6000 beträgt. Die Ötzthaler
Alpen
[* 2] sind der mächtigste Gebirgsstock der Mittelalpen in
Tirol,
[* 3] umgrenzt von
Inn,
Sill,
Brenner,
Eisack,
Etsch und
Reschenscheideck. Sie nehmen ein Gebiet von 4130 qkm (75 QM.) ein, wovon mehr als 550 qkm
von (309)
Gletschern bedeckt sind. Die
Gruppen der Ötzthaler
Alpen sind: a) Die Ötzthaler
Gruppe im engern
Sinn, d. h. die westliche und größte Abteilung des Ganzen, durch Ötz, Timbljoch und
Passer von den andern getrennt, mit den Hauptgipfeln:
Wildspitze (3776 m), Weißkugel (3741
m) und Similaun (3599 m). Der größte
Gletscher, zugleich der bedeutendste in den
DeutschenAlpen, ist der Gebatschferner, 11,3 km lang.
Die Kreuzspitze (3454
m) ist ein leicht zugänglicher Gipfel mit prachtvollster Aussicht.
Schwer zu ersteigen ist dagegen die
Wildspitze, 1862 zuerst von
Hecht aus
Wien
[* 4] erreicht. Unter den
Pässen ist außer dem Timbljoch (2480 m), welches den
Verkehr
zwischen dem Ötzthal und
Passeier vermittelt, am meisten begangen das vergletscherte Hochjoch, welches nach
Schnals führt. Die wichtigsten
Thäler in dieser
Gruppe sind außer dem Ötzthal mit dem
Venter- und Gurglerthal: das
Pitzthal, Kauns,
Langtaufers,
Matsch, Schnals und
Passeier.
(franz., spr. ubli-ett-), Verliese, unterirdische
Gefängnisse, oft mit einer Fallthür versehene tiefe
Gruben, wie solche früher fast eine jede Ritterburg
besaß, für zu ewigem Gefängnis Verurteilte oder heimlich Hinzurichtende.
(franz. Audenarde), Arrondissementshauptstadt in der belg.
ProvinzOstflandern, an der
Schelde, südlich von
Gent,
[* 10]
Knotenpunkt der
EisenbahnenDenderleeuw-Courtrai und St.-Ghislain-Gent,
hat einige bemerkenswerte Gebäude, z. B. das im zierlichsten spätgotischen
Stil 1525-30 erbaute, neuerlich restaurierte
Rathaus (das
Portal des Ratssaals, 1531 von
Paul van
Schelden ausgeführt, ist ein Meisterstück der Holzbildnerkunst),
die Walpurgiskirche (teils romanischen
Stils aus dem 12., teils gotischen
Stils aus dem 14. und 15. Jahrh.) und die Liebfrauenkirche
(im
Übergangsstil aus dem 13. Jahrh.); außerdem eine höhere Knabenschule,
ein bischöfliches
Seminar, eine öffentliche
Bibliothek und (1887) 5864 Einw., welche
Weberei,
[* 11] Spitzenfabrikation und
Färberei
treiben. Die im 16. Jahrh. berühmte Teppichweberei ist erloschen. Oudenaarde ist Geburtsort
der
Margareta von
Parma.
[* 12] Unter seinen
Mauern erfochten die Verbündeten unter
Marlborough und dem
PrinzenEugen von
Savoyen einen entscheidenden
Sieg über die
Franzosen unter dem
Herzog von
Burgund und dem
MarschallVillars.
Im österreichischen
Erbfolgekrieg ward die Stadt 1745 von den
Franzosen erobert.
(spr. and-),Franz van, ausgezeichneter holländ. Philolog, geb. zu
Leiden,
[* 13] studierte daselbst die klassische Litteratur, wurde zuerst
Lehrer am
Gymnasium seiner Vaterstadt, 1724
Rektor in
Nimwegen,
[* 14] 1726 in
Haarlem,
[* 15] 1740
Professor der Geschichte und
Beredsamkeit in
Leiden, wo er starb. Von Wert sind seine mit reichhaltigen
Anmerkungen versehenen
Ausgaben des Jul.
Obsequens
(Leiden 1720),Lucanus (das. 1728),
Frontinus (das. 1731, 2. Ausg.
1779), besonders des
Cäsar (das. 1737 u. Stuttg. 1822, 2 Bde.),
Sueton
(Leiden 1751, 2 Bde.) und
Apulejus (von
Bosscha aus dem
Nachlaß besorgt, das 1786-1823, 3 Bde.). Sonst sind hervorzuheben:
»De veterum inscriptionum usu«
(Leiden 1745) und seine Anmerkungen zu den »Eclogae vocum
atticarum« desThomasMagister in der Bernardschen
Ausgabe (das. 1757).
(spr. aude-),Stadt in der niederländ.
ProvinzSüdholland, an der
Yssel und der
EisenbahnUtrecht-Rotterdam,
mit alten Festungswerken, großen Seilereien, Käsehandel und (1886) 2563 Einw.
Wegen der Grausamkeiten, welche die
Spanier bei der
Eroberung der Stadt 1575 an denProtestanten hier verübten,
wird jährlich 8. August die sogen. Mordpredigt gehalten. Auch erinnert ein Gemälde im Stadthaus (von
Dirk Stoop) an den
Vorfall. Bekannt ist die Oudewater-Wage, wo früher der
Zauberei verdächtige
Personen gewogen wurden, um zu bestimmen,
ob sie das gehörige
Gewicht hätten
(»Hexenwage«).
Seit 1842 war er Mitglied der Deputiertenkammer, wo er mit Thiers stimmte. 1848 wurde er in die Konstituierende Versammlung
gewählt, wo er Mitglied des Kriegskomitees war. Im April 1849 erhielt er den Oberbefehl der für Rom
[* 33] bestimmten
Interventionsarmee und nahm dieses 1. Juli ein. In der Gesetzgebende Versammlung schloß er sich den Orléanisten an, ließ sich
von den 200 Deputierten, welche gegen den Staatsstreich vom protestierten, zum Kommandeur der Truppen gegen Napoleon
ernennen und ward daher verhaftet, doch 8. Dez. wieder in Freiheit gesetzt. Er starb Oudinot trat auch
als militärische und nationalökonomischer Schriftsteller auf.