Pan...
[* 1] (griech.), häufig in Zusammensetzungen vorkommend, s. v. w. all..., gesamt...
[* 1] (griech.), häufig in Zusammensetzungen vorkommend, s. v. w. all..., gesamt...
in der griech. Mythologie ein Weide- und Waldgott, Sohn des Zeus [* 2] und der Nymphe Kallisto oder des Hermes [* 3] und einer Tochter des Dryops, dessen Schafe [* 4] jener weidete, kam gehörnt, bärtig, krummnasig, geschwänzt und bocksfüßig zur Welt, so daß seine Mutter erschrocken floh; sein Vater Hermes aber trug ihn nach dem Olymp. Sein Dienst hielt sich besonders lange in der Hirtenlandschaft Arkadien. Er wohnt in Grotten, schweift auf Bergen [* 5] und in Thälern umher, bald jagend, bald mit den Nymphen Tänze aufführend, und ist Beschützer der Herden, deren Fruchtbarkeit er vermehrt, sowie tüchtiger Jäger auf Wild und Fische. [* 6] Er liebt die Musik, ist Erfinder der Syrinx-Hirtenflöte (Panflöte), auf der er abends in seiner Grotte bläst, und machte sich aus der Meerschnecke eine Art Trompete, durch deren Schall er [* 7] die Titanen während ihres Kampfes mit den Göttern in Schrecken versetzte.
Seine Geliebten sind die Nymphen Echo (»das Echo«) und Pitys (»Fichte«), [* 8]
bei den Römern auch Luna (»Mond«). [* 9] Er läßt sich mit Eros [* 10] in einen Kampf ein, wird aber besiegt. Als Gott, der die Waldeinsamkeit liebt, jagt er auch plötzliches Grauen und Schrecken ein (panischer Schrecken). Als Walddämon besitzt Pan auch die Gabe der Weissagung und unterrichtet Apollon [* 11] in derselben; auch ist er Diener und Begleiter der Kybele [* 12] und des Dionysos. [* 13] Zum Symbol des Weltalls ward er erst später aus Mißverstand (to pan, »das All«) erhoben. Geheiligt waren ihm die Fichte und die Steineiche. Er ist verwandt mit dem Faunus und Inuus der Römer. [* 14]
Man opferte ihm Böcke, Lämmer, Kühe, Honig, Most und Milch. Heiligtümer des Pan gab es besonders in Arkadien; aber auch in Argolis, Sikyon, zu Oropos, Athen, [* 15] bei Marathon (wo er den Athenern in der Schlacht geholfen haben soll), um den Parnaß und in Thessalien ward er verehrt. Neben ihm erscheinen auch Pansfrauen und Panskinder, das Geschlecht der sogen. Panisken, einer Art Waldteufel. In der Kunst unterscheidet man eine halb tierische und eine rein menschliche jugendliche Bildung.
Letztere findet sich am meisten in der eigentlichen Heimat Pans, in Arkadien, auf Münzbildern, in welchen er nur durch das gesträubte Haar [* 16] und keimende Bockshörnchen, durch die Hirtenflöte (Syrinx) und den Hirtenstab (pedum) bezeichnet wird. Daneben kommt aber die halbtierische Bildung mit Ziegenfüßen, zottigem Haar, langem Bart u. Bockshörnern mehr und mehr zur Geltung (s. Abbildung), u. endlich wird Pan in seiner derben Ausgelassenheit, den Nymphen nachstellend, vom Wein berauscht, von Satyrn [* 17] geprügelt und ähnlich geschildert. Doch ist er anderwärts auch ein friedlicher Bewohner von Felsgrotten u. Quellniederungen, wo ihm Votivreliefs (Pan unter den tanzenden Nymphen) aufgestellt zu werden pflegten. Sein Bild hat zu dem des Teufels Züge geliefert.
Vgl. Schröter, Über den Mythus des Pan (Saarbr. 1838);
W. Gebhard, Zur Geschichte des Pankultus (Braunschw. 1872);
Welzel, De Jove et Pane dis arcadicis (Bresl. 1879).
pers. Münze, s. Toman. ^[= (Tomaund, Tomond), pers. Goldmünze, ursprünglich dem Dukaten gleich, wird in 10 Kran à 2 ...]
(griech. Panakeia, die »Allheilende«),
nach einem griechischen Scholiasten die Personifikation der Heilkunst, eine Tochter des Äskulap, dann ein Heilmittel für jede Krankheit.
Die Alchimisten, welche nach derartigen Heilmitteln suchten, benannten verschiedene Präparate mit diesem Namen, z. B.
Panacea antimonialis (Goldschwefel), Panacee mercurialis (Kalomel) etc. In übertragenem Sinn ist Panacee überhaupt ein Universalmittel.
(franz., spr. -ásch), Helm, Federbusch;
davon panaschieren, buntstreifig machen (wie die Farben eines Federbusches);
Panaché, panaschiertes Eis, [* 19] buntstreifiges Gefrornes [* 20] aus verschiedenen Fruchtsäften;
Panaschierung der Pflanzen, s. Bleichsucht, S. 20.
(franz.), Brei aus Semmelkrume oder Mehl [* 21] mit Wasser, Milch, Fleischbrühe, Butter und Eiern zur Bereitung verschiedener Farcen.
[* 22] (Istmo), ein Departement der südamerikan. Republik Kolumbien, [* 23] 82,600 qkm (1500 QM.) groß, umfaßt die Nord- und Südamerika [* 24] verbindende und den Atlantischen Ozean vom Stillen Meer scheidende Landenge von Panama, welche an ihrer schmälsten Stelle (zwischen der Stadt Panama und der Limonbai) nur 55 km breit ist. Im NW. bildet Costarica, im SO. das kolumbische Departement Cáuca die Grenze. Die Kordilleren Südamerikas, die den Südwesten des Staats durchziehen, überschreiten nur selten die Höhe von 700 m, während der im Isthmus von Darien (s. d.) über sie führende Paß [* 25] nur 142 m hoch ist.
Jenseit des Isthmus von Panama aber (höchster Punkt 85 m) steigt die Kordillere rasch an und erreicht in ihren Gipfeln Castillo Chico, Cerro Santiago und dem Vulkan von Chiriqui die Höhe von bez. 1933, 2827 und 3433 m. Die Küstenflüsse sind zahlreich, aber nur wenige von ihnen sind auf längere Strecken schiffbar. Am bedeutendsten sind der Rio [* 26] Tuira, Rio Grande und Panago auf dem pazifischen und der Chagres auf dem atlantischen Abhang. Die Küste ist zwar am Stillen Ozean mannigfaltig gegliedert, aber es fehlt trotzdem an guten Häfen.
Die nördlichen Abhänge der Kordillere sind üppig bewaldet, während im S. sich ausgedehnte Savannen erstrecken. Von der Bevölkerung, [* 27] die 1881: 285,000 Seelen zählte, sind nur etwa 6 Proz. Weiße (meist in den Städten); die große Masse besteht aus Mischlingen. Die noch wild lebenden Indianer schätzt man auf nur 8000. Im W. des Staats deuten alte Gräber und Bauwerke mit Hieroglypheninschriften auf eine uralte indianische Kultur hin, die wahrscheinlich unter mexikanischem Einfluß sich entwickelt hat.
Landbau, namentlich aber Viehzucht [* 28] bilden den Haupterwerbszweig. Gold, [* 29] Kupfer, [* 30] Eisen [* 31] und auch Steinkohlen (an der Chiriqui-Lagune) kommen vor, aber nur etwas Gold wird ausgebeutet. Auch die früher in der Bai von Panama schwunghaft betriebene Perlenfischerei hat fast gänzlich aufgehört. Häute, Talg und getrocknetes Fleisch, Kautschuk, Indigo, [* 32] Vanille, Kaffee, Goldstaub, Kokosnüsse, Perlen und Perlmutterschalen und Schildpatt sind die Hauptartikel der Ausfuhr. Der Großhandel liegt fast ausschließlich ¶
in den Händen von Ausländern, und dies gilt ganz besonders vom Transithandel über den Isthmus, der seit Eröffnung der 1850-55 erbauten Eisenbahn einen großartigen Umfang angenommen hat. Im J. 1882 beförderte die Eisenbahn 75,703 Reisende und 184,400 Ton. Waren. Politisch bildete Panama bis zur Befreiung vom spanischen Joch unter dem Namen der Tierra Firme einen Teil des Vizekönigreichs von Neugranada, wurde 1821 der von Bolivar errichteten Republik Kolumbien einverleibt und gehört jetzt zur Bundesrepublik des gleichen Namens. Während der Jahre 1855-61 bildete es einen selbständigen Staat, und noch 1885 machte es einen Versuch, sich von der Zentralregierung loszureißen. Es wird eingeteilt in sechs Departements (Chiriqui, Coclé, Colon, Los Sántos, Panama und Veráquas) und in die Kreise [* 34] Balboa (Perleninseln), Boca del Toro (an der Chiriqui-Lagune) und Darien. S. Karte »Westindien«. [* 35]
Vgl. A. Reclus, Panama et Darien, Voyages d'exploration (Par. 1881). -
Die gleichnamige Hauptstadt des Staats liegt an der Nordseite des Golfs von Panama und am südlichen Ausgangspunkt der von Colon (Aspinwall) kommenden Panama-Eisenbahn, auf einer Halbinsel, am Fuß des Cerro de Ancon (150 m), und bietet mit ihren vielen, jetzt zum Teil in Ruinen liegenden Kirchen und Klöstern, verfallenen Bastionen, umgeben von bergigen Inseln, vom Meer aus gesehen einen höchst malerischen Anblick dar. Das Klima [* 36] ist während der Trockenzeit bei gleichmäßiger Temperatur von 27-29° C. gesund, während der Regenzeit aber (Mai bis November) den Europäern nicht zuträglich.
Die Altstadt ist von Ringmauern umgeben, hat enge Straßen und hohe Häuser. An ihrem Hauptplatz liegen die geschmacklose Kathedrale (deren Türme mit Perlenmuscheln gedeckt sind), der bischöfliche Palast mit Seminar, das Stadthaus und das Haus der Kanalgesellschaft. Außerhalb der Mauern liegen die Vorstadt Santa Ana und das erst in jüngster Zeit entstandene Pueblo nuevo. Von öffentlichen Gebäuden sind sonst noch zu nennen das Ständehaus (Parlament), zwei Gefängnisse, eine Kaserne und das Hospital der Kanalgesellschaft (am Ancon).
Eine Wasserleitung [* 37] versorgt die Stadt seit 1885 mit Wasser. Die Einwohnerzahl ist 1855-81 von 6566 auf 20,000 gestiegen, ausschließlich infolge der Zunahme des Verkehrs, die seit Entdeckung von Gold in Kalifornien stattgefunden und den Bau der Eisenbahn veranlaßte. Der Hafen ist indes nur kleinern Schiffen zugänglich; größere ankern in der Bai, und die Postdampfer haben ihre Station auf der 15 km entfernten Insel Tobago. Die Einfuhr schätzte man 1882 auf 4,647,300 Dollar, die Ausfuhr auf 972,020 Doll. Panama ist schon seit 1849 Freihafen sowie Sitz eines deutschen Konsuls. - Panama wurde 1518 gegründet und 1673, nachdem es von den Flibustiern zerstört worden, nach seinem jetzigen Platz verlegt.
Wiederholt hat die Stadt durch Feuersbrünste gelitten (zuletzt 1876). Sie war zur Zeit der spanischen Herrschaft sehr reich und der Stapelort des Handels mit Peru und den Philippinen. In der Folge verfiel sie, hob sich aber wieder seit 1833, als eine Dampfbootverbindung mit Peru und Chile [* 38] und von der Ostküste mit Jamaica errichtet wurde. Geschichtlich merkwürdig wurde Panama durch den Generalkongreß sämtlicher südamerikanischer Freistaaten, der 1825 hier eröffnet, aber später nach Tacubaya bei Mexiko [* 39] verlegt wurde.