(besonders von Kastanien) schmücken die Abhänge der Berge. Der Überfluß an trefflichem Futter befördert die Viehzucht, die
in den Gebirgsgegenden auf Schweizerart betrieben wird, indem man das Vieh im Mai auf die Hochgebirgsweiden (die bis 2700 m ü. M.
gelegenen »Puértos«) treibt, wo es bis zum Oktober bleibt. Auch zahlreiche Pferde von großer Leichtigkeit
und Ausdauer züchtet man in Oviedo. Die Fischerei gibt einen bedeutenden Ertrag. Die Berge liefern reiche Ausbeute an Steinkohlen (das
asturische Kohlenbecken ergibt jährlich ca. 400,000 Ton., beinahe die Hälfte der Gesamtförderung Spaniens), Zink (35,000 metr.
Ztr. Ausfuhr), Eisen, Braunstein, Gagat (der um Gijon verarbeitet wird), Marmor.
Die Industrie ist lebhaft und beschäftigt Eisen- und Stahlwerke, Munitionsgießereien, Glashütten, Konservenfabriken,
Baumwoll- und Leinwebereien etc. Auch der Handel ist rege und bringt besonders Bergbauprodukte zur Ausfuhr. Bedeutender ist
natürlich der Seehandel, welchem zahlreiche Anker- und Landungsplätze zur Verfügung stehen. Haupthafen ist Gijon, von wo aus
zwei Eisenbahnlinien südlich ins Innere des Landes führen, deren eine über den Paß Puerto de Pajares
(1364 m) mit der Leonischen Eisenbahn in Verbindung gebracht ist. Die Provinz umfaßt 15 Gerichtsbezirke (darunter Aviles u. Gijon).
- Die gleichnamige Hauptstadt, in einer fruchtbaren, amphitheatralisch von Bergen umgebenen Ebene an der Eisenbahn Gijon-Leon
gelegen, hat eine schöne gotische Kathedrale von 1380 (mit hohem Turm und einer Reihe von Königsgräbern),
ein altes Schloß, einen schönen Aquädukt und viele Paläste; ferner an Bildungs- und andern Anstalten eine Universität (nur
Rechtsfakultät, seit 1574) mit Notariatsschule, eine lateinische Schule, eine Ökonomische Gesellschaft mit Lehrstühlen für
Chemie, Geometrie und Staatswirtschaftslehre, ein Lehrerseminar, eine Zeichenschule, ein Theater, großes
Hospiz und Armenhaus, Militärspital, eine Strafanstalt und (1878) mit dem zahlreiche zerstreute Häusergruppen umfassenden
Stadtgebiet 34,460 Einw. Von industriellen Anstalten sind hervorzuheben: eine königliche Waffenfabrik,
außerdem Fabriken für Leder, Hüte, Tischzeug, Decken, Schokolade etc. Oviedo ist Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs und eines Appellationsgerichts.
Unweit des Rio Nalon liegt das Warmbad Caldas de Priorio, mit schönem Badehaus. In der Umgebung von Oviedo befinden
sich zahlreiche Eisenwerke, so in dem 11 km westlich gelegenen Trubia (Nationalfabrik für Eisengußwaren und Artilleriematerial).
Oviedo ist das alte Asturum Lucus oder Ovetum in Hispania Tarraconensis. In der Geschichte der Befreiung Spaniens
von der Gewalt der Mauren nimmt Oviedo eine wichtige Stelle ein, indem das hier von Don Froila 756 errichtete Königreich der Mittelpunkt
der ganzen Angriffslinie ward, auf welcher die Nachkommen der Westgoten die sarazenischen Herrschersitze bestürmten.
Hauptstadt der Grafschaft Tioga des nordamerikan. Staats
New York, an der Mündung des Owego
Creek in den Susquehanna, in lieblicher Gegend, hat Wollmanufakturen und (1880) 5525 Einw.
(Auen), Stadt im württemberg.
Donaukreis, Oberamt Kirchheim, an der Lauter, hat eine schöne gotische Stadtkirche
mit den Begräbnissen der Herzöge von Teck, mechanische Weberei, Schraubenfabrikation, Obst- und Weinbau, Schafzucht und (1885) 1404 evang.
Einwohner.
Nahe dabei der steile, mit der Burgruine Teck gekrönte Teckberg (787 m, mit Belvedere) und an dessen Abhang die
sagenreiche Höhle Sibyllenloch.
Vgl. Rooschütz, Owen, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten (Stuttg. 1884).
(spr. oh-en), 1) John (latinisiert Audoenus oder Ovenus), neulat. Dichter, geb. 1560 zu
Armon in Wales, studierte zu Oxford die Rechte, erwarb sich 1590 das Bakkalaureat, mußte wegen Armut 1591 eine
Schullehrerstelle in Cryleigh und 1594 in Warwick annehmen und starb 1622 in London. Seine »Epigrammata« (Lond. 1612; beste
Ausg. von Renouard, Par. 1795, 2 Bde.), die
sich durch ungezwungenen und beißenden Witz, weniger durch Feinheit der Sprache und Eleganz des Versbaues
auszeichnen, geißeln die Thorheiten der Menschen, insbesondere auch die Mißbräuche in der katholischen Kirche, daher sie auf
den »Index« gesetzt wurden. Eine Auswahl (»Epigrammata selecta«) mit Übersetzung gab Jördens (Leipz. 1813),
einen »Libellus
epigrammatum« Ebert (das. 1825) heraus; die neueste Übersetzung erschien anonym (vonJ.L. B., Nördl. 1863).
2) Robert, engl. Sozialist, geb. 14. Mai 1771 zu Newtown (Nordwales) als der Sohn eines kleinen Handwerkers, kam mit zehn Jahren
als Lehrling zu einem Tuchhändler nach Stamford und war dann mehrere Jahre Kommis in London und Manchester. Sein Fleiß, seine
Solidität und seine geschäftliche Begabung bewirkten, daß ihm 1790 die Leitung einer Baumwollspinnerei
mit 500 Arbeitern in Lancashire anvertraut wurde. Bald darauf wurde er Teilnehmer und Direktor der Chorldon Twist Company ^[richtig:
Chorlton Twist Company] in Manchester.
Nachdem er die Tochter des Eigentümers einer großen Baumwollspinnerei in New Lanark, Dale, geheiratet hatte, veranlaßte
er 1800 seine Gesellschaft, diese Spinnerei zu kaufen, deren Leitung er übernahm. Owen nahm sich hier ganz vorzüglich auch
seiner Arbeiter an, deren Lage er durch Maßregeln, welche damals noch neu und unerprobt waren, zu heben suchte, wie durch
Bau von Wohnungen, Beschaffung von Lebensmitteln etc. im großen und Überlassung
derselben an die Arbeiter zu den Selbstkosten, durch Lohnerhöhung mit zinsbarer Anlegung des Mehrbetrags, Kürzung der Arbeitszeit,
Nichtbeschäftigung von Kindern unter zehn Jahren, Errichtung einer Schule, einer Kleinkinderbewahranstalt etc. Diese Bemühungen
waren von dem günstigsten Erfolg gekrönt. In wenigen Jahren war nicht allein die Arbeiterbevölkerung von 2-3000 Seelen materiell
gut situiert und sittlich gehoben, sondern es war auch der Reinertrag der Fabrik erheblich gestiegen.
Trotzdem entstanden zwischen Owen und seinen Kompagnons Mißhelligkeiten, welche Owen 1813 veranlaßten, das Unternehmen in eine
neue Kapitalgesellschaft umzuwandeln, deren Mitglieder sich mit einer Rente von 5 Proz. begnügten. Der Beifall, welchen Owen fand,
verleitete ihn zu einer Überschätzung seiner Kraft. Er fühlte jetzt in sich den Beruf, als neuer Messias
alle Menschen gut und glücklich zu machen. Diese von ihm zuerst in der Schrift »A new view of society, or essays on the principle
of the formation of the
mehr
human character« (Lond. 1812) entwickelte Frage war für ihn eine Frage der Erziehung. Von dem Gedanken ausgehend, daß für
Charakter und Handlungen der Menschen nur die äußern Verhältnisse, unter denen sie lebten, bestimmend seien, und daß demnach
niemand für seine Handlungen persönlich verantwortlich sei, forderte er eine Reform der Erziehung, bei
welcher es vor allem darauf ankäme, günstige physische, moralische und soziale äußere Verhältnisse für jeden einzelnen
von seiner frühsten Jugend an zu schaffen.
Hierbei gelangte Owen allmählich zu rein kommunistischen Ideen; er entwarf eine neue Gesellschaftsordnung, nach welcher das
gesamte wirtschaftliche und soziale Leben sich nur noch in kleinen kommunistischen Gemeinden mit gemeinsamer
Erziehung der Kinder vollziehen sollte (s. Kommunismus, S. 989), und machte es jetzt zu seiner Lebensaufgabe, für die Verwirklichung
seiner kommunistischen Ideen zu agitieren. Owen war ein reicher Mann geworden. Die Gründung solcher Gemeinden forderte er zuerst 1817 in
einem »Report to the Committee of the House of Commons on the Poor Law« als ein Mittel zur Beseitigung der
Armut (vgl. auch sein Hauptwerk: »The book of
the new world«, Lond. 1820). Zwei Jahrzehnte entfaltete er eine rastlose Thätigkeit als
Agitator, hielt über 1000 Reden, schrieb über 2000 Artikel in Journalen, ohne jedoch in England praktische
Erfolge zu erzielen. Er begab sich deshalb, nachdem er wegen seines Atheismus mit der englischen Geistlichkeit in Konflikt gekommen
war, 1825 nach Amerika, wo er New Harmony in Indiana kaufte, um hier eine kommunistische Gemeinde zu gründen.
Gleichzeitig machte einer seiner Schüler, Abraham Combe, einen Versuch zu Orbiston bei Glasgow. Beide kostspieligen
Unternehmungen mißglückten. 1827 nach London zurückgekehrt, verlor Owen bei einem phantastischen Unternehmen, »National labour
equitable echange« ^[richtig: »National equitable labour exchange«], welches die Ersetzung des Geldes als Tauschmittel durch
Arbeitsstunden bezweckte, 1832 fast sein ganzes Vermögen. Andre verfehlte Versuche mit kommunistischen Gemeinden wurden unter
andern zu Ralahine in Irland und zu Tytherly in Nampshire vorgenommen.
Bessere Erfolge erzielte Owen dagegen mit seiner bis in die 40er Jahre fortgesetzten Agitation für Einführung einer Fabrikgesetzgebung
und des obligatorischen Schulunterrichts, für Kürzung der Arbeitszeit in den Fabriken, für Gründung von Genossenschaften
der Arbeiter etc. In seinen spätern Jahren wurde Owen Anhänger des Spiritismus. Er starb 17. Nov. 1858 in seiner
Geburtsstadt.
Vgl. »Life of Robert Owen,. Written by himself« (Lond. 1857);
Sargant, Robert Owen and his social philosophy (das.
1860);
Booth, Robert Owen, the founder of socialism in England (das. 1869).
Sein ältester Sohn, Robert Dale Owen, geb. 7. Nov. 1801 zu New Lanark, war 1843-47 Vertreter für Indiana im Kongreß,
1853-58 Geschäftsträger der Vereinigten Staaten in Neapel. Als eifriger Spiritist trat er für den Spiritismus ein in den Schriften:
»Footfalls on the boundary of another world« (4. Aufl.,
Philad. 1881);
»The debatable land between this world and the next« (das.
1872).
Er starb 25. Juni 1877 in New York.
Vgl. seine Selbstbiographie: »Threading my way« (Lond.
1873). -
Sein zweiter Sohn, David Dale Owen, geb. 24. Juni 1807 zu New Lanark, ein hervorragender Geolog, gab geologische Werke heraus über
die Staaten Indiana, Wisconsin, Iowa, Minnesota, Kentucky, Arkansas etc., deren geognostische Verhältnisse
er im Auftrag teils der Staaten, teils der Union ermittelt hatte. Er starb 13. Nov. 1870
in New Harmony.
3) Richard, Naturforscher, geb. 20. Juni 1804 zu Lancaster, studierte seit 1824 Medizin in Edinburg, ließ sich dann als Wundarzt
in London nieder, ward 1835 Konservator des Museums und Professor der Physiologie am College of surgeons; auch
lehrte er Paläontologie an der School of mines und Physiologie an der Royal Institution, mußte aber aus Gesundheitsrücksichten
seine Lehrthätigkeit aufgeben und ward Vorstand der naturhistorischen Abteilungen des Britischen Museums. Er lieferte einen
fünfbändigen illustrierten Katalog der anatomischen, physiologischen, vergleichend-anatomischen und naturwissenschaftlichen
Sammlungen von Hunters Museum, eine musterhafte Anatomie des Nautilus (1832), der Brachiopoden etc.; vor allem
aber waren es seine systematischen Arbeiten über fossile Tiere, durch welche er nicht nur den Wert strenger Vergleichung mit
Bezug auf die Wiedererkennung und Rekonstruktion selbst nur bruchstückweise erhaltener abgestorbener Tiere in glänzender
Weise darlegte, sondern aus welchen er auch umgekehrt wichtige Beiträge zur Erläuterung des gesetzmäßigen
Baues der Tiere überhaupt ableitete. Er versuchte mit außerordentlichem Scharfsinn und strenger Konsequenz die Grundformen
der einzelnen anatomischen Systeme der Wirbeltiere, zunächst des Knochensystems, nach ihren verschiedenen Wandlungen zu entwickeln,
und wenn auch einzelnes in seinen Ausführungen wegen zu geringer Berücksichtigung der Entwickelungsgeschichte
nicht im ganzen Umfang haltbar erscheint, so waren doch seine Arbeiten ungemein fördernd, insofern sie zum erstenmal ein in
seltener Reichhaltigkeit zusammengebrachtes Material konsequent nach einer bestimmten Theorie geordnet darboten. Außer zahlreichen
Abhandlungen in Fachjournalen schrieb er: »Archetype and homologies of vertebrate skeleton« (Lond. 1848);
»British
fossil reptilia of the cretaceous period« (das. 1851);
»Comparative anatomy, invertebrate animals« (das.
1855) und »vertebrate animals« (das. 1855);
»Crocodilia and Ophidia of the London clay« (das. 1859);
»Description of the extinct gigantic Sloth« (das.
1843);
»On parthenogenesis« (das. 1849);
»On the nature of limbs« (das. 1849);
»Fossil reptilia of the
wealden« (das. 1853-57);
»History of the British fossil mammalia and birds« (das.
1846) und »reptiles« (das. 1849);
»On the classification of mammalia« (das. 1859);
»Memoir on the Megatherium« (das. 1861);
»Odontography« (2. Aufl., das.
1845, 2 Bde.);
»On forms of the skeleton and the teeth« (das.
1856);
»Palaeontology« (4. Aufl.,
das. 1869);
»Principes d'ostéologie comparée« (Par. 1855);
»Anatomy of vertebrates« (Lond. 1866-68, 3 Bde.);
»Memoirs of extinct wingless birds of New Zealand« (1878, 2 Bde.).