Thal
[* 2] des Sirikol werden
Gerste
[* 3] und
Bohnen in 3100 m
Höhe gebaut. Meist aber ist das Land völlig kahl,
Holzgewächse, wie
Weiden
und Zwergbirken, finden sich nur an bevorzugten
Orten. Die Tierwelt ist verhältnismäßig reich, Sewertsow fand 112 Vogelarten
in einer
Höhe, in welcher die
Alpen
[* 4] nur 12 haben. An den sumpfigen Seeufern hat man
Spuren von
Kamelen,
Hasen,
Hirschen,
Füchsen,
Bären,
Wölfen,
Luchsen,
Leoparden gesehen. Das charakteristische
Tier des Pamir
[* 5] ist aber der jetzt schon
seltene Muflon
(Ovis Poli).
Trotz seiner
Öde ist der Pamir, den die
Kirgisen
»Dach
[* 6] der
Welt« nennen, in ganz
Zentralasien
[* 7] berühmt. Seit den ältesten
Zeiten gingen
Handelsstraßen über ihn hinweg, insbesondere führte die »Seidenstraße«
im 1. Jahrh.
n. Chr. römische Kaufleute hierher. Wahrscheinlich benutzten sie die nördlichen
Pässe, wo am »steinernen
Turm«
[* 8] der Warenaustausch stattfand. Denselben Weg beschritten die
Nestorianer, um christlichen
Gemeinden in
Zentralasien und den
Mongolen
eine
Schrift und die ersten Anfänge christlicher
Zivilisation zu bringen.
Ihnen folgten zuletzt mohammedanische
Sendlinge. Der chinesische
Missionär Hiuen-tsiang nahm um 640
n. Chr. auf seiner großen
Pilgerreise von
China
[* 9] nach
Indien den Rückweg über den Pamir, und
Marco Polo verfolgte 1272
n. Chr. vermutlich denselben Weg (am
Pandscha aufwärts), als er Kathai aufsuchte. Der katholische
MissionärBenediktGoes überschritt 1603 den
Pamir in seinem südlichen Teil. Danach
ist er erst wieder 1838 durch
Wood, 1868 durch
Hayward, 1871 durch
Potagos und 1873 durch
Forsyth (vgl. Ergänzungsheft 52 zu
»Petermanns Mitteilungen«, 1877),
Gordon und
Trotter betreten worden. Diese bewegten sich
alle im südlichen Pamir, der nördliche Teil wurde erst 1861 durch den
HinduAbd ul Medschid, die
RussenFedtschenko (1872), Muschketow (1877), Sewertsow (1877-78) u. a.
besser bekannt. Eine russische Expedition, welche 1875-76 unter
SkobelewsFührung die
Kirgisen auf dem Alaiplateau züchtigen
sollte, gab Kostenko Gelegenheit, die nördlichen
Gebirge besser kennen zu lernen.
Dies gilt namentlich von der Gegend um den Nahuelhuapisee und von dem Land jenseit des
Rio Zimay, obern Quellstroms des
Rio Negro.
Die meisten ehemaligen Bewohner dieses Gebiets,
die noch 1865 durch ihre Raubzüge ein
Schrecken der besiedelten
Teile der
Argentinischen Republik waren, sind durch Militärexpeditionen über den
Rio Negro getrieben worden (zuletzt die
Rangueles, 1879). Nur im W. wohnen noch Reste der
Manzaneros, aber auch ihr Gebiet wurde 1883 von argentinischen
Truppen besetzt.
Die
Grenze sichert eineReihe von
Forts längs des
Rio Negro, unter denen
Roca das bedeutendste ist. S.
Karte
»Argentinische Republik«.
[* 16]
(in der Quichuasprache s. v. w.
Ebenen),
Name der ausgedehnten baumlosen
Ebenen, welche das Hauptgebiet der
Argentinischen Republik
in
Südamerika ausmachen. Im allgemeinen erscheinen die Pampas nur selten als eine einförmige, homogene
Fläche, meist vielmehr
als ein mannigfach koupiertes Gelände, welches durch eine
ReiheschmalerBerg- und Gebirgszüge in mehrere
Mulden und
Becken
zerfällt. Die Oberfläche dieser
Becken zeigt nicht überall dieselbe
Beschaffenheit, sondern teilt sich nach ihrer natürlichen
Verschiedenheit in mehrere, zum Teil sehr voneinander abweichende
Abschnitte.
1) Die nordöstliche, größte
Mulde, das Paranábecken, bildet einen der besten und fruchtbarsten Teile
ganz Argentiniens. Die
Provinzen von
Salta,
Tucuman,
Santiago del Estero, der
Gran Chaco,
[* 17] Teile von
Cordova und
Santa Fé gehören
dieser
Mulde an. 2) Westlich schließt sich daran der weit nach S. reichende, wasserarme und unfruchtbare, von einem
einzigen ansehnlichen
Fluß bewässerte Salzsteppenstrich.
3) Von derProvinz La
Rioja zieht sich durch
San Juan und
Mendoza nach W. die sterile
Pampa, so genannt wegen völligen Mangels
an Baumwuchs und ihrer geringen, steifen, mit langen
Dornen versehenen
Vegetation.
4) Die eigentliche oder fertile
Pampa erstreckt sich vom Paranábecken durch die
ProvinzBuenos Ayres und
die südlichen Teile von
Cordova und
Santa Fé. Sie repräsentiert eine fast völlig ebene, nur an den Flußläufen und zahlreichen
Lagunen von Weidengebüschen bestandene Grasebene, ein besonders für
Viehzucht
[* 18] trefflich geeignetes Gebiet.
Fast ohne alle
Bäume und Gesträuche und ohne Anbau, bieten diese mit
Gras und hohen Kräutern bewachsenenEbenen den
einförmigsten Anblick dar.
Die aus N. und
NW. kommenden spärlichen Gewässer versiegen meist während der trocknen
Jahreszeit, während sie in der nassen
eine
Menge von
Seen und
Sümpfen bilden. Der
Boden ist mehr oder weniger von
Salz
[* 19] durchdrungen, vornehmlich im W., wo sich die
sandigen, nur mit kümmerlicherVegetation bedeckten Travesias ausbreiten, welche gleich den
Wüsten fruchtbare,
wohlbewässerte
Oasen einschließen. Die
Flüsse
[* 20]
(Salado,
Dolce,
Rio Primero,
Rio Secundo,
Rio Tercero,
RioQuarto,
Desaguadero etc.)
führen nur in der obern Gebirgsgegend reines, süßes
Wasser; nach einem
Laufe von 70-150 km hat dieses schon die Salzteile
des
Bodens angenommen und ist nicht mehr trinkbar.
Eine
Menge dieser
Flüsse verliert sich in
Salzseen. Die trockne Zeit, die jährlich im
Oktober beginnt, dauert oft 3-4
Monate,
ohne daß ein Regentropfen den glühenden und geborstenen
Boden erfrischt. Im O. kaum über das
Niveau des angrenzenden
Ozeans
sich erhebend, steigen die Pampas gegen
NW. zu an, so daß ihre Meereshöhe bei
Cordova, also etwa im
Zentrum,
schon gegen 400 m erreicht, an ihrem westlichen
Rand aber, in den
ProvinzenMendoza, La
Rioja und
Catamarca, 700-1000 m beträgt.
Die Oberflächenschichten dieser
Ebenen werden auf weiten Flächenräumen in ununterbrochener
Entwickelung von einer 15-20
m mächtigen
Decke
[* 21]
¶
mehr
eines gelben oder rötlichen kalkhaltigen Lehms, der Pampasformation d'Orbignys, gebildet, welcher in der Nähe der Gebirge
und Bergzüge Sandschichten mit Geröllen und an zahlreichen Stellen Kalkknollenlager (Tosca oder Cal de agua) eingebettet sind.
In diesen Schwemmlandablagerungen sind außerordentlich zahlreiche Reste abgestorbener Säugetiere gefunden worden, unter
denen neben Bibern, Pferden, Lamas, Tapiren, Mastodonten, Wölfen, Panthern und breitnasigen Affen
[* 23] namentlich
die riesigen Faultiere und Gürteltiere (Megatherium und Glyptodon) die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, deren prachtvolle Skelette,
ihrem alten Grab entrissen, heute eine Zierde des Museo Provincial in Buenos Ayres bilden und beweisen, daß die Pampasformation
als ein Äquivalent des nordamerikanischen und europäischen Diluviums zu betrachten ist.
Späterer Zeit verdanken die Geröllablagerungen, welche in der Nähe der Gebirge die Pampaslehmdecke überlagern, sowie die
Flugsandmassen, welche mit ihren wandernden Sandhügeln (Medanos) große Flächen der sterilen zentralen Fläche bedecken,
endlich auch die Salzablagerungen der argentinischen Salinas ihre Entstehung. Die Pampas mit ihren unermeßlichen Grasflächen
ernähren zahlreiche Herden von Rindvieh, Pferden und Schafen; außerdem werden sie von Katzenarten, verwilderten
Hunden, amerikanischen Straußen, Viscachas (Hasen) etc. bewohnt.
Die Bevölkerung
[* 24] der Pampas besteht aus vielen Stämmen, die zusammen die Pampasindianer heißen, aber sehr verschiedenen Familien
angehören: Quichua im NW., Verwandte der Araukaner längs der Andes, Abiponer, Puelchen, Tehuelchen etc.
in der östlichen Zone der Pampas. Die Viehhirten heißen Gauchos (s. d.). Das Wort Pampas kommt auch in zahlreichen Namenzusammensetzungen
vor, in denen zum Teil P in B verwandelt wurde, wie in den Fluß- und Ortsnamen Moyobamba, Urubamba, Micuipampa, Pampamay etc.
Vgl. Le
[* 25] Long, Les Pampas de la République Argentine (Par. 1878).