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2315 Einw., eine Bierbrauerei, [* 2] Wollwaren- und Hutfabrik, Brettsäge und bedeutende Braunkohlengruben.
Westlich von Ossegg die von den Hussiten zerstörte Riesenburg.
2315 Einw., eine Bierbrauerei, [* 2] Wollwaren- und Hutfabrik, Brettsäge und bedeutende Braunkohlengruben.
Westlich von Ossegg die von den Hussiten zerstörte Riesenburg.
Romano (ital., »Römischer Beobachter«),
Titel der päpstlichen Staatszeitung.
ein zum indogerman. Stamm (und zwar zur iranischen Gruppe desselben) gehörendes Volk im Kaukasus, bewohnt (1873: 110,914 Köpfe stark) verschiedene Thalschluchten und Bergwände nördlich und südlich von der Zentralkette des Gebirges, da, wo der Paß [* 3] von Dariel als einzige natürliche Straße dasselbe spaltet, im N. vorzugsweise im Thal [* 4] des Terek, im S. bis zu den Quellen des Rion sich ausdehnend. Westlich von Wladikawkas bewohnen sie eine Ebene, welche von der Kabarda durch eine Reihe von Bergen [* 5] getrennt wird.
Sie selbst nennen sich Iron (gleichbedeutend mit Iran); der Name Osseten stammt vom georgischen Ossethi, womit das von den Os oder Osen bewohnte Land bezeichnet wird. Über ihren Ursprung und ihre Verwandtschaft mit andern Stämmen sind viele Theorien aufgestellt worden. Nach einigen hängen sie mit den Osiliern des Ptolemäos zusammen, welche an der Mündung des Tanais (Don) ihre Sitze hatten, nach andern (Klaproth, Kohl, Koch) mit den Alanen, nach Vivien Saint-Martin mit den Asen, die nach Skandinavien auswanderten; nach noch andern sollen sie die reinsten Repräsentanten der Arier und nächste Verwandte der Germanen oder auch der Perser sein, wogegen Pfaff behauptet, daß sie mit Semiten vermischt seien.
Daß vielfache Mischungen stattgefunden haben, zeigt das Auftreten brauner und schwarzer Augen und Haare [* 6] unter der meist blondhaarigen und blauäugigen Bevölkerung. [* 7] Doch stehen die Osseten ihrem Äußern nach weit hinter andern Völkern des Kaukasus zurück; namentlich sind die Frauen, auf denen alle Last der häuslichen Arbeiten ruht, meist klein und von grobem und stumpfem Gesichtsausdruck. Die Kleidung besteht in einem kurzen Hemd, mitunter Beinkleider und einem tscherkessischen Überrock von grobem Tuch.
Als Fußbekleidung dienen Schuhe, die aus Bindfaden und Riemen geflochten sind, im Winter Filzstiefel; den Kopf bedeckt eine einfache Filzmütze. Sie bereiten aus Gerste [* 8] ein bierähnliches Getränk, das sie aus Steinkrügen trinken. Ihre Wohnungen sind entweder aus Holz [* 9] gebaut, deren Dächer mit. Steinen beschwert sind, oder in den Hochthälern steinerne Türme. Die höchsten geschätzten Bauten sind die alten 4-5 m hohen achteckigen Gräber, Sappads, die zuweilen förmliche Nekropolen bilden.
Ihre Religion, die sie je nach den Verhältnissen wechselten, ist ein seltsames Gemisch von Mohammedanismus, Christentum, zu dem sie sich früher bekannten, und heidnischen Gebrauchen. Tempel [* 10] und öffentlichen Gottesdienst haben sie nicht. Die Sprache [* 11] der Osseten zeichnet sich durch altertümliche Anlage aus, indem sie sich an das Persische und andre iranische Sprachen anschließt, und zerfällt in mehrere Mundarten, von denen die von Südossetien (Dsauscher Dialekt) durch v. Rosen (Lemgo 1846) und die beiden wichtigsten von Nordossetien, die tagaurische und digorische Mundart, von Sjögren (Petersb. 1844) grammatisch behandelt worden sind.
Vgl. auch Hübschmann, Etymologie und Lautlehre der ossetischen Sprache (Straßb. 1886).
Die Osseten waren in älterer Zeit ein mächtiges Volk, welches unter Einem Oberhaupt einen großen Teil des Kaukasus und die ebenen Steppengegenden bis zum Don und zur Wolga innehatte. Batuchan trieb im 13. Jahrh. die Osseten aus den Ebenen der jetzigen Kabarda in das hohe Gebirge des Kaukasus, wo sie sich in den Felsenthälern anbauten. Timur besiegte die Osseten und setzte einen Emir über sie. Später wurden sie noch mehr aus den niedrigen Gebirgen verdrängt, besonders durch die Tscherkessen, die sich an ihrer Statt in den beiden Kabardas niederließen. Den erobernden Russen haben sie niemals irgend welchen Widerstand entgegengesetzt, obwohl sie im Besitz der wichtigsten Paßübergänge über den Kaukasus waren. Früher liebten sie es, als Söldner in den Dienst der Byzantiner, Georgier und Perser zu treten.
Fisch s. Stör. ^[= # (Acipenser L.), Gattung aus der Ordnung der Schmelzschupper und der Familie der Störe (Acipenserini ...]
Stadt in Yorkshire (England), westlich von Wakefield, hat Fabrikation von Koltern und Kunstwollwaren, Kohlengruben und (1881) 10,957 Einw.
Dorf in Kärnten, Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt, [* 12] an dem 11 km langen, einsamen Ossiacher See, Station der Staatsbahnlinie St. Michael-Villach, mit ehemaliger, 750 gegründeter Benediktinerabtei u. (1880) 277 Einw. An der Südspitze des Sees die neuangelegte Seebadeanstalt Annenheim.
(gäl. Oisian, irisch Oissin oder Oisein), keltischer Barde des 3. Jahrh., Sohn eines Königs Fingal (Finnghal) von Alba [* 13] (Hochschottland), in seinem Alter erblindet: so erscheint er in den Gedichten, die seinen Namen tragen. Die Frage nach der Echtheit dieser Gedichte ist eine sehr strittige. Richtiger müßte man nach ihrem Alter fragen, denn zwischen der Meinung, daß sie von jenem Ossian des 3. Jahrh. herrühren, und der Ansicht, daß sie um 1760 von ihrem Herausgeber Macpherson gemacht worden seien, liegt eine dritte Ansicht in der Mitte, nämlich daß sie im 11. Jahrh. am Hof [* 14] der schottischen Könige entstanden oder wenigstens in die Form, welche der gälische Text darstellt, gebracht worden seien.
Ein Blick auf die Geschichte ihres Bekanntwerdens ist hier unerläßlich. Einen gälischen Dichter Ossian erwähnt schon der mit keltischer Sitte und Litteratur gründlich bekannte Giraldus Cambrensis (gest. 1220); der Humanist Johnston (um 1520) sprach von größern epischen Gedichten der Gälen, und Buchanan (1582) redet ebenfalls von der Existenz solcher Gedichte. Seit der jakobitischen Erhebung gegen das Haus Hannover [* 15] waren die keltischen Hochschotten für das englisch redende Publikum ein Gegenstand des Argwohns und der Verachtung geworden, ein heruntergekommenes Geschlecht; ihre Litteratur wurde völlig vergessen.
Erst der Rektor Hieronymus Scone (1756) wurde auf die Schönheit gälischer Bardenpoesie aufmerksam und veröffentlicht einige Proben. Durch die Dichter und Gelehrten John Home und Hugh Blair angeregt, sammelte dann James Macpherson (s. d.) diese gälischen, den Namen Ossians tragenden Gesänge, indem er sie sich mündlich vorsagen ließ und sie niederschrieb, und um sie dem mit der schwierigen gälischen Sprache unbekannten großbritannischen Publikum zugänglich zu machen, übersetzte er sie in englische Prosa. Eine erste Probe gab er unter dem Titel: »Remains of ancient poetry, collected in the highland of Scotland and translated from the Galic or Erse language« (Edinb. 1760) heraus;
1762 ließ er das Epos »Fingal«, 1763 das Epos »Tighmora« (engl. »Temora«) und 1765 die Gesamtausgabe der »Works of Ossian« folgen.
Diese Gedichte erregten durch ihre eigentümliche Schönheit das größte Aufsehen und die Bewunderung eines Home, Hume, Robertson, Herder, Goethe und wurden bald in die verschiedensten Sprachen Europas übersetzt. Als ¶
1764 das »Journal des Savants« mit der später von Shaw und Llaing wiederholten Behauptung auftrat, diese Gedichte seien von Macpherson gemacht und seien gälisch gar nicht vorhanden, sprach letzterer gegen seinen Freund Carlyle seine Verachtung solcher Afterkritik aus, trat aber nicht öffentlich dagegen auf, weil es ihm schmeichelte, daß die Welt ihm einen solchen Dichtergenius zutraute. Dafür aber lieferte er an die inzwischen gegründete Highland Society in Edinburg [* 17] seine niedergeschriebenen gälischen Urtexte, soweit er sie noch besaß (manche waren verloren gegangen), ab, und diese sind dann von der genannten Gesellschaft in zwei Großoktavbänden herausgegeben worden (»Dana Oisein mhic Finn«, Lond. 1807). Die Meinung, als habe Macpherson diese Epopöen fabriziert, darf getrost als eine unhaltbare bezeichnet werden. Zu geschweigen, daß seine eignen 1758 edierten Gedichte die zopfigste Wasserpoesie enthalten, so ist schon das entscheidend, daß er den gälischen Text oftmals nicht verstanden und falsch übersetzt hat, z. B. »meine Seele komme auf die Nachkommen«, statt »mein Name« (ainm mit anim verwechselt).
Hierzu kommt die historische Gewißheit, daß lange vor Macpherson diese Gedichte in Manuskripten existiert haben. Es ist noch heute eine schriftliche Aufzeichnung eines Peter Macdonald (um 1670) vorhanden, worin er sagt, daß er eine Sammlung alter gälischer Gedichte angelegt habe; ein Glied [* 18] dieser Familie, John Macdonald, hat dann eidlich vor der Highland Society erklärt, sein alter Vater habe eine Sammlung gälischer Gedichte noch besessen; er selbst aber habe als 15jähriger Knabe mehrere derselben auswendig gewußt (1740), darunter viele, die Ossians Namen trugen, und unter diesen eins, worin von einem Mädchen vorkam, das zu Fingals Stamm floh, sowie eine Beschreibung der Rosse vor Cuchullins Streitwagen. [* 19]
Beides findet sich bekanntlich in Ossians »Fingal« wieder. Er erklärte weiter, daß Macpherson viele dieser Gedichte sich von ihm habe diktieren lassen. Ebenso ist die Existenz eines zweiten, im Besitz eines irischen Bauern gewesenen Manuskripts nachgewiesen, das unter anderm den »Carthonn« enthielt. Beide Manuskripte gingen verloren, das erstere 1763 durch Entwendung. Ein drittes Manuskript besaß um 1745 eine Mistreß Fraser; ihr Sohn nahm es mit nach Amerika, [* 20] wo es verloren ging, als er in Kriegsgefangenschaft geriet.
Von diesem Manuskript hatte sich aber J. ^[John] Farquharson, Vorsteher eines schottischen College in Dinant, eine Abschrift genommen, die er 1773 dem Schottenkloster in Douai schenkte, wo sie 1793 in der Revolution mitsamt dem Kloster in Flammen aufging. Als Farquharson 1767 Macphersons Ossian-Übersetzung zu Gesicht [* 21] bekam, erklärte er diese Gedichte für identisch mit den in seiner Abschrift befindlichen und noch um 1800 fanden die Mitglieder der Highland Society ganze Stücke dieser Gedichte im Munde der Hebridenbewohner lebend.
Von einem vierten Manuskript, einem Pergamentkodex, gab Lachlan Mac Muirich die Erklärung, daß dasselbe seit 1600 Erbgut seiner Familie gewesen, zuletzt aber, da kein Glied derselben mehr die alten angelsächsischen Schriftzeichen habe lesen können, zu Schneidermaßen verschnitten worden sei. Zu diesen urkundlich bezeugten Thatsachen (vgl. Sinclair, Introduction in Ossian's works) nehme man noch folgende: die Carthonnsage ist eine uralt indogermanische, nämlich identisch mit der persischen Rustemsage, welch letztere dem Macpherson noch nicht bekannt sein konnte.
Ferner: die Sitten, Gebräuche und Rechtsordnungen in Ossians Gedichten entsprechen bis ins einzelnste dem, was neuere Forschungen über die Sitten der alten Galen einerseits und der ältesten Normannen anderseits zu Tage gefördert haben;
von diesen Forschungen und ihren Resultaten hatte man aber zu Macphersons Zeit noch nicht die leiseste Ahnung.
Endlich: der gälische Urtext, den dieser aufgezeichnet, entspricht nicht der gälischen Sprache des 18., sondern genau der des 12. Jahrh., namentlich im Sprachschatz, in Konstruktionen und Redensarten. Nach alledem muß wohl die Meinung, daß Macpherson diese Gedichte gemacht und nachträglich erst ins Gälische übersetzt habe, als eine unhaltbare bezeichnet werden. Aber nicht minder unhaltbar ist die entgegengesetzt Ansicht, daß diese Poesien, so wie wir sie besitzen, aus dem 3. Jahrh., vom wirklichen Ossian, herrührten. In diesem Fall müßten sie in der altirischen Sprache verfaßt sein, die von ihrer gälischen Tochter viel mehr abweicht als die althochdeutsche Sprache von der des Nibelungenlieds.
Ossians Gedichte in ihrer gälischen Form stammen offenbar aus dem 11. Jahrh., jener Zeit, als ganz Schottland (Alba und das Piktenreich nebst Strathclyde, Bernicia und Galloway), unter Einem Herrscherhaus vereinigt, in Frieden und Glanz und gälischer Eigenart existierte. Ihrem Stoff nach sind diese Gedichte allerdings weit älter. Während das Nibelungenlied alte Sagen in das ritterliche Kostüm [* 22] des 12. Jahrh. umgekleidet hat, sind in Ossians Gedichten Kostüm und Kolorit der uralten Heidenzeit unberührt erhalten.
Von Ackerbau kommt nicht die geringste Spur vor, nur Jagd und Viehzucht; [* 23]
in offener Halle [* 24] hält der König Hof, sein Mahl auf offener Heide;
Fürstentöchtern dienen Grotten zur Wohnung;
das eheliche Band [* 25] ist noch sehr locker und lösbar;
die im Mittelalter so beliebte Sackpfeife ist noch nicht erfunden.
Auf die Normanneneinfälle Hognis, Fridlis, Rings, Rolfs (353-500) findet sich nicht die leiseste Beziehung, nur auf den Einfall des Normannenkönigs Suaran, der als König von Westgotland (gest. 240) durch Suhm nachgewiesen ist, und auf die Zeit Caracallas. Dem Stoff nach sind es also wirklich uralte Schlachtengesänge und Sagen des 3. Jahrh. Nach Bardensitte mündlich von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt, erlitten dieselben ganz allmählich in der sprachliche Form die Wandlungen, welche die Sprache selbst allmählich erlitt; direkte Anspielungen auf heidnischen Götterkult wurden seit der Bekehrung Schottlands zum Christentum ausgemerzt, die poetischen Schilderungen und lyrischen Ergüsse sicherlich mannigfach bereichert und umgegossen, bis dann endlich im 11. Jahrh. die Rezension entstand, die von da an in einzelnen Pergamenthandschriften sowie in der fernern mündlichen Tradition fixiert wurde, und welche Macpherson in der letzten Stunde vor völligem Untergang gerettet hat. Seine Übersetzung, welche, wie schon bemerkt, fehlerhaft, dabei geschmacklos sentimental und nicht ohne eigne Zuthaten ist, liegt vielen Tochterübersetzungen (deutsch von Denis, Harald, Petersen, Rohde, Stolberg [* 26] u. a., ital. von Cesarotti, franz. von Le [* 27] Tourneur, niederländ. von Bilderdijk, span. von Ortin, poln. von v. Krasicki) zu Grunde. Sinclairs lateinische Interlinearversion hat Ahlwardt (Leipz. 1811) ins Deutsche [* 28] übersetzt, direkt aus dem gälischen Urtext A. Ebrard den »Finnghal« (das. 1868). Über die kritische Frage ist gegen Fink (»Über die Echtheit der Ossianischen Gedichte«, Berl. 1811) und Talvj (»Die Unechtheit der Lieder Ossians«, Leipz. 1840) zu vergleichen: »Neue Jenaische Allgemeine ¶