»Über Formelbücher, zunächst in Bezug auf böhmische
Geschichte« (das. 1842-47, 2 Lfgn.);
»Österreichs Staatsidee« (das. 1866);
»Die Geschichte des Hussitentums und Professor
Konstantin Höfler, kritische Studien« (das. 1868);
»Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Hussitenkriegs«
(das. 1872-74, 2 Bde.);
»Documenta Magistri Joannis Hus vitam, doctrinam, causam etc. illustrantia« (das.
1869);
»Gedenkblätter etc. aus den letzten 50 Jahren« (das. 1874);
»Zur böhmischen Geschichtschreibung; aktenmäßige Aufschlüsse
und Worte der Abwehr« (das. 1871). - Auch sein Sohn Johann, geb. zu Prag, Professor daselbst,
hat sich durch wissenschaftlich-geographische Arbeiten in tschechischer Sprache bekannt gemacht.
(spr. -dīj), Emile, franz. Komponist, geb. in einem Dorf bei Montpellier, kam schon mit neun Jahren
auf das Pariser Konservatorium, wo er Schüler Marmontels (Klavier) und Halévys (Komposition) wurde, gewann 1860 den
großen Römerpreis und ist gegenwärtig Professor und Mitglied der Studienkommission am genannten Konservatorium. Paladilhe hat bisher
drei komische Opern geschrieben, von denen die ersten beiden: »Le passant« (1872) und »L'amour
africain« (1874),
ein modernes Gewand zeigen, während er mit seiner »Suzanne« (1878)
sich der ältern auf Melodiebildung bedachten Richtung zugewandt hat. Von seinen sonstigen Kompositionen
seien noch genannt: eine Symphonie, zwei Messen, das Klavierstück »Mandolinata«, welches seinen Namen in Deutschland populär
gemacht hat.
(franz., ital. paladino, v.
mittellat. palatinus), mittelalterliche Bezeichnung der zur Umgebung eines Fürsten gehörigen und in seiner Hofstatt (palatium)
wohnenden Vornehmen;
in den alten Ritterromanen Name der Ritter von der Tafelrunde des Königs Artus und später
der Helden Karls d. Gr.;
d'oro, ein aus dem 10. Jahrh. stammendes, von Goldarbeitern in Konstantinopel ausgeführtes Antependium (Altarvorsatz)
in der Markuskirche zu Venedig, welches sich jetzt an der Rückseite des Hochaltars befindet und nur an
hohen Festtagen gezeigt wird. Es ist 3,5 m breit und 1,4 m hoch und aus Gold- und Silbertafeln zusammengesetzt, die mit zahlreichen
Emailmalereien (Szenen aus dem Leben Christi etc.), mit Perlen und Edelsteinen geschmückt sind.
yMelzi (spr. -fōs i meldsi), Don José de Palafox y Melzi, Herzog von Saragossa, geb. 1780 aus einer
vornehmen aragonischen Familie, diente in der spanischen Garde zuletzt mit dem Rang eines Brigadegenerals und ward nach dem
Ausbruch des Aufstandes gegen die französische Herrschaft zum Generalkapitän von Aragonien ernannt. Nachdem er den Einfall der
Franzosen in Aragonien unter dem Marschall Lefebvre vergeblich zu verhindern gesucht, verteidigte er Saragossa
vom 27. Juli bis gegen den Feind, mußte sich aber, seit 20. Dez. hier von neuem belagert, kriegsgefangen
ergeben. Palafox y Melzi ward krank nach Frankreich abgeführt, wo er bis zum Abschluß des Vertrags von Valençay
zurückgehalten wurde.
Bei der Auflösung der Cortes erklärte sich Palafox y Melzi für die unumschränkte königliche Gewalt und ward darauf zum Generalkapitän
von Aragonien ernannt, wo er der Anarchie der Bürgermilizen Einhalt that. Bei der Revolution von 1820 verlor er alle seine
Würden und blieb bis zur Befreiung des Königs (1823) ohne Anstellung, dann lebte er als General in Madrid.
Nach Ferdinands Tod erklärte er sich für die junge Königin und das Estatuto real, ward 1836 zum Herzog von Saragossa, 1837 zum
Mitglied des immerwährenden Ausschusses der Granden und zum Generalkapitän der Garden ernannt. Er starb in
Madrid.
nach dem Fundort Palagonia auf Sizilien benannte Mineralien, kommen derb, oft auch (in Tuffen) in Körnern
und Brocken, in vielen vulkanischen (Island, pazifische Küsten) und Basaltdistrikten (Kassel) vor. Die Palagonite sollen amorph sein,
sind meist gelblich und bräunlich, fettglänzend, durchscheinend, pechsteinartig, von diesen ähnlichen
Substanzen aber durch ihre Härte (4-5) unterschieden. Sie sind im allgemeinen stark wasserhaltige und mehr oder weniger eisenreiche
Silikate von Thonerde, Kalk, Bittererde, Kali und Natron. Die stets vorkommende teilweise Vertretung der Thonerde durch Eisenoxyd
unterscheidet sie von den Zeolithen.
Le (spr. lö paläh), Stadt im franz. Departement Morbihan, Arrondissement Lorient, Hauptort der Insel Belle-Isle,
am Ozean, hat einen Hafen, eine starke Citadelle und Umwallungsmauern, einen Leuchtturm, ein Militärhospital und (1881) 2662 Einw.,
welche Fischfang, Zubereitung von Fischen, Fabrikation von Konserven und lebhaften Handel betreiben.
In den
Hafen von Palais, welcher mit dem von Auray in täglicher Paketbootverbindung steht, sind 1885: 513 Schiffe mit 16,385 Ton. eingelaufen.
ein vom Kardinal Richelieu 1629-34 gegenüber dem Louvre zu Paris erbauter Palast, welchen nach seinem Tode die Witwe Ludwigs
XIII. mit ihren Söhnen Ludwig XIV. und Philipp von Orléans bewohnte. Später bewohnte ihn letzterer allein
mit seiner Gattin Elisabeth Charlotte von der Pfalz. Von da ab blieb er im Besitz der Orléans. Philipp Egalité ließ 1781 bis 1786 den
Garten mit Gebäuden umgeben, welche sich nach dem Garten in Arkaden öffneten. Sie wurden an Kaufleute
und Gastwirte vermietet und dienen noch heute diesem Zweck. Zur Zeit der Revolution war dieser Teil des Palais-Royal der Sammelplatz aller
unruhigen Köpfe. Während der Revolution von 1848 wurde das Innere des Palais-Royal gänzlich verwüstet, und während der Kommuneherrschaft
im Mai 1871 wurde der südliche Flügel niedergebrannt, aber später wieder aufgebaut. Er dient jetzt
dem Staatsrat. Im südwestlichen Teil befindet sich das Théâtre-Français (s. d.). - Ein andres im P. befindliche Theater,
das Théâtre du Palais-Royal, 1783 erbaut, besonders seit 1830 in Aufnahme gekommen, kultiviert namentlich Lustspiel und Posse niedern
Genres.
Vgl. Hugot, Histoire du théâtre du Palais-Royal (Par. 1886).