nur selten in größern, reinen Beständen; meist einzeln oder in kleinen
Gruppen unterbrechen sie die niedere
Vegetation der
Ebenen, Flußufer und
Küsten oder stehen gemischt mit andern
Bäumen in den Wäldern. Die meisten vegetieren in der
Ebene bei
einer mittlern
Temperatur von 22-24° R.; doch steigen in den feuchtwarmenThälern der östlichen
Andes
zwei Palmenarten: die niedrigwüchsige
Oreodoxa und die 50 m hohe
Wachspalme
(Ceroxylon andicola), bis zu der
Grenze des
Hochwaldes
bei 2700 m empor.
In der vorweltlichen
Vegetation finden wir die Palmen
[* 2] mit etwa 80
Arten vom
Kohlengebirge an bis in die Tertiärzeit, in letzterer
jedoch am häufigsten; es sind vorzüglich die
GattungenFlabellariaSternb., welche in großen, fächerförmigen
Blättern, PhoenicitesBrong., welche in gefiederten Blättern,
FasciculitesCotta, welche in Stammstücken mit zerstreuten
Gefäßbündeln, und
PalmacitesBrong., welche in
Stämmen erhalten ist, deren Oberfläche mit den stehen bleibenden Blattbasen
bedeckt ist.
Diesen schließen sich
Arten der noch lebenden
GattungenSabalAd. undChamaeropsL., mit fächerförmigen
Blättern, an.
Die
Stämme einiger Palmenarten schwitzen ein
Wachs aus. Die
Fasern am
Grunde der Blattstiele oder auf den
Früchten dienen zu
starken, dauerhaften
Geweben, die
Stämme der Palmen zuBauholz, die dünnern
Stämme und Wedelstiele zum Bedachen
der
Wohnungen, zu
Körben,
Hüten,
Stöcken,
Spießen,
Pfeilen,
Matten u. dgl., und die harten Fruchtschalen
verwendet man zu allerhand Drechslerarbeiten. Als
Zierpflanzen spielen die eine große
Rolle; abgesehen von
Chamaerops humilis
und
Phoenix dactylifera, halten einige harte Palmen im südlichen
Europa
[* 9] im
Freien aus; für die zartern baut
man Palmenhäuser, welche wegen des hohen Wuchses vieler eine bedeutende
Höhe erfordern, während man sie verhältnismäßig
nicht sehr stark zu heizen braucht.
Die Palmen nehmen vielmehr mit niederer
Temperatur vorlieb und sind überhaupt viel härter, als man bis vor nicht langer Zeit
allgemein glaubte. Viele eignen sich auch vortrefflich zur Zimmerkultur, und einige
Arten sind Marktpflanzen
geworden, welche in manchen
Gärtnereien zu vielen
Tausenden herangezogen werden.
Die
Blätter von
Borassus flabelliformis werden in
Indien neben denen der
Kokospalme und der Talipot
(Corypha
umbraculifera) statt des
Papiers benutzt. Die für den
Eindruck des
Griffels vorbereiteten
Blätter heißen Ollahs. Die
Buchstaben
werden lesbarer gemacht, indem man sie mit
Öl und einer schwarzen
Substanz, z. B. einem angebranntenLappen,
einreibt. Die »Palmyrabücher« sind selten länger als 60
cm und 5
cm breit; man rollt sie zusammen, verklebt sie mit etwas
Gummi und versendet solche
Briefe bisweilen mit der
Post. Diese
Manuskripte sind sehr dauerhaft, und manche
Autoren nehmen an,
daß sie sich 400-500 Jahre halten. Der erste Hinduschriftsteller, welcher diese Art zu schreiben erwähnt,
ist Panningrishee, der vor etwa 4170
Jahren zu Arittuwarum, nahe der Gangesquelle, gelebt haben soll. Die innere Seite der
Blattstiele von
Oreodoxa oleracea trägt eine zarte
Haut,
[* 13] die getrocknet Schreibpapier liefert.
Bei Beginn des ägyptischen Kriegs erbot sich Palmer, der 1878 nach London
[* 17] übergesiedelt war, freiwillig zu
einer Expedition nach der Sinaihalbinsel, um die Beduinen für England zu gewinnen, wurde aber mit seinen Begleitern KapitänGill und Leutnant Charrington im Auftrag des ägyptischen Gouverneurs von Khelat et Nakhl gefangen genommen und in der
Nähe dieses Postens ermordet. Seine hauptsächlichsten Werke sind: »Oriental mysticism« (Cambr. 1867);
»The desert of the Exodus«
(1871, 2 Bde.; deutsch, Gotha
[* 18] 1876);
»History of the Jewish nation« (2. Aufl. 1884);
»A grammar of the Arabic language« (1874);
»Dictionary of the Persian language« (1875; 2. Aufl.
1883, 2 Bde.);
»Haroun Alraschid« (1880);
»Arabic manual« (2. Aufl. 1885);
»Simplified grammar of the Hindustani, Persian
and Arabic« (2. Aufl. 1885).
Außerdem hat er »Javidan i Hirad, the Wisdom of ages« u. a.
aus dem Persischen übersetzt und MooresDichtung »Paradise and the Peri« in arabische Verseübertragen. Eine
revidierte Übersetzung des Korans von ihm erschien in der von MaxMüller herausgegebenen Sammlung »Sacred books of the East«
in zwei Bänden.
Vgl. W. Besant, Life and achievements of E. H. Palmer (Lond. 1883; deutsch, Gotha 1886).