im griech.
Mythus Sohn des Nauplios und der
Klymene, ein
Held des nachhomerischen troischen
Sagenkreises, vor andern durch Einsicht und
Weisheit ausgezeichnet. Er war es, der den
Odysseus, dessen verstellten
Wahnsinn
er entdeckte, zur
Teilnahme an dem
Kriege gegen
Troja
[* 3] nötigte. Aus
Neid auf seinen
Ruhm, und
weil er an der
Spitze der griechischen
Friedenspartei stand, ließen
Odysseus undDiomedes einen angeblich von
Priamos geschriebenen, von
Verrat
und
Lohn dafür sprechenden
Brief an ihn senden, diesen auffangen und Palamedes hierauf steinigen. Palamedes gilt auch als Erfinder
der
Buchstaben, der
Leuchttürme, der
Maße, der
Wage,
[* 4] des Brettspiels und der
Würfel, der Wurfscheibe etc.; auch Dichter soll
er gewesen sein. An derKüste von
Kleinasien,
Lesbos gegenüber, hatte er ein Heiligtum und Standbild.
im griech.
Mythus der in eine Meergottheit verwandelteMelikertes (s. d.), der als schützender
Hafengott weit und breit im
Mittelmeer verehrt wurde (bei den
Römern unter dem
NamenPortunus).
(Deutsch-Palánka, ungar. Német-Palánka),
Markt im ungar.
KomitatBács-Bodrog, an der
Donau, Dampfschiffstation
mit (1881) 4492 meist deutschen Einwohnern, Dampfmühle,
Wein- und Holzhandel und Bezirksgericht.
In der
NäheMarktAlt-Palánka (mit 4757 serb.
Einwohnern und Tabakseinlösungsamt) und Dorf Neu-Palánka (im
TemeserKomitat, mit 1189 deutschen Einwohnern).
PräsidentschaftBombay,
[* 21] westlich an das
Ran-Moor, nördlich an
Radschputana
grenzend, besteht aus einer
Gruppe von 13 zu einem Aufsichtsbezirk vereinigten Vasallenstaaten von zusammen
20,719 qkm (376 QM.) mit (1881) 576,478 Einw.,
unter welchen der
Staat Palanpur mit 8158 qkm (148 QM.) und 234,402 Einw.
der größte ist.
(griech.), die
Kunde von den verschiedenen
Schriftarten des
Altertums und
Mittelalters, welche das Verständnis
der alten
Handschriften und sonstigen geschriebenen
Denkmäler eröffnet. Sie zieht sowohl das
Material
als die Form der
Schrift in Betracht und gibt Anleitung, nicht nur alte
Schriften zu lesen, sondern sie auch bis zu ihrer Entstehung
hinauf zu verfolgen und die Veränderungen und Umbildungen, welche eine und dieselbe
Schrift imLauf der
Zeit erlitten, kennen zu lernen.
Weil früher alles Geschriebene aus älterer Zeit Gegenstand der Paläographie war, so fiel diese mit der
Diplomatik zusammen, weshalb
in den diplomatischen
Schriften von
Mabillon,
Maffei,
Gatterer u. a. auch vieles in die Paläographie. Gehörige enthalten ist. Auch die
Epigraphik, die
Kunde von den auf alten, besonders griechischen und römischen,
Inschriften vorkommenden
Schriftarten sowie auch vom
Inhalt dieser
Inschriften, hat sich neuerdings von der Paläographie ganz abgetrennt. Die Paläographie ist eine höchst
wichtige Hilfswissenschaft für alle
Zweige des
Wissens, die auf geschriebenen
Büchern beruhen, also namentlich für Geschichte,
Philologie,
Theologie und
Jurisprudenz. Am wichtigsten ist die lateinische Paläographie, welche die mannigfaltigen
Wandlungen des lateinischen
Alphabets, namentlich von der spätrömischen Zeit an bis zur
Erfindung der
Buchdruckerkunst, verfolgt.
Die
Römer
[* 23] bedienten sich teils der Uncialschrift, die aus lauter großen, unverbundenen
Buchstaben ohne Trennung der
Wörter
besteht, teils der daraus abgeleiteten
Kursiv. Sie besaßen auch bereits ein sehr ausgebildetes
System
von
Abbreviaturen (s. d.), vermittelst deren sie fast so rasch zu schreiben vermochten
wie die
Stenographen der Neuzeit. Die Uncialschrift kommt noch in lateinischen
Handschriften des 3.-10. Jahrh. vor; daneben
entwickelte sich aber aus der
Kursiv die Semiunciale oder
Minuskel, die teils örtlich verschieden ist je nach dem
Land, in dem sie sich findet (angelsächsische, langobardische, fränkische
Minuskel etc.), teils noch bedeutendere zeitliche
Verschiedenheiten aufweist
¶
mehr
(merowingische, karolingische Minuskel etc.). Die zur Zeit Karls d. Gr. ausgebildete fränkische oder karolingische Minuskel
gewann indessen nach und nach überall die Oberhand und schließlich die Alleinherrschaft. Doch traten auch noch in den spätern
Jahrhunderten des Mittelalters bedeutende Veränderungen in der Schrift ein, welche es leicht machen, das ungefähre Alter einer
Handschrift nach den Schriftzügen zu bestimmen; so kommt z. B. der Punkt auf dem i vor dem 12. Jahrh. noch nicht vor.
Der Gebrauch, durch größere Buchstaben, Majuskeln genannt, gewisse Wörter hervorzuheben, namentlich
Eigennamen, indem man entweder den Anfangsbuchstaben oder das ganze Wort damit schrieb, stammt ebenfalls
erst aus dem spätern Mittelalter; die Ausdehnung
[* 26] dieses Gebrauchs in Deutschland
[* 27] dahin, daß alle Substantive mit großen Anfangsbuchstaben
geschrieben werden, datiert sogar erst aus dem 17. und 18. Jahrh. Endlich ist den Handschriften des spätern Mittelalters, besonders
des 14. und 15. Jahrh., der Gebrauch einer außerordentlich großen Menge von Abkürzungen eigentümlich.
Die Abkürzungen bilden auch eins der wichtigsten Kapitel der griechischen Paläographie; sie finden sich sogar großenteils in den ältern
Drucken griechischer Werke, sind indessen, soweit sie dort vorkommen, in den griechischen Grammatiken von Buttmann u. a. genügend
erklärt. Im übrigen hat sich die griechische Schrift ähnlich entwickelt wie die lateinische, nur mit
geringern Veränderungen; während in der ältern Zeit die Uncialschrift herrschte, mit großen Buchstaben ohne Worttrennung,
Accente, Spiritus
[* 28] und Interpunktion, beginnt seit dem 7. Jahrh. die Minuskel überhandzunehmen, die schon im 9. Jahrh. in einer
der jetzt üblichen nahestehenden Form auftritt und dabei in der Hauptsache stehen geblieben ist.
Vgl.
Montfaucon, Palaeographia graeca (Par. 1708; im Auszug von Rambach, Halle 1778);
Chatelain, Paléographie des classiques latins (Par. 1884 ff.).
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Die orientalische Paläographie ist bisher noch weniger gepflegt worden. Der Begründer derselben ist Kopp in dem schon genannten Werk,
der sich jedoch vorwiegend nur mit den semitischen Sprachen beschädigte. Ein vortreffliches Werk über indische Paläographie ist das
von Burnell, Elements of South-Indian palaeography (2. Aufl., Lond. 1878).