Gegen die
Ungarn
[* 2] mußte er noch mehrmals zu
Felde ziehen, erlangte aber von denselben 1273 die Abtretung mehrerer
Grenzbezirke.
Als 1273 die
Kurfürsten zu einer neuen Königswahl schritten und Ottokar vom
Wahlrecht ausschlossen, erhob er
Widerspruch gegen
die
WahlRudolfs vonHabsburg und wollte denselben nur gegen Zusicherung seines gesamten Länderbesitzes
anerkennen.
Rudolf lud Ottokar zweimal vergeblich nach
Nürnberg
[* 3] und
Würzburg
[* 4] zur
Huldigung vor und erklärte ihn 1275 zu
Augsburg
[* 5] der österreichischen
Lande als heimgefallener Reichslehen verlustig und in die
Reichsacht.
vonSteiermark, irrtümlich auch Ottokar von Steiermark von
Horneck genannt, deutscher Dichter und Geschichtschreiber, war Dienstmann
des
RittersOtto vonLichtenstein, des
Sohns des Dichters
Ulrich von Lichtenstein, und lebte in der zweiten Hälfte des 13. und
zu Anfang des 14. Jahrh. in
Steiermark. Abgefordert, die wichtigsten Ereignisse seiner eignen Zeit aufzuzeichnen, schrieb
er zu verschiedenen
Zeiten die aus mehr als 83,000
Versen bestehende »Steirische
Reimchronik« (hrsg. von Pez in den
»Scriptores
rerum austriacarum«, Bd. 3, 1745). Dieselbe behandelt
die Zeit von
ManfredsTod bis zum
TodKaiserHeinrichs VII. und enthält viele wichtige Nachrichten zur Geschichte
Rudolfs vonHabsburg, Ottokars von
Böhmen,
Adolfs von
Nassau und
Albrechts I. Die merkwürdigen, von dem Verfasser miterlebten
Begebenheiten ausführlich erzählend, entbehrt sie des eigentlich poetischen
Charakters, fesselt aber durch anziehende Charakterschilderungen
und
Beschreibungen von Festlichkeiten,
Turnieren undSchlachten,
[* 13] denen der Verfasser oft selbst beiwohnte.
Auch zeigt sie Wahrheitsliebe, und es wird Gerücht und
Sage von wirklicher, verbürgter Geschichte gewissenhaft unterschieden,
wenngleich die
Chronik in Einzelheiten selbstverständlich nicht immer genau und zuverlässig ist.
(franz.), ein
Sofa (s. d.) nach türkischer Art (vgl.
Diwan), ohne
Füße, ohne oder mit niedriger Rückenlehne
und mit zwei cylindrischen niedrigen Seitenlehnen.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Trier,
[* 16] an der
Blies und an der
LinieBingerbrück-Neunkirchen der Preußischen
Staatsbahn, 246 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, eine
Synagoge, eine Gymnasialschule, ein Schullehrerseminar, ein Waisenhaus, ein
Amtsgericht,
Thon- und Eisenwaren- und
Leistenfabrikation, Feilenhauerei, Bierbrauerei
[* 17] und (1885) 4917 meist evang.
Einwohner. Ottweiler war 1640-1728 Sitz eines
Zweigs der
LinieNassau-Saarbrücken.
(spr. ottwä),Thomas, engl. Dichter, geb. zu Trotton
in
Sussex, Sohn eines
Geistlichen daselbst, erhielt die erste
Bildung zu
Winchester und bezog 1669 die
UniversitätOxford,
[* 20] die
er aber noch vor Beendigung seiner
Studien verließ, um sich der
Bühne zu widmen. Zwar fand er als
Schauspieler keinen Beifall;
dagegen erwarb er sich durch die
Trauerspiele:
»Alkibiades« (1673) und
»Don Carlos« (1676) einen
Namen als
dramatischer Dichter. Durch den
Grafen von
Plymouth
[* 21] mit einer Offizierstelle betraut, ging er 1677 mit seinem
Regiment nach
Flandern; doch mußte er seiner
Ausschweifungen wegen bald seinen
Abschied nehmen und fristete nun sein
Leben durch Übersetzungen
und dramatische
Arbeiten, von denen die
Trauerspiele: »The orphan« (1680) und »Venice
preserved« (1681) die namhaftesten sind. Er starb in tiefster Dürftigkeit Offenbart sich in Otways
Dichtungen
bei hohem Schwung der
PhantasieWärme
[* 22] des
Gefühls und Schlagkraft des
Witzes, so findet sich daneben, besonders in seinen
Lustspielen,
eine große Zügellosigkeit in
Charakteren und
Sprache.
[* 23]
Sein »Venice preserved« (deutsch von Gätschenberger,
Lond. 1874) wird aber neben
ShakespeareDramen immer noch in
England geschätzt. Weniger Wert als die dramatischen haben seine
andern
Dichtungen. Otways sämtliche Werke gab
Thornton in 2
Bänden (Lond. 1812) heraus; eine andre
Ausgabe (mit
Biographie)
erschien in 3
Bänden (das. 1813).
berühmtes Alpenthal in
Tirol, Bezirkshauptmannschaft
Imst, neben dem
Zillerthal das größte Seitenthal des
Inn, 60 km lang, von der Ötz durchströmt, welche oberhalb Haiming in den
Inn fällt, ausgezeichnet durch seine landschaftliche
Reize: den wiederholten
Wechsel weiter Thalkessel mit wilden Felsengen, ausgedehnte
Gletscher und zahlreiche
Wasserfälle. Es ist seit der
Eröffnung der Arlbergbahn
(Stationen Ötzthal und
Roppen) zugänglicher geworden.
Die Thalstufen von Ötz, Umhausen,
Lengenfeld und
Sölden folgen in der
Richtung von N. nach S. aufeinander, bis bei Zwieselstein
sich das
Thal
[* 24] in zwei
Äste spaltet, die nach den Dörfern
Fend oder
Vent (1892 m ü. M.) und
Gurgl (1910
m), den höchst gelegenen ständig bewohnten Ortschaften
Europas, benannt werden. Der untere Teil des Ötzthals ist noch sehr
fruchtbar, namentlich wird daselbst vortrefflicher
Flachs, auch
Mais und
Getreide
[* 25] gebaut; weiter aufwärts ist die
Viehzucht
[* 26] die fast ausschließliche Nahrungsquelle der Bewohner, deren Zahl gegen
¶
mehr
6000 beträgt. Die Ötzthaler Alpen
[* 28] sind der mächtigste Gebirgsstock der Mittelalpen in Tirol, umgrenzt von Inn, Sill, Brenner,
Eisack, Etsch und Reschenscheideck. Sie nehmen ein Gebiet von 4130 qkm (75 QM.) ein, wovon mehr als 550 qkm
von (309) Gletschern bedeckt sind. Die Gruppen der Ötzthaler Alpen sind: a) Die Ötzthaler Gruppe im engern
Sinn, d. h. die westliche und größte Abteilung des Ganzen, durch Ötz, Timbljoch und
Passer von den andern getrennt, mit den Hauptgipfeln: Wildspitze (3776 m), Weißkugel (3741 m) und Similaun (3599 m). Der größte
Gletscher, zugleich der bedeutendste in den DeutschenAlpen, ist der Gebatschferner, 11,3 km lang.
Die Kreuzspitze (3454 m) ist ein leicht zugänglicher Gipfel mit prachtvollster Aussicht. Schwer zu ersteigen ist dagegen die
Wildspitze, 1862 zuerst von Hecht aus Wien erreicht. Unter den Pässen ist außer dem Timbljoch (2480 m), welches den Verkehr
zwischen dem Ötzthal und Passeier vermittelt, am meisten begangen das vergletscherte Hochjoch, welches nach
Schnals führt. Die wichtigsten Thäler in dieser Gruppe sind außer dem Ötzthal mit dem Venter- und Gurglerthal: das Pitzthal, Kauns,
Langtaufers, Matsch, Schnals und Passeier.