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Bilderverehrung wiederherstellte, von da bis 797, wo er auf Befehl seiner Mutter geblendet wurde, selbständig. Als Wiederherstellerin des Bilderdienstes von den kirchlichen Schriftstellern gepriesen, regierte Irene noch fünf Jahre lang (797-802), bis sie durch den Großschatzmeister Nikephoros gestürzt wurde, der neun Jahre lang den Thron [* 2] behauptete (802-811) und, nachdem er mehrere unglückliche Feldzüge gegen die Araber unternommen hatte (802-807), 811 in einem Kriege gegen die Bulgaren getötet wurde.
Nach der Regierung des schwachen Michael I. Rhangabe (811-813) folgte Leo V., der Armenier (813-820), ein tapferer Kriegsmann. Nachdem er die Bulgaren, welche unter ihrem König Krum schon bis Konstantinopel [* 3] vorgedrungen waren und die Vorstädte geplündert und zerstört hatten, durch eine Niederlage im April 814 zum Abschluß eines 30jährigen Friedens gezwungen hatte, hob er die Beschlüsse der zweiten Synode von Nikäa auf (815), wurde aber schon 820 durch die erbitterte Priesterschaft aus dem Wege geräumt.
An der Spitze der Verschwörung hatte einer seiner Feldherren gestanden, Michael II., der Stammler, der nun sein Nachfolger wurde. Er unterdrückte in dreijährigem wechselvollen Krieg (821-823) einen Aufstand eines frühern Feldherrn des Nikephoros, Thomas aus Kappadokien, konnte aber nicht verhindern, daß die Sarazenen auf der Insel Kreta einen Piratenstaat errichteten (826) und sich in Sizilien [* 4] festsetzten (827). Als Michael nach fast neunjähriger Regierung im Oktober 829 starb, folgte sein Sohn Theophilos (829-842); nach außen hin erlitt dieser zwar trotz seiner Tapferkeit verschiedene Unfälle durch die Araber, dagegen blühten im Innern Handel, Gewerbsamkeit, Künste und Wissenschaften, letztere besonders durch den Lehrer des Kaisers, Johannes Grammatikos, ausgezeichnet als Staatsmann und Gelehrter, und den Mathematiker, Architekten und Astronomen Leo gefördert.
Nach Theophilos' Tod führte seine Gemahlin Theodora über 13 Jahre lang (842-856) unter dem Beistand ihres tapfern Oheims Manuel und ihres Kanzlers Theoktistos mit Geschick die Herrschaft über das Reich und ihren unmündigen Sohn Michael; 856 wurde sie von ihrem Bruder Bardas gestürzt, und dieser führte nun die Regierung für Michael III., welcher sich ganz dem Sinnengenuß überließ. Die Araber bedrohten das Reich von neuem und drangen tief in Kleinasien vor, und ein neuer Feind entstand dem Reich in den Russen, deren Flotte 865 im Hafen der Hauptstadt ankerte, die nur durch einen Sturm gerettet wurde, der die feindlichen Schiffe [* 5] zerstreute oder versenkte. Michael wurde 24. Sept. 867 von Basilius dem Makedonier, seinem Günstling seit dem Sturz des Bardas (866), ermordet, und Basilius bestieg nun den Thron als der Stifter der makedonischen Dynastie, die mit geringen Unterbrechung gegen zwei Jahrhunderte regierte (bis 1056).
Basilius I. (867-886) regierte mit Kraft [* 6] und Weisheit; kämpfte glücklich gegen die Araber und die Paulicianer, eine religiöse, mit jenen im Bund stehende Sekte in Armenien (873), und vererbte den Thron auf seinen Sohn Leo VI. (886-911), der die von seinem Vater begonnenen Basiliken, eine Umarbeitung des Codex Justinianeus, vollendete. Er erwarb sich durch seine Liebe zu den Wissenschaften den Beinamen des Philosophen, konnte aber, in Unthätigkeit und Weichlichkeit versunken, die Angriffe der Bulgaren unter ihrem König Simeon und der Araber nicht abwehren, welch letztere 904 Thessalonich, die zweite Stadt des Reichs, eroberten und plünderten.
Sein Sohn Konstantin VII. Porphyrogennetos stand anfangs unter der Vormundschaft seines Oheims Alexander, dann seiner Mutter Zoe, darauf des Romanos Lakapenos (919-944), welcher ihm nur den kaiserlichen Namen ließ, stürzte 945 die Söhne des Romanos, welche ihren Vater entthront hatten, und regierte darauf selbständig bis 959. Ihm folgte sein Sohn Romanos II. (959-963). Nach dessen Tod vermählte sich seine herrschsüchtige Witwe Theophano mit dem vom Heer zum Kaiser ausgerufenen tapfern Nikephoros II. (963-969), der bisher in Gemeinschaft mit seinem Bruder Leo Phokas über die Hamadaniden in Syrien und Mesopotamien eine Reihe glänzender Siege erfochten, Kreta 961 erobert, Aleppo sowie zahlreiche andre Städte und Burgen [* 7] eingenommen hatte, auch als Kaiser nach außen und innen große Energie bewies.
Verhaßt durch Strenge und Abgabendruck, fiel er durch eine von seiner Gemahlin veranlaßte Verschwörung (11. Dez. 969), deren Haupt, der tapfere Johannes Tzimisces, nun den Thron bestieg, aber schon nach siebenjähriger, von glücklichen Kämpfen gegen Araber, Bulgaren und Russen erfüllter Regierung 10. Jan. 976 mit starken Zeichen der Vergiftung starb. Ihm folgte des Kaisers Romanos II. Sohn Basilius II. (bis 1025), welcher mit seinem Bruder Konstantin VIII. (gest. 1028) den Kaisertitel teilte, bis 988 unter Leitung des Oberkammerherrn Basilius, dann selbständig.
Unter seine Regierung fällt die Unterwerfung Bulgariens (1018), die dem Kaiser wegen der dabei verübten Grausamkeiten den Namen des »Bulgarentöters« verschaffte. Konstantins Tochter Zoe erhob durch Vermählung und Adoption vier Kaiser auf den Thron: Romanos III. (1025-34), Michael IV. (1034-41), Michael V. Kalaphates (1041-42), Konstantin IX. Monomachos (1042-54), unter denen das Reich von den Petschenegen, Seldschukken und Normannen hart bedrängt wurde.
Ihre Schwester Theodora (1054-56), mit der das makedonische Kaiserhaus erlosch, ernannte einen bejahrten Feldherrn, Michael VI. Stratiotikos (1056-57), zum Nachfolger; allein an dessen Stelle erhob das östliche Heer einen ausgezeichneten Feldherrn aus der angesehenen Familie der Komnenen, Isaak I., auf den Thron, welcher des Reiches Wohlfahrt und Sicherheit kräftig förderte, aber wegen Kränklichkeit schon 1059 abdankte. Unter seinen Nachfolgern Konstantin X. Dukas (1059-1067), Romanos IV. Diogenes (1067-71), Michael VII. Dukas (Parapinakes, 1071-78), Nikephoros III. Botoniates (1078-81) gingen fast alle asiatischen Besitzungen an die Seldschukken verloren, und auch im Innern verfiel das Reich; erst der von dem Heer ausgerufene Neffe Isaaks, Alexios I. Komnenos (1081-1118), stellte Kriegszucht und Ordnung in der Verwaltung wieder her, besiegte Petschenegen (1091) und Kumanen und entfaltete den Kreuzfahrern gegenüber eine kluge, überlegene Politik. Sein Sohn Johannes (Kalojohannes, 1118-43), ein Herrscher von fleckenlosem Charakter, eroberte den größten Teil von Kleinasien und beteiligte sich an den Kämpfen der Lateiner in Syrien gegen Sultan Zenki.
Zu noch größerer Macht stieg das Reich unter seinem Sohn Manuel I. (1143-80), dessen Person wegen seiner ritterlichen Tapferkeit mit ähnlichem Glanz der Romantik umgossen ist wie die seines Zeitgenossen Richard Löwenherz. Doch schon in seinen letzten Jahren verließ ihn das Glück, und mit seinem Tod begann für das Reich eine Periode von Verwirrung und Greueln, wie die ¶
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Weltgeschichte kaum eine zweite aufzuweisen hat. Manuels unmündiger Sohn Alexios II. wurde nach einer kurzen Regierung (1180-83) von seinem ruchlosen Vormund Andronikos ermordet, welcher nach einem Leben voll mannigfaltiger Abenteuer selbst den Thron bestieg, aber schon 1185 nach grausamer Herrschaft durch die Empörung des Isaak Angelos vom Thron gestürzt wurde, den dieser nun selbst als Isaak II. bestieg. Er war ein charakterloser Schwächling, der den Abfall der Bulgaren und den Verlust Cyperns nicht verhindern konnte, und wurde 1195 von seinem Bruder Alexios III. entsetzt, geblendet und ins Gefängnis geworfen.
Zwar ließen sich die Kreuzfahrer und die Venezianer in dem sogen. vierten Kreuzzug bewegen, den gestürzten Kaiser, den Schwiegervater des deutschen Königs Philipp, mit seinem Sohn Alexios IV. als Mitregenten wieder auf den Thron zu setzen (1203); da er jedoch die gemachten Versprechungen nicht erfüllen konnte, sein Sohn Alexios auf Anstiften eines frühern Günstlings, des Alexios Dukas Murtzuphlos, von seinen eignen Unterthanen getötet wurde, er selbst aber aus Gram und Schrecken starb (Februar 1204), so setzten die Franken und Venezianer den Krieg gegen die Griechen fort.
Konstantinopel wurde zum erstenmal, seit der Sitz des Reichs dahin verlegt worden war, durch Sturm genommen, mehr als zur Hälfte verbrannt, die zahllosen Kunstwerke zertrümmert oder, wie die vier herrlichen Bronzepferde und das Thor der Sophienkirche, nach Venedig [* 9] geschleppt. Die Eroberer wählten aus ihrer Mitte den Grafen Balduin von Flandern zum Kaiser und gründeten so das Lateinische Kaisertum, welches indes nur 57 Jahre (1204-61) bestand. Der zum Kaiser gewählte Graf Balduin von Flandern erhielt jedoch nur den vierten Teil des Reichs, die Venezianer nahmen Küsten und Inseln, Bonifacius von Montferrat wurde König von Thessalonich, Gottfried Villehardouin gründete das Fürstentum Morea; andre Landschaften, wie Epirus unter Michael Angelos, behaupteten sich unabhängig, im griechischen Kleinasien entstand ein Kaisertum Nikäa unter Theodor Laskaris (gest. 1222) und ein andres zu Trapezunt unter Alexios Komnenos.
Die innere Einrichtung des lateinischen Kaisertums war nach dem Vorbild der früher im Königreich Jerusalem [* 10] eingeführten Lehnsverfassung geordnet, die Macht der Kaiser durch die Vasallen sehr beschränkt. Balduins Regierung war eine sehr kurze: er verlor 1205 bei Adrianopel gegen die Bulgaren, die furchtbarsten Feinde des neuen Reichs, Schlacht und Freiheit, und seine immer ohnmächtigern Nachfolger (Heinrich 1206-16, Peter von Courtenay 1216-19, Robert bis 1221 unter Vormundschaft seiner Mutter Jolanthe, bis 1228 selbständig, Johann von Brienne 1228-37, Balduin II. 1237-61) wurden von dem kräftigen und einsichtsvollen Johannes Vatatzes, Kaiser von Nikäa (1222-54), der auch dem Königreich Thessalonich ein Ende machte (1246), fast auf die Hauptstadt beschränkt. Michael Paläologos, aus einem alten, dem Kaiserhaus verwandten Geschlecht, welcher sich 1259 der Vormundschaft über den jungen Sohn des Vatatzes, Theodor II., bemächtigt hatte, machte, mit den auf Venedig eifersüchtigen Genuesen verbündet, durch die Eroberung Konstantinopels 1261 dem lateinischen Kaisertum ein Ende.
Michael VIII. (1261-82) regierte mit Kraft und Umsicht, vermochte aber nicht alle Länder des griechischen Kaisertums wieder zu vereinigen, indem sich nicht allein der Fürst von Epirus gegen ihn behauptete, sondern auch viele abendländische Herrschaften im eigentlichen Griechenland [* 11] fortbestanden. Die Verbindung der griechischen Kirche mit Rom, [* 12] welche Michael aus Haß gegen den feindlich gesinnten Patriarchen Arsenius, den Vormund und Beschützer des gestürzten und geblendeten Theodor II., angestrebt und 1274 auf dem Konzil von Lyon [* 13] zu stande gebracht hatte, wurde durch den Widerstand des byzantinischen Klerus und den Fanatismus der Bevölkerung [* 14] wieder zerrissen und veranlaßte nur verderbliche innere Spaltungen und Zerrüttungen. Im Norden [* 15] bedrängten Bulgaren und Serben das Reich, im Osten die Osmanen, deren erster Schwarm sich 1282 zu Karahissar in Kleinasien niederließ, während es im Innern durch Hofintrigen und Bürgerkriege geschwächt wurde, die Erschöpfung der Finanzen aufs höchste stieg, zumal der Handel fast ganz in den Händen der Genuesen war.
Michaels Sohn und Nachfolger Andronikos II. wurde 1328 von seinem eignen gleichnamigen Enkel gestürzt (gest. 1332), der nun selbst als Andronikos III. den Thron bestieg. Er ernannte vor seinem Tod (1341) seinen erprobten Freund Johannes Kantakuzenos zum Reichsverweser und Vormund seines 19jährigen Sohns Johannes. Ihn suchten der Großadmiral Apokaukos und die Kaiserin-Mutter Anna zu verdrängen, und dies veranlaßte ihn, den Purpur anzunehmen (1341); indes hatte sein Unternehmen keinen Fortgang, er erlitt bei Thessalonich eine Niederlage und floh zuerst zu den Serben, dann zu dem Türkenfürsten Umurbeg. Es kam zu neuen Bürgerkriegs, die endlich, nach der Ermordung des Apokaukos (1345), im Januar 1347 mit einem Vertrag endigten, wonach Johannes Kantakuzenos als Mitkaiser anerkannt wurde.
Indessen wurde er schon 1355 gestürzt, und es folgte Johannes V. Paläologos (bis 1391). Unter seiner Regierung besetzten die Osmanen 1356 die erste europäische Stadt, Gallipoli, 1361 Adrianopel, 1362 Philippopel und machten 1365 Serbien [* 16] und Bulgarien zinspflichtig; vergebens suchte Johannes durch eine Reise nach Italien [* 17] und Frankreich die abendländische Christenheit zu kriegerischen Anstrengungen wider den gemeinsamen Feind zu bewegen und mußte sich am Ende seiner Regierung zu einem jährlichen Tribut an die Osmanen verstehen.
Sein Nachfolger Manuel II. (1391-1425) wurde von den Osmanen mehrere Jahre in seiner Hauptstadt eingeschlossen, hatte dann aber infolge der Besiegung Sultan Bajesids durch den Mongolenfürsten Timur (1403) einige Jahre. Ruhe. Doch schon in seiner letzten Zeit erneuten sich die Kämpfe. Sein Nachfolger Johannes VII. Paläologos (1425-48) versuchte vergeblich durch die Union der griechischen mit der römischen Kirche, zu deren Abschließung er sich selbst 1439 auf dem Konzil von Florenz [* 18] einfand, die Hilfe des Abendlandes zu erhalten. Unter seinem Nachfolger Konstantin XI. Dragades Paläologos erreichte das Reich durch die Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mohammed II. bei welcher der letzte Kaiser tapfer kämpfend fiel, sein Ende. Das Kaisertum Trapezunt hatte 1461 dasselbe Schicksal.
Vgl. »Corpus historiae byzantinae« (Par. 1648 ff.; Vened. 1728 ff., 27 Bde.);
»Corpus scriptorum historiae byzantinae« (Bonn [* 19] 1828-55, 48 Bde.);
Gibbon, History of the decline and the fall of the Roman Empire (Lond. 1782 ff.; neue Ausg. 1884 ff., 8 Bde.; deutsch, 4. Aufl., Lpz. 1862, 12 Bde.);
Du Cange, Historia byzantina (Par. 1688, 2 Bde);
Le [* 20] Beau, Histoire du Bas-Empire en commençant à Constantin le Grand (fortgesetzt von J. ^[richtig: H. P. für Hubert Pascal] Ameilhon, das. 1757 ¶