Panionĭen,
im Altertum Fest der ionischen Bundesstädte auf der Westküste Kleinasiens zu Ehren des Poseidon [* 2] Helikonios.
Bei Mykale war das Panionion, der Bundestempel der zwölf Städte, zu welchen später als 13. noch Smyrna hinzutrat.
im Altertum Fest der ionischen Bundesstädte auf der Westküste Kleinasiens zu Ehren des Poseidon [* 2] Helikonios.
Bei Mykale war das Panionion, der Bundestempel der zwölf Städte, zu welchen später als 13. noch Smyrna hinzutrat.
(Paneeput), Stadt in der britisch-ind. Provinz Pandschab, nordwestlich von Dehli, mit (1881) 25,022 Einw., meist Mohammedaner.
Hier 1526 Sieg des ersten Großmoguls, Baber, über Ibrahim Lodi, König von Dehli;
1556 Sieg des Großmoguls Akbar über den abtrünnigen Minister Hemu;
1761 Sieg des Afghanenfürsten Achmed Durani über die Marathen.
(lat.), Brot. ^[= # (Brod, lat. franz. Pain, engl. Bread; hierzu Tafel "Brotfabrikation"), das ...] [* 3]
(Litterae panis, Vitalitium, Alimoniae), Brot- oder Versorgungsbriefe, wodurch deutsche Kaiser seit dem 13. Jahrh. dürftige Laien (Panisten) zur lebenslänglichen oder zeitweiligen Versorgung an eine geistliche Stiftung zu überweisen pflegten, ohne daß jene irgend welche Leistungen zu übernehmen hatten.
Seit Friedrich d. Gr. hörte das Institut thatsächlich, seit dem Ende des Reichs auch rechtlich auf.
Schrecken (Panik), aus dem Altertum überkommener Ausdruck, womit man jeden heftigen Schrecken bezeichnet, welcher unerwartet und schnell und oft ohne sichtbare Veranlassung die Gemüter der Menschen ergreift. Vgl. Pan. [* 4]
s. Pan. ^[= # in der griech. Mythologie ein Weide- und Waldgott, Sohn des Zeus und der Nymphe Kallisto oder ...]
Paß, [* 5] ein beschwerlicher und bei ungünstigem Wetter [* 6] gefährliche Paßübergang in den Glarner Alpen, führt von Ilanz (691 m) im Rheinthal (Graubünden) an dem Paßdorf Panix (1300 m) vorbei zwischen dem Vorab und Hausstock hindurch (Paßhöhe 2410 m) und hinunter nach Elm im Glarner Sernfthal (980 m).
Der Paß wurde 5.-10. Okt. 1799 von Suworow mit Reiterei und Gepäck passiert, wobei Hunderte von Soldaten in den Abgrund stürzten.
Jetzt geht über denselben jährlich viel Vieh nach Italien. [* 7]
Antonio, englisch-ital. Litterarhistoriker und Bibliograph, geb. zu Brescello bei Modena, studierte in Parma [* 8] und widmete sich dann der advokatorischen Praxis. Da er sich an der piemontesischen Revolution von 1821 beteiligte, ward er in Cremona verhaftet, rettete sich zwar durch die Flucht, ward aber in contumaciam zum Tod verurteilt und sein Vermögen konfisziert. Er begab sich nach Genf [* 9] und von da nach England, wo er in Liverpool [* 10] als Lehrer der italienischen Sprache [* 11] wirkte, bis er 1828 auf den Lehrstuhl der italienischen Sprache und Litteratur an der Londoner Universität berufen wurde. 1831 zum Hilfsbibliothekar und 1837 zum Kustos der gedruckten Bücher im Britischen Museum ernannt, hat er sich in letzterer Stellung außerordentliche Verdienste um dasselbe erworben.
Mit den vermehrten Zuschüssen, welche die Regierung auf seinen Betrieb verwilligte, brachte er die Zahl der Bücher bis auf 800,000 und führte ein streng geordnetes System in allen Zweigen der Verwaltung der Bibliothek ein. 1856 wurde er an Sir Henry Ellis' Stelle Oberbibliothekar am Britischen Museum, zog sich jedoch 1866 in das Privatleben zurück und starb, von der Königin von England zum Kommandeur des Bathordens, vom König von Italien zum Senator ernannt, in London. [* 12]
Insbesondere sind ihm die überaus zweckmäßigen Anstalten zur Aufstellung und Konservierung der Bücher und die ebenso bequeme wie großartige Einrichtung des Lesezimmers zu verdanken. Um die italienische Litteratur hat er sich durch seine vorzügliche kritische Ausgabe des »Orlando innamorato« Bojardos und des »Orlando furioso« Ariostos (Lond. 1830-34, 9 Bde.),
in welcher er den Text des erstgenannten Gedichts in seiner ursprünglichen Reinheit wiederherstellte, sowie durch eine Ausgabe von Bojardos »Sonetti e canzoni« (das. 1835, Mail. 1845) sehr verdient gemacht. Außerdem schrieb er: »A short guide to that portion of the printed books in the British Museum now open to the public« (Lond. 1851 u. öfter);
»Chi era Francesco da Bologna?« (das. 1858) und »Le [* 13] prime quattro edizioni della Divina Commedia« (das. 1858).
Seinen Briefwechsel gab Fagan heraus: »Lettere ad A. Panizzi di uomini illustri e di amici italiani« (Neapel [* 14] 1880). Großes Aufsehen erregten mit Recht Panizzi Merimées »Lettres à M. Panizzi« (1881), welche merkwürdige Blicke auf die Zeitereignisse von 1850-1870 gewährten.
Fluß im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, [* 15] entspringt bei Bernau und mündet in Berlin [* 16] rechts in die Spree.
eine in Ostindien [* 17] gebräuchliche Vorrichtung, um Kühlung zu verbreiten, besteht in einem an der Zimmerdecke befestigten und mit Kattun bespannten Rahmen, der, von Dienern oder durch eine Mechanik bewegt, wie ein großer Fächer [* 18] wirkt.
Markt im ungar. Komitat Arad, Station der Arad-Buttyiner Bahnlinie, mit (1881) 4260 ungarischen und rumän. Einwohnern, Weizen- und Weinbau und Spiritusfabrik.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis [* 19] Niederbarnim, an der Panke und an den Linien Berlin-Stralsund und Berlin-Stargard der Preußischen Staatsbahn, nördlich von Berlin und mit diesem durch Pferdebahn verbunden, hat viele Landhäuser der Berliner, [* 20] 4 Privat-Irrenanstalten, eine Pestalozzi-Stiftung, Gemüse- und Blumenzucht und (1885) 5061 meist evang. Einwohner. - Pankow, 1370 von den Städten Berlin-Kölln angekauft, kam später in den Besitz der Hohenzollern, [* 21] von denen Johann Cicero, der sich oft dort aufhielt, hier die sogen. Pankower Gröschlein schlagen ließ.
die Verbindung von Ring- [* 22] und Faustkampf in der griechischen Athletik (s. d.).
In der heroischen Zeit unbekannt, wurde das Pankration später ein beliebtes Bravourstück der Athleten;
unter die Kampfarten zu Olympia wurde die besonders schwierige Übung erst 644 v. Chr. aufgenommen.
Die Hände blieben beim Pankration unverhüllt und unbewaffnet, sie wurden auch nicht zur Faust geschlossen, sondern nur die Finger eingebogen;
deshalb waren die Wunden beim Pankration weniger gefährlich als beim einfachen Faustkampf (s. Pygme [* 23] und Pale).
Heiliger, dessen Gedächtnistag auf den 12. Mai fällt, soll als 14jähriger
Knabe in der Diokletianischen
Christenverfolgung enthauptet worden sein. Im Witterungskalender ist Pankratius
berüchtigt als einer der
Eisheiligen (s.
Herren, die
drei gestrengen).
s. v. w. Pankratius. ^[= Heiliger, dessen Gedächtnistag auf den 12. Mai fällt, soll als 14jähriger Knabe in der Diokletian ...]
(griech.), s. Bauchspeicheldrüse. ^[= (griech. ), eine bei den Wirbeltieren, mit Ausnahme mancher Fische, vorkommende Drüse ...]
aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) dargestelltes Ferment, welches Eiweißkörper in Peptone verwandelt und, da es durch die Verdauungssäfte des Magens nicht verändert wird, für gewisse medizinische Zwecke verwendbar ist. Zur Bereitung eines Pankreatinpräparats wird frisches Pankreas vom Schwein [* 24] abgehäutet, mit einem Tuch abgerieben, vom Fett befreit, mit einem stumpfen Messer [* 25] ¶
zerschabt oder auf der Fleischhackmaschine zerkleinert und der Brei durch ein Haarsieb getrieben. Dies Präparat kann frisch den Speisen beigemischt werden, welche aber niemals eine höhere Temperatur als 40° besitzen dürfen; man kann es aber auch, mit Kochsalz oder einem Drittel Fleischextrakt gemischt, in einem gut verschlossenen Glas [* 27] einige Tage (nicht länger als eine Woche), im Sommer am besten im Eisschrank, aufheben. Zweckmäßig ist es, das Pankreas abends zuvor mit 0,5 Lit. Wasser und 8-10 Tropfen verdünnter Salzsäure zu macerieren, um den größten Teil des Ferments frei zu machen.
Die Speisen, denen man das Pankreaspräparat beimischt (Suppen, Saucen etc.), müssen gewürzt werden, um den Geschmack desselben zu verdecken; doch ist anderseits zu starke Würzung zu vermeiden, um nicht einen schädlichen Magenreiz hervorzurufen. Man hat auch ein trocknes, geruchloses und sehr wirksames Pankreatin dargestellt, dessen Benutzung bei empfindlichen Patienten den Vorzug verdienen dürfte. Leube, welcher 1872 das Pankreas in die Therapie einführte, benutzte dasselbe zu ernährenden Klystieren, indem er 150-300 g geschabtes und noch recht fein gehacktes Rindfleisch mit 50-100 g fein gehacktem Pankreas und wenig lauwarmem Wasser zu einem gleichmäßigen Brei mischte, auch 25-50 g Fett sorgfältig in der Masse verteilte und diese Mischung mit Hilfe einer besondern Druckspritze möglichst hoch in den Darm [* 28] trieb. In dieser Weise wird die Pankreasverdauung in den Mastdarm verlegt, welcher nur fertig gebildete oder in der Fertigbildung begriffene Verdauungsprodukte aufzusaugen vermag, aber kein eignes Verdauungsferment besitzt und daher aus den früher benutzten Milch- oder Eierklystieren nichts aufnahm.
Man benutzt Pankreatin mit großem Vorteil in verschiedenen Krankheiten, bei denen entweder wegen Atrophie des Pankreas oder wegen allgemeiner Ernährungsanomalien die Funktion desselben nur teilweise oder gar nicht zur Geltung kommt, namentlich bei Verdauungsstörungen des verschiedensten Ursprungs und in erster Linie bei atonischer Dyspepsie, wo durch mangelhafte Sekretion oder Beschaffenheit der Verdauungssäfte die Verdauung beeinträchtigt ist und infolgedessen die allgemeine Ernährung daniederliegt; dann aber auch bei Rachitis, Skrofulose, Zuckerharnruhr, Fettdiarrhöen, Anämie, Chlorose, Leukämie und bei den Anfangs- und Endstadien der Tuberkulose sowie in der Rekonvaleszenz nach fieberhaften Krankheiten.
Vgl. Leube, Über die Ernährung der Kranken vom Mastdarm aus (Leipz. 1872);
Engesser, Das Pankreas (Stuttg. 1877);
Löbisch und v. Rokitansky, Die neuern Arzneimittel in ihrer Anwendung und Wirkung (2. Aufl., Wien [* 29] 1883).