chemische Verbindungen einfacher oder zusammengesetzter Körper mit Sauerstoff, im engern Sinne nur die Sauerstoffverbindungen
der Elemente. Diese haben verschieden starke Neigung, sich mit Sauerstoff zu vereinigen, sich zu oxydieren, unterliegen mehr
oder minder leicht der Oxydation, die stets als eine Verbrennung aufzufassen ist (s. Sauerstoff). Die Oxydationsprodukte sind
gasförmig, flüssig oder starr; viele Elemente bilden aber mit Sauerstoff in mehreren Verhältnissen Oxyde, und
man muß daher mehrere Oxydationsstufen unterscheiden: Suboxydule, Suboxyde (Hypoxyde, Unteroxyde), Oxyde, Sesquioxyde, Superoxyde
(Hyperoxyde) oder Monoxyde, Dioxyde, Trioxyde, Tetroxyde, Peroxyde etc. Diese Verbindungen sind Basenanhydride und bilden dann
mit Wasser die Hydroxydule und Hydroxyde, oder sie sind Säurenanhydride und geben mit Wasser Säuren. Die
Nomenklatur der Oxyde ist noch schwankend.
ein König der Ätolier, welcher, einäugig auf einem Maultier reitend, den Herakliden bei
ihrem Zug
nach dem Peloponnes begegnete und dem Orakel gemäß, welches den Herakliden riet, einem Dreiäugigen als Führer zu folgen,
von diesen als Anführer gewählt wurde. Oxylos führte sie über die Meerenge von Rhion und besetzte nach der Eroberung des Peloponnes
mit den Ätoliern Elis.
Oxymel simplex, ein Gemisch von 1 Teil verdünnter Essigsäure mit 40 Teilen gereinigtem Honig, welches
als Arzneimittel benutzt wird. 1 Teil Colchicumessig oder Meerzwiebelessig, mit 2 Teilen gereinigtem Honig auf 2 Teile verdampft,
liefert den Oxymel Colchici und Oxymel Scillae.
rhetorische
[* ]
Figur, bestehend in der sinnreichen Verbindung zweier sich scheinbar widersprechender Begriffe,
z. B. ein beredtes Schweigen, geschäftiger Müßiggang.
südamerikan. Fluß, der das französische Guayana (Cayenne) von dem brasilischen Guayana (Provinz Para) trennt,
entspringt am Triputuberg, fließt nordöstlich und mündet in den Atlantischen Ozean, die gleichnamige Bai bildend. Er ist 330 km
lang und dient trotz seiner Wasserfälle und Stromschnellen der kleinen Schiffahrt;
Tragplätze führen zu den Zuflüssen des
Marañon hinüber.
Berg in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, bei Zittau in der Oberlausitz, erhebt sich, von drei Seiten ganz
frei stehend, auf der vierten durch einen schmalen Rücken mit dem nahen Gebirge verbunden, in glockenartiger oder kolbiger
Kegelgestalt 519 m ü. M. und gewährt eine sehr schöne Aussicht. Auf dem Gipfel
ward 1384 an der Stelle eines durch Kaiser Karl IV. zerstörten Raubschlosses in Cölestinerkloster gestiftet, das durch den
Hussitenkrieg in Verfall kam
und 1577 durch einen Blitzstrahl zerstört ward.
Vgl. Pescheck, Geschichte der Cölestiner des
Oybins (Zitt. 1840);
(spr. ojonnáks oder ojonnā), Stadt im franz.
Departement Aix, Arrondissement Nantua, in einem Muldenthal des Jura am Ange und an einer Zweiglinie der Eisenbahn Mâcon-Genf gelegen,
mit Drechslerei und Schnitzerei in Horn und Holz und (1881) 3676 Einw.
(spr. eustermauth), beliebtes Seebad in Glamorganshire (Südwales), an der Swanseabai, dicht bei den Mumbles,
einem größern Vorgebirge, und auf der von Vlämen besiedelten Halbinsel Gower;
(spr. osanamm), Antoine Frédéric, geistvoller franz. Geschichtschreiber und katholisierender
Philosoph, geb. zu Mailand, Nachkomme des berühmten Mathematikers Jacques Ozanam (gest. 1717 in Paris), war erst Advokat
zu Lyon, ward 1840 Professor der ausländischen Litteratur an der Fakultät der Wissenschaften zu Paris; starb in Marseille.
Er ist Mitbegründer des Ordens des heil. Vinzenz von Paula. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Dante
et la philosophie catholique au XIII. siècle« (Par. 1839, 2. Aufl.
1845; deutsch, Münster 1858);
»Études germaniques« (Par. 1847-49, 2 Bde.);
»Documents inédits pour servir à l'histoire de l'Italie depuis le VIII. siècle
jusqu'au XIII.« (das. 1850) und »Les poëtes
franciscains en Italie au XIII. siècle« (das. 1852; deutsch, Münst.
1853).
Seine »Œuvres complètes« wurden herausgegeben von Ampère (4. Aufl., Par. 1873, 11 Bde.).
Sein Leben beschrieben Karker (Paderb. 1867), O'Meara (2. Aufl., Lond. 1879), Hardy (Mainz 1878) und sein Bruder: der Abbé Alphonse
Ozanam (2. Aufl., Par. 1882).
Mountains (spr. ŏsark mauntĭns), Höhenzug, der in südwestlicher Richtung die nordamerikanischen Staaten Missouri
und Arkansas durchzieht, die Wasserscheide zwischen dem Mississippi und Missouri bildend, 425-446 m hoch, ohne eigentliche Gipfel.
(griech.), Bezeichnung für die drei großen Teile des Weltmeers, welche zwischen
den Kontinenten eingeschaltet sind und von den Polarkreisen im N. und S. gegen die Eismeere abgegrenzt werden:
der Atlantische Ozean,. Indische Ozean und Stille (s. diese Artikel und Meer). Vgl. Okeanos.
Bezeichnung für die Inselschwärme, welche von den Palauinseln, als den westlichen,
unter 134½° östl. L. v. Gr., bis zur Osterinsel, dem südöstlichen Vorposten, unter 109° westl. L. v. Gr.,
sich über 117 Längengrade und von Crespo unter 32° 46' nördl. Br. bis Bishop and His Clerk unter 55° 15' südl. Br. sich über 88 Breitengrade,
also über einen Raum von 66 Mill. qkm (1⅕ Mill. QM.), ausbreiten, dabei aber insgesamt nur 1,257,129
qkm (22,833,7 QM.) bedecken. Man faßt die vielen Inseln und Inselgruppen nach ihrer räumlichen Anordnung zusammen in einen
Binnengürtel, einen Außengürtel und in Zerstreute Inseln oder nach der Natur ihrer Bewohner in vier Hauptgruppen: Melanesien,
Polynesien, Mikronesien und Neuseeland.
Maßstab 1:50,000,000.
Regelmäßige Dampferlinien: (E.) Englische, (F.) Französische, (D.) Deutsche, (Ö.) Österreichische, (A.) Amerikanische,
(N.) Niederländische, (S.) Spanische, (J.) Japanische. Die dabei stehenden Zahlen bedeuten die Fahrzeiten in Tagen.
Lage und Bodenbildung. Die melanesischen Inseln umziehen in weitem Bogen den Australkontinent; sie bilden den Binnengürtel,
welchen die Doppelinsel Neuseeland abschließt. Die mikronesischen und polynesischen Inseln bilden den
Außengürtel; nur Hawai und einige kleine Guanoinseln, die zentralpolynesischen Sporaden, bilden die Zerstreuten Inseln. Der
Binnengürtel besteht ausschließlich aus hohen Inseln, deren Gebirgsmassen vielfach von Vulkanen durchbrochen sind, der Außengürtel
dagegen teils aus hohen Inseln rein vulkanischer Natur, teils aus niedern Inseln, dem Werke korallenbauender Polypen, von
denen manche jedoch später mehrere hundert Meter über den Meeresspiegel emporgehoben sind.
Die vulkanische Thätigkeit ist heute auf vielen der hohen Inseln erloschen oder zeigt sich nur noch in heißen Quellen, Solfataren
etc.; doch kennt man noch 28 Vulkane, von denen Polynesien und Mikronesien 15, Melanesien 11, Neuseeland 2 besitzen. In
Polynesien und Mikronesien sind alle hohen Inseln von vulkanischer Bildung, in Neuguinea, Neukaledonien und Neuseeland überwiegen
die ältern sedimentären Gesteine. Die flachen Inseln gehören der tertiären Bildung an und, soweit sie in der Tropenzone
liegen, der des Madreporenkalks, welcher die im Stillen Ozean so überaus häufigen Koralleninseln und Korallenriffe
bildet, unter denen die Lagunengruppen gerade in diesem Meeresteil von hervorragender Bedeutung sind.
Das Klima Ozeaniens ist, abgesehen von Neuseeland (s. d.), ein durch die Meeresumgebung gemildertes Tropenklima.
Die Temperatur ist selbst für Europäer angenehm;
die Wärme erreicht in Neukaledonien 30° und fällt bis 15° R. Nach dem
Äquator zu sind die Unterschiede noch geringer;
in Apia auf Samoa beträgt die Jahrestemperatur 25,7,°
die des Juli 24,1,° des Dezembers 26,7°. Auch die mittlere tägliche Schwankung ist gering, sie beträgt in Levuka auf Fidschi
nur 5°. Die Niederschläge sind vorwiegend reichlich;
mit über 6000 mm gehören die Fidschiinseln zu den regenreichsten Ländern
der Erde.
Auf den hohen Inseln sind sie je nach der Inselseite, auf der sie fallen, verschieden; sie werden im W. bis zu den
Salomoninseln von Monsunen, im Osten von Passatwinden bedingt. Daher auf einer Seite üppigste Waldnatur, auf der andern Savanne.
Auch durchsetzen intensiv trockne Striche die Passatregion, wie die Guanoinseln in den Zentralteilen des
Stillen Meers erkennen lassen. Während die regelmäßigen Passate als Erfrischer und Gesundheitbringer begrüßt werden, sind
die auf Fidschi, Neukaledonien und Tonga häufigen Drehstürme die Verwüster der Felder und Vernichter von Menschenleben.
Die vorwaltende Ostwestrichtung des Passats spricht übrigens für eine Bevölkerung Ozeaniens von Amerika
aus, eine Ansicht, welche auch in den herrschenden Meeresströmungen Unterstützung findet. Dieselben entsprechen im ganzen
den Winden. Im südlichen Polynesien gehen sie überwiegend nach W., im südlichen Melanesien nach NW., westlicher wechseln sie
nach den Monsunen. In der nördlichen Hemisphäre geht die Westströmung bis in die westlichen Karolinen und nördlicher
bis zu den Philippinen.
Die Vegetation Ozeaniens ist der der indischen Inseln, besonders der Molukken, nahe verwandt; amerikanische Elemente treten hauptsächlich
nur in Hawai auf, australische in Neukaledonien und Neuseeland. Von W. nach Osten zeigt sich eine Abnahme der Arten; auf Tahiti
gibt es nur 500 Phanerogamen. Am glänzendsten und üppigsten ist die Pflanzenwelt auf den Inseln des nördlichen
Melanesien entwickelt, hier finden sich Gewürzpflanzen und Sagopalmen. Die Kokospalme ist besonders wichtig für die Niedrigen Inseln,
auf denen sie den Bewohnern die Existenz überhaupt möglich macht; von den Früchten des Brotfruchtbaums leben die Tahitier neun
Monate im Jahr, und drei Bäume genügen zur Ernährung eines Menschen.
Außerdem werden Yams, Bataten und auf Hawai besonders Taro in künstlichen Sümpfen und Bananen gebaut. Für die Bekleidung sind
wichtig der Papiermaulbeerbaum und der neuseeländische Flachs. Das früher auf Hawai u. a. O. sehr reichlich vorhandene, seines
Wohlgeruchs wegen hochgeschätzte Sandelholz ist jetzt fast ganz ausgerottet. Auf einigen der größern
Inseln (Hawai, Fidschi, Samoa) baut man Zuckerrohr, Baumwolle und andre tropische Gewächse, auf Neuseeland in großartigem Maßstab
Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln etc.
Die Tierwelt nimmt gleichfalls von W. nach Osten ab und ist ebenso wie die Pflanzenwelt mit der der indischen Inseln sehr nahe
verwandt. Säugetiere sind sehr wenig vorhanden; von den bekannten 30 Arten leben zwei Drittel allein in
Neuguinea. Außer einer Anzahl von Fledermäusen, einigen Nagern und
mehr
einem Schwein bestehen sie vornehmlich aus Beuteltieren. Neuseeland hatte ursprünglich weder die letztern noch das Schwein,
dafür aber eine Otternart (Waitoreka), die erst vor kurzem entdeckt wurde. In Polynesien fehlten ursprünglich Säugetiere,
außer Fledermäusen, gänzlich; dieselben reichen im Osten bis Hawai und Tonga, die Beuteltiere, von denen neun Neuguinea angehören,
nur bis zu den Salomoninseln. Viel reicher ist die Vogelwelt, ausgezeichnet durch die auf Neuguinea beschränkten prächtigen
Paradiesvögel und den merkwürdigen, aber bereits dem Erlöschen nahen Kiwi auf Neuseeland, während die Dinornis-Arten längst
ausgerottet sind.
Von Papageien zählt man gegen 100 Arten, davon über die Hälfte in Neuguinea, von Tauben mehr als 60 Arten,
beide weitverbreitet. Auf den Westen beschränkt sind aber Kasuar, Talegalla, Megapodius u. a. Schlangen finden sich am meisten
in Neuguinea und nicht südlicher als auf den Neuen Hebriden und nicht östlicher als auf der Tongagruppe. Sehr selten sind
Frösche, Eidechsen dagegen weit verbreitet, doch geht das Krokodil östlich nicht über Neubritannien hinaus.
An Insekten ist Neuguinea sehr reich, weit ärmer das südliche Melanesien und Neuseeland, und die östlichern und die nördlichern
Archipele sind auffallend arm. Schädliche Tiere sind, mit Ausnahme einer Giftspinne in Neukaledonien, kleiner Skorpione und
Moskitos, auf das Meer beschränkt, das allein um Neukaledonien sechs giftige Fischarten beherbergt, dafür
aber auch eine Reihe für den Menschen sehr nützlicher Tiere aufweist, wie Potwal, Dugong, Schildkröte, Holothurien, Perlmuscheln
u. a.; um Neuseeland findet sich auch der echte Walfisch.
Die Bewohner Ozeaniens werden gewöhnlich in zwei Gruppen gesondert: Melanesier und Polynesien, beiden ist
aber eine Summe von ethnographische Merkmalen gemeinsam, so daß sie trotz ziemlich bedeutender Rassenunterschiede einem einzigen
ethnographischen Gebiet angehören. Die Polynesier, denen man auch die Mikronesier zuzurechnen hat, welch letztere Peschel
als Mischlinge von Polynesian und Papua bezeichnet, während sie nach Finsch von den erstern nicht mehr abweichen als Schwaben
von Norddeutschen, haben als hervorragendes äußere Merkmale eine in vorwiegend hellen Abstufungen braune Haut und schwarzes,
schlichtes bis lockiges Haar.
Der Bartwuchs ist bei straffem Haar schwach, bei lockigem stärker. Die vorwaltende Brachykephalie wird in vielen Fällen durch
künstliche Verunstaltung erhöht; die niedrige, aber meist gut gebildete Stirn bedingt nicht selten einen
Gesichtswinkel von europäischer Größe, die Nase ist öfter abgeplattet als gebogen, letztere Form aber bei Maori, Rotumahinsulanern
und Tonganern häufig; die kleinen lebhaften Augen sind horizontal gestellt, die Backenknochen springen mehr nach vorn als
nach der Seite vor, die Lippen sind dick, der Mund aber sonst wohlgebildet, das Kinn weicht bisweilen negerartig
zurück.
Hinsichtlich der Körpergröße nehmen die Polynesier einen mittlern Stand ein; eine sehr starke Rasse sind sie nicht, ihre
Sinne aber sind außerordentlich scharf, und ihre geistige Begabung ist nicht gering. Die Beurteilung ihres Charakters durch
die mit ihnen in Berührung gekommenen Europäer ist eine außerordentlich verschiedene gewesen; sie sind
so recht ein Volk der Widersprüche und durchaus unberechenbar. Zwei bei den Polynesien allgemeine Gebräuche sind sehr bezeichnend
für ihre geistige Physiognomie, dies sind
Menschenopfer in Verbindung mit Menschenfresserei und Kindesmord, die beide vor der
europäischen Zeit in ausgedehntem Maß geübt wurden.
Menschenopfer schlossen sich an die Totenfeste an, sie wurden von den Priestern beim Bau von Tempeln gefordert,
auch beim Bau von Kriegskanoes, vor Beginn des Kriegs u. a. Kindesmord war in dem vorchristlichen Polynesien eine der anerkanntesten
Institutionen, doch war das neugeborne Kind dem Tod entronnen, sobald es auch nur einige Minuten gelebt hatte. Namentlich
wurden Mädchen ermordet. Beide Gebräuche waren, als die Europäer hierher kamen, auf einigen Inselgruppen längst ausgestorben,
auf andern im Erlöschen begriffen, ein Beweis, daß hier ein Prozeß spontaner Selbsterziehung vor sich ging.
Überhaupt haben die Polynesier eine Erziehungsfähigkeit gezeigt wie selten ein sogen. Naturvolk. Die Mission konnte nirgends
so früh wie hier zur Aussendung eingeborner Lehrer übergehen, so daß die Christianisierung Polynesiens
zum großen Teil von Eingebornen bewirkt wurde, die ihre Jugend noch im Heidentum verbracht hatten. Die christliche Religion
hat sich mit einer beispiellosen Schnelligkeit über ganze Gruppen verbreitet; dabei sind die Eingebornengemeinden schon früh
selbständig geworden, ja es haben sich bei ihnen sogar selbständige christliche Sekten gebildet.
In den Polimesiern haben wir kein stillstehendes Volk vor uns, vielmehr gewahren wir schon bei ihrem ersten Bekanntwerden eine
Bewegung von kulturgeschichtlichem Inhalt. Unleugbar ist in ihrer Religion eine mächtige götterschaffende Triebkraft erkennbar.
Aus den großen einfachen Bildern des Meers, der Inseln, der Halbkugel des Firmaments, die überall aus dem
Meer aufruht, von ihrem Hinausgewiesensein aufs Meer, ihrem Bedürfnis der Orientierung durch Sonne, Mond und Sterne schöpften
die Polynesier vor allem die Anregung zur schärfern Beobachtung der Himmelserscheinungen und zur Schaffung kosmogonischer
Vorstellungen, so daß wir hier von einem Sagen- und Glaubenskreis der Sonne, des Mondes und der Sterne reden
dürfen.
Die häufigen Wanderungen von Insel zu Insel, der Verkehr in Frieden und Krieg schufen mit der Zeit eine gewisse Summe von Kenntnissen
über die Welt, in der sie lebten, wenn auch dieser Wissenskreis immer ein beschränkte blieb. Das Wissen der
Polynesier erstreckte sich auf Mythologie, geschichtliche Überlieferung, Sternkunde und ein wenig Heilkunde. Ein Teil dieses
Schatzes wurde geheimgehalten und befand sich im ausschließlichen Besitz der Priester. Neben der heiligen gab es auch eine profane
Tradition, deren Träger sogar in die untersten Schichten der Gesellschaft eingereiht wurden.
Die Maori hatten Holzstäbe mit Einkerbungen als Geschichtstafeln, an denen die bedeutenden Namen durch
besondere Verzierungen ausgezeichnet waren. In der Heilkunde nahm unter den rationellen Behandlungsweisen das Kneten die erste
Stelle ein. Die Polynesier besitzen Zahlwörter, die bis 400,000 gehen; 5 und 10 bilden die natürlichen Abschnitte. Zur Erleichterung
des Zählens hatte man in Hawai Schnüre mit Knoten, in Tahiti Bündel von Kokosblattstreifen, in Neuseeland
Kerbstäbe. Die Zeit berechnete man nach dem Mond; in Tahiti hatte man 14, in Neuseeland 13 Monate. Doch wurde das Jahr auch
nach dem Erscheinen und Verschwinden der Plejaden auf 6 Monate berechnet. Man rechnete ferner nach Generationen; in
Rarotonga geht diese Zahlung um 29, in Mangarewa um 27 Generationen zurück. Gesang und Tanz füllen einen großen Teil des Lebens
der Polynesier aus.
Australier: 1. Nordaustralier. - 2. Südaustralier. - 3. Westaustralier v. Ashburton. - 4. Tasmanier. - Melanesier: 5. Neubritannier
(Bismarck-Archipel). - 6. Neukaledonier. - 7. Salomon-Insulaner. - 8. Neue Hebriden. - 9. Papua (Neuguinea). - 10. Mann, 11. Frau
von d. Fidschi-Ins. - 12. Frau, 13. Mann von d. Anachoreten-Ins. (Bismarck-Arch.). - Mikronesier: 14. Yap-Ins.
- 15. Mortlock-Ins., Frau.
- 16. Gilbert-Ins. - 17. Frau, 18. Mann v. Palau. - 19. Karolinen-Ins. - 20. Ruck-Ins. - 21. Marshall-Ins.,
Frau. - Polynesier: 22. Tonga-Ins. - 23. Hervey-Ins. - 24. Neuseeländer. - 25. Markesas-Ins., Frau. - 26. Frau, 27. Mann v. d.
Gesellschafts-Ins. - 28. Tuamotu- (Paumotu-) Ins., Frau, - 29. Mann, 30. Frau von Samoa.
Zum Artikel »Ozeanien«.
mehr
Sie lieben besonders Wechselgesänge, in denen Chöre mit den Liedern einzelner abwechseln. Der Charakter dieser Gesänge ist
nicht heiter, die Melodien aber sind einfach und angenehm; für Silbenmaß und gelegentlich für Reim haben die Polynesier entschieden
Sinn. Bei den Tänzen, die ebenso wie die sehr beliebten Wettkämpfe, Kriegs- und Waffenspiele leidenschaftlich
gepflegt wurden, fehlten Obscönitäten leider nicht. Unter ihren zahlreichen Spielen, zum großen Teil Glücksspielen, ist
besonders ein Brettspiel mit 238 Feldern merkwürdig.
Hinsichtlich der Kleidung unterscheiden sich die Polynesier von den Melanesiern dadurch, daß die letztern sehr dürftig oder
gar nicht bekleidet sind, während die erstern schon einen gewissen Luxus in der Kleidung entfalten. Ihre
Rindenstoffe (Tapa) und ihre Matten gehören zu ihrem zahlreichsten und wertvollsten Besitz; die letztern spielten in einigen
Gegenden geradezu die Rolle eines Tauschartikels. Schmuck lieben alle Polynesier sehr; Halsbänder aus Muscheln, Früchten und
Holzstäbchen, Ohrgehänge, Stirnreife, Mützen und Helme aus kostbaren Federn (ein solcher Kopfschmuck
der Königin Kekauluohi von Hawai wurde auf 250 Pfd. Sterl. geschätzt), Kämme, mit Federn u. a. verziert, waren die beliebtesten
Schmuckgegenstände.
Aus religiösen Anschauungen ging wohl die Tättowierung hervor, denn sie wurde hauptsächlich vom Priester unter Gebeten und
Gesängen geübt und sank nur in Teilen Mikronesiens zum bloßen Schmuck herab. Auf den Gesellschaftsinseln,
den Tuamotu, Markesas, den Karolinen liegt noch die Bedeutung des Standesunterschiedes in der Tättowierung. Die Waffen und
Geräte zeigen einen Reichtum und eine Mannigfaltigkeit, die überraschend sind, um so mehr, als Steine, Knochen und Muschelschalen
die fehlenden Metalle ersetzen mußten.
Bemerkenswert sind zunächst die überall gefundenen Steinbeile, nur die mikronesischen Beile hatten Klingen
aus Muscheln. Diese Beile dienten als Arbeitsgerät wie als Waffen, die Hauptwaffe aber war der Speer mit durch Brand gehärteter
Spitze oder durch Steinklingen, Knochensplitter oder, wie die Holzschwerter, mit Haifischzähnen u.
dgl. bewehrt. Daneben gibt es Keulen aus schwerem Eichenholz, die oft auf das allerreichste verziert werden
und häufig als Zeichen hohen Ranges dienen, bei einigen Polynesiern, aber nie bei Mikronesiern Bogen und Pfeil.
Als Schutzwaffen hatte man Helme und Rüstungen aus Kokosfasern. Der Ackerbau war immer hoch entwickelt, auf der dürftigen Osterinsel
wurde er nicht minder gepflegt als auf dem reichen Tahiti. Dagegen wird in Mikronesien, wo die Fischerei
vielfach vorwiegt, Landbau nur auf den größern Inseln getrieben. Die Felder wurden umzäunt, Terrassen mit künstlich aufgehäufter
Erde an steilen Abhängen angelegt, Bewässerungsanlagen gemacht, Schattenbäume und Zierblumen gepflanzt.
In der Viehzucht steht obenan das Schwein, das in Tahiti von Frauen, die ihre Kinder verloren hatten, sogar
gesäugt wurde, aber nur Speise der Vornehmen war, dann der Hund, den man gleichfalls mästete, und Hühner. Jagd konnte bei
dem Fehlen großer Landtiere naturgemäß nur in beschränktem Maß betrieben werden, ebenso naturgemäß verwendete man viel
Sorgfalt auf die Fischerei, der die vollkommensten Werkzeuge dienen, welche die Polynesier überhaupt besitzen.
Sie verfertigen Netze von ungeheurer Größe sowie kunstvoll gearbeitete Angelschnüre und Angelhaken. Daraus ergibt sich die
Beschaffenheit der Nahrung, bei welcher Erzeugnisse des Pflanzenreichs und Ergebnisse des Fischfanges allen andern voranstehen.
Unter
den erstern sind die Brotfrucht, dann Taro, Yams, Batate weitaus die wichtigsten; auf den Niedrigen Inseln bildet
die Kokosnuß die Hauptnahrung. Aus dem Taromehl bereitete man das säuerliche Poi, das sich lange aufbewahren ließ und darum
auf Reisen mitgenommen wurde.
Fett war sehr beliebt, in Neuseeland wurden sogar angefaulte, gestrandete Walfische gegessen. Irdene oder metallene Gefäße zum
Kochen der Speisen besaßen die Polynesier nicht; sie dämpften die Speisen in Gruben, welche mit heißen
Steinen gefüllt und dann geschlossen wurden. An den meisten Orten dürfen Männer und Frauen nicht zusammen essen. Das einzige,
aber fast allgemein verbreitete Genußmittel war die Kawa (Awa), der gegorne Saft aus den gekauten Wurzeln des Piper methysticum,
in Mikronesien auch Palmwein.
Die viereckiger langen und niedrigen Häuser bestanden aus Pfählen mit Rohr- und Matteneinsätzen, die
Pfosten wurden oft reich verziert; Steinbauten finden sich sehr selten. Bei den mikronesischen Dörfern waren die Straßen
sorgfältig gepflastert und zogen sich oft meilenweit hin. In der Gewerbthätigkeit stehen die Mikronesier den Polynesiern
voran; sie sind beide gute Holzschnitzer, bauen schöne und große Kanoes, fertigen Schalen für die Kawa
u. a. und alles dies früher nur mit Werkzeugen aus Stein und Muschel. In Zubereitung von Kleiderstoffen aus Baumrinde, Tapa,
und Färben und Bedrucken derselben, ebenso im Flechten von Matten zeigten sie viel Geschick. In Mikronesien hat man auch
aus Stein, Glasscherben, Perlmutter, Porzellanscherben gefertigtes Geld. Im Familienleben ordnen sich die Interessen des Einzelnen
denen des Stammes unter.
Die Hauptabschnitte im Leben der Kinder erhielten religiöse Weihe, aber auf ihre Erhaltung wurde ein sehr geringer Wert gelegt.
Das hängt auch damit zusammen, daß das Band der Ehe ein sehr lockeres ist und mit der größten Leichtigkeit
gelöst werden kann. Auf den Palauinseln bestehen sogar öffentliche Freudenhäuser. Die Vornehmen lebten fast überall in
Polygamie, doch war das Los der Frauen kein drückendes; den Männern fiel die meiste Arbeit zu, allein die Achtung, welche das
weibliche Geschlecht genoß, war eine sehr geringe. Im Erben gilt das Recht der weiblichen Linie, das Mutterrecht.
Die politischen Einrichtungen waren, als die Europäer nach Polynesien kamen, bereits im Verfall. Das Volk zerfiel in Häuptlinge,
Freie und Sklaven; eine schroffe Grenze trennte die beiden ersten, die tabuierten, von den letzten, den nichttabuierten. Die
Häuptlinge hatten zwar meist despotische Gewalt, dennoch fehlte nirgends eine repräsentative Vermittelung
zwischen Fürsten und Volk. Der Fürst war Herr und Hohepriester seines Volkes, aber nicht immer Kriegsherr; es gab daher zwei
Spitzen des Staats.
Der Fürst hatte gewisse äußere Abzeichen, er war Träger des »Tabu«, einer göttlichen Kraft, die alle Dinge, in
denen sie lag, dem Gebrauch der Menschen entzog. Auch konnte das Tabu auf alles übrige nach dem Belieben des Begabten schon
durch Berührung übertragen werden. Die Polynesier lebten auf beständigem Kriegsfuß miteinander, in diesen Kriegen zeichneten
sie sich mehr durch List als durch Kühnheit aus. Die erlegten Feinde wurden häufig verzehrt. Als Friedenszeichen
galten grüne Zweige, wirksamster Friedensgruß war das Nasenreiben. Die religiösen Vorstellungen waren, als die Missionäre
den christlichen Glauben hierzu verbreiten suchten, bereits im Verfall; den obern Göttern zollte man bereits wenig oder keine
Verehrung mehr, an ihre Stelle
mehr
waren die aus den Seelen verstorbener Vornehmer hervorgegangenen Tiki oder Tii getreten, welche in der Unterwelt (Po) zu wirklichen
Göttern wurden. Die Bilder der Götter genossen ebenso wie Gegenstände aus der Natur nur als zeitweilige Aufenthaltsorte der
Götter Verehrung. Die Priester, welche keine geschlossene Kaste bildeten, vielmehr sich aus den Vornehmen
rekrutieren, waren zugleich Ärzte, Bewahrer alles Wissens und häufig als Staatsmänner hochgeachtet. Opfer, bei besondern
Gelegenheiten Menschenopfer, wurden häufig gebracht. Die Bestattung war bei Vornehmen mit großen Feierlichkeiten verbunden,
und die Begräbnisstätten vertraten oft die Stelle der Tempel; auf den mit Mauern eingefaßten und mit behauenen Steinen belegten
Flächen erhoben sich Götterbilder, Altäre, Priesterhäuser. Über die Sprachen der Polynesier s. Malaiisch-polynesische Sprachen.
Bei der ersten Begegnung der Polynesier mit Europäern zeigten die erstern eine entschieden Zuneigung zu den neuen Ankömmlingen.
Leider waren dies anfangs sehr fragwürdige Elemente (entlaufene Verbrecher, Matrosen), die einen höchst nachteilige Einfluß
auf die ohnehin auf manchen Inseln bereits moralisch gesunkenen Bewohner ausübten. So hatten die Missionäre,
welche zuerst auf Tahiti und später auch auf andern Gruppen sich niederließen, eine nicht leichte Arbeit.
Indessen ist es ihnen gelungen, fast überall das Heidentum durch die christliche Religion und christliche Sitte zu ersetzen.
Allerdings waren die Bestrebungen der Mission, der englischen und amerikanischen protestantischen wie
der französischen katholischen, auch nicht frei von unlautern Motiven. Die Streitigkeiten zwischen den Vertretern beider Religionsparteien,
insbesondere die ausgesprochene Absicht der katholischen Missionäre, das protestantische Missionswerk zu zerstören, führte
zur Besitznahme Tahitis und der Markesas durch Frankreich, das in der Folge seinen Besitzstand durch Annektierung
andrer Inselgruppen noch erweiterte. Sonst haben noch England (Neuseeland und kleine Inseln), Spanien (Marianen und Karolinen)
und Deutschland (Marshallinseln) in den polynesischen und mikronesischen Inselgebieten Besitz.
Die Melanesier bewohnen die Inselgruppen, welche oben bezeichnet worden sind. Von den Polynesiern unterscheiden sie sich körperlich
sehr bedeutend, wie die polynesischen Kolonien, welche sich auf melanesischem Gebiet auf Inseln des Fidschi-Archipels,
der Neuen Hebriden, auf Malaita (Salomoninseln), an der Südspitze von Neuguinea und am Flyfluß sowie auf Mortlock und Nukuor
(Karolinen) befinden, ganz deutlich beweisen. Ob sie ethnologisch mit den Negrito auf den indischen Inseln in Zusammenhang stehen,
ist unsicher; näher schon stehen sie den Bewohnern des Australkontinents, obschon zwischen beiden erhebliche
Unterschiede in der Körperbildung, den Sprachen und dem Kulturzustand sich finden.
Ein geistiger Zusammenhang aber besteht unverkennbar zwischen Melanesiern und Polynesian, wie eine genauere Kenntnis ihrer
Sprachen sowie ihrer politischen und religiösen Ansichten beweist. Wie unter den polynesischen Völkern,
so bestehen unter den melanesischen sehr große Unterschiede, nur sind diese Unterschiede hier noch bedeutender. Was ihre
körperliche Bildung anlangt, so erscheinen sie bald stark und wohlgebaut, bald schwächlich und elend, im allgemeinen von
mittlerer Größe und häßlich; das Abstoßende des Gesichtsausdrucks wird noch durch das ihnen eigne Mißtrauen und
durch Wildheit erhöht.
Meist ist
der Schädel von der Nasenwurzel an mehr rückwärts gebogen, die Stirn ist schmal, oft fast viereckig und beinahe
abgeplattet, die Augen sind dunkel und tiefliegend, die Nase ist gewöhnlich flach und breit, die Backenknochen stehen hervor,
der Mund ist breit und groß, die Lippen sind dick, die obere Kinnlade ragt manchmal über die untere vor.
Die Haare sind schwarz und kraus, aber gleichmäßig und nicht, wie man früher annahm, büschelförmig über den Schädel
verteilt.
Die Hautfarbe ist gewöhnlich ein schmutziges Dunkelkupferbraun, doch kommen auch hellere Farbentöne vor. Was ihren Charakter
anlangt, so erscheinen sie impulsiver, geräuschvoller und gewaltthätiger als die Polynesier. Sie wissen
vortrefflich ihre Gefühle zu verbergen, um ihnen später, namentlich wo es sich um Racheakte handelt, desto freiern Lauf zu
lassen. Diebstahl üben sie meist nur an Fremden. Von vielen Lastern, die den Polynesian anhaften, sind sie aber verhältnismäßig
frei.
Ihre geistigen Fähigkeiten sind weit höher, als man früher anzunehmen geneigt war. Eine beträchtliche
poetische Begabung läßt sich nicht leugnen; namentlich die Fidschianer zeigen eine solche in ihren Meke, in denen Gesang
und Tanz verbunden sind, die beide mit den polynesischen übereinstimmen. Auch in Bezug auf Zeitrechnung und Himmelsbeobachtung
verfügen die Melanesier über dieselben Kenntnisse wie die Polynesier. Die Bekleidung der Melanesier
ist von sehr dürftiger Beschaffenheit; um so reicher und mannigfaltiger ist ihr Schmuck.
Die Tättowierung schließt sich mehr dem australischen Typus der Hautnarben als dem polynesischen der Punktierung an; auch
wird die Haut mit schwarzer, roter und weißer Farbe bemalt. Der Schmuck besteht vornehmlich aus weißen
Muscheln, die man an der Stirn trägt, in schweren Muschel- und Schildpattringen, durch welche die Ohrlappen weit ausgedehnt
werden; noch mehr entstellt das Durchbohren der Nasenwand, in der man Holz, Steine und Zähne trägt. Um Hals, Arme und Beine trägt
man Bänder mit den verschiedensten Gegenständen daran.
Während das Körperhaar sorgfältig ausgerissen wird, behandelt man das Haupthaar mit Ätzkalk und Kohle, so daß es den Kopf
bald als turbanähnlicher Wulst umgibt, bald in Form zahlreicher dünner Stränge und Büschel lang herabhängt. Neben den Haartrachten
kommen Perücken und Kopfbedeckungen verschiedener Gattung vor. Die Wohnungen bestehen meist aus einem großen
Dach aus Palmblättern oder Stroh, das auf niedrigen Pfeilern ruht. Die Häuser stehen am Boden oder auf Pfählen, im Trocknen oder
im Wasser.
Man findet Pfahlbauten im ganzen Gebiet; doch scheinen sie ihre größte Entwickelung auf Neuguinea zu haben. Allgemein sind
große und sorgfältiger gebaute Gemeindehäuser, die auch als Tempel dienen und wie die Häuser der Häuptlinge
nicht selten mit Schnitzwerk und Menschenschädeln geschmückt sind. In Neuguinea und in Isabel (Salomoninseln) findet man
auch Baumdörfer, die man zur Sicherheit gegen feindliche Überfälle in den Wipfeln hoher Stämme angelegt hat.
Landbau treiben einige melanesische Völker mit viel Sorgfalt und in ausgedehntem Maß, andre dagegen nur
sehr wenig. Dagegen treiben sie Fischfang mit Netzen und Angelhaken mit viel Eifer; Schweine und Hühner ziehen sie meist für
den Handel. Als Seefahrer stehen sie hinter den Polynesiern weit zurück; auch sind ihre Boote, obwohl sie im Bau denen der Polynesier
entsprechen, viel plumper. Ganz ähnlich verhält es sich mit ihren Zeugen aus Baumrinde und ihren geflochtenen
Matten; dagegen
mehr
verstehen sie es, Thongefäße herzustellen, eine Kunst, welche den Polynesiern unbekannt war. Am besten gearbeitet unter allen
ihren gewerblichen Produkten sind ihre Waffen, was bei ihrem kriegerischen Charakter natürlich ist. Bogen und Pfeile (öfters
vergiftet) finden sich fast überall, dazu kommen Speere, Keulen, Schilde. Alles in allem steht die Gewerbthätigkeit
der Melanesier nur in einigen Punkten hinter derjenigen der Polynesier zurück, übertrifft sie aber in vielen andern.
Die Hauptnahrung besteht in Vegetabilien, und zwar bildet sie in Ostmelanesien der Taro, in Westmelanesien, speziell Neuguinea,
der Saga. Die Zubereitung ist ganz ähnlich der polynesischen. Als geistiges Getränk ist auch hier die
Kawa üblich, die aber nach W. zu abnimmt, wo Tabak und Betel an ihre Stelle treten. Bei den meisten melanesischen Stämmen besteht
noch heute die Menschenfresserei; auf Fidschi bediente man sich dabei besonderer Gabeln. In der Familie nimmt die Frau eine sehr
untergeordnet Stellung ein; durch Kauf erworben, hat sie ein hartes Los; fast alle Arbeiten liegen ihr ob.
Polygamie herrscht fast überall.
Von den religiösen Vorstellungen der Melanesier wissen wir wenig, allein dies wenige genügt, um eine Verwandtschaft derselben
mit denen der Polynesier darzuthun. Verehrung wird nicht sowohl den von allen Mitgliedern eines Stammes anerkannten obern Göttern
zu teil als vielmehr den aus den Seelen Verstorbener hervorgegangenen Göttern, welche durch Bilder, aber
auch durch Tiere, Steine u. a. repräsentiert werden. Priester, welche auch als Zauberer auftreten, bringen die Opfer dar, die
in Speisen, auch in Menschen bestehen.
Auf den südlichen Inselgruppen gilt auch das Tabu. Die Leichenfeierlichkeiten sind bei Vornehmen groß,
die Bestattung ist überall sorgfältig und der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tod allgemein. Die politischen Institutionen
sind denen der Polynesier verwandt; doch herrscht auf manchen Gruppen vollständige Demokratie, wogegen auf andern die Häuptlinge
bestimmte und nicht geringe Verehrung genießen. Über die Sprachen der Melanesier s. Malaiisch-polynesische Sprachen.
Der erste Verkehr der Melanesier mit Europäern begann im Anfang dieses Jahrhunderts und zwar auf den südlichsten
Archipelen, welche von europäischen und australischen Händlern, um das dort wachsende wertvolle Sandelholz zu holen, besucht
wurden. Dieser Verkehr wurde für die Eingebornen im höchsten Grad unheilvoll. Später kamen englische protestantische und
französische katholische Missionäre, deren Einfluß ein sehr günstiger gewesen ist, und der sich gegenwärtig
bereits über mehrere Inselgruppen erstreckt.
Die Besitzergreifungen ganzer Inselgruppen durch europäische Mächte haben auf diesen wenigstens einen lebhaften Verkehr
zwischen Europäern und Eingebornen entstehen lassen, der auch durch die Anwerbungen von Arbeitern für die Pflanzer von
Queensland, Samoa, Neukaledonien u. a. befördert worden ist, allerdings sehr wenig zum Vorteil der Eingebornen
selber, die häufig genug nur durch gewaltsamen Raub in den Dienst ihrer weißen Herren gebracht werden konnten.
Besitzungen europäischer Staaten.
Von dem Gesamtareal Ozeaniens ist nur noch der kleinere Teil im Besitz der eingebornen Herren. Spanier und
Holländer haben hier schon seit zwei Jahrhunderten allerdings meist nur nominelle Erwerbungen gemacht, die Engländer erst
seit Beginn dieses Jahrhunderts, die Franzosen in neuerer, Deutschland aber erst in der allerneuesten Zeit. Amerikaner erheben
offiziell auf keinen Teil Ozeaniens Ansprüche. Die Niederlassungen amerikanische Unternehmer auf einigen kleinen Inselgruppen
zur Ausbeutung von Guano und zur
Bereitung von Kopra und Trepang sind durchaus privater Natur und wurden
nach Erschöpfung der Fundstätten bereits wieder aufgegeben; doch haben die Vereinigten Staaten von Nordamerika sich auf der
Insel Tutuila in der Samoagruppe den Hafen Pago Pago als Kohlenstation abtreten lassen, gerade wie das Deutsche Reich die
Häfen Taulanga auf Wawau (Tonga), Makata (Duke of York) und Jaluit (Marshallgruppe) erwarb.
Gegenwärtig aber ist der Besitzstand des Deutschen Reichs einer der bedeutendsten im Stillen Ozean. Sicherlich wird auch der
noch freie Teil Ozeaniens bald in die Hände der europäischen Mächte, welche sich in diesem Gebiet Konkurrenz machen, also
Deutschlands, Englands und Frankreichs, und wohl auch der Vereinigten Staaten von Nordamerika übergehen. Der Hawai-Archipel wird
den letztern vermutlich sehr bald als reife Frucht zufallen, während der Samoa-Archipel durch den Einspruch Deutschlands und
Englands bisher noch vor Annexion bewahrt wurde. Die Besitzergreifung sämtlicher noch freier Inseln durch England wird sehr
entschieden von den australischen Kolonisten befürwortet, die durch ihre energischen Proteste die beabsichtigte Okkupation
der Neuen Hebriden durch Frankreich verhinderten. Der gegenwärtig Besitzstand europäischer Mächte in Ozeanien ist der folgende:
QKilom.
QMeil.
Bewohner
Neuseeland
270392
4910.6
605736
Kermadecinseln
55
1.0
-
Lord Howes Insel
9.3
0.15
65
Aucklandsinseln
509
9.25
-
Norfolkinsel
44
0.8
663
Fidschiinseln
20807
377.78
127448
Rotumah
36
0.65
2450
Caroline
5.5
0.1
-
Starbuck
3
0.05
-
Malden
89
1.6
79
Fanning
40
0.7
150
Südöstliches Neuguinea
229100
4161.0
137500
Englische Besitzungen:
521090
9463.68
874091
Niederländ. Besitzungen:
Westhälfte von Neuguinea und Nebeninseln
397202
7213
250000
Nordöstliches Neuguinea
181650
3299
109000
Neubritannia-Archipel
47100
855.4
188000
Marshallinseln
400
7.3
11000
Nördliche Salomoninseln
22200
403
80000
Deutsche Besitzungen:
251350
4564.7
388000
Neukaledonien u. Dependenzen
19950
362.3
56463
Uea
96
1.7
3500
Tahiti und Dependenzen
3658
66.4
22646
Französische Besitzungen:
23704
430.4
82609
Marianen
1140
20.7
8665
Karolinen
1450
26.3
36000
Spanische Besitzungen:
2590
47.0
44665
Der Wert der Inseln Ozeaniens (mit Ausschluß von Neuseeland) liegt in den Produkten, welche der Boden spontan oder seit dem Kommen
der Europäer durch die Kultur hervorbringt, und dem Erträgnis der Seefischerei. Von Mineralien hat man bisher nur auf Neukaledonien
(Gold, Kupfer: Nickel) eine nennenswerte Ausbeute gefunden. Die gegenwärtig in den Welthandel kommenden Produkte sind in erster
Linie Kopra, Baumwolle, Zucker, Kaffee, Perlmutter: Perlen, Trepang. Diese Produkte werden teils von den Eingebornen eingehandelt,
teils auf den von den
mehr
Europäern selbst angelegten Pflanzungen erbaut. Die erste Rolle im Handel mit den Inseln der Südsee haben die Vereinigten Staaten
von Nordamerika inne, welche im Handel mit Hawai nahezu ein Monopol besitzen, dann folgen England (durch den Besitz der schönen
Fidschiinseln) und Deutschland, das außer seinem Besitz unter deutscher Reichshoheit durch seine Angehörigen
bedeutenden Landbesitz auf Samoa und Tonga hat. Erst in vierter Linie folgen die französischen und spanischen Besitzungen,
von denen die erstern zwar bedeutenden Handel haben, der aber meist in englischen Händen ruht, die zweiten aber mit dem Mutterland
in fast gar keiner kommerziellen, überhaupt in sehr loser Verbindung stehen.
Entdeckungsgeschichte.
Der erste Europäer, welcher den Stillen Ozean sah, war Balboa (1513); seinen Namen hat er von dem Portugiesen Magelhaens erhalten,
der ihn zuerst durchschiffte und in den Marianen die erste seiner Inselgruppen auffand. Dies war die erste der sogen. Erdumseglungen,
wie man die auf die Erforschung dieses Ozeans gerichteten Unternehmungen zu nennen pflegt. Die ersten derselben
gingen hauptsächlich von dem Bestreben der Spanier aus, sich in den Besitz der Molukken zu setzen, erweiterten aber, da sie
in den ersten hundert Jahren immer durch den nördlichen Teil des Ozeans gingen, die Kenntnisse von seinen Inseln nicht, während
zugleich die in dieser Zeit unternommenen, aber mißglückten Versuche, den Weg von den Molukken nach Amerika
zu finden, auch wenig mehr als eine oberflächliche Kenntnis von der Nordküste Neuguineas verbreiteten.
Von viel größerer Bedeutung erwiesen sich dagegen die Versuche, das an der südlichen Seite der Erdkugel vermutete Südland
zu erforschen; sie führten den spanischen Seefahrer Mendana 1567 zur Entdeckung der Salomoninseln und 1595 zu
der der Markesas- und der Santa Cruz-Inseln, Fernandez an die Ostküste Neuseelands, Quiros 1606 nach den Tuamotu, Gesellschaftsinseln
und Neuen Hebriden, während Torres bei dieser Gelegenheit die Südküste Neuguineas und die Straße auffand, durch welche diese
Insel von Australien getrennt wird; endlich die holländischen Entdecker Le Maire und Schouten 1616 nach
den Tuamotu und nach der Nordküste Neuguineas sowie den zur Untersuchung der westlichen Grenzen des angeblichen Südlandes
abgesandten Tasman 1642 und 1643 zur Westküste Neuseelands, den Tonga- und Fidschiinseln, womit zugleich die Ansicht, welche
die Inseln des Ozeans für Teile des großen Südlandes hielt, widerlegt war. Durch diese Unternehmungen
sind alle größern Archipele des Ozeans bis auf Neukaledonien, die Samoa- und Herveyinseln den Europäern bekannt geworden.
In dem auf Tasman folgenden Jahrhundert wurden diese Kenntnisse nur unbedeutend vermehrt durch den Engländer Dampier, der 1700 Neuguinea
und Neubritannien besuchte, und den Holländer Roggeveen, den Entdecker der Samoagruppe, 1722. Aber der
Gewinn, den alle diese Reisen brachten, war wegen der Unfähigkeit der ältern Seefahrer, die Lage der aufgefundenen Inseln mit
nur einiger Genauigkeit zu bestimmen, so unbedeutend, daß er nicht einmal zur Entwerfung einer nur annähernd richtigen
Karte des Ozeans führte und manche der ältern Entdeckungen daher ganz verloren gegangen sind. Erst seit
der Mitte des 18. Jahrh. beginnt die wirkliche Entdeckung der australischen Inseln, die mit dem Namen Cook untrennbar verbunden
ist.
Seinen Reisen gingen noch einige mehr an die
frühern erinnernde Unternehmungen voraus, die von Byron, der 1765 nur
wenige Inseln der Tuamotu-, der Gilbert- und Marshallinseln und der Ladronen berührte, von Wallis,
der 1767 einige Tuamotu auffand,
Tahiti wieder entdeckte und ebenfalls die Ladronen besuchte, von Carteret, der zu derselben Zeit Pitcairn entdeckte und später
auf die Santa Cruz-Inseln, den Salomon-Archipel und Neubritannien stieß, und des Franzosen Bougainville, den 1768 sein
Weg durch die Tuamotu nach Tahiti, dann zu den Samoainseln, den Neuen Hebriden, der Südküste Neuguineas, den Salomoninseln
und nach Neubritannien führte.
Alle diese Männer wie alle frühern Entdecker übertraf der ihnen folgende Cook bei weitem. Der Ruhm dieses großen Seemanns,
des eigentlichen Entdeckers der australischen Inseln, liegt aber nicht bloß in der Sorgfalt und Genauigkeit
seiner Ortsbestimmungen und der Gründlichkeit und Ausdehnung seiner Aufnahmen, sondern auch vorzüglich in der Schilderung
der Natur der Inseln und vor allem ihrer Bewohner, mit denen er eigentlich zuerst die Europäer bekannt gemacht hat.
Seine erste Reise, deren Hauptzweck die Beobachtung des Durchgangs der Venus vor der Sonnenscheibe war, führte
ihn 1769 durch die Tuamotu nach Tahiti und hatte die gründliche Aufnahme des ganzen Archipels der Gesellschaftsinseln und der
Küsten des gesamten Neuseeland zur Folge; die zweite, speziell der Erforschung des Ozeans gewidmete (1773 und 1774), auf der
ihn, wie auf der ersten die Naturforscher Banks und Solander, nun die beiden Deutschen R. und G. Forster
begleiteten, ergab als Resultat neue Untersuchungen einzelner Punkte Neuseelands, der Tuamotu- und Gesellschaftsinseln, die Wiederentdeckung
der Markesas- und Tongainseln, die vollständige Aufnahme der Neuen Hebriden und die Entdeckung von Neukaledonien und der Herveyinseln;
die dritte endlich, deren Ziel hauptsächlich die Nordwestküste Amerikas war (1777 und 1778), eine gründliche Aufnahme der
Tongainseln und die Entdeckung des Archipels Hawai.
Die Wirkungen dieser Unternehmungen zeigten sich ganz besonders in dem glühenden Eifer für die wissenschaftliche Erforschung
der ozeanischen Länder und ihrer Bewohner, der alle Nationen Europas ergriff und die Welt in weniger als
einem Jahrhundert mit den australischen Inseln vollständig bekannt gemacht hat. Die bedeutendsten der ausgesandten Expeditionen
gingen besonders von drei Völkern aus, den Engländern, Franzosen und Deutschen. Die wichtigsten darunter sind von den englischen
die von Bligh 1788 und 1789, der die Gesellschaftsinseln und Fidschi besuchte und die nördlichsten der
Neuen Hebriden entdeckte;
von Vancouver, der 1791 die Hawaiinseln gründlich erforschte;
von Wilson, der 1797 die Gesellschaftsinseln,
Tonga, Fidschi, die Markesas berührte und einige der Karolinen entdeckte;
von Beechey, der 1826 besonders gründlich die Tuamotu
aufnahm und die Bonininseln entdeckte;
von Fitzroy (seit 1835), den der Naturforscher Darwin begleitete,
und der die Gesellschaftsinseln und Neuseeland berührte;
von Belcher, der 1840 besonders Teile der Tuamotu sowie von Neubritannien
und Neuguinea untersuchte von Erskine 1849 ff. und Denham 1853 ff., deren Forschungen sich besonders über die Inseln im Südwestteil
des Ozeans verbreiteten.
Unter den Franzosen verdienen eine besondere Erwähnung: Lapérouse, der 1786 die
Samoainseln aufnahm, dann an den Riffen von Wanikoro seinen Untergang fand;
d'Entrecasteaux, der viele der
mehr
Inselgruppen im Südwestteil des Ozeans aufnahm; Freycinet, der 1818 Neuguinea, die Ladronen und Hawaiinseln besuchte; Duperrey,
der 1823 die Gesellschaftsinseln, einzelne der Marshall- und Gilbertinseln und Teile von Neuguinea erforschte, und ganz besonders
Dumont d'Urville, der auf der ersten seiner zwei Reisen 1825 Neuseeland, Neubritannien, Neuguinea, Wanikoro und die Ladronen,
auf der andern 1838 besonders viele der Archipele des Ozeans, obschon nicht immer gründlich, untersuchte.
Die Deutschen endlich, welche sich um die Erforschung dieser Inseln Verdienste erwarben, haben dies überwiegend im Dienste der
russischen Regierung gethan. Krusenstern erforschte 1804 zum erstenmal die Markesas gründlich, Kotzebue in Begleitung des Naturforscher
Chamisso 1816 f. vor allem die Gruppe Ratak der Marshallinseln, Bellingshausen 1819 f. besonders die Tuamotu;
endlich untersucht Lütke 1828 f. in wahrhaft musterhafter Weise den Archipel der Karolinen.
Ihnen schließt sich die österreichische Expedition unter v. Wüllerstorf-Urbair 1858 f. an, welche jedoch die Kenntnis von
Ozeanien nicht erheblich gefördert hat. Unter den von andern Nationen unternommenen Forschungsreisen verdienen
besondere Erwähnung die amerikanische unter Wilkes 1839 f., welche, in großartigem Maßstab angelegt, auch sehr bedeutende
Resultate geliefert und sich über den ganzen Ozean, nur mit Ausschluß Melanesiens, ausgedehnt hat, und die schwedische unter
Virgin, der besonders Hawai, die Gesellschaftsinseln und Tonga besuchte.
In den letzten Dezennien haben sich die Forschungen besonders mit den Völkern, welche einzelne Inseln und Inselgruppen bewohnen,
beschäftigt. Große Verdienste hat sich namentlich das große Hamburger Haus Godeffroy um die Kenntnis der Südseeinseln durch
wiederholte Aussendung von Reisenden und Anlegung einer großen ethnographische Sammlung erworben. Die über größere
Gebiete des Stillen Ozeans sich erstickenden Fahrten des Challenger (1873-76), der Tuscarora (1873 und 1874) und der Gazelle (1876)
haben sich nur vorübergehend mit den Ländern, welche sie berührten, beschäftigt.
Die Reise Bastians 1878, welche sich auf Neuseeland, Hawai u. a. erstreckte, hat uns wie die von Finsch, der 1879-82 Hawai,
Mikronesien, Melanesien und Neuseeland und 1884 die Nordostküste von Neuguinea erforschte, sehr reiches Material für die genauere
Kenntnis der betreffenden Gebiete geliefert. Durch die erfolgte Besitzergreifung so vieler Inseln in neuerer Zeit und ihre
Erforschung behufs Nutzbarmachung ihrer Hilfsquellen wird diese Kenntnis fortdauernd erweitert. Auch den Missionären, von
denen jetzt die evangelischen allein 99 Stationen besitzen, auf denen 82 europäische und 3173 eingeborne
Missionäre wirken und 254,036 eingeborne Christen leben, verdanken wir sehr wichtige Beiträge, namentlich für die Ethnographie
der Inseln, wie auch von einzelnen europäischen Ansiedlern uns wertvolle Mitteilungen gemacht worden sind.
Vgl. Hartwig, Die Inseln des Großen Ozeans (Wiesb. 1861);
Turner, Nineteen years in Polynesia (Lond. 1860);
Murray, Missions in Western Polynesia (das. 1862);
Derselbe, Forty years' mission work in Polynesia (das. 1876);
Angus, Polynesia,
or the islands of the Pacific (das. 1867);
Pritchard, Polynesian reminiscences (das. 1866);
Meinicke, Die Inseln des Stillen
Ozeans (Lpz. 1875, 2 Bde.);
Kirchhoff, Die Südseeinseln u. der deutsche Südseehandel (Heidelb.
1880);
Blin, Voyage en Océanie (Par. 1881);
Francis,
The isles of the Pacific (das. 1882);
Jung, Der Weltteil Australien, Bd.
2-4 (Leipz. 1882-83);
Fornander, Account of the Polynesian race (Lond. 1877-85, Bd.
1-3);