Porträte
[* 2] zeichnen sich durch feine
Charakteristik und virtuose Marmortechnik aus, während seine größern Werke einen stark
malerischen, über die
Grenzen
[* 3] der
Plastik hinausgehenden Zug
haben. 1886 siedelte er nach
Berlin
[* 4] über, wo er unter andern eine
Statue Chodwieckis für das
AlteMuseum ausführte. Er ist königlicher
Professor.
vonBotenlauben,Minnesänger, ein jüngerer Sohn des
Grafen Poppo VI. von
Henneberg, zwischen 1175 und 1180 geboren,
nahm 1197 das
Kreuz
[* 5] und zog über Unteritalien nach dem
Heiligen Land. In
Syrien vermählte er sich mit
Beatrix, der Tochter
eines französischen
Herrn,
Josselin v.
Courtenay, die ihm reichen
Besitz in
Syrien zubrachte. Erst 1220 kehrte
er nach
Deutschland
[* 6] zurück, nachdem er die syrischen
Erbgüter seiner Gemahlin veräußert hatte. 1234 verkaufte er die ihm
gehörige Stammburg bei
Kissingen
[* 7] (s.
Botenlauben) an den
Bischof von
Würzburg
[* 8] und verlebte seine letzten Jahre in dem
nahen, von ihm gestifteten
Kloster Frauenroda, wo er und seine Gemahlin begraben liegen. Er starb gegen Ende 1244.
Vgl.
Bechstein,
Geschichte und Gedichte des
Minnesängers Otto von Botenlauben (Leipz. 1845);
Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk
Schwaben, Bezirksamt
Memmingen,
[* 14] an der westlichen
Günz, 645 m ü. M.,
hat ein Benediktinerpriorat (sonst Reichsabtei, welche mit ihrem Gebiet von
206 qkm und 10,000 Einw. 1802 an
Bayern
[* 15] kam) mit berühmter Wallfahrtskirche, ein
Amtsgericht, ein Forstamt, 2 Dampfbrauereien, Käsefabrikation,
Gerberei,
Sägemühlen,
Holzhandel und (1885) 1748 fast nur kath. Einwohner.
den ländlichen
Dionysien der alten
Römer
[* 16] entsprechende Herbstfeste der
modernen
Römer, die auch von den Ärmsten mit ähnlichem
Eifer wie die Karnevalsbelustigungen gefeiert
werden.
Die
Familie zieht dazu hinaus nach den Wirtshäusern der Umgebung
Roms und gibt sich für mehrere
Tage ländlichen Vergnügungen,
Schmäusen und
Trinkgelagen hin.
1) Ottokar I.Przemysl, kämpfte lange Zeit mit verschiedenen Prätendenten um die Herrschaft, wurde 1194 von
Heinrich VI. abgesetzt und mußte seinem frühern
Helfer und
Bürgen, dann Nebenbuhler
HeinrichBretislaw,
Bischof von
Prag
[* 19] und
Landesherzog, durch kaiserliche Einsetzung weichen, zwang aber seinen auf den Herzogsstuhl erhobenen
BruderWladislawHeinrich zum
Ausgleich(6. Dez.), dem zufolge dieser das MarkgraftumMähren als böhmisches
Lehen, Ottokar selbst
den böhmischen
Thron
[* 20] erhielt.
Bald darauf erwarb er von
Philipp vonSchwaben für seinen Anschluß an denselben 1198 die Königswürde
und fast vollständige
Landeshoheit. 1203 ward er zwar von
Philipp abgesetzt,
weil er parteiflüchtig wurde und seine Gemahlin
Adela von
Meißen
[* 21] verstieß, erlangte aber dafür
Anerkennung seiner Herrschaft durch
Innocenz IV. und
Otto vonBraunschweig;
[* 22] 1204 versöhnte er sich wieder mit
Philipp. Mit
OttoIV., den er anfangs anerkannt, entzweite er sich wieder und
schloß sich 1212
Friedrich II. an. Er starb nach unruhiger, wechselvoller
Regierung 1230.
Gegen die Ungarn mußte er noch mehrmals zu Felde ziehen, erlangte aber von denselben 1273 die Abtretung mehrerer Grenzbezirke.
Als 1273 die Kurfürsten zu einer neuen Königswahl schritten und Ottokar vom Wahlrecht ausschlossen, erhob er Widerspruch gegen
die WahlRudolfs vonHabsburg und wollte denselben nur gegen Zusicherung seines gesamten Länderbesitzes
anerkennen. Rudolf lud Ottokar zweimal vergeblich nach Nürnberg
[* 31] und Würzburg zur Huldigung vor und erklärte ihn 1275 zu Augsburg
[* 32] der österreichischen Lande als heimgefallener Reichslehen verlustig und in die Reichsacht.