Seitenflügel in die Thäler des Tet und Tech auslaufen, durchschneidet den östlichen Teil des Departements. Dasselbe zerfällt
in drei Arrondissements: Perpignan, Céret und Prades, und hat Perpignan zur Hauptstadt.
Vgl. Alard, Géographie historique des
Pyrénées-Orientales (Perpignan 1859);
Companyo, Histoire naturelle du départ. des P.-Ostpyrenäen (das. 1864, 3 Bde.).
(Ungarisch-Ostra), Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Ungarisch-Hradisch, auf einer Insel der March, an der
Eisenbahn Ungarisch-Hradisch-Straßnitz, umfaßt die Christenstadt, eine Judengemeinde und die Vorstadt, mit zusammen (1880) 3030 Einw.,
ist Sitz eines Bezirksgerichts, mit Schloß, Zuckerfabrik, Bierbrauerei und Weinbau.
1) (Mährisch Ostrau) Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft
Mistek, im sogen. Kuhländchen, an der Ostrawitza (Grenze gegen Österreichisch-Schlesien), 4 km von der preußischen Grenze,
an der Ferdinands-Nordbahn, von der hier eine Flügelbahn nach Friedland abzweigt, Sitz eines Bezirksgerichts, mit 2 kath.
Kirchen, einer protest. Kirche und einer Synagoge, Oberrealschule, Privatbergschule, Fabriken für Paraffin und Petroleum, Kerzen
und Seifen, Metallwaren, Rum und Rosoglio, Rauchfleischwaren, Dampfmühlen, Zinkwalzwerk, bedeutendem Steinkohlenbergbau
(bei einer Anzahl von 3250 Arbeitern wurden 1886: 7,5 Mill. metr.
Ztr. gefördert), Kokserzeugung, Hochofen (750,000 metr. Ztr. Roheisenproduktion), Ziegelbrennerei,
Gasanstalt etc. und (1880) 13,448 (1869 erst 6881) Einw.
In der Nähe sind einige bedeutende metallurgische Werke und Industrie Etablissements, so zu Witkowitz (2591
Einw.) ein großes Eisenwerk (Produktion gegen 700,000 metr. Ztr. Roheisen) mit Bessemerhütte,
Gießerei und Maschinenwerkstätte, zu Prziwoz (3698 Einw.) ein Walzwerk und eine chemische Fabrik.
Vgl. »Monographie des Ostrau-Karwiner
Steinkohlenreviers« (Teschen 1885, 2 Bde.). -
2) (Polnisch-Ostrau) Marktflecken in Österreichisch-Schlesien, Bezirkshauptmannschaft Freistadt, an der Ostrawitza, gegenüber
Mährisch-Ostrau gelegen, mit ergiebigem Steinkohlenbergbau, großer Koksanstalt, Sandsteinbrüchen, Bierbrauerei und (1880) 9049 (1869
erst 4620) Einw. -
(griech. Ostrakismos, Scherbengericht), ein Volksgericht bei den alten Griechen, hauptsächlich zu Athen,
aber auch in Argos, Megara, Milet und Syrakus, wo es Petalismos (»Blättergericht«) hieß, welches Männer, die ein
die Freiheit des Staats gefährdendes Ansehen erlangt hatten oder durch ihre Opposition die ruhige Entwickelung des Gemeinwesens
störten, verbannte, ohne daß sie jedoch an Ehre und Vermögen dadurch geschädigt wurden. In Athen wurde der Ostrazismus 509 v. Chr.
durch Kleisthenes eingeführt.
Das Volk ward alljährlich zu einer Abstimmung darüber abgefordert, ob der Ostrazismus vorzunehmen sei oder nicht.
Wurde die Frage bejaht, so gab in der nächsten, von den neun Archonten und dem Rat der Fünfhundert geleiteten Volksversammlung
jeder Bürger seine Stimme, auf ein Ostrakon (Scherbe, irdenes Täfelchen) geschrieben, ab, und wenn einer 6000 Stimmen gegen
sich hatte, mußte derselbe auf zehn, später auf fünf Jahre das Land verlassen; doch konnte er durch
Volksbeschluß auch früher zurückgerufen werden. Der erste vom Ostrazismus Betroffene war Hipparchos, des Charmos Sohn. Aber auch
Kleisthenes selbst wurde wegen eines Bündnisses mit Persien durch den Ostrazismus verbannt (507), ferner Aristeides (483), Themistokles
(470), Kimon (459), Thukydides,
des Melesias Sohn (444); der letzte war der Demagog Hyperbolos (417), nach
dessen Verbannung der Ostrazismus in Mißkredit kam und nicht mehr angewandt wurde.
Vgl. Lugebil, Über das Wesen des Ostrazismus (Leipz. 1861).
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis, am Rhein, im Rheingau und an der Linie Frankfurt
a. M.-Oberlahnstein-Lollar der Preußischen Staatsbahn, hat eine kath. Pfarrkirche, eine Oberförsterei, viele Villen, starken
Weinbau, eine chemische Fabrik, viele Mühlen und (1885) 2222 Einw. Nahebei das ehemalige Cistercienser-Nonnenkloster Gnadenthal.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, Amtshauptmannschaft Zittau, an der Lausitzer Neiße und der
Linie Görlitz-Zittau der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, bedeutende Jutespinnerei,
Fabrikation seidener, halbseidener, baumwollener und wollener Stoffe, von Waschmaschinen und Leder, Bierbrauerei und (1885) 1592 Einw.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Wolhynien, früher Residenz des gleichnamigen polnischen Fürstengeschlechts,
an der Mündung der Wilja in den Gorün, mit Schloß, griech. Kloster, Ritterschule, Lehrerseminar, 5 Kirchen
und (1884) 16,522 Einw. (meist Juden), die regen Handel mit Weizen, Wolle, Leder, Holz, Zucker und Mehl treiben. Die aus dem 9. Jahrh.
stammende Stadt ist bekannt durch den Eifer ihrer alten Fürsten für die griechisch-katholische Religion
sowie durch die berühmte erste altslawische Bibelübersetzung, welche 1581 hierauf Veranstaltung des Fürsten Konstantin von
Ostrog nach einer von Iwan Wasiljewitsch aus Moskau geschickten Abschrift gedruckt wurde. Nachdem die Stadt 1648 vom Kosakenhetman
Chmelnizky verwüstet und 1655 von den Russen erobert worden, geriet sie in Verfall.
ein ehemals souveränes poln. Fürstengeschlecht, dessen Residenz die Stadt Ostrog war, und
dessen namhafteste Sprößlinge folgende sind:
1) Konstantin, Fürst von, berühmter Feldherr zu Anfang des 16. Jahrh., besiegte die Tataren und Moskowiter in mehr als 30 Schlachten.
2) Helszka (Elisabeth), Fürstin von, Enkelin des vorigen, durch ihre Schönheit berühmt, wurde Nonne, aber 1554 von
dem Fürsten Sangusko entführt, mit dem sie sich vermählte. Nach der Ermordung ihres Gemahls gab sie der polnische König
Siegmund August dem Grafen Gorka zur Gemahlin, der ebenfalls bald starb, worauf sie in Wahnsinn verfiel.
3) Konstantin Basili, Fürst von, einer der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, fiel 1500 in dem Kampf der
Polen gegen die Russen in die Gefangenschaft des Zaren Iwan Wasiljewitsch, ward später vom polnischen König Siegmund I. zum
Großhetman von Litauen und nach seinem glänzenden Sieg über die Russen bei Orsza (8. Sept. 1514) zum Woiwoden von Troki erhoben;
starb 1533.
4) Konstantin, Herzog von, Enkel des vorigen, ein ebenso eifriger Anhänger des griechisch-christlichen
Glaubens wie heftiger Gegner der Jesuiten und der Union der griechischen und römischen Kirche, suchte dagegen auf der Synode
zu Thorn eine Vereinigung mit den Reformierten in Polen herbeizuführen. In seiner Residenzstadt Ostrog gründete er eine hohe Schule
und eine Buchdruckerei, wo die Ostroger Bibel gedruckt wurde (s. Ostrog, Stadt); starb 1608. Durch die
Fürstin Anna Aloiza von Ostrog fanden die
mehr
Jesuiten Eingang in Ostrog und gründeten hier 1629 ein sehr ansehnliches Kollegium. Nach dem Erlöschen der männlichen Linie
der Fürsten von Ostrog (1673) mit dem Fürsten Alexander gingen die großen Güter an die Fürsten Sangusko über.