Pallisserinseln,
eine Atollgruppe im südlichen Polynesien, zum Tuamotu-Archipel gehörig, besteht aus den Insel Arutua oder Rurik (1722 von Roggeveen entdeckt), Apataki und Kaukura und mißt 71 qkm.
eine Atollgruppe im südlichen Polynesien, zum Tuamotu-Archipel gehörig, besteht aus den Insel Arutua oder Rurik (1722 von Roggeveen entdeckt), Apataki und Kaukura und mißt 71 qkm.
(lat.), bei den Römern ein weites, mantelähnliches Oberkleid, gewöhnlich von weißer Farbe, wie es die Griechen trugen; dann überhaupt s. v. w. Decke, [* 2] Hülle, Mantel. Im katholischen Kultus heißt Pallium insbesondere ein Teil des erzbischöflichen, ausnahmsweise auch des bischöflichen Ornats, bestehend, wie das Omophorion (s. d.), in einer gabelförmig über die Schultern gehenden, vorn und hinten herabfallenden handbreiten, weißwollenen Binde, auf der ursprünglich drei schwarze Kreuze (eins auf der Brust, die zwei andern auf den Schultern), später gewöhnlich fünf Kreuze eingewirkt sind (s. die Abbildung). Auf dem Laterankonzil von 1215 wurde die erzbischöfliche Jurisdiktion ausdrücklich an den Empfang des Pallium durch den Papst geknüpft, und die dafür zu entrichtenden Abgaben (Palliengelder) beliefen sich zuweilen auf viele Tausende.
Mall
(engl., spr. päll-mäll, »Mailspiel«),
Straße in einem der feinsten Teile Londons, fast ganz von Klubhäusern eingefaßt.
Der Name findet sich auch in Lyon, [* 3] Utrecht, [* 4] Altona [* 5] (»Palmaille«) u. a. O. u. weist auf die ursprüngliche Benutzung jener Straßen oder Plätze zum Mailspiel (s. Mail) hin, das unter Karl I. in England Mode wurde.
Mall Gazette, Titel einer in London [* 6] erscheinenden Zeitung liberaler Richtung.
und Pāvor (»Erblichen« und »Schrecken«),
als Personifikationen des Schreckens Schlachtengötter der Römer, [* 7] denen angeblich Tullius Hostilius in einem Treffen mit den Fidenaten und Vejentern Heiligtümer gelobte, wodurch er die wankenden Römer zum Stehen brachte.
Man sieht die Bilder der beiden auf Münzen [* 8] des L. Hostilius Saserna: Pavor in Gestalt eines entsetzten Mannes mit gesträubtem Haar, [* 9] Pallor in knabenhafter Bildung mit aufgelöstem Haar.
(Palme), [* 10] Längenmaß für die Rundung der Schiffsmasten, in England = 0,25 engl. Fuß, in Hamburg [* 11] = 0,09552 m, in Norwegen [* 12] = 0,0886 m, in Holland = 0,1 m.
ein ursprünglich schweizerisches, jetzt in Württemberg [* 13] und Sachsen [* 14] begütertes Geschlecht, teilte sich 1689 in drei Linien, von denen die beiden jüngern, noch blühenden 1735 die reichsfreiherrliche Würde erhielten. Der ältesten gehörte an Johann David von Palm, geb. 1657, verteidigte als Hofkammerrat und Generalkriegskommissariats-Direktor mit dem Grafen Rüdiger von Starhemberg Wien [* 15] gegen die Türken und rettete die ungarische Krone. Er starb Seine Nachkommen erhielten 1750 die Reichsgrafen- und 1783 die Fürstenwürde, doch starb diese Linie mit dem Fürsten Karl von Palm-Gundelfingen aus.
Johann Philipp, ein Opfer französischer Tyrannei in Deutschland, [* 16] geb. 1768 zu Schorndorf, erlernte in Erlangen [* 17] den Buchhandel und erwarb als Schwiegersohn des Buchhändlers Stein zu Nürnberg [* 18] die Steinsche Buchhandlung. Im Frühjahr 1806 versandte eine wahrscheinlich von Professor Yelin in Ansbach [* 19] verfaßte und von Palm verlegte Flugschrift: »Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung« (neue Ausg., Würzb. 1877), in welcher Napoleon I. und das Benehmen der französischen Truppen in Bayern [* 20] hartem Tadel unterworfen waren, an die Stagesche Buchhandlung in Augsburg, [* 21] ohne jedoch den Inhalt der Schrift zu kennen.
Diese geriet zufällig in die Hände französischer Offiziere und zog den Zorn derselben auf sich, welche den Kaiser Napoleon auf dieselbe aufmerksam machten. Dieser befahl, ein abschreckendes Exempel zu statuieren. Palm, der nach einem Fluchtversuch im Vertrauen auf seine Unschuld und seine Eigenschaft als Bürger einer ehemals freien Reichsstadt nach Nürnberg zurückgekehrt war, wurde daselbst verhaftet und einer außerordentlichen Militärkommission in Braunau überwiesen, welche von Napoleon den bestimmten Befehl hatte, die Schuldigen in 24 Stunden zu verurteilen und hinrichten zu lassen.
Die Verurteilung zum Tod »wegen absichtlicher Verbreitung ehrenrühriger Schriften wider Frankreich« erfolgte auch Palm, der sein Schicksal mannhaft und gottergeben ertrug, wurde 26. d. M. in Braunau erschossen. Die brutale That erregte im deutschen Volk ingrimmigen Haß gegen den rohen Gewalthaber und seine feigen Schergen sowie das Bewußtsein der tiefen Erniedrigung Deutschlands. [* 22] 1866 wurde Palm in Braunau ein lebensgroßes Bronzestandbild von Knoll errichtet. Sein Haus in Nürnberg hat König Ludwig I. durch eine Gedenktafel ausgezeichnet.
Vgl. »Biographie Johann Philipp Palms, Buchhändler zu Nürnberg« (Münch. 1842);
Schultheiß, Joh. Phil. Palm (Nürnb. 1860).
(lat.), die Palme;
dann s. v. w. Siegespreis, Sieg, weil Palmzweige zu Kränzen für die Sieger in Wettkämpfen verwendet wurden. In Rom [* 23] trug der im Triumph einziehende Feldherr eine Palma in der Rechten, welche er nachher dem Jupiter Capitolinus in den Schoß legte.
die westlichste der Kanarischen Inseln 726 qkm (13,2 QM.) groß mit 32,000 Einw., von dreieckiger, nach Süden zugespitzter Form (Punta Fuencaliente), ist durchaus vulkanischen Ursprungs und sehr gebirgig, mit zahlreichen Gipfeln (Pico de la Cruz 2356, Pico de los Muchachos 2345 m) und tiefen Schlünden, unter denen die Caldera, ein ungeheurer elliptischer Thalkessel mit 1200 m hohen, fast senkrechten Wänden, die Hauptmerkwürdigkeit Palmas ist. Der Boden besteht meist aus verwittertem vulkanischen Gestein und ist besonders im N. sowie an den Küsten und in den Thälern außerordentlich ergiebig.
Das Klima [* 24] ist angenehm und gesund. Hauptprodukte sind: Wein (Palmensekt), Südfrüchte, Mandeln, Zuckerrohr, Gemüse, viel Holz [* 25] (zum Schiffbau), Honig, Wachs, Seide [* 26] und früher namentlich Kochenille. Die Viehzucht [* 27] erstreckt sich auf Rinder, [* 28] Schweine, [* 29] Schafe, [* 30] Ziegen. Von Industriezweigen sind besonders Branntweinbrennerei und Zuckerfabrikation vertreten. Die vorzüglichsten Häfen sind: Santa Cruz de la Palma im O. und Tazacorte im W., die durch eine Straße über den 1400 m hohen Paß [* 31] della Cumbre verbunden sind. Von archäologischem Interesse sind die sogen. hieroglyphischen Inschriften der Hohle von Belmaco, die jedoch nur zweifelhaft der guanchischen Urbevölkerung zugeschrieben werden können.
1) Hauptstadt der span. Provinz der Balearen, auf der Südwestküste der Insel Mallorca, im Hintergrund der gleichnamigen Bai gelegen, ¶
Endpunkt der Eisenbahn Manacor-Palma, wird von einer durch 13 Batterien verteidigen Mauer umgeben, hat schöne öffentliche Plätze, viele stattliche Gebäude und freundliche Promenaden, 7 Kirchen und zahlreiche Klöster. Die merkwürdigen Gebäude sind: die Kathedrale, ein altgotischer, unter Jakob II. von Aragonien begonnener Prachtbau (1210) mit den Grabmälern ihres Begründers u. des Marquis de la Romana;
die Kirche und der Kreuzgang des ehemaligen Franziskanerklosters;
ein königlicher Palast, vormals Residenz maurischer Fürsten, jetzt Sitz des Generalkapitanats und des Obergerichts;
das Börsengebäude (Lonja);
das Stadthaus, mit einer berühmten (»balearischen«) Uhr [* 33] und Gemäldesammlung;
die Audienza, ein altertümliches Gebäude mit schönen Gärten;
das neue Bankgebäude und zahlreiche Privatpaläste reicher Adelsgeschlechter (manche mit wertvollen Kunstsammlungen und Bibliotheken).
Die Bevölkerung [* 34] der eigentlichen Stadt belief sich 1878 mit den Vorstädten und Caserios des Weichbildes auf 58,224 Ew., die sich vornehmlich mit Baumwolle, [* 35] Schafwoll- und Leinweberei, Stickerei, Maschinenbau, Fabrikation von Lederwaren, Hüten, Gold- und Silberarbeiten, Möbeln, Musikinstrumenten, Marmorwaren, Wachskerzen, Konserven, Schiffszwieback, Konfitüren, Seife etc., dann Fischerei [* 36] beschäftigen wie auch lebhaften Handel treiben. Der Haupthafen von Palma ist für die größten Seeschiffe zugänglich und hat einen Molo von 1385 m Länge; der Leuchtturm steht bei dem kleinen, durch zwei Forts verteidigen Hafenort Puerto Py, westlich von Palma In den letzten Jahren sind durchschnittlich im Hafen von Palma 750 beladene Schiffe [* 37] mit 260,000 Ton., meist der spanischen Flagge angehörig, eingelaufen.
Der Wert der Einfuhr sowie jener der Ausfuhr beträgt ca. 20 Mill. Pesetas. Hauptgegenstände der Einfuhr sind: Branntwein, Maschinen, Baumwolle, Weizen und Mehl, [* 38] Schiffe, Bauholz, Binderwaren;
Hauptartikel der Ausfuhr: Wein, Baumwolle Schafwoll- und Schuhwaren, Schweine und Maultiere, Mandeln, Feigen, getrocknete Früchte, Johannisbrot, Seife und Hüte. Palma hat ein Kollegium (vormals auch eine Universität), ein Seminar, eine nautische Schule, Zeichenakademie, 2 öffentliche Bibliotheken, eine Börse, ein Theater [* 39] etc. Die Stadt ist Sitz des Generalkapitäns der Balearen, eines Gouverneurs, eines Bischofs, eines Obergerichts und mehrerer auswärtiger Konsuln (darunter auch eines deutschen). -
2) Palma del Rio, [* 40] Stadt in der span. Provinz Cordova, am Einfluß des Jenil in den Guadalquivir und an der Eisenbahn von Cordova nach Sevilla [* 41] gelegen, mit Kupferminen, Ölmühlen und (1878) 7261 Einw. -
3) (La Palma) Bezirksstadt in der span. Provinz Huelva, an der Eisenbahn Sevilla-Huelva, mit mehreren Kirchen, einem Theater, schönen Promenaden, bedeutenden Branntweinbrennereien, Ziegeleien und Töpfereien, Wein- und Ölbau und (1878) 5216 Einw. -
4) (Palma Campania) Stadt in der ital. Provinz Caserta, Kreis [* 42] Nola, an der Eisenbahn von Neapel [* 43] nach Avellino, nordöstlich vom Vesuv [* 44] gelegen, mit altem Schloß, Ruinen eines großen Kastells, Spital, Leihhaus und (1881) 6983 Einw. -
5) Palma di Montechiaro, Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), [* 45] unweit der Küste und der Mündung des gleichnamigen Flusses, hat einen Hafen, in welchem 1886: 456 Schiffe mit 27,782 Ton. ein- und ebensoviel ausliefen, Ausfuhr von Wein, getrockneten Früchten, Soda, Schwefel etc. und (1881) 11,702 Einw. -
6) (La Palma) Stadt im Departement Cundinamarca der südamerikan. Republik Kolumbien, [* 46] am Rio Negro, 20 km westlich von Honda, 1447 m ü. M., mit Gold- und Kupfergruben, Kaffeebau und (1870) 8138 Einw.
1) Jacopo, genannt il Vecchio (»der Alte«),
ital. Maler, war geboren um 1480 zu Serinalta bei Bergamo und starb Ende Juli oder Anfang August 1528 in Venedig. [* 47] Mehr ist über sein Leben nicht bekannt. Doch ergibt sich aus seinen Werken, von denen über 50 erhalten sind, daß er sich zu Venedig unter dem Einfluß von Giov. Bellini, Cima und Carpaccio ausbildete, daß er später seinen Stil nach seinen Altersgenossen Tizian und Giorgione umwandelte und schließlich in der letzten Periode seines Schaffens zu voller malerischer Freiheit und Selbständigkeit entwickelte.
Mit Tizian und Giorgione bezeichnet er den Höhepunkt der venezianischen Malerei während ihrer Blütezeit. Er hat teils Altarbilder und religiöse Gemälde für Paläste und Familienkapellen gemalt, welche meist die Madonna mit dem Kind und mehreren Heiligen, bisweilen auch mit den Stiftern in ruhigem Beisammensein darstellen (sogen. Sante conversazioni, heilige Unterhaltungen), teils Porträte, [* 48] Einzelgestalten und Studienköpfe. Sein Hauptwerk, zugleich eine der vollendetsten und großartigsten Schöpfungen der Malerei überhaupt, ist die heil. Barbara (Venedig, Santa Maria Formosa), um 1515 gemalt.
Seiner ersten Periode gehören eine Madonna mit dem Kind (Berlin, [* 49] Museum), die Madonna mit Heiligen und musizierenden Engeln in Zerman bei Treviso und der heil. Petrus mit sechs Heiligen (Venedig, Akademie), der zweiten Periode die heil. Barbara, Adam und Eva (Braunschweig, [* 50] Museum), Christus und die Ehebrecherin (Rom, Kapitol), Mariä Heimsuchung (Wien, kaiserliche Galerie), die Anbetung der Hirten (Paris, [* 51] Louvre), die Madonna mit Petrus (Rom, Palazzo Colonna), die Madonna unter dem Baume mit vier Heiligen (Wien, kaiserliche Galerie) und die heil. Familie mit Hieronymus und Katharina (Neapel, Museum), der letzten Periode die Madonna mit den Heiligen Lucia und Georg (Vicenza, San Stefano), die Anbetung der Könige (Mailand, [* 52] Brera) und Jakob und Rahel (Dresden, [* 53] Galerie) an. Die schönsten seiner Bildnisse und Einzelfiguren besitzen die kaiserlichen Galerien zu Wien (darunter die sogen. Violante und eine Lucrezia), die Dresdener Galerie (eine ruhende Venus und die drei Schwestern), der Palazzo Sciarra in Rom (unter dem Namen »la bella di Tiziano«) und das Berliner [* 54] Museum. Palma war derjenige Maler, der die venezianische Frauenschönheit am glänzendsten zu schildern wußte, namentlich in seiner letzten Periode, in welcher er die Lokalfarben in zartestem Licht [* 55] verschwimmen ließ.
Vgl. A. Rosenberg in Dohmes »Kunst und Künstler«, Bd. 3 (Leipz. 1879).
2) Jacopo, genannt il Giovane (»der Junge«),
Maler, Brudersenkel des vorigen, geb. 1544 zu Venedig, bildete sich nach Tizian, Palma dem ältern und Tintoretto und wurde ein diesem ähnlicher Schnellmaler. Nachdem er sich acht Jahre in Rom aufgehalten, war er in Venedig thätig, wo er 1628 starb. In seinem Stil schloß er sich an den Naturalismus an. Bilder von ihm, meist religiösen Inhalts, finden sich in Brescia, Genua, [* 56] Modena, Rom, Venedig, Dresden, München, [* 57] Kassel, [* 58] Wien (Beweinung des Leichnams Christi). Er hat auch 27 Blätter radiert.