1646), Nachfolger des
Vaters als
Obergespan von
Preßburg,
[* 2] zugleich Kronhüter und k. k.
Rat, erwarb sich den Beinamen des »Türkenschreckens«
und ward 1634 in den Grafenstand erhoben. Durch seine beiden Enkel
Nikolaus VI. (1657-1732) und
Johann IV. (1663-1751),
Palatin
von
Ungarn,
[* 3] teilte sich das
Geschlecht in zwei Hauptlinien, von denen die jüngere durch
GrafJohann Pálffy von Erdöd, geb.
Erbobergespan von
Preßburg, repräsentiert wird, die ältere, Nikolaische, sich 1720 abermals in drei
Äste spaltete: einen
ältern, gestiftet von
Nikolaus VIII. (1710-73), 1807 mit
KarlHieronymus (geb. gest. in den österreichschen
Fürstenstand erhoben und gegenwärtig durch den
FürstenNikolaus, geb. vertreten; einen mittlern,
gestiftet von
Leopold II. (geb. 1716, gest. als
General), gegenwärtig durch den
GrafenFerdinandLeopold Pálffy von Erdöd-Daun,
Fürsten
von
Teano (geb. repräsentiert, und einen jüngern, gestiftet vom
GrafenRudolf (geb. 1719, gest.
Derselbe zerfiel durch dessen
SöhneJohann (geb. 1744, gest. und
Rudolf (geb. 1750, gest. wieder in
zwei Abteilungen. Erstere erlosch mit dem
GrafenKarl, letztere wird vertreten durch den
GrafenMoritz (geb.
österreichschen
Feldmarschallleutnant und 1861-65Statthalter von
Ungarn. Oheime desselben sind
GrafJohann,
geb. österreichischer
Feldmarschallleutnant, gest. und
Graf Aloys, geb. der bis 1848
Gouverneur
von
Venedig
[* 4] war.
(spr. pálfri),JohnGorham, amerikan. Gelehrter und Schriftsteller, geb. zu
Boston,
[* 5] studierte
Theologie und ward 1818
Pastor an der Unitarian
Church in
Boston, 1831
Professor der biblischen
Litteratur an der Divinity School der
Harvard-Universität, legte aber diese
Stelle 1839 nieder, um sich ganz litterarischen
Arbeiten zu widmen. Er starb Unter seinen
Schriften nennen wir: »Elements of Chaldee, Syriac, Samaritan and Rabbinical
grammar« (1835);
»Academical lectures on the Jewish scriptures and antiquities« (1838-52, 4 Bde.);
»Lowell lectures on the evidences of Christianity« (1843, 2 Bde.);
»The relation between Judaism and Christianity« (1854);
»History of
NewEngland, during
the
Stuart dynasty« (1858-1875, 4 Bde.; neue Ausg.
1884),
sein bedeutendstes Werk, von dem 1866 ein kürzerer Abriß in 2
Bänden erschien. - Seine Tochter
Sarah hat sich ebenfalls als Schriftstellerin versucht und zwar mit einem
Band
[* 6] Gedichte: »Premices« (1855),
(spr. péllgrēw oder pahl-), 1)
SirFrancis, engl. Geschichtsforscher, geboren im Juli 1788 zu
London
[* 7] von jüdischen Eltern
(Cohen), widmete sich der
Rechtswissenschaft und dem
Studium der englischen Verfassungsgeschichte,
wurde 1827
Sachwalter in
London, 1831 zum
Ritter ernannt und war seit 1838
Direktor der Staatsarchive; starb in
Hampstead.
Von seinen Werken sind zu nennen: »History of the Anglo-Saxons« (1832, 6. Aufl.
1887);
»Rise and progress of the
English commonwealth« (1832, 2 Bde.);
»History of Normandy and
England« (1851-64, 4 Bde.; unvollendet).
Seine
»Parliamentary writs« erschienen 1827-34 (4 Bde.).
2)
FrancisTurner, engl. Dichter und Kunstkritiker, Sohn des vorigen, geb.
erzogen im Balliol
College zu
Oxford,
[* 8] ward später
Beamter im Erziehungsrat, darauf Privatsekretär des
GrafenGranville. Er veröffentlichte: »Idylls and songs« (1854);
die heilige
Sprache
[* 14] der südlichen Buddhisten, die dafür gewöhnlich den
Namen Mâgadhî, d. h.
Sprache von Magadha, einer
Landschaft am mittlern
Ganges, wo
Buddha (6. Jahrh.
v. Chr.)
seine
Religion verkündete, gebrauchen. Ob das Pâli die
SpracheBuddhas selbst oder nur die seiner Anhänger war, die auf der
dritten buddhistischen
Synode gegen Ende des 4. Jahrh.
v. Chr. die kanonischen
Bücher des
Buddhismus feststellen, oder
ob es der Heimatsdialekt des buddhistischen
Apostels Mahendra (Mahinda) von Ujjayinî gewesen sein möge, der ein Jahr nach
jenem
Konzil den
Buddhismus nach der
InselCeylon
[* 15] brachte, oder ob das Pâli vielmehr in Südindien entstanden sei, mit dem
Ceylon
vielfach in
Verbindung stand, darüber sind bis jetzt die
Ansichten der Kenner geteilt.
Jedenfalls ist es einer der alten Volksdialekte
Indiens (s.
Indische Sprachen) und eine Tochtersprache des
Sanskrits, dem es
sehr nahe steht. Auch die
Schriftarten, mit denen das Pâli geschrieben wird, die eckige sogen. Pâliquadratschrift,
die singhalesische, birmanische und siamesische
Schrift, sind mit der Sanskritschrift nahe verwandt und aus
dem alten indischen
Alphabet abgeleitet. Die Litteratur ist höchst umfangreich und in ihrer
Entwickelung noch nicht abgeschlossen,
da noch heutzutage in den
Ländern des südlichen
Buddhismus,
Ceylon,
Birma und
Siam, von gelehrten buddhistischen
Priestern und
Mönchen ein allerdings sehr barbarisches Pâli zu litterarischen
Zwecken gebraucht wird. Die große Bedeutung der
Pâlilitteratur liegt darin, daß sie die heiligen
Bücher der Buddhisten, Tipitaka (»Dreikorb«) genannt, in ihrer ältesten
Gestalt bewahrt hat, während die nördlichen Buddhisten dieselben nur in einer spätern Überarbeitung besitzen. Kaum minder
wichtig ist der alte
Kommentar zu
¶
mehr
denselben, Atthakathâ genannt, den der erwähnte buddhistische Apostel Mahendra im 4. Jahrh. v. Chr. ins Singhalesische übertrug,
und der dann von dem berühmtenMönch Buddhagosa im 5. Jahrh. n. Chr. wieder in Pâli redigiert wurde. Außer diesen als heilig
angesehenen Schriften, die übrigens auch viele profane Gegenstände behandeln und unter anderm sehr interessante
Märchensammlungen enthalten, gibt es zahlreiche grammatische Werke, eine »Die
Unterredungen Menanders« (König von Baktrien im 2. Jahrh. v. Chr.) betitelte Schrift, die sehr interessante Streiflichter auf
die Beziehungen zwischen indischer und griechischer Kultur wirft, ein in Birma entstandenes Gesetzbuch, »Manusâra« betitelt,
das teilweise auf das indische Gesetzbuch des Manu zurückgeht, medizinische Schriften und namentlich zwei
historische Werke: »Mahāvamsa« und »Dīpavamsa«,
die nicht nur für die Geschichte von Ceylon, sondern für die ganze ältere Geschichte des Buddhismus sowie überhaupt für
die indische Geschichte und Chronologie von der größten Bedeutung sind.
Auch hat die Herausgabe und Übersetzung des »Mahāvamsa« durch Turnour
(Ceylon 1836, 1837) den eigentlichen Ausgangspunkt für die Erforschung des Pâli und seine Litteratur gebildet,
um die sich in der neuern Zeit besonders Burnouf, Fausböll, Spiegel,
[* 17] Hardy, A.Weber, MaxMüller, Childers, Fr. Müller, Grimblot,
E.Kuhn, Kern, die Ceylonesen d'Alwis und Mutu Cumara Svamy, Rhys Davids, Oldenberg u. a. verdient gemacht
haben. Grammatisch bearbeitet wurde das Pâli in neuerer Zeit namentlich von Minayef (»Grammaire
pâlie«, Par. 1874), von E.Kuhn (Berl. 1875),Gray (Lond. 1883), Frankfurter (das. 1883), E. Müller (das. 1884). Ein vortreffliches
Wörterbuch, das von der französischen Regierung durch Erteilung des Volney-Preises an den Verfasser ausgezeichnet wurde, lieferte
Childers (Lond. 1875), eine sehr sorgfältige Übersicht über die Pâlilitteratur Rhys Davids (»Buddhism«,
das. 1877).