und es wird nur so viel von dem
Natur-Sichtbaren dargestellt, als
(das
Auge
[* 20] als
Spitze eines
Kegels angenommen, dessen
Winkel
[* 21] 90° beträgt) in den dadurch gebildeten Sehkreis fällt.
Ein natürliches Panorama bietet sich dem
Beschauer dar, wenn er, etwa auf einem hohen
Berg stehend, sich allmählich im
Kreis
[* 22] dreht
und so die ganze Umgegend nach und nach an seinem
Auge vorüberziehen sieht. Denkt man sich nun dieses
Band,
[* 23] welches den
Beschauer cylinderförmig umgibt, an einer
Stelle von
oben nach unten zerschnitten und der
Breite
[* 24] nach auf eine
gerade
Fläche ausgebreitet, so hat man die
Darstellung eines Panoramas. Um dasselbe zu sehen, ist also eine künstliche Vorrichtung
nötig, wodurch die
Bewegung des Nacheinander wiederhergestellt wird.
Dies kann auf doppelte
Weise geschehen: entweder wird das Längenbild langsam vor den
Augen des
Beschauers vorübergezogen
(Cyklorama,
s. unten), oder es bedeckt,
in sich zurückkehrend, die Wand eines cylinderförmigen
Raums, in dessen
Mittelpunkt der
Beschauer
sich befindet (eigentliches Panorama). Indem nun durch künstliche, dem
Beschauer nicht direkt sichtbare
Beleuchtung,
[* 25] sei es von
oben durch konzentriertes Tageslicht, sei es durch
Lampen,
[* 26] das Gemälde derartig in
Wirkung gesetzt wird, daß es
dem Natureindruck möglichst nahekommt, so entsteht jene
Illusion, welche der eigentliche
Zweck des Panoramas ist und zuweilen
noch durch künstliche Naturnachahmung atmosphärischer
Erscheinungen, wie
Donner,
Regen, Schneefall u.
dgl., verstärkt wird.
Einen neuen Aufschwung nahm die Panoramenmalerei seit dem deutsch-französischen
Krieg, nachdem schon 1867 in
den
Champs-Elysées zu
Paris ein
Versuch mit einem Panorama der
Schlacht von
Solferino
[* 29] gemacht worden war. Dasselbe wurde 1875 durch
ein kolossales, die
Verteidigung von
Paris darstellendes Rundbild von
Philippoteaux ersetzt, auf welchem der
Künstler nicht
bloß mit malerischen, sondern auch mit plastischen
Mitteln die
Illusion der Wirklichkeit zu erreichen
suchte. Dieses
Prinzip blieb fortan für die Panoramenmalerei maßgebend und
¶
mehr
gelangte durch zahlreiche Schöpfungen hervorragender Künstler (Schlachtenpanoramen, Panoramen von den deutschen Kolonien,
aus der biblischen Geschichte etc.) in deutschen Städten (Berlin, München,
[* 31] Frankfurt
[* 32] a. M., Leipzig, Hamburg
[* 33] u. a. O.), für
welche besondere Gebäude errichtet wurden, zu raffinierter Ausbildung. Die Erfindung des Panoramas zog in den 30er Jahren die
einer Menge andrer Oramen nach sich. Dahin gehören außer dem Diorama (s. d.), welches jetzt gewöhnlich
mit Panoramen verbunden ist, Georama (s. d.), Neorama (s. d.) und Myriorama (s. d.): das Kosmorama, eine Zusammenstellung von
Bildern einzelner Gegenden, welche, unter künstlicher Beleuchtung und durch vergrößernde Gläser angesehen, in natürlicher
Größe erscheinen;
das Pleorama, von Langhans oder von Kopisch in Breslau 1831 erfunden und Strandgegenden
so darstellend, wie sie dem Vorüberschiffenden erschien, indem das durch optische Täuschung möglichst naturgetreu erscheinende
Bild an dem Beschauer vorübergeführt wird;
das Cyklorama, gewöhnlich große Flüsse
[* 34] mit ihrem nähern oder entfernten Ufer
von der Quelle
[* 35] bis zum Ausfluß
[* 36] und unter gelegentlicher Abänderung der Beleuchtung zu verschiedenen Tageszeiten
dem Auge vorführend.
Kahleis brachte 1853 in einem großen Cyklorama »3000 Jahre Weltgeschichte«, d. h. eine zeitlich angeordnete
Darstellung aller Hauptbauwerke von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, zur Ansicht. Alle diese »oramen« sind entweder
durch Panoramen verdrängt oder auf das Schaubudenniveau herabgedrückt worden. Außerdem nennt man noch
Panoramen im uneigentlichen Sinn graphische Darstellungen großer Längenansichten von Gebirgen, Flüssen etc., welche, da sie
nicht successiv in ihren einzelnen Teilen, sondern mit einemmal gesehen werden, unperspektivisch sind und aus den Gesetzen
der künstlerischen wie der Naturwahrheit heraustreten.