an der
Peterskirche in
Rom
[* 2] ernannt und noch in demselben Jahr zum
Kapellmeister befördert. In dieser
Stellung erfreute er sich
der besondern
Gunst des
PapstesJulius III., der ihn 1555 in das Sängerkollegium der
Sixtinischen Kapelle berief, ebenso des
PapstesMarcellus II.
Da aber des letztern Nachfolger
Paul IV. Anstoß daran nahm, daß Palestrina nicht dem geistlichen
Stand angehörte und sogar verheiratet war, so mußte er seinen
Posten verlassen; doch erhielt er kurze Zeit darauf die eben
erledigte Kapellmeisterstelle an
San Giovanni im
Lateran und 1561 die besser besoldete an
Santa MariaMaggiore. In diese Zeit
fallen seine achtstimmig für zwei
Chöre geschriebenen
Improperien (s. d.), die 1560 am
Karfreitag zum
erstenmal aufgeführt wurden und einen so tiefen
Eindruck machten, daß der
PapstPius IV. eine
Abschrift davon für die päpstliche
Kapelle verlangte.
Mit diesem Werk beginnt Palestrina, der sich bis dahin streng an die ältern
Meister angeschlossen hatte, seinen eignen
Weg zu gehen, und sein
Beruf zum
Reformator auf dem Gebiet der
Kirchenmusik kündigte sich jetzt so deutlich an, daß die beim
Konzil von
Trient
[* 3] versammelte Behörde zur Verbesserung der
Kirchenmusik ihn von allen lebenden Tonkünstlern für den fähigsten
hielt, die
Frage zu lösen, ob die polyphone
Musik der kirchlichen
Erbauung förderlich oder nachteilig
und in letzterm
Fall aus der
Kirche zu verbannen sei. In ihrem Auftrag schrieb Palestrina drei
Messen, in denen (besonders in der dritten,
welche er in dankbarer
Erinnerung an seinen
Gönner, den
PapstMarcellus II.,
»MissaPapae Marcelli« benannte) neben kunstvollster
Stimmenverflechtung die Hauptbedingungen einer wirkungsvollen
Vokalmusik, Deutlichkeit der
Melodie und
Verständlichkeit der Textesworte, so vollständig erfüllt waren, daß die Beibehaltung der Kunstmusik in der
Kirche von
seiten des
Konzils einstimmig beschlossen wurde.
Durch diese
Messen, deren erste Ausführung stattfand, war den Italienern ein ihnen eigentümlicher Kirchenstil
geschaffen, der in seiner edlen Einfachheit und Erhabenheit das
Prädikat »klassisch« mit
Recht beanspruchen
darf und später unter dem
Namen »Palestrinastil« für alle weitern
Arbeiten dieser
Gattung mustergültig wurde. Infolge dieser
That wurde Palestrina zum
Komponisten der päpstlichen
Kapelle, 1571 (nach dem
TodAnimuccias) auch zum
Kapellmeister der
Peterskirche
ernannt. In demselben Jahr übernahm
er an dessen
Stelle die Leitung des
Gesanges bei den Andachtsübungen
des Filippo
Neri (s.
Musik, S. 924, und
Oratorium) und eröffnete mit
Nanini eine Musikschule, die im
Gegensatz zur ältern des
Goudimel die »neuere römische
Schule« genannt wurde und bald zu großer Berühmtheit gelangte. So als ausübender wie als
schaffenderMusiker rastlos sich bethätigend, wurde er vom
Tod ereilt.
SeinLeichnam ward in der
Peterskirche beigesetzt und sein
Grab durch die
Inschrift »Musicae princeps« gekennzeichnet. Palestrinas
zahlreiche Werke, mit Ausschluß zweier
BücherMadrigale sämtlich für die
Kirche geschrieben, erschienen zu seinen Lebzeiten
nur teilweise im
Druck und der damaligen
Sitte gemäß nur in Stimmenausgaben. In neuerer Zeit, nachdem
sie zuerst durch
Cherubini in weitere
Kreise
[* 4] eingeführt worden, erschienen sie auch in
Partitur (von
Alfieri, einzelne Werke
in Proskes »Musica divina«). Eine auf 30
Bände berechnete kritische Gesamtausgabe der Werke erscheint seit 1862 in
Leipzig
[* 5] (Bd. 1-6 vonEspagne redigiert, Fortsetzung 1879 von
Haberl übernommen).
Vgl.
Baini, Memorie storico-critiche
della vita e delle opere di
Giovanni Pierluigi da Palestrina
(Rom 1828, 2 Bde.;
deutsch von Kandler und
Kiesewetter, Leipz. 1834);
(franz.), eine kleine Tafel, worauf die
Farben aufgetragen werden, welche der
Maler braucht.
Für die
Ölmalerei besteht sie aus einer ovalen dünnen
Scheibe von poliertem Apfel-,
Nußbaum-,
Ahorn- oder Birnbaumholz oder
von
Horn,
Porzellan,
Elfenbein, Schildkrötenschale etc.
Nahe an dem einen Ende der längern Seite ist eine Öffnung angebracht,
durch die der
Maler mit demDaumen der linken
Hand,
[* 9] die zugleich auch
Pinsel und Malerstock hält, die Palette erfaßt.
Auf die Palette drückt der
Maler der Gegenwart die
Farben in ihren einzelnen Abstufungen aus Tüben auf, um aus ihnen die zum Gemälde
anzuwendenden
Töne zu mischen. Früher wurden die geriebenen
Farben auf der Palette erst mit
Öl oder einem
andern
Bindemittel flüssig gemacht. Die Palette für Freskomaler ist viereckig, von verzinntem
Eisenblech und hat einen nach
oben
eingebogenen
Rand, damit das
Wasser nicht ablaufe. Paletten von
Porzellan und
Metall haben bisweilen Vertiefungen zur
Aufnahme
der
Farben.
Letztere werden besonders für
Email- und
Porzellanmalerei benutzt. Die neuere
Kunstindustrie hat Paletten
von
Holz,
[* 10]
Metall,
Porzellan etc. in den
Handel gebracht, welche, mit
Skizzen und ausgeführten
Malereien geschmückt, als Wandschmuck
dienen sollen. Paletten berühmter
Künstler sind in neuerer Zeit Gegenstände der Sammelwut geworden. In der
Töpferei heißt
Palette ein hölzernes
Instrument, welches bald breit-oval und mit einer Handhabe versehen, bald rund oder
ausgehöhlt triangelförmig ist, bald in der Gestalt eines breiten
Messers endigt und dazu dient, den
Gefäßen die gehörige
Rundung und
Fläche zu geben.
1646), Nachfolger des Vaters als Obergespan von Preßburg,
[* 15] zugleich Kronhüter und k. k. Rat, erwarb sich den Beinamen des »Türkenschreckens«
und ward 1634 in den Grafenstand erhoben. Durch seine beiden Enkel Nikolaus VI. (1657-1732) und Johann IV. (1663-1751), Palatin
von Ungarn,
[* 16] teilte sich das Geschlecht in zwei Hauptlinien, von denen die jüngere durch GrafJohann Pálffy von Erdöd, geb.
Erbobergespan von Preßburg, repräsentiert wird, die ältere, Nikolaische, sich 1720 abermals in drei Äste spaltete: einen
ältern, gestiftet von Nikolaus VIII. (1710-73), 1807 mit KarlHieronymus (geb. gest. in den österreichschen
Fürstenstand erhoben und gegenwärtig durch den FürstenNikolaus, geb. vertreten; einen mittlern,
gestiftet von Leopold II. (geb. 1716, gest. als General), gegenwärtig durch den GrafenFerdinandLeopold Pálffy von Erdöd-Daun, Fürsten
von Teano (geb. repräsentiert, und einen jüngern, gestiftet vom GrafenRudolf (geb. 1719, gest.
Derselbe zerfiel durch dessen SöhneJohann (geb. 1744, gest. und Rudolf (geb. 1750, gest. wieder in
zwei Abteilungen. Erstere erlosch mit dem GrafenKarl, letztere wird vertreten durch den GrafenMoritz (geb.
österreichschen Feldmarschallleutnant und 1861-65 Statthalter von Ungarn. Oheime desselben sind GrafJohann,
geb. österreichischer Feldmarschallleutnant, gest. und Graf Aloys, geb. der bis 1848 Gouverneur
von Venedig
[* 17] war.