welche gleichfalls sehr ölreich sind, werden jetzt in
Europa
[* 2]
(Holland,
Hamburg)
[* 3] in ausgedehntem
Maß auf
Fett und Futterkuchen
verarbeitet. Palmöl ist butterartig, orangegelb, riecht veilchenartig, schmeckt mild, wird an der
Luft farblos, riecht und schmeckt
dann aber ranzig.
Frisches Palmöl schmilzt bei 24-27°, ranzig gewordenes, welches viel freie
fette Säuren enthält,
bei 30-35°, selbst 42°. Es besteht vorwiegend aus
Palmitin und
Olein, löst sich wenig in kaltem, leicht in heißem
Alkohol
und in
Äther und wird durch ätzende
Alkalien leicht verseift.
(Palmtag, blauer Ostertag, lat.
Dominica palmarum), der letzte Fastensonntag oderSonntag
vor
Ostern, an welchem die griechische und römische
Kirche die
Gewohnheit hat,
Palmen (Palmzweige) zu weihen, um damit die
Kirchen
zu schmücken, und die
Prozession zur
Erinnerung an
Joh. 11, 13. abzuhalten. In der lateinischen
Kirche ward die
Feier des Palmsonntags
erst einige
Jahrhunderte, nachdem sie schon in der griechischen bestanden hatte, eingeführt, und da der
Palmsonntag für ein Freudenfest galt, ward er von der
Karwoche
(Woche vor
Ostern) abgeändert und diese als Trauerzeit (hebdomas poenosa
oder nigra) erst mit der Feria secunda, dem
Montag, begonnen.
Die sogen.
Palmeselprozession erhielt sich bis zum Jahr 1700 in
Moskau,
[* 12] an manchenOrtenDeutschlands
[* 13] bis
zu Anfang des 19. Jahrh. und verdankte ihre Bezeichnung einem
Esel von
Holz,
[* 14] der unter
Gesängen feierlich in den
Straßen herumgefahren
wurde, während das
Volk mit geweihten Palmzweigen in den
Händen folgte. Die feierliche
Weihe der Palmzweige
(Palmenweihe) nimmt
in
Rom
[* 15] der
Papst selbst vor, der sie an alle
Kirchen der Stadt verteilt. Wo echte Palmwedel nicht zu haben
sind, hat man vielfach
Surrogate angewandt, die dann im Volksmund ebenfalls
Palmen heißen.
gegorner Palmensaft, in den Tropenländern sehr beliebtes alkoholisches
Getränk, welches aus verschiedenen
Palmen bereitet wird. Zur
Darstellung desselben aus
Arenga saccharifera wird der männliche Blütenkolben
bei dem ersten Erscheinen der
Frucht drei
Tage hintereinander mit einem Stöckchen gepeitscht und dann etwas über seiner
Basis
abgeschnitten. Der ausfließende zuckerreiche Saft
(Toddy) schmeckt wie frischer
Most
und geht bald in weinige
Gärung über.
Die
Chinesen, welche auf den indischen
Inseln leben, bereiten aus diesem Palmwein durch
Destillation
[* 18]
Arrak. Auch
die Blütenkolben von
Cocos nucifera liefern
Toddy, welcher sehr angenehm schmeckt, schnell in
Gärung übergeht und in diesem
Zustand von den
Singhalesen am liebsten getrunken wird. Durch
Destillation gewinnt man aus 100
Gallons 25
GallonsArrak.
Cocos
butyracea liefert einen
Wein, welchen
Seemann dem Champagner vollkommen gleichstellt. Der
Stamm wird gefällt
und da, wo
Blätter und
Blüten hervorbrechen, ausgehöhlt.
In dem gebildeten
Loch sammelt sich der Palmwein 18-20
Tage lang, und zwar sind die letzten
Portionen am alkoholreichsten, obwohl weniger
süß.
Phoenix sylvestris liefert bei einem ähnlichen
Verfahren ebenfalls Palmwein. Dasselbe gilt von
Elaeis guineensis,Attalea
Cohune und
Mauritia vinifera.
Mauritia flexuosa liefert den süßen, berauschenden Palmwein der
Guarani, und
Raphia vinifera gibt eine
Art
Wein, welche
Bourdon heißt. Auf
Ceylon
[* 19] ist die Gewinnung von
Toddy aus
Borassus flabelliformis sehr entwickelt. Das Anzapfen
geschieht bei dieser
Palme
[* 20] auf gleiche
Weise wie bei
Cocos, doch liefert sie mehr Saft. Auch
Caryota urens
liefert, namentlich in der heißen
Jahreszeit, eine außerordentliche
MengeToddy.
der
Sage nach von
Salomo gegründete Hauptstadt der syrischen
Landschaft Palmyrene, berühmt
durch die großartigen
Ruinen ihrer prächtigen, aus spätrömischer Zeit stammenden Bauwerke und durch den
Versuch der dortigen
Königsfamilie zur Zeit des
Kaisers Aurelian, die römische Herrschaft im
Orient zu stürzen.
Schon der
KaiserGallienus mußte um 264
n. Chr. den vornehmen Palmyrener
FeldherrnSeptimius Odänathus als eine Art Mitregenten anerkennen;
nach dessen Ermordung (um 267) herrschte seine
WitweZenobia (s. d.), welche den
Titel einer römischen
Kaiserin führte, im
Namen des offiziell von
Rom anerkannten
Regenten, ihres jungen
Sohnes Vaballathus, welcher den
Titel
»Imperator«
hatte.
Zenobia eroberte einen großen Teil des
Orients und
Ägyptens, immer noch notgedrungen von den römischen
Kaisern anerkannt,
bis es unter Aurelian um 270
n. Chr. zum offenen
Bruch kam. Vaballathus nahm den Kaisertitel an, doch verlor er bereits 271
Ägypten;
[* 21] bald darauf wurde auch Palmyra erobert und
Zenobia gefangen genommen.
Noch einmal erregten
Parteigänger der
Kaiserin in
Ägypten und
Palmyra
Aufstände gegen Aurelian, welche aber bald unterdrückt wurden.
Zenobia wurde in
Rom im
Triumph aufgeführt, aber mit
Milde
behandelt; das
Schicksal ihres
Sohnes ist ungewiß. Palmyra verlor allmählich seine Bedeutung und spielte im
Mittelalter nur eine untergeordnete
Rolle.
Erst seit dem Ende des 17. Jahrh. wurden europäische Reisende auf die großartigen Trümmer
Palmyras aufmerksam, welche hauptsächlich aus einem
Komplex prächtiger
Tempel
[* 22] bestehen, sämtlich aus der
Blütezeit Palmyras,
dem 3. Jahrh., stammend. Diese
Ruinen von Palmyra liegen auf einem etwas erhöhten
Grund (etwa 400 m hoch) in
einer weiten
Ebene, ungefähr 220 km südwestlich von
Deir am
Euphrat, und dehnen sich von SO. gegen
NW. in einer ununterbrochenen
Linie fast 6 km weit aus. An dem östlichen Ende steht der großartigste und prachtvollste
Bau, der berühmte Sonnentempel.
EinQuadrat von 235 m Seitenlänge ist von einer etwa 15-16 m hohen, aus schön behauenen
Steinen aufgeführten
und mit korinthischen
Halbsäulen dekorierten
Mauer umschlossen, von welcher aber nur die
¶
mehr
Nordseite noch größtenteils erhalten ist. Auf drei Seiten lief innerhalb der Mauer eine doppelte Säulenhalle von je 60 Säulen
[* 24] Fronte herum, während die Eingangsfronte auf der Westseite eine einfache Kolonnade von 45 gewaltigen Säulen trug. In der Mitte
des so gebildeten Tempelhofs, in dessen Schutz sich das moderne Dorf Tudmur mit etwa 50 Lehmhütten zwischen
den Säulen eingenistet hat, stand auf einer erhöhten Terrasse das Heiligtum, ein mäßig großer Peripterostempel mit 16 und 8 Säulen,
dessen Eingang an der westlichen Breitseite mit einem vortretenden hohen Bogenthor geschmückt war.
Die Säulen, von denen ein Teil noch wohlerhalten aufrecht steht, waren kanneliert, sind aber jetzt ihrer
Kapitäle beraubt. Das Innere des Tempels bietet gewölbte Räume mit schönen Kassettendecken und vorzüglicher Ornamentierung
an Friesen und Bändern, meist Blätter und Früchte darstellend und wohlerhalten. In der nördlichen Apsis des Tempels findet
sich in einer Nische der Tierkreis in den bekannten Figuren dargestellt. Der Nordwestecke des Tempels gegenüber
liegt die dem Konstantinsbogen in Rom ähnliche Eingangspforte zu den großen Kolonnaden, die sich westwärts quer durch die
ganze Stadt erstrecken; der Anblick dieses Säulenwaldes, obschon von den 2-3000 Säulen, welche einst vorhanden waren, nur
noch etwa der zehnte Teil steht, ist ein überaus großartiger.
Außerhalb der JustinianischenMauer, welche zahlreiche Reste von Tempeln, Gräbern etc. umschließt, liegt
in einem kleinen Thal
[* 25] die Nekropolis von Palmyra, außer zahlreichen Felsengräbern 60 Türme aus großen behauenen Steinen (jeder
das Erbbegräbnis einer Familie) enthaltend, und auf der Spitze eines nahen Hügels thront ein fast unnahbares Kastell, aus arabischer
Zeit stammend. Die großenteils griechischen und in einheimischer Sprache
[* 26] und Schrift (der Quadratschrift
verwandt) geschriebenen Inschriften von Palmyra, von denen viele der Familie des Odänath und der Zenobia angehören, sind in neuester
Zeit namentlich von Waddington und de Voguë behandelt worden (»Inscriptions de Syrie«, Par. 1870). Schöne Kupferstiche der
Ruinen von Palmyra enthält das Prachtwerk von Wood, Bouverie und Dawkins: »Ruins of Palmyra« (Lond. 1753 ff.).
Vgl.
außerdem Seiff, Reisen in der asiatischen Türkei
[* 27] (Leipz. 1875), und in historischer Beziehung: Sallet, Die Fürsten von Palmyra (Berl.
1866), und Fürst Abamelek-Lasarew, Palmyra, archäologische Untersuchung (russisch, Petersb.
1885).