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Kampfer, Pfeffer, Benzoe) der Westhälfte von Sumatra, mit 10,000 Einw. Die Residentschaften Padangsches Unterland und Oberland messen zusammen 43,822 qkm (796 QM.) mit (1886) 869,760 Einw., worunter 609 Europäer und 1588 Chinesen.
Kampfer, Pfeffer, Benzoe) der Westhälfte von Sumatra, mit 10,000 Einw. Die Residentschaften Padangsches Unterland und Oberland messen zusammen 43,822 qkm (796 QM.) mit (1886) 869,760 Einw., worunter 609 Europäer und 1588 Chinesen.
s. Gelenkentzündung der Kinder. ^[= (griech. Pädarthrocace), die bei Kindern vorkommende Gelenkentzündung, welche namentlich die ...]
(griech., Darrsucht oder Auszehrung der Kinder), die dem frühern Kindesalter eigentümliche Art von Abzehrung, welche gewöhnlich auf skrofulöser oder tuberkulöser Entartung der Gekrösdrüsen beruht, wobei aber oft auch Tuberkulose andrer Organe, besonders der Lungen, vorhanden ist. Oft leiden solche abmagernden Kinder auch nur an chronischem Magen- und Darmkatarrh (lang dauerndem Durchfall etc.), oder sie sind einfach verhungert, z. B. infolge unverständiger oder vernachlässigter Pflege.
Der Unterleib ist stark aufgetrieben, manchmal fühlt man die vergrößerten und verhärteten Gekrösdrüsen als feste Knoten durch die Bauchdecken hindurch. Dabei fallen die Dünnheit und Magerkeit der Arme und Beine und das Schwinden ihrer Muskeln [* 2] um so mehr in die Augen. Die Haut [* 3] ist welk, faltig, auffallend blaß oder auch von graugelber, kachektischer Farbe. Oft ist die Haut mit reichlichen Mitessern (sogen. Zehrwürmern) besetzt. Das Gesicht [* 4] bekommt frühzeitig ein zusammengeschrumpftes, altes, selbst greisenhaftes Aussehen.
Der Appetit ist entweder gesteigert und wahrer Heißhunger, besonders nach grober mehliger Nahrung (Schwarzbrot, Kartoffeln, Klößen), vorhanden, oder es besteht Widerwille gegen alle Speisen. Die Stuhlausleerung ist unordentlich, bald flüssig, hellgelb, gehackt, bald derb, selbst hart, mit öfterer Leibesverstopfung. Die Geisteskräfte bleiben lange Zeit gut erhalten, oder es zeigt sich selbst eine Art Frühreife. Nur wenn sich zugleich Wasserkopf ausbildet, werden die Kinder stumpfsinnig.
Später gesellen sich schleichendes Fieber, Husten, Röcheln, übelriechender Atem, Schwämmchen u. dgl. hinzu, und der Ausgang ist in den meisten Fällen tödlich, obschon sich die Krankheit oft lange hinzieht. Erholt sich das Kind wieder, so bleibt doch ein schwächliches Körper mit Anlage zu Lungenschwindsucht zurück. Angemessene Diät ist das einzig richtige Vorbauungsmittel gegen die Pädatrophie. Ist die Krankheit einmal da, so ist kaum noch etwas gegen dieselbe zu thun. Am zweckmäßigsten erscheint noch eine passende leichte, aber nährende Diät (vorzüglich Milchdiät) sowie die Darreichung von Leberthran und schwachen, leichtverdaulichen Eisenpräparaten bei sorgfältiger Überwachung des Stuhlganges. Rührt die Krankheit von einem Magendarmkatarrh her, so ist dieser zunächst zu beseitigen.
Reisvogel. ^[= ( oryzivŏra Rchb.), Vogel aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Webervögel ...]
in vielen Gegenden Name für die Trommelsucht des Rindviehs;
auch s. v. w. Kröte.
einer der schönsten Stadtteile Londons, im N. des Hyde Park, mit (1881) 107,218 Einw.
(engl.), eingezäunter, offener Raum zur Aufnahme von Pferden. Vgl. Stallungen.
(spr. päddi), Abkürzung von Patrick, dem Namen des Schutzheiligen von Irland, daher in England Spitzname der Irländer;
s. Padus. ^[= # Mill. (Traubenkirsche), Untergattung der Gattung Prunus (Familie der Rosaceen), Bäume oder ...]
(Pädergras), s. v. w. Quecke. ^[= Pflanzengattung, s. Agropyrum. Kleine Q., s. Agrostis. Rote Q., s. Carex.]
(griech., »Knabenliebe«),
auf geistigem und sinnlichem Wohlgefallen beruhende Zuneigung älterer Personen männlichen Geschlechts zu Knaben und Jünglingen und der daraus entstandene innige Verkehr zwischen beiden; dann Knabenschänderei, unnatürliche Befriedigung des Geschlechtstriebs bei Männern am eignen Geschlecht durch Mißbrauch eines jugendlichen Körpers. Bei vielen Völkern des Altertums, z. B. bei Hebräern, Tyrrhenern, Persern, Kelten, war Knabenliebe und auch Knabenschändung nichts Ungewöhnliches; am berühmtesten oder auch berüchtigtsten ist aber die griechische Päderastie (griechische Liebe) geworden.
Die Bedeutung dieser Knabenliebe, allerdings zunächst der höhern und sittlichen, war in Griechenland [* 6] eine solche, daß sie selbst von denkenden Männern und Philosophen als ein Vorzug vor den Barbaren, als ein Bildungsmittel des Charakters und als Förderung des geistigen und seelischen Lebens gepriesen werden konnte, und es darf daher nicht wundern, wenn gewisse Staaten (Kreta, Sparta, Böotien, Elis u. a.) die Knabenliebe öffentlich und gesetzlich begünstigten, und wenn in der öffentlichen Meinung der Gegenstand einer solchen für beneidenswert galt.
Allerdings hatten (z. B. in Athen) [* 7] Gesetz und Sitte den Mißbrauch, d. h. den unzüchtigen Umgang, verpönt; indessen nur der Verführte spürte deren Strenge (wahrscheinlich sogar nur im Fall bezahlter, gewerbsmäßiger Prostitution), während der Verführer (außer wenn ihm Anwendung von Gewalt nachgewiesen werden konnte) frei ausging. In Athen hatte schon Solon auf die Päderastie sein Augenmerk gerichtet und dieselbe, nämlich die reine und edle, den freien Bürgern, nicht den Sklaven, erlaubt.
Auch Aristeides, Sophokles, Pheidias, selbst Sokrates sollen ihre Liebe Knaben gewidmet haben. Seit dem Peloponnesischen Krieg verlor die Knabenliebe ihre sittliche Haltung immer mehr, und seit Alexander d. Gr. artete sie gänzlich aus. In den dorischen Staaten, namentlich in Kreta und Sparta, war die Päderastie als Erziehungsmittel eingeführt worden, und es galt für eine Schmach, keinen Liebhaber zu haben. Nach dem Fall der Lykurgischen Verfassung artete auch hier die Lauterkeit des Verhältnisses aus.
Auch in Makedonien, Thrakien, auf den griechischen Inseln und in Kleinasien war überall Knabenliebe, edle und unedle, verbreitet; ebenso verbreitete sie sich nach Großgriechenland, Sizilien [* 8] und den benachbarten Inseln und fand sogar bei den Etruskern und Samnitern Eingang. Bei den Römern war die Päderastie während der Blütezeit des Staats überhaupt unbekannt; erst durch die Berührung mit Griechenland und Kleinasien schleppte sich die Unsitte auch in Rom [* 9] ein, woselbst sie bei der Derbheit der römischen Naturanlage sofort auch den schlimmsten Charakter annahm, der während der Kaiserzeit sich zur ekelhaften Monstrosität steigerte. Die peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (die sogen. Carolina) bedrohte die Päderastie mit dem Feuertod, während sie nach der modernen Strafgesetzgebung und namentlich auch nach dem neuen deutschen Reichsstrafgesetzbuch (§ 175) als widernatürliche Unzucht mit Gefängnis bestraft wird.
[* 10] ehemaliges reichsunmittelbares Hochstift im westfälischen Kreis, [* 11] grenzte gegen O. an Hessen, [* 12] das Stift Korvei und das Fürstentum Kalenberg, von welchem es durch die Weser getrennt war, gegen S. an das Herzogtum Westfalen [* 13] und die Grafschaft Waldeck, [* 14] gegen W. an die Grafschaften Rietberg und Lippe [* 15] und das Herzogtum Westfalen und gegen N. an die Grafschaft Lippe. Es war 2423 qkm (44 QM.) groß und zählte etwa 100,000 Einw. Das Land war durch die Egge [* 16] in zwei Hauptdistrikte, den vor- oder unterwaldischen und den oberwaldischen, geschieden. Es war im ganzen sehr fruchtbar, nur im N. bildete die Senne eine große Heide. Das ¶
Wappen [* 18] des Hochstifts war ein goldenes Kreuz [* 19] im roten Feld. Als Reichsfürst hatte der Bischof auf dem Reichstag seinen Sitz zwischen den Bischöfen von Hildesheim [* 20] und Freising, [* 21] und als Bischof stand er unter dem Erzbischof von Mainz; [* 22] unter den westfälischen Kreisständen hatte er den ersten Platz. Das Domkapitel bestand aus 24 Prälaten, Kapitular- und Domherren. Die Einkünfte wurden auf 400,000 Thlr. geschätzt. Das Bistum Paderborn ward 795 von Karl d. Gr. gegründet.
Bischof Badurad (815-852) erbaute eine große Domkirche, von der heute noch die Geroldskapelle an der Nordseite des Doms übrig ist. Er war es, der 834 als Gesandter Ludwigs des Frommen Lothar zur Unterwerfung unter seinen Vater überredete und zur Belohnung den Leichnam des heil. Liborius für sein Stift erhielt. Als bei dem Brande des Doms (1000) viele Urkunden vernichtet wurden, ließ sich Bischof Rothar 1001 die Rechte und Besitzungen Paderborns von Otto III. bestätigen, darunter die freie Bischofswahl und die Immunität.
Meinwerk (gest. 1036), Hofkaplan Ottos III. und Heinrichs II., baute den neuen, zum Teil noch jetzt stehenden Dom und einen bischöflichen Palast und erwarb dem Bistum nicht weniger als 15 Gaue, d. h. die Grafschaften Paderborn, Rinteln, Bückeburg, [* 23] Detmold, [* 24] Lemgo, Almerfeld und einen Teil von Waldeck. Er stiftete das Kloster Abdinghof. Den Sitz des Bistums verlegte er nach dem Flecken Neuhaus in der Nähe der Stadt, woselbst er ein Schloß erbaute. Den größten Teil der Erwerbungen erhielten die Grafen von Westfalen und von der Lippe zu Lehen, nur das Gebiet zwischen der Senne und Diemel blieb im unmittelbaren Besitz Paderborns.
Die Vogtei über Paderborn stand bis 1190 den Grafen von Schwalenberg zu, dann erlosch sie. Unter Simon I. (1247-77) und Otto (1277-1307) kam es wegen eines Streits über die Gerichtsbarkeit zu Unruhen in der Stadt Paderborn; doch gelang es Otto, die Städter zu unterwerfen; leider war inzwischen Burg Neuhaus niedergebrannt worden. Schon Simon I. hatte die Residenz nach Salzkotten verlegt. Simon II., Graf von Sternberg, geriet mit dem Adel des Hochstifts in Streit und blieb vor Brobeck bei Brilon 1389. Unter Erich, Herzog von Braunschweig [* 25] und Bischof von Osnabrück [* 26] und Münster [* 27] (gest. 1532), fand die lutherische Lehre [* 28] in Paderborn Eingang. Hermann II., Graf von Wied und Erzbischof von Köln, [* 29] suchte als Administrator des Hochstifts Paderborn sie wieder zu unterdrücken, erklärte sich aber dann für dieselbe, was seine Abdankung (1547) herbeiführte. Der darauf zum Bischof gewählte Rembert von Kerssenbrock (gest. 1568) wirkte eifrig für die Aufrechterhaltung der katholischen Kirche. Unter Ferdinand I., Herzog von Bayern [* 30] (gest. 1650) u. Erzbischof von Köln, wütete der Dreißigjährige Krieg auch im Bistum Paderborn. Gleich in den ersten Jahren dieses Kriegs zog Herzog Christian von Braunschweig verheerend durch das Paderbornische und nahm die Stadt Paderborn 1622 ein, wurde aber noch in demselben Jahr von Tilly vertrieben. 1631 eroberten die Hessen Paderborn und blieben bis 1634 Herren des Landes, wo die Kaiserlichen unter Gallas sie vertrieben. Erst unter Ferdinand II. von Fürstenberg (gest. 1683) gelangte das Land wieder zu blühendem Wohlstand, dem jedoch der Siebenjährige Krieg durch die Invasion der Franzosen Eintrag that.
Der letzte Fürstbischof von Paderborn (seit 1789) war Franz Egon, Freiherr von Fürstenberg. Unter ihm wurde 1802 das Hochstift säkularisiert und das Land 1803 als Erbfürstentum an Preußen [* 31] gegeben. Durch den Tilsiter Frieden von 1807 wurde Paderborn Bestandteil des Königreichs Westfalen und zum Departement der Fulda [* 32] gezogen. 1814 fiel es an Preußen zurück und ward dem Regierungsbezirk Minden [* 33] einverleibt. Am ward Paderborn als Suffraganbistum von Köln wiederhergestellt und durch die Bulle »De salute animarum« neu geordnet, doch sollte dieselbe erst nach dem Tod Franz Egons in Kraft [* 34] treten. Letzterer starb Bischof Konrad Martin (s. Martin 5, S. 296) wurde vom Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten abgesetzt.
Erst 1881 wurde in Übereinstimmung mit der preußischen Regierung ein Bistumsverweser erwählt und 1882 Drobe zum Bischof von Paderborn ernannt. Der Sprengel umfaßt die preußische Provinz Sachsen, [* 35] die Regierungsbezirke Minden und Arnsberg [* 36] und das Herzogtum Anhalt. [* 37] Das Domkapitel besteht aus neun Mitgliedern.
Vgl. Bessen, Geschichte des Bistums Paderborn (Paderb. 1820, 2 Bde.);
Giefers, Die Anfänge des Bistums Paderborn (das. 1860);
»Urkunden des Bistums Paderborn«, herausgegeben von Wilmans (Münst. 1874-80, 2 Bde.);
Holscher, Die ältere Diözese Paderborn (das. 1887).
[* 10] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Minden, am Ursprung der Pader, die in mehreren starken Quellen unter dem Dom entspringt, die Stadt in fünf Armen durchfließt und bei Neuhaus in die Lippe mündet, und an der Linie Soest-Nordhausen der Preußischen Staatsbahn, 119 m ü. M., hat sich nach dem Brand von 1875, durch welchen 220 Gebäude eingeäschert wurden, bedeutend verschönert. Unter den gottesdienstlichen Gebäuden der Stadt (4 katholische und eine evang. Kirche sowie eine Synagoge), nimmt der Dom eine hervorragende Stellung ein.
Derselbe ist eins der vorzüglichsten romanischen Bauwerke (1163 vollendet), mit dem Leichnam des heil. Liborius in einem silbernen und vergoldeten Sarg, früher mit den goldenen Statuetten der zwölf Apostel, welche Herzog Christian von Braunschweig 1622 entführte (vgl. Giefers, Der Dom zu Paderborn, Münst. 1860); sonst verdienen noch Erwähnung: die romanische Bartholomäuskapelle (1017), die Jesuitenkirche und das Rathaus, letzteres 1615 erbaut und 1870-76 im ursprünglichen Stil renoviert. Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) mit der Garnison (2 Eskadrons Husaren Nr. 8) 16,624, meist Katholiken. Paderborn hat eine Eisenbahnhauptwerkstätte, mehrere Buchdruckereien, Glas-, Seifen- und Tabaksfabrikation, Bierbrauerei, [* 38] Branntweinbrennerei, eine Dampfmahlmühle etc. Der Handel, vorzugsweise Frucht-, Vieh- und Wollhandel, wird durch eine Reichsbanknebenstelle unterstützt. Paderborn ist Sitz eines Landgerichts, eines katholischen Bischofs, eines Domkapitels, eines Generalvikariats, einer Oberförsterei und hat ein Gymnasium, eine theologisch-philosophische Lehranstalt mit theologischen Konvikt, ein Priesterseminar, ein Lehrerinnenseminar, ein Kloster der Barmherzige Schwestern, eine Hebammenlehr- und Entbindungsanstalt, ein katholisches und ein jüdisches Waisenhaus, eine Blindenanstalt etc. Zu Paderborn gehört das zehn Minuten davon entfernte Inselbad mit der erdig-muriatischen Stickstoffquelle Ottilienquelle (18-19° C.) und der erdig-salinischen Stahlquelle Marienquelle, die zu Inhalations-, Trink- und Badekuren gegen Asthma, Rippenfellentzündun-